Aus HG wurde Horrorgeburt

Es ist nun 5 Monate her und ich bin bereit einen Bericht zu verfassen.

Ich habe Ende November gegen Mitternacht meinen Sohn bekommen. Die Geburt war leider sehr traumatisch für mich und auch für meinen Freund. Ich weiß nicht wie lang ich Wehen hatte, es waren 45-50 Stunden. Was als Hausgeburt anfing endete im Krankenhaus, zuerst Wehentropf und dann nach einigen Stunden Kaiserschnitt. Mein Sohn wurde mir nur kurz gezeigt, eine Mini-Sekunde durfte ich ihn sehe, und kam dann in den Inkubator, was mir erst mitgeteilt wurde als ich vom Aufwachraum in ein leeres dunkles Zimmer geschoben wurde. Es dauerte ewig bis eine Schwester kam und mir sagte wo meine neue kleine Familie ist.
Eine kleine Ewigkeit später wurde mir mein Sohn gebracht, ich weinte vor Glück und ich legte ihn an die Brust. Kurz darauf fielen die Sauerstoffwerte wieder leicht ab, er wurde mir einfach von der Brust gerissen und wieder weg getragen. Im Inkubator bekam er Pulvermilch aus dem Fläschchen. 60ml! Obwohl ich mich dagegen wehrte. Ich wollte dass er meine Milch bekommt. Nix da, sagte der Arzt. "Entweder er bekommt jetzt sofort eine Flasche oder wir verlegen ihn alleine ohne Sie in ein anderes Krankenhaus! Also: Hipp oder Aptamil?!" Ich weinte... Ich lag wieder stundenlang im leeren Zimmer, durfte mich weder aufsetzen, noch drehen, noch essen oder trinken. Ich hing an Kabeln und Schläuchen und niemand konnte mir sagen wann ich ihn wiederbekomme.
Stunden später kam mein Freund mit ihm rein und wir waren wieder vereint. Er war die ganze Zeit bei ihm geblieben. Nach der Untersuchung vom Kinderarzt die nächste schreckliche Nachricht. Er hat einen Knubbel an der kleinen Fontanelle. Wir wurden mit dem Krankenwagen in ein anderes Krankenhaus verlegt.
Dort wurde mir von einer Schwester eingeredet dass ich niemals stillen könnte und mein Kind wegen mir verhungert und ich schuld bin. "Warum weinen Sie denn? Viele Kinder werden mit Flasche groß!" Ich hatte schon seit Tagen (seit Blasensprung, also 60-70 Stunden) nicht geschlafen oder gegessen und das ging auch noch einige Tage weiter. Ich war völlig am Ende. Ständig kamen Ärzte, Pfleger oder Schwestern, fragten mich immer die selben Fragen oder spritzten mir irgendwas oder nahmen Blut ab.
Als wir endlich nach Hause durften, wurde es mit dem Schlafen nicht besser. Immer wenn ich vor Erschöpfung einnickte, schreckte ich in der selben Sekunde mit weit aufgerissenen Augen hoch und blickte mich hysterisch um wo mein Sohn ist und wie es ihm geht. Ich erlitt jedes Mal wieder einen fürchterlichen Schreck und es war nicht auszuhalten.
Ich hatte seit dem Blasensprung nicht mehr geschlafen und das war eine Woche her. Wir mussten zu einer Ultraschallspezialistin wegen des Knubbels an der Fontanelle. Sie sagte uns, dass der Kleine operiert werden müsste und vorher noch in Narkose zur Magnetresonanz. Schnellstmöglich. Sie hatte sowas offensichtlich noch nie gesehen und gab zu Bedenken dass Blutgefäße in den Knubbel gehen. Ich war zerstört. Physisch und psychisch. "Warum weinen Sie denn? Ich sagte doch es kann operiert werden. Vielen Eltern muss ich sagen dass es gar nichts gibt was hilft! Seien sie froh!"
Darf ich bitte aufwachen?

