Die dritten lassen sich bitten? Durchaus!

Noch relativ frisch im Gedächtnis möchte ich euch von der Geburt meines dritten Kindes berichten. Es war eine herausfordernde Geburtserfahrung mit ein paar Komplikationen, die sich aber alle lösen ließen. Ihr dürft also selbst entscheiden ob und wann ihr diesen Bericht lesen wollte.

Meine beider ersten Kinder sind beide vor dem ET gekommen, so dass ich nicht damit gerechnet hatte über den Termin zu gehen. So war es aber dann und am 07.05. einen Tag nach ET war ich immer noch schwanger und wollte nicht mehr. Mir war die ganze Schwangerschaft über schlecht gewesen und jetzt konnte ich es einfach nicht mehr länger aushalten. Der Maus ging es aber hervorragend, sie war auch nicht zu groß, so dass nichts dagegen sprach es sich noch weiter gemütlich zu machen. Am 07.05. hatte ich morgens einen Arzttermin. Dieser nahm eine Muttermundmassage vor ( ein paar Tage vorher hatte das bis auf ein paar Wehen nicht wirklich etwas gebracht). Danach tat mit schon einiges weh und ich legte mich etwas aufs Sofa, die Großen waren zum Glück lieb. Gegen 15 Uhr kamen immer mal wieder Wehen, die aber unregelmäßig und absolut aushaltbar waren. Ich dachte es sei wie beim letzten Mal und ging mit den Kindern zum Spielplatz. Danach legte ich mich in die Wanne, die Wehen blieben, wurde aber zunächst nicht stärker. Ich war unsicher. Gemeinsam mit meinem Mann und meinen Eltern beschlossen wir die Großen abholen zu lassen, damit es nicht mitten in der Nacht plötzlich schnell gehen sollte. Mein Mann kochte sich und den Kindern noch etwas, ich konnte nichts mehr essen. Meine Eltern brauchten ca eine Stunde und in dieser Zeit wandelte sich meine Meinung von, wir schauen mal, wahrscheinlich müssen wir erst in der Nacht los zu: Okay, wir sollten sehr bald mal los. Die Wehen kamen bereits alle 2 bis 3 Minuten und wurden jetzt auch stärker. Nachdem die Großen gestartet waren fuhren wir die 20 Minuten zur Klinik. Mittlerweile war es 21 Uhr. Dort angekommen durfte mein Mann direkt mit hoch. Wir gingen in den Kreißsaal und ein CTG wurde geschrieben. Die Wehen waren bereits zu sehen. Der Muttermund wurde ebenfalls kontrolliert, der GBMH war verstrichen (morgens war er noch da), der Mumu war 4 cm geöffnet. Also wurde der Coronatest gemacht und wir durften bleiben. Die Wehen veratmete ich noch im Laufen bzw stehen und auf dem Petziball. Nach einer Weile wurden sie auch deutlich stärker. Eine weitere Kontrolle gegen 11 Uhr ergab eine Öffnung von 8 cm, der Rand war aber noch sehr fest, was mich überraschte, da ich dies bei den vorherigen Geburten nicht hatte und 5 mal geburtsvorbereitende Akkupunktur vorgenommen wurde. Leider ging es ab diesem Zeitpunkt trotzt heftiger Wehen nicht mehr vorwärts. Wir probierten Lachgas aus. Ich kann nicht so wirklich sagen ob es geholfen hat, ich hatte aber zumindest das Gefühl irgendwas zu tun. Der Muttermund stagnierte weiter und die Hebamme fragte ob sie die Fruchtblase öffnen solle, da diese sehr fest war. Das war in Ordnung für mich, da ich das von meinen beiden Großen kannte. Die Auswirkungen auf den Muttermund blieben aus, die Schmerzen wurden schlimmer. Man bot mir eine schnelle PDA an, in Form einer Spritze, die man aber nicht erneuern könnte. Ich war unsicher, eigentlich wollte ich keine aber der Schmerz war extrem und ich hatte Angst wie lange es noch dauern würde bis der Mumu vollständig wäre. Die Entscheidung wurde mir mit der nächsten Wehe abgenommen. Es setzten die Presswehen ein, die ich aber aufgrund der fehlenden 2 cm nicht nutzen durfte. Dieser Moment war ehrlich gesagt die Hölle, man hat einen unwahrscheinlichen Drang zu pressen, der Körper übernimmt quasi und der Kopf versucht dagegen anzuarbeiten. Ich schrie nur, dass ich presse müsste, es ginge nicht anders. In der Pause erklärte mir die Hebamme, dass sie versuchen könne in der nächsten Wehe den Rand des Muntermundes wegzuschieben, dies könne aber sehr schmerzhaft sein. Ich sagte nur, dass nichts schlimmer sein könnte als das Pressverbot und willigte ein. Die nächste Wehe war dann tatsächlich extrem schmerzhaft, der Drang kaum auszuhalten. Danach dann die erleichternden Worte: Es hat geklappt: Sie dürfen pressen. Ich war so froh und konnte endlich meine ganze Energie in die Wehen stecken. Mit 2 Presswehen war meine Tochter geboren und ich durfte dieses unglaubliche Gefühl von Glück und Erleichterung erleben. Nachdem der Druck weg war merkte ich plötzlich einen Schwall Flüssigkeit. Ich war erschrocken und überlegte kurz ob das Blut war, aber die Hebamme klärte mich schnell auf. Scheinbar war es ihr unbemerkt nicht gelungen die Fruchtblase zu öffnen, so dass das Baby in intakter Blase geboren wurde. Ich bekam meine Tochter auf den Bauch und konnte kaum fassen, dass sie nun da sein sollte.

