Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende

Hi, ich wollte mal von der Geburt meiner Tochter, vor etwas mehr als 2 Jahren erzählen. Sie lag fast die gesamte Schwangerschaft in BEL und hatte sich zum Schluss auch nicht mehr gedreht.
Ich hab den Tag über bei meiner Besten verbracht. Ich hatte schon absolut keine Lust mehr schwanger zu sein. Meine Freundin meinte scherzhaft, dass es dann bestimmt gleich losgeht. Es ging zwar nicht gleich im nächsten Moment los, aber in der Nacht. Kurz nach 10, bin ich von einem komischen Gefühl aufgewacht. Es hatte sich angefühlt, als hätte ich einen kurzen Stromstoß zwischen die Beine bekommen und dann wurde es nass zwischen meinen Beinen. Ich dachte erst, ich hätte mich eingepinkelt, und bin deshalb so schnell ich konnte auf die Toilette gerannt. Nachdem ich meine Blase leer hatt, wollte es trotzdem nicht aufhören zu laufen, da hatte ich die Erleuchtung, es war Fruchtwasser. Es war allerdings grün. Ich hatte mir gedacht, hm, seltsam, ich dachte Fruchtwasser wäre farblos. Es leuchtete mir erst Später ein, dass das nicht so sein sollte.

Ich klemmte mir dann ein Handtuch zwischen die Beine und sagte meinem Mann bescheid, der erst kurz bevor ich aufgesprungen war, ins Bett gegangen war. Sein Kommentar war, ob das jetzt mein fucking Ernst wäre.#augen

Da die Klinik eine Stunde entfernt war, mussten wir aber los. Man weiß ja nie. Und mein Mann, der zwar ausgebildeter Notfallsanitäter war und schon ein paar Geburten begleitet hatte, war trotzdem nicht sonderlich scharf darauf, eine Beckenendlage zu entbinden.

Bevor wir los waren, hatte mein Mann noch im Kreißsaal angerufen, dass wir unterwegs waren.

Wärend der Autofahrt begannen die Wehen ganz sachte im 10 Minutentakt. Als wir dann da waren, waren sie schon häufiger und ich musste teilweise schon veratmen.

Im Kreißsaal angekommen, wurde ich dann in einem kleinen Vorraum zum CTG untersucht. Mein Muttermund war bei etwa einem cm. Nach dem sie einen Abstich vom Fruchtwasser gemacht und ich dann mit Vorlagen versorgt wurde, wurde ich erstmal ans CTG angeschlossen. Außerdem bekam ich einen Zugang, weil das Fruchtwasser ja grün war und mir nach 12 Stunden ein Antibiotikum gespritzt werden sollte, außerdem haben sie mir noch Blut abgenommen.

Das CTG ging etwa eine halbe Stunde. Dannach durfte ich in einen kleineren aber nicht weniger gemütlichen Raum neben den Kreißsäälen, da diese noch belegt waren. Dort blieb ich etwa 5 Stunden. Während der Stunden dort drinnen, konnte ich in verschiedenen Posen veratmen. Am besten gefiel es mir, an dem Wickeltisch zu stützen und einfach das Becken kreisen zu lassen. Das ging am besten.

Dann konnten wir endlich in einen der Kreißsääle ziehen. Ich fragte ob ich in die Badewanne könne. Leider hatten sie für mich nur die kleine handelsübliche Wanne und nicht die große Gebärwanne. Die Große war leider im größten Kreißsaal und somit belegt. So ein richtig tolles gefühl in der Lütten wanne war das nicht, also bin ich nach ner vietelstunde wieder raus. Außerdem waren nach dem Baden die Wehen irgendwie weniger geworden und wollten nicht mehr so recht in Gang kommen. Ich hab dann erstmal Frühstück bekommen und die Hebammen hatten schichtwechsel. Die nächste Hebamme stellte sich vor und untersuchte mich und dann wollte sie durch gezielte Massage die Wehen wieder in Gang bekommen. Die Massage war zwar angenehm, aber mehr hatte es auch nicht gebracht. Dann haben wir es noch mit nem homöopatischen Mittel versucht. Ich dachte mir, in der Not frisst der Teufel Fliegen, aber gebracht hat auch das nichts. In zwischen waren insgesamt 12 Stunden rum und sie haben mir die angekündigte Antibiose gespitzt. Um etwa14 uhr hatte die Hebamme mich noch mal untersucht und fest gestellt, dass wir seit der letzten Untersuchung gerade mal 1 cm weiter sind. Sie meinte, so langsam müssen wa mal ein wenig Gas geben, wegen dem grünen Fruchtwasser und fragte mich, ob ich mit einem Wehentropf einverstanden wäre. Ich sagte, ungerne, da ich es doch erstmal so probieren möchte. Ich schlug ihr vor, ich könne doch erstmal rumlaufen um so die wehen wieder in Gang zu bringen. Sie meinte, sie wolle mich erst mal an ein CTG anschließen und erst mal die Herztöne beobachten. Wärendessen konnte ich etwas umher gehen. Leider nicht ganz so viel, da das Gerät nur nen Radius von 4 Metern hatte. #schmoll

Leider sahen die Herztöne nicht ganz so schön aus, das sah ich leider auch selber und habe schlussendlich doch einem Tropf zugestimmt.