Erst meine Hebamme konnte mit Kinesiologie und Homöopathie etwas gegen meine Angst und mein Schlafproblem tun. Dank ihr konnte ich wieder etwas schlafen und sogar essen.
Sie telefonierte auch mit einem Neurochirurgen der uns an "richtige" Spezialisten verwies - Koryphäen auf ihrem Gebiet. Tage- und nächtelang riefen wir in dem Krankenhaus an um einen von ihnen zu erreichen, irgendwann bekamen wir wirklich einen Termin und zwar für kommenden Mittwoch. Der Arzt wusste schon von unserem Fall und meinte er wird es sich ansehen und es wäre normal dass sich in diesem Knubbel auch Gefäße befinden. Er möchte eine Operation auch so lange wie möglich hinauszögern, denn jede Woche die vergeht und jedes Kilo das der Kleine zunimmt macht eine Operation unter Vollnarkose risikoärmer.
Ende Mai wenn der Kleine 6 Monate alt ist, wird operiert. Der "Knubbel" ist eine Ausstülpung der Gehirnhaut und es nennt sich encephalocele occipitale. Würde nicht empfehlen nach Bildern zu googlen.
Es tut ihm schrecklich weh wenn man da dran kommt. Auf dem Rücken zu liegen ist sehr schwer auszuhalten, eine falsche Bewegung und er fängt vor Schmerzen an zu kreischen. Autofahren ist dadurch fast unmöglich...

All die Schikane in den Krankenhäusern, all die schlaflosen Tage und Nächte, all die endlosen ersten Stunden die ich alleine verbringen musste - ohne Baby im Bauch, ohne Baby im Arm. Es war schrecklich und ich werde noch lange brauchen um damit fertig zu werden.
Erstmal die Operation noch hinter uns bringen und dann hoffentlich niemals wieder Krankenhaus...

Danke fürs Lesen.

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Hättest Du es lieber gehabt, sie hätten Dein Kind bei Dir gelassen , obwohl er Hilfe brauchte?

Und außerdem: wenn du schon schreibst , dass Krankenhaus sei so schrecklich, warum hast Du dann die Hausgeburt abgebrochen?

Das wird wohl nen Grund gehabt haben. Und Dein Kind lebt. Wenn die Sauerstoffsättigung abfällt, sollen sie es dann bei Dir lassen?

Ich sehe Dein Problem nicht.

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Na ich denke ihr Problem ist in erster Linie, dass die Geburt überhaupt so 'ausgeartet' ist und ihr kleiner Sohn auch noch krank.
Ich kann verstehen, dass dieses Erlebnis traumatisch war/ist, dass sie da teilweise sehr lange warten musste, bis sie Infos bekam und leider auch nicht abpumpen konnte/durfte hat sicherlich einfach viel negatives dazu beigetragen.

Ich denke man kann in einem KH in dem viel Verständnis gezeigt wird und die Menschen sich bemühen, schneller mit so einer Diagnose umgehen.

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Wie kann man soo herzlos sein, den Rest den ich dir gerne schreiben würde, lass ich sein, da es sich nicht lohnen wird.
Ich hoffe für dich nur das du so eine Geburt nicht mitmachen musst.

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Ich fühle unbekannter Weise mit dir!Ich habe Ähnliches erlebt, allerdings weniger dramatisch insofern, dass mein Sohn gesundheitlich nichts so schwerwiegendes hatte.Jetzt sitzt er,2,5, auf meinem Schoß und will,dass ich aufhöre zu schreiben.Ich habe noch eine Tochter bekommen und durfte einen ganz anderen Start ins Leben mit ihr erleben.Das war wunderschön.Aber die Traurigkeit über den Anfang mit meinem Sohn kann nichts ganz wett machen.Nimm dir die unsensiblen, herzlosen Worte einer ahnungslosen Person bitte nicht zu Herzen, auch das kenne ich, sie versteht einfach nicht,worum es geht und wie weh es tut.Alles Liebe für dich und deinen Sohn!!

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Doch tut sie. Sie weiß wie es ist. Und kann es daher noch weniger verstehen.
Ich hätt damals ohne zu zögern gesagt "ich geb ihn hier und jetzt zur Adoption frei, wenn ihr mir versprecht, dass er gesund wird und lange und glücklich lebt."

Das ist Mutterliebe !

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Hallo,

Offenbar scheinst Du jedoch zu vergessen, dass niemand wie Du ist! Nicht jeder kann damit so umgehen! Nicht jeder kann es rational betrachten.

Die TE hat mit dem erlebten ein Problem, und das hat man einfach zu akzeptieren. Fertig!

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Liebe Lilly,

es tut mir leid, dass diese Geburt so schlimm war. Eigentlich sollte das doch einer der glücklichsten Tage im Leben sein.

Hoffentlich geht es deinem kleinen Sohn