So muss sich der Himmel anfühlen ;)

Hallo Mädels,

da auch ich, wie viele andere hier, während meiner Schwangerschaft unzählige Geburtsberichte verschlungen habe, möchte ich auch von unserer Geburt berichten.

Die Schwangerschaft verlief an sich recht unkompliziert. Erstaunlich war, das ich mit meinem vorherigen Partner lange versucht habe in meinem doch schon hohen Alter (damals 37Jahre) nochmal ein Kind zu zu bekommen. Es klappte nicht...heute sage ich: zum Glück.
Mit meinem jetzigen Partner klappte es beinahe sofort.
Ich wurde also mit 38 Jahren nochmal schwanger.

Die Schwangerschaft verlief komplikationslos. Wegen des altersbedingten erhöhten Risikos ließen wir ein Erst-Trimester-Screening machen, welches unauffällig war. Später folgte noch eine Feindiagnostik. Da in der 29. SSW eine vorzeitige Plazentareife diagnostiziert wurde, musste ich mich auch einem Doppler-Ultraschall unterziehen. Beide Untersuchungen waren ebenfalls unauffällig. Unsere Tochter hatte es sich recht lange in BEL gemütlich gemacht und drehte sich erst in der 36. SSW herum. Leider führte meine Frauenärztin nur die 3 vorgeschriebenen Ultraschall-Untersuchungen durch, so war ich also ständig im Unklaren ob es meiner Maus auch wirklich gut ging, ob sie richtig lag, ob genügend Fruchtwasser vorhanden war... usw. Das ärgerte mich leider sehr. Zusätzliche Ultraschall-Untersuchungen bot sie auch gegen entsprechende Honorierung nicht an. Da sich leider das Köpfchen nicht ins Becken zu bewegen schien bzw. der Bauch nicht senken wollte, verliehen mir diese Tatsachen ein zusätzlich schlechtes Gefühl. Einzig das CTG war durchweg immer ok.

In den letzten 14 Tagen vor dem ET fühlte ich mich schon recht genervt. Alles tat weh, schlafen war eine Tortur, mir fiel jede Aktivität unglaublich schwer. Je näher der errechnete Termin rückte, desto mehr schwand die Hoffnung das sie ein paar Tage eher kam. Viele Schwangere, die ähnlich weit waren, berichteten von regelmäßigen Vorwehen, verstärktem Ausfluss, gesenktem Bauch usw.... bei mir nix, das nervte. Und bei jedem FA-Termin der selbe Satz: Alles fest verschlossen, das dauert noch! :-(
Auch am ET nix zu spüren, na prima. Um eine Einleitung wollte ich auf jeden Fall herum kommen. Aber Himbeerblättertee und Ingwertee, spazieren und heiß baden wollten auch nicht helfen.

Einen Tag nach ET verspürte ich tagsüber doch recht intensive Übungswehen und es ging etwas Schleim und Blut ab. Auch wurde der Ausfluss schwallartig stärker. Später sollte sich herausstellen das es sich leider nicht um Ausfluss sondern um Fruchtwasser handelte. In der Nacht wurden die Wehen zunehmend stärker so das ich nicht schlafen konnte und im Wohnzimmer auf dem Sofa schlaftrunken den Schmerz veratmen musste. Um 4 Uhr musste mein Partner zur Arbeit und ich bat ihn mich zum KH zu fahren. Ich war mir sicher das es noch dauern würde und er erst einmal noch nicht gebraucht wurde. Bei der ersten Untersuchung gegen 5 Uhr morgens stellte die Hebamme eine Öffnung des Muttermundes von gerade mal 2 cm fest. WAS? #schmoll
Ich hatte mit deutlich mehr gerechnet, da die Schmerzen jetzt schon recht intensiv waren. Schichtwechsel, neue Hebamme, CTG, Muttermund 3 cm. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen #augen
Ich wurde dann erstmal auf mein Zimmer gebracht, die Wehen kamen weiterhin immer noch im 6 min Abstand. Ich aß eine Scheibe Brot und wehte zunehmend winselnd vor mich hin. Gegen 10.30 Uhr brachte man mich wieder in den Kreißsaal, CTG, Untersuchung... immer noch 3 cm. Ich dachte, ich werde irre. Man gab mir nochmals bis 12.30 Uhr Zeit, dann wollte man einen Wehentropf anlegen, die vorhandenen Wehen wurde einfach nicht regelmäßiger und auch nicht intensiver. Sie richteten außer Schmerz leider nicht viel an. Da sich auch bis zu dieser Deadline nichts weiter tat wurde besagter Wehentropf angelegt. Ab da musste ich leider liegen und die Wehen wurden immer heftiger. An meinen Partner hab ich schon lange nicht mehr gedacht. #gruebel

