Geplanter Kaiserschnitt, der viel zu lange ging

Hallo Zusammen,

unsere Tochter ist per primäre Sectio (geplanter Kaiserschnitt) am 05.02 zur Welt gekommen (37+5 SSW aufgrund von sehr schlecht laufenden Diabetes bei mir).

Mein Mann und ich sollten um 06 Uhr im Kreißsaal erscheinen. Dort konnten wir in unserem Zimmer im Kreißsaal erstmal ankommen.
Dann kam die Überraschung der Hebamme "Erstmal machen wir einen Einlauf". Könnt ihr euch vorstellen, dass ich das fast abbrechen und das Krankenhaus wechseln wollte - ich hasse alle Arten von Medikamenten, die in den Hintern gehen 😬.
Gut, Augen zu und durch, ein wenig mit meinem Mann gequatscht und dann ab auf die Toilette gerannt (da ich vor Aufregung schon 24h vorher Durchfall hatte, gab es dabei jetzt nix neues 🙊).

Wieder auf dem Zimmer wurde ein CTG geschrieben - alles super, keine Wehentätigkeit zu sehen. Ich durfte die OP Kleidung anziehen.

Gegen 07:30 hat die Hebamme mich in meinem Bett dann runter zu den OP Bereichen geschoben - mein Mann an meiner Seite.
Dort wurde dann noch einmal erklärt, was nun passiert: mein Mann sollte im Vorraum auf den operierenden Arzt gegen 08:00 Uhr warten, er würde ihn dann mit reinnehmen. Ich kriege währenddessen die Spinalanästhesie in den Rücken gesetzt.
Soweit so gut.

Ich musste mich auf die Operationsliege setzten und mich soweit wie möglich nach vorne beugen und einen seeeeeeeehr starken Katzenbuckel machen - es tat nicht weh, hat nur leicht gebrannt, als die Anästhesie in den unteren Rücken gesetzt worden ist. Danach musste ich mich in Windeseile hinlegen, weil ich schon die Gefühle im unteren Körperbereich verloren habe.
Ich wurde festgeschnallt, an den Herzmonitor angeschlossen und es wurde eine Infusionsnadel gelegt. Bei letzteren gab es leider Schwierigkeiten, weil ich mittlerweile vor Nervosität und Angst so am zittern war, mir kalt war und ich kurzatmig wurde. Nach 5 Versuchen hat es endlich geklappt!
Schon da habe ich mich nach meinen Mann gesehnt.

Dann war es soweit und ich wurde in den Saal geschoben, mir war eiskalt und ich zitterte noch stärker als zuvor.
Der operierende Arzt war schon vor Ort und scherzte mit dem Team, die alles soweit vorbereiteten.

Wo war mein Mann? Ok, noch ein wenig abwarten...

Ganz kurios wurde es, als sie irgendwelche Beine soweit hochschnallten, dass ich sie im liegen sehen konnte - aber das Gefühl war nicht da, also wem gehörten diese verdammten Beine?!
Sie fragten mich, ob ich was spürte (ach herrje, das sind meine!) und desinfizierten mich.
Wo zum Teufel war mein Mann? Ich fragte nach. Die Assistenz Anästhesistin sagte mir, er sei nicht da gewesen und sie müssten jetzt anfangen. Während ich halb in Panik geriet wurde der Vorhang hochgezogen und es ging los...