Der hat volle Kanne reingehauen.

innerhalb von 5 Minuten waren die Wehen schon so stark, dass ich nichts anderes mehr konnte als schreien. Ich hatte mich außerdem ständig verkrampft. Ich versuchte ruhig zu atmen, aber es ging einfach nicht. Aber es half was. Nach ner halben war ich schon bei 6cm. Ich konnte dann aber auch nicht mehr und wollte was gegen die Schmerzen. Erstmal hatten wir es mit Paracetamol versucht, aber das war der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Es half gar nichts. Und wenn nur verschwindend gering. Also wollte ich dann ne PDA, obwohl ich mir geschworen hatte am Anfang, dass ich das ohne schaffe. Ich musste auch gar nicht lange warten, da das in Itzehoe die diensthabenen Gynäkologen machen dürfen. Ich musste, wärend sie mir die PDA gelegt hat, super still halten, was gar nicht mal so einfach war, wenn nach der einen Wehe schon die nächste kam. Aber ich glaube so sehr darauf konzentriert, dass ich still halte, habe ich mich noch nie. Ein klein wenig später als die PDA gelegt wurde setzte dann auch die betäubung ein. Es ist ein verdammt komisches Gefühl. Die Beine fühlten sich an, als wären hunderte von kg drann. Ich konnte sie bewegen, aber es viel mir unglaublich schwer. Die Wehentätigkeit nahm auch nicht ab und es ging recht schnell, dass dann ein Pressdrang einsetzte, den ich trotz PDA gut spührte, nur halt ohne Schmerzen. Als ich das mitteilte, fanden sich dann alle Helfer ein. Da es eine spontane BEL war, war ein Anästesie-Team bereit, die hatten auch schon alles für einen möglichen Notkaiserschnitt aufgebaut, es waren zwei Kinderärzte und zwei Gynäkologen anwesend. Unteranderem hatte ich das vergrüngen mit Dr. Wegner, der wohl eine Legende für Steißgeburten sein sollte. Er sorgte auch dafür, dass das in dieser Klinik weiterhin gelert wurde. Das sollte so in jeder Klimik sein sollen, aber dazu später. Es waren dann auch noch zwei Hebammen da und 2 Assistensärzte. Eigentlich wollte ich nicht, dass ich Lehrobjekt wurde, im nachhinein, war es mir aber egal, und ich habe mir gedacht, es ist ja für etwas Gutes nutze.

Pressen konnte ich leider nur in der Seiten lage , da ich in der Hocke nicht genügend Kraft hatte. Nach insgesamt 6 mal Pressen war Fenya auch da. Leider aber nicht ganz so wie geplant, denn direk nach ihr, kam die Nachgeburt mit raus, was ja eigentlich erst um einiges später passieren sollte. Ich habe das aber nicht ganz so mitbekommen. Ich war nur etwas sauer darüber, dass die eine Hebamme die Nabelschnur durchgeschnitten hatte und mir das Kind nicht gleich auf die Brust gegeben hatte, so wie sie es einige Momente vorher angekündigt hatte. Die andere Hebammen hatte es wohl auch nicht ganz so mitgeschnitten, da sie noch sagte, der Vater wollte die Nabelschnur durchschneiden. Sie stürmten alle erstmal raus und keiner sagte mehr was. Wir waren alleine im Raum. Neben mir sackte mein Mann etwas zusammen und so langsam dämerte es mir, das irgendwie was nicht stimmte. Ich fragte ihn, was sei, aber auch er redete nicht mit mir. Nach endlosen Minuten. Hörte ich dann Fenya aus dem Nebenraum schreien und mein Mann sackte neben mir auf das Bett. Nach insgesamt 10 Minuten kam dann endlich einer der Hebammen wieder zurück und erklärte was los war. Mir wurde dann noch mal richtig komisch, da mir bewusst war, dass eine vorzeitige Plazentalösung auch hätte tötlich ausgehen können.