Blöderweise hab ich von meinem Kreißsaalbett genau die Uhr im Blick gehabt und das machte mich zusätzlich völlig kirre. Wieder Schichtwechsel und gegen 15.30 Uhr sagte die Hebamme der Muttermund ist nun vollständig offen...es kann also losgehen. Alles wurde für das Baby und die Geburt gerichtet und ich war guter Hoffnung es bald geschafft zu haben. Ich verspürte zunehmend einen Pressdrang und durfte dem auch nachgeben. Die Wehen waren jetzt beinahe unaushaltbar und ich wimmerte einfach nicht mehr zu können und keine Kraft mehr zu haben. Ich hatte kaum gegessen und war fast 3 Tage am Stück wach. Die Ärztin untersuchte mich und ich hörte wie gesagt wurde, dass das Köpfchen nicht ins Becken trat. Unter den Wehen wurden noch irgendwelche schmerzhaften Griffe durchgeführt, die mich echt einer Ohnmacht nahe brachten und plötzlich wurde der Anästhesist gerufen, der OP vorbereitet, ich vorbereitet und es stand fest: es musste ein KS durchgeführt werden. Die kleine Maus lag mit dem Köpfchen nach oben und leicht verkeilt. Außerdem hatte sich etwas am Gebärmutterhals nicht geglättet uns so konnte sie nicht ins Becken eintreten. Es wurde ein Blasenkatheter gelegt, was ich gar nicht schlimm fand. Dann setzte man mich auf, ich bekam eine kleine lokale Betäubung und es wurde die Spinalanästhesie gesetzt. In diesem Moment, als meine Beine anfingen zu kribbeln und dieser alles zermürbende Schmerz wie weggeblasen war, dachte ich mir: Genau so muss sich der Himmel anfühlen #schein

Es ruckelte ein paar mal und dann war sie da, mein Engel #verliebt

Sie gab auch gleich einen Laut von sich und mir liefen bei ihrem Anblick nur noch unendlich glücklich die Tränen. Die Schwester sagte mir das der Papa auch da war und erst jetzt bemerkte ich... stimmt, da war doch noch wer ;-)

Es war eine recht aufregende, schmerzhafte und turbulente Geburt, aber beim Anblick meiner zuckersüßen Maus weiß ich, um sie im Arm halten zu dürfen würde ich diese Schmerzen nochmal durchlaufen.
Euch wünsche ich eine tolle und komplikationslose Geburt!!!

LG Bia und Celine #herzlich (heute 18 Tage jung)

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Wow Wahnsinn du schreibst so locker über eine Thematik die eigentlich schockierend ist. Find ich toll das du kein negatives Geburtserlebnis hast. Wie groß und wie schwer ist sie denn? Liebe grüße

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Auch wenn es vielleicht locker klingen mag, das war es leider nicht. Aber als negativ hab ich die Geburt dennoch nicht empfunden. Es war letztlich eine Erleichterung und medizinisch notwendig. Der kleinen Maus ging es laut CTG zu jedem Zeitpunkt der Geburt gut. Das war für mich das wichtigste.

Sie kam mit einem Gewicht von 3560 g, 50 cm und einem Kopfumfang von 35 cm auf die Welt.

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Toll echt super das du das so geschafft hast :-) . Ja das die Herztöne immer gut waren is viel Wert.

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WOW habe Gänsehaut! Alles Liebe euch 3en und viel Freude mit der kleinen süßen Maus <3

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Dankeschön :)