Leider war das noch nicht das wunderschöne Ende. Die Plazenta wollte sich nach der Geburt nicht lösen. Eine Stunde schlimme und sehr starke Wehen waren die Folge. Ich wollte einfach nur meine Tochter genießen und konnte den Schmerz kaum noch ertragen. Auch das Anlegen brachte nichts. Schließlich musste die Oberärztin gerufen werden, vorher wurde die Blase mit einem Katheter geleert. Die Ärztin wandte einen Griff an indem sie die Gebärmutter zusammen drückte. Ich musste mit pressen. Schließlich konnte in einem letzten Versuch (sonst hätte es OP bedeutet) die Plazenta geboren werden. Als besonderes Highlight hatte sie einen Nebenplazenta. Danach waren die Schmerzen wie weggeblasen, der ganze Druck fiel ab und ich konnte endlich die Ankunft unseres dritten Kindes genießen. Gerissen bin ich kaum und musste nur etwas genäht werden. Nach den Schmerzen vorher war dies aber nicht schlimm.
Diese Geburt hat mich vor eine echte Herausforderung gestellt und ich hätte nach der zweiten recht leichten Geburt nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde. Aber ich bin mit der Situation versöhnt, denn ich konnte spontan entbinden, was ich mir sehr gewünscht hatte und hatten diesen tollen, einzigartigen Moment als mein kleines Mädchen geboren wurde. Die dritte Geburt scheint oft noch einmal eine Überraschung parat zu haben.
So, der Bericht ist sehr lang geworden aber ich hoffe ihr habt trotzdem durchgehalten. Ich wünsche euch alles Gute.

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💗lichen Glückwunsch und danke für den tollen ausführlichen Bericht!
Ich erwarte auch mein 3. Buzi und bin schon sehr gespannt. Die dritten lassen sich bitten hab ich nun schon des öfteren gehört. War den bei dir die SSW auch schon anderes oder kann man daraus keinen Schluss ziehen?
Alles Liebe für euch

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Wie schön, noch ein drittes Kind 😊. Meinst du die Schwangerschaft oder die SSW der Geburt? Die Schwangerschaft war eigentlich ähnlich wie bei beide davor, mir war die ganze Zeit schlecht, aber ich hatte sonst bis auf ein paar Zipperlein (Symphyse usw) nicht viele Probleme. Aber eine Blutung in der 10. Woche und eine Ausschabung wg Fehlgeburt vor einem Jahr. Das sind wohl mögliche Risikofaktoren für die Ablösungsprobleme mit der Plazenta. Das wusste ich allerdings vorher nicht, was vielleicht auch besser so war. Dieses Mal war es das einzige Mal dass ich über dem Termin gegangen bin 😅.

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Okey, bei mir passt der Spruch bis jetzt was die Geburt angeht:
Die ersten sind die schwersten (Einleitung bei 41+0 und wollte dann noch immer nicht🙈)
Die zweiten die gleiten (Blasensprung bei 37+3, 2h später Kind da)

und nun ist jetzt schon alles ein bisserl anders.
Bin 33+1 hab schon leichte Übrungswehen, (noch nie gehabt)
Deshalb meine Frage..... 🙂
Bin also gespannt was mein Würmchen noch so auf Lager hat bis zur Geburt!

Ein schönes Wochenende

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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter 💖

Ich habe vor 4 Wochen meine zweite Tochter zur Welt gebracht und bin beruhigt zu lesen dass Du ebenfalls Schwierigkeiten hattest beim Presswehen veratmen, da wie Du schon sagst da der Körper nur funktioniert und einem natürlichen drang nach geht. Ich fande das veratmen der presswehen das schlimmste an der Geburt.

Liebe Grüße und alles Liebe Euch

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Hallöchen
Und herzlichen Glückwunsch auch von mir.

Also bei uns war es anderst. Um mich kurz zu fassen : unser drittes Kind kam spontan zuhause nei einer alleingeburt zur Welt. Was für mich zwar sehr überraschend aber auch die schönste von allen war
LG

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Herzlichen Glückwunsch.
Fand mich etwas wieder. Bei meiner dritten Geburt war der MuMu noch nach hinten geklappt... In einer wehe holte die hebamme ihn mit den Flingern vor... Ja angenehm wars nicht. Lg