Geburtsbericht, lange Geburt mit Saugglocke

Achtung evtl. Trigger, Saugglockengeburt


Hallo allerseits 😊

Endlich hab ich mal die Zeit gefunden meinen Geburtsbericht zu schreiben. Ich möchte dazu noch erwähnen das ich manche Begriffe wie Spital verwende, da ich in der Schweiz wohne.
Auch wenn es vielleicht negativ klingt wegen der Saugglocke, muss ich trotzdem sagen das die Geburt für mich persönlich dennoch eine schöne Erfahrung war und ich mich die meiste Zeit gut aufgehoben gefühlt habe.

Am Abend des 03.06.21 ( 2 Tage nach ET) gegen 23 Uhr bemerkte ich das ich etwas nass war im Slip. Ich bin trotzdem ins Bett gegangen, da ich dachte es ist nur etwas Pipi daneben gegangen. Um 1 Uhr bin ich wach geworden und wieder nass gewesen. Bin gleich aufs WC und bemerkte ein tröpfeln was definitiv kein Pipi war.
Daraufhin habe ich direkt meinen Partner geweckt und im Spital angerufen. Da ich B-Streptokokken positiv war, sollte ich relativ bald kommen. Gegen 4 Uhr sind wir im Spital angekommen und ich bin erstmal untersucht worden. Muttermund komplett zu und laut CTG nur leichte Wehen. Da ich einen hohen Blasenriss hatte, gab es aufgrund der Streptokokken einen Antibiotikatropf mit Penicillin. Nach 4 Stunden hat sich noch nichts getan und ich wurde erstmal frühstücken geschickt. Danach hiess es wir müssen anfangen einzuleiten und es gab ein Vaginalzäpfchen. Zwischenzeitlich ging es auf die Wochenbettstation, da sich ja nichts tat bezüglich Wehen. Nach dem ersten Zäpfchen vergingen wieder mehrere Stunden und es gab erstmal Abendessen. Danach ging es langsam wieder zum Gebärsaal und ich bekam noch einen wehenanregenden Tee und wir versuchten es noch mit Akkupunktur. Mittlerweile war es wieder 23 Uhr abends. Seit dem einleiten kamen regelmässig Wehen, diese waren aber nicht Muttermundwirksam. Ich bekam gegen 23:30 eine PDA und konnte Gott sei dank etwas ausruhen, wenn auch nicht schlafen.
Die PDA war vorher besprochen worden und aufgrund meines Vaginismus (unwillkürliches Verkrampfen der Scheide, vor allem beim einführen oder Untersuchungen) schon etwas früher gelegt worden. Dadurch sollte es unten etwas entspannter sein.
Zeitgleich gab es auch einen Wehentropf damit die Wehen endlich Muttermundwirksam werden.
Gegen 04:00 morgens hiess es der Muttermund sei bei 8 cm.
Die ersten Presswehen kamen um 05:00 Uhr. Nach 1 Stunde pressen passierte es dann. Trotz PDA hatte ich wahnsinnige Schmerzen und konnte weder reden noch mich sonst irgendwie bewegen, geschweige denn Pressen. Die Hebamme nahm es nicht sofort ernst sondern erst nachdem mein Partner (der bis dahin die ganze Zeit an meiner Seite war) sie aufgefordert hat, die zuständige Ärztin zu holen.
Diese kam nach weiteren 20 min, für mich fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Es wurde untersucht und festgestellt mein Baby hat sich nach oben gedreht, also ein Sternengucker und ist stecken geblieben. Nun gab es nur 2 Möglichkeiten: Kaiserschnitt oder Saugglocke.
Da ich schon so lange gekämpft habe wollte ich es jetzt einfach vaginal über die Bühne bringen. Auch weil ich aufgrund bzw. trotz meines Vaginismus das unbedingt wollte. Die Ärzte haben mir aber versichert das er nicht deswegen stecken geblieben ist.
Die Ärztin holte die Saugglocke während ein Assistenzarzt und zwei Hebammen assistierten. Zwei hielten meine Beine auf den Stützen (wie bei der Frauenarzt Untersuchung) und einer drückte auf meinem Bauch herum.
Ich sollte pressen während die Ärztin unten zog.
Nach ein paar Presswehen war schon der Kopf draussen und eine Wehe später war er endlich geboren. Zu diesem Zeitpunkt war ich echt fertig, war ich ja auch seit 34 Stunden wach.
Der kleine Mann kam mit 53 cm und 4025 g um 09:04 Uhr zur Welt. Ich muss dazu sagen das ich lediglich 1.53 m gross bin.
Während der Geburt erlitt ich einen Dammriss 3. Grades der nach 1 1/2 Stunden erst fertig vernäht war.
Meinem kleinen Schatz ging es super, der Kopf war kurz nach der Geburt durch die Saugglocke etwas lang gezogen, war aber nach wenigen Stunden wieder normal. Er hatte 3 Tage lang eine blaue Stelle am Kopf aber sonst keine Probleme davon getragen.
Mir geht es mittlerweile wieder sehr gut. Ich empfand die Geburt dennoch als sehr schön und besonders und auch der Dammriss ist jetzt 3 1/2 Monate später gar kein Problem mehr und super verheilt.

Liebe Grüsse
Tina mit Babyboy 💙 an der Hand

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Hallo Tina

Schön mal jemand aus der Schweiz hier zu haben! Von wo bist Du?
Ich komme aus der Region Rheinfall 😀

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Ich wohne im Kanton Schwyz 😄

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Cool! Mir gönd immer uf oberiberg i Skiferie 😂
Schön das es Dir so guet got noch de Geburt!

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Herzlichen Glückwunsch erstmal. War die Saugglocke sehr schmerzhaft? 😅

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Danke ☺️

Nein ehrlich gesagt hab ich es als nicht so schmerzhaft empfunden, habe auch nicht bemerkt das ich gerissen bin 😅 Aber ich war auch echt fertig zum Ende hin, kann auch daran gelegen haben.
Ich habe mir Saugglocke immer schlimmer vorgestellt als es eigentlich gewesen ist.

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Bei mir wurde vor dem Einsatz der Saugglocke geschnitten, um einen Riss zu vermeiden, aber der Schnitt ist leider noch eingerissen.
Aber ich fand meine Saugglockengeburt auch nicht schmerzhaft, im Gegenteil, ich war froh als es endlich vorbei war, nachdem ich drei Stunden Presswehen hatte. Außerdem war sie bei uns durch niedrige Herztöne indiziert.

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Oh man, ich hab beim Lesen mitgelitten.
Unsere Geburtsstory ist fast identisch.
Ich lag insgesamt auch 36 Stunden in den Wehen🙈. PDA und Saugglocke wie bei dir…
Nur war mein Kleiner 1kg leichter und ich bin 20cm größer als du!! Kann mir also ungefähr vorstellen, wie es bei dir war!
aber ja, ich war auch so froh, dass es die Glocke gab. Kaiserschnitt wollte ich nach den vielen Stunden des Kämpfens auch nicht mehr 😅. Ganz liebe Grüße in die Schweiz.

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Respekt, ich glaube ich hätte trotzdem in dem Moment Angst vor der Saugglocke😅