Man brachte mir dann Fenchen für ne halbe Stunde zum Bonding und trinken. Wärendessen guckte die Hebamme ob ich dolle bluten würde und ob sämtliche teile der Plazenta raus waren. Leider musste Fenya für ein langzeit EKG auf die Säuglingsstation. Man hatte mich dann genäht. Ich hatte einen Riss 3. Grades. Hatte nur etwas gezwickt beim nähen, da die PDA noch nicht ganz abgeflaut war.

Man sagte mir dann, ich könnte gegenüber der Kinderstation in ein Zimmer, damit ich es nicht ganz so weit hatte. Ich durfte dann in eines der Schiebebetten Hüpfen und wurde in mein Zimmer geschoben. Ich fragte, ob ich denn zu meiner Tochter könnte. Worauf hin mich die Hebamme etwas entgeistert anstierte. Sie fragte mich, ob ich mich denn Fit genug fühlen würde und ob ich denn schon wieder laufen wollen würde, wegen der PDA. Ich zuckte mit den Schultern, warum nicht. Ich wusste keinen Grund der dagegen sprach.

Leider hatten sie Fenya schon gebadet und, das fand ich etwas blöd, da ich das gerne gemacht hätte, aber als ich die ganzen Nadeln in ihrem Kopf sah, war mir klar, dass sie das eingekackerte Fruchtwasser natürlich schlecht drann lassen konnten. #zitter#heul

Fenya hatte am Anfang etwas Probleme mit dem Atmen und hielt gerne ab und an die Luft an, was etwas gruselig war...aber das gab sich nach einem Tag. Insgesamt hatte Fenya 3750g und 52 cm. Nach 3 Tagen durfte Fenchen von der Station runter und zu mir ins Zimmer. Die erste Nacht hatte ich ganz schlimme Sehnsucht nach ihr, hatte immer wieder geweint und kam kaum zum Schlafen. Den nächsten Tag habe ich komplett auf der Station verbracht, und das Essen vergessen, was einen Anranzer gab, da ich ja so keine Milch produzieren hätte können.

Ich war froh, als ich sie dann für mich alleine hatte und mir keiner beim Stillen oder halten reinfuschen konnte. Nach insgesamt 5 Tagen konnten wir dann nach Hause.

Zum Thema Kliniken wurden mir ganz schön viele Steine in den Weg gelegt. Erst hatte ich vor in Rendsburg in der Imland zu entbinden. Hatte mir auch schon eine Beleghebamme besorgt und dann kurz vorm ET wurde mir von der Ärztin eröffnet, dass sie keine Rsikogeburten mangels Kinderklink mehr begleiten dürfen. Dann stand ich erst mal ohne einen Ort da. In den kieler Kliniken, wurde sowas entweder gar nicht oder erst bei zweiten Kind praktiziert. Nach ein wenig rumgefrage und letztendlich hier im Forum hatte man mir die Klinik in Itzehoe empfohlen. Das war die Rettung. Ich hatte mich dann Vorgestellt und die Ärzte dort, waren Feuer und Flamme mich damit zu unterstützen.

Auch wenn nicht alles so gelaufen war, wie es sollte, würde ich es noch mal machen. Die Plazentalösung hätte auch bei einer normalen Geburt passieren können. Ich hoffe dass ich beim nächsten Kind davon verschont werde. Denn es ist verdamt selten, dass ein Baby das Gesund oder gar lebend übersteht.

Aber einen Kaiserschnitt würde ich nur als letzten ausweg zulassen.

Mal abgesehen davon, konnte es keiner wissen. Fenya hatte die Nabelschnur 2 oder 3 mal um den Hals, was wohl zu der Ruptur geführt hatte.#schmoll

ELTERN -
Die beliebtesten Milchpumpen 2024

Hebammen-Tipp
Medela Handmilchpumpe Harmony, Produktkarton im Hintergrund
  • hoher Bedienkomfort
  • leicht und kompakt
  • flexible Brusthaube
zum Vergleich
1

Herzlichen Glückwunsch zur deiner kleinen Fenchen 😅 Das war sehr interessant für mich zu lesen, da ich aus deiner Region komme.

2

😁

3

Ach herrje, das liest sich dramatisch. Freude, Erschöpfung und Angst aufeinmal musstest du ertragen. Das tut mir leid 🙁
Auf Kaiserschnitt hatte ich trotz allem auch keine Lust.
Du kannst stolz auf dich sein und fenya hat es gut überstanden 💗

5

Danke. Ich hoffe natürlich dass ich dieses mal eine "normale" Geburt erlebe, sofern das Würmchen bleibt.

4

Was für ein riesiges Glück, dass es euch beiden gut geht!
Du hast das so tapfer durchgestanden und kannst echt mega stolz sein.

Alles Gute und viel Freude zu dritt! #herzlich#paket#huepf

6

Vielen dank^^.