Schöne erste Geburt nach Einleitung (sehr lang)

Hallo ihr Lieben,
auch wenn es schon ein Weilchen her ist, will ich euch heute von meiner Fast-Traum-Geburt berichten. Mein ET wäre der 21. Oktober 2019 gewesen, die SS war soweit unproblematisch, aber ich war wegen einer Risikoschwangerschaft mehrmals vorher zur Kontrolle im KH.

Am 8. Oktober in den sehr frühen Morgenstunden bekam ich in regelmäßigen, aber langen Abständen von 5-7 Minuten immer wieder einen harten Bauch und es zog etwas, allerdings völlig schmerzfrei. Da meine Mutter bei meiner Geburt keine einzige schmerzhafte Wehe hatte, war ich etwas skeptisch, ob es nun los geht oder ob das noch Übungs- bzw. Senkwehen sind. Mein Partner kam von der Nachtschicht gegen 4 Uhr morgens. Unsicher teilte ich ihm die Wehen mit und weil wir ca. eine Stunde Fahrt ins behandelnde KH hatten, kletterte ich in die Wanne, packte die letzten Stücke ein und wir fuhren los. Lieber einmal zu viel als hinterher eine Autogeburt. Im KH angekommen, wurde ich untersucht. Der Gebärmutterhals war fast verstrichen, der Muttermund fingerdurchlässig, aber noch zu. Also ab ans CTG. In der Zwischenzeit wurde das Ziehen immer schwächer spürbar und auch das CTG zeigte nur minimale Wehen an. Die Hebamme sagte uns, dass sie noch einmal Rücksprache mit dem behandelten Professor hält, aber aktuell sieht es nicht so aus als würde es los gehen. Enttäuschung!

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurden wir zum Gespräch mit dem Prof gerufen, den ich schon fürchtete, da dieser mich schon 3 Wochen zuvor aufschneiden wollte (KS), als ich mich zum ersten Mal in der Sprechstunde vorstellte. Feingefühl? Da wäre Sheldon Cooper ein wahrer Frauenversteher dagegen! Er kam gleich auf den Punkt: Er will einleiten. Auch wenn alle Kardiologen immer gesagt haben, dass ich eine natürliche Geburt haben kann und ruhig bis zum ET abwarten kann. Aber ihm ist das alles zu riskant. Ich war emotional wieder völlig am Boden und sehr froh, dass dieses Mal mein Partner neben mir saß. Wir haben uns dann besprochen und der Einleitung schließlich zugestimmt, sonst hätten wir uns quasi auf eigenes Risiko "entlassen" müssen. Also stationäre Aufnahme, Cytotec Tablette und CTG alle paar Stunden. Zum Abend waren dann Wehen zusehen, aber ich spürte absolut nichts. Über Nacht wurde ausgesetzt und ich hab eine kleine Mütze Schlaf abbekommen.

9. Oktober 2019
Um 5.30 Uhr sollte ich wieder zum CTG. Himmel, ist das früh! Mein Partner kam dann schon gegen 6 Uhr in den Kreißsaal und auf dem CTG war nix mehr zu sehen. Aber ich hatte üble Bauchkrämpfe und die böse Vermutung, dass die Eisentabletten nun ihr Ziel erreicht hätten und ich nun wirklich eine Verstopfung habe. Wir gingen Kakao und Kaffee trinken und die Schmerzen wurden echt lästig. Schlussendlich holte ich mir bei den Stationsschwestern einen Einlauf ab, den ich mir elegant noch selbst verpasst habe. Ein bisschen Erleichterung, der Druck auf den Darm war weg, die Bauchkrämpfe leider nicht. Hunger aufs Frühstück? Igitt. Nach einer Weile kam ich mal auf die Idee die Abstände der einzelnen Krämpfe zu messen. 2-3 Minuten, recht regelmäßig. Mhm... Da kam ich ins Grübeln. Also mal einen Abstecher in den Kreißsaal. Die Hebamme guckte: Jupp, geht los. Muttermund bei 4cm. Das CTG war da etwa 2 Stunden her, es war also gegen 8 Uhr. Sie gab mir ein Buscopan Zäpfchen gegen die Krämpfe und ich sollte was essen, ich würde die Kraft brauchen. Die Kardiologin hatte eine PDA empfohlen, aber die Hebamme wollte warten bis der Muttermund bei 7-8cm ist, um die Wehen nicht im Keim zu ersticken. Also zurück aufs Zimmer.

Den Deckel meines Brötchens und die Hälfte vom Boden hab ich gegessen, dann bemerkte ich, dass ich die Wehen in mich rein drückte. Moment... Drücken? Oh oh, Presswehen. Also im Eiltempo zwischen zwei Wehen wieder in den Kreißsaal. Die Hebamme wollte wieder in den Untersuchungsraum, da überrollte mich schon die nächste Wehe. Sie sah, wie ich mich krümmte und bog doch in den eigentlichen Kreißsaal ab. Ab aufs Bett, Hose aus (unlustig bei Presswehen!) und kurze Untersuchung. Muttermund vollständig geöffnet, ich darf pressen. Äh was? So schnell? Also gut, dann mal los. Es war ca. 9 Uhr. Bei der zweiten oder dritten Wehe, bei der ich aktiv presste platzte dann auch die Fruchtblase und weitere wenige Wehen später, war unser Sohn geboren. PDA? Haha, sehr lustig. Das hatte der Herr Prof von seiner Einleitung! Die einzige Bitte der Kardiologin konnte nicht eingehalten werden. Leif wog 3225g,war 52cm lang und hatte einen Kopfumfang von 32cm. Anschließend wurden wir noch etwa 1 Stunde überwacht und durften dann wieder auf unser Zimmer.

Bis auf den ollen Prof und die dämliche Einleitung, war es meine absolute Traumgeburt. Und das nächste Mal weiß ich, dass ich keine Verstopfung habe, sondern da ein Baby raus möchte 😁

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Hallo :)
Du hattest ja eigentlich eine echt Traumgeburt🥰
Glückwunsch erstmal:)

Darf ich fragen wieso du von Kardiologen schreibst? Wieso dieser PDA wollte?

LG

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Ich habe eine genetische Bindegewebsschwäche, die zu einer Erweiterung der Aorta direkt am Herzen geführt hat. Deswegen die Untersuchungen durch die Kardiologen. Da diese Erweiterung aber seit 10 Jahren stabil ist, hatte meine "Haus-Kardiologin" gar keine Bedenken und die gewünschte Zweitmeinung des Profs hat das Prozedere ebenfalls abgenickt. Da bei einer natürlichen Geburt für die Mutter häufig Stress ausbricht und dadurch der Blutdruck hochschnellt, sollte für mich der Stress reduziert werden. Das geht eben am einfachsten in dem man die Schmerzen reduziert. Das war der Grund für die geplante PDA. Letztendlich hat mich die Geschwindigkeit der Geburt ein wenig gestresst und ich war mit Adrenalin vollgepumpt. Die Schmerzen während der Austreibungsphase empfand ich als sehr human. Da hätte ich gar nichts gebraucht. Ich hoffe, das klärt deine Frage 😊

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Ahhh ok verstehe😊