Mir wurde kotzübel, ich hatte Angst, mein Mann war nicht da und ich musste mich für unser kleines Mädchen zusammenreißen. Ich musste brechen... Ha... Schon mal gebrochen ohne Gefühle im Bauch bzw Magen zu haben? Der Druck nach oben fehlte, sodass es entweder einfach rausläuft oder irgendwo hängen bleibt. Ich bekam etwas gegen die Übelkeit. Reichte nicht, ich musste immer noch brechen. Ich bekam stärkeres.
Ich war einer Panikattacke nah und mein Puls raste. Ich bekam von dem Anästhesisten etwas zur Beruhigung, da ich einen viel zu hohen Blutdruck hatte.
Gefühlte paar Minuten später bekam ich keine Luft mehr. Was war da los? Ich konnte einfach nicht atmen. Ich versuchte und versuchte Luft zu holen, aber mir wurde immer schwindeliger dabei. Mir fehlte die Luft, Hilfe. Ich versuchte auf mich aufmerksam zu machen um es zu sagen (meine Anästhesisten waren super!).
Die Spinalanästhesie ist durch meine Liegeposition zu weit nach oben gelaufen und Teile der Lunge sind mitbetäubt - ich bekam Sauerstoff in die Nase. Reichte nicht, sie setzten mir zusätzlich eine Maske auf.

Wo war mein Mann? Wieso dauert eine "5-Minuten-OP" so lange? Meine Gedanken rasten und das Gefühl, dass etwas nicht stimmte wurde immer schlimmer.

Dann endlich der Satz vom Arzt "Da ist ihre Tochter, Frau xy, ich übergebe sie nun der Hebamme". Aber man hört und sieht doch immer, dass die Kinder schreien, wenn sie geboren werden. Wieso schreit meine Tochter nicht? Ich hatte Todesangst um sie. Ich machte wieder auf mich aufmerksam, damit mir diese dämliche Maske abgenommen wird und fragte nach. Tja Pustekuchen - die Anästhesisten haben keine Ahnung!
Angst. Angst. Angst. Angst.
Dann endlich kam Hebamme mit meiner pummeligen süßen schönen Tochter und zeigte mir das schlafende Wesen. Amilia. Prinzessin. Amilia.
Hebamme sagte mir, dass sie ins Herz- und Diabeteskrankenhaus nebenan muss, ihr Blutzucker ist im Keller und ihre Atmung ist nicht richtig. Und sie ging fix mit ihr fort...
Was? Ihre Atmung? Geht's ihr gut? Was ist mit ihr? Wo ist mein Mann?
Angst. Angst. Angst. Angst.
Mein Blutdruck ist abgesackt, ich verlor das Bewusstsein.
Ich kam wieder zu mir und die Operation war vorbei. Sie fragten, wie es mir geht, gratulierten mir netterweise alle und sprachen mir Mut zu. Der Vorhang wurde runtergelassen.
Arzt wie Assistenten, Boden, Tücher, alles war voller Blut. Bei der OP Besprechung sprachen sie immer von einer kurzen sauberen OP. Das da sah aber nicht sauber aus.
Ich sah die Uhr: 09:05. Und es war nicht kurz!
Ich kam eine Stunde in den Aufwachraum, die Spinalanästhesie durfte keine Wirkung mehr haben.
Dort kam mein Arzt plus Assistent zu mir und erklärte mir, dass meine Gebärmutter an verschiedensten Stellen tief in den Bauchraum gerissen ist. Er musste sich entscheiden, ob er meine Gebärmutter entfernt oder aber zig mal flickt. Aufgrund meines Alters von 29 Jahren hat er sich fürs flicken entschieden. Aber ich darf keine Kinder mehr bekommen - zu riskant für innere Blutungen...

Wie geht es meiner Tochter? Und wo zum Teufel ist mein Mann?
Angst, Sorge und Wut wechselten sich ab.

Ich kam endlich hoch. Da stieß dann auch mein Mann endlich zu mir.
Er wusste was wichtig war: Amilia. 08:25Uhr. 49cm. 3.780g und gesund. Blutzucker muss sich die nächsten Tage einspielen und muss beobachtet werden, aber sie ist quick lebendig.
2h später konnte ich schon zu ihr. Meine Prinzessin!

Falls ihr euch fragt, warum mein Mann nicht dabei war: man sagte uns, der Arzt kommt um 08 Uhr und nimmt ihn dann mit rein. Vor Nervosität musste er nochmal pinkeln und ging rasch um 07:45uhr nochmal aufs Töpfchen ganz schnell... überpünktlichen Arzt verpasst... Er klopfte und hämmerte an die Tür, aber geöffnet wurde sie ihm nicht...

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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt! Du hast das so süß geschrieben "meine pummelige süße schöne Tochter", da ging mir das Herz auf! #herzlich:-)
Danke für deinen mutigen und offenen Bericht! Der Kaiserschnitt klingt sehr traumatisch (ich mag es mir gar nicht ausmalen, dort alleine zu liegen). Kannst du dir Hilfe holen, um das Erlebnis aufzuarbeiten? Reden hilft und all die Emotionen rauslassen dürfen...
Denk immer daran, dass du eine wahnsinnige Leistung vollbracht hast! Du kannst stolz auf dich und deine kleine Tochter sein. Ich wünsche euch alles Gute zu dritt! #klee

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Vielen lieben Dank!
Ich hoffe einfach, dass ich durch die Zeit irgendwann darüber hinwegkomme. Noch quält es mich sehr, aber das wird :-)

Alles Liebe

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Alles Gute zu deiner Tochter!!!!!!

Weißt du, was der Grund war, dass deine Gebärmutter beim Kaiserschnitt gerissen ist?

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Einen lieben Dank!
Ich habe im Dezember 2017 meinen Sohn zur Welt gebracht und jetzt im Februar 2019 meine Tochter. Meine Gebärmutter hatte also nie wirklich Zeit sich zu erholen und war an vielen Stellen sehr dünn.
Ich hab 2 gesunde glückliche Kinder nun, ihnen ist Gott sei Dank nichts passiert dadurch und ich bin jeden Tag dankbar über unser Schicksal :-)

Alles Gute!

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Hallo, erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter ☺️❤️.
Du sprichst mir so ziemlich gleich aus meiner Seele. Mein Kaiserschnitt war am 18.11.2017 und bin nun erneut schwanger der ET wäre der 01.09.19.
bei mir dauerte die OP von 10.30 bis 11.30 und es war der Horror. Bei mir hat zwar alles reibungslos funktioniert, aber diese Spinalanästhesie brannte wie Feuer und zuvor hat’s geknackt und das tat weh.. ich hab gebrochen zumindest versucht das war alles wie bei dir. Medikamente über Medikamente. Das erste Foto nach der Entbindung is mein Horror bild. Ich war von dem ganzen Zeug so aufgeschwemmt, mein Gesicht war doppelt so dick.
meine Tochter durfte ich auch nur kurz sehen und dann war sie und mein Mann weg, ich lag alleine da und erst sage und schreibe 2 Stunden später hab ich die beiden wieder gesehen. Ich lag alleine in diesem kalten aufwachraum und immer wenn ich fragte, bekam ich keinerlei antworten wo sie sind. Wie meine zwei Süßen endlich in diesen Raum kamen hab ich meinen Mann die kleine so ziemlich aus der Hand gerissen und sie nicht mehr losgelassen. Ich hab aus Angst um mein Kind soviel geheult aber jedem dieser Ärzte und Schwestern war es egal. Diesesmal wollte ich eigentlich normal entbinden aber meine Narbe macht jetzt schon teilweise Probleme. Aber was ich sicher weis, diesesmal geh ich in ein anderes Krankenhaus wo deine Wünsche wie Bonding und das nicht allein gelassen werden berücksichtigt werden.

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Das liest sich wie die schlimmste Horrorgeschichte. Du müsstest mal im Beitrag erzählen wieso deine Gebärmutter so stark gerissen ist. Frauen die noch nie entbunden haben, könnten durch deine Schilderung denken, dass das leicht passieren kann. Jeder Arzt empfiehlt mit einer erneuten Schwangerschaft mindestens 9 Monate zu warten. Dass dein Mann nicht dabei war, ist echt blöd gelaufen, da wäre ich auch echt sauer auf ihn gewesen, dass er den Arzt verpasst hat. Wäre er neben dir gewesen dann wäre das ganze bestimmt nur halb so schlimm gewesen.

Ich hoffe du kannst diese traumatische Geburt irgendwie aufarbeiten. Klingt echt ganz schrecklich und wünsche ich niemandem. Hoffe dein Kind ist mittlerweile gesund und munter.

Liebe Grüße

Sina (34+3) habe in 5 Wochen meinen Wunschkaiserschnitt

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Hallo und herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter.

Bitte such dir Hilfe um das Geschehene zu verarbeiten. Scheu dich nicht davor. Es wird dir dann viel besser gehen.

Du hattest wirklich einen sehr traumatischen prim. KS. Auf der einen Seite gewinnt man leider auch den Eindruck dass du nicht richtig vorbereitet würdest.

Im Vorbereitungskurs bzw. mit Hilfe meiner Hebamme habe ich Atemtechniken gelernt „um mich weg zu beamen“
Also immer wenn eine Panikattacke nahte, spielte ich mein „Programm“ im Kopf ab und meine Atmung wurde ruhiger.
Ich wurde darüber aufgeklärt dass es eben keine 5min OP ist. Ich war damals 45min im op. Aber es hat nur 5 min gedauert bis meine Tochter da war.

Meine Hebamme hat mich darüber aufgeklärt, dass das Baby eben nicht direkt schreien muss und ich keine Panik bekommen soll wenn es nicht schreit. So wurde mir diese Angst schon vorher genommen.

Außerdem konnte ich vorher meine Wünsche zur OP äußern die auch umgesetzt worden sind.

Ehrlich gesagt finde ich deine Klinik in der du entbunden hast ziemlich fragwürdig. Du hättest im Vorhinein besser aufgeklärt werden müssen (auch in Bezug auf den Einlauf) und welches OP Team guckt nicht nochmal ob der werdende Papa da ist. Du warst zu dem Zeitpunkt kein Notfall.

Ich wünsche dir das beste und hoffe du kannst das ganze schnell verarbeiten

Alles gute
Maggie mit prim. Sectio 11/17 und nächster sectio morgen in 4 Wochen

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Huhu erstmal herzlichen Glückwunsch 😊 Kaiserschnitt ohne meinen Mann stell ich mir schrecklich vor und kann auch nicht nachvollziehen dass sie nicht irgendjemand schicken konnten um zu schauen wo er ist, bei uns macht das in dem Fall entweder ein Schüler oder eben die Hebamme, die zu dem Zeitpunkt ja noch nicht wirklich was zu tun hat weil das Kind noch nicht da ist und ihre Aufgabe dann darin besteht der Mutter beizustehen bzw diese zu beruhigen was in deinem Fall um einiges leichter gewesen wäre hätte man deinen Mann geholt. War ja logisch dass er bei der Geburt seiner Tochter nicht so weit weg sein konnte und man hätte auch eben mal auf der Toilette nachschauen können. Ignoranz und Faulheit in meinen Augen 🤦🏼‍♀️
Was du sonst beschreibst mit Beine hoch (das wird gemacht dass das Team einfach näher an dich heran kommt), Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall sind meistens Gang und gäbe. Auch dass es aussieht wie im Schlachthaus 😅 das kann ordentlich spritzen und sonst wo rum laufen wenn die Bauchdecke aufgerissen wird. Zu dem ist alles verdünnt durch das Fruchtwasser (klar ein Teil wird sofort abgesaugt) und sieht schlimmer bzw mehr aus. Und durch die Risse wirst du auch ordentlich geblutet haben.
Ich würd an deiner Stelle versuchen von der horrorvorstellung weg zu kommen, denn so wie sich das liest war das ein relativ normaler ks, dein Pech war eben dass du einiges mehr wahrgenommen Hast als manche andere vll. Klar die Umstände waren nicht ideal, aber ich denke wenn du es annimmst als „das ist nun mal so“ und dich nicht drauf versteifst dass es nicht so gelaufen ist wie du es dir vorgestellt hast dann kommst du auch besser damit klar.
Ich war bei einigen sectios dabei und kann dir nur sagen, auch wenns dir so vorkommt,es war nicht die schlimme Variante 😊also Kopf hoch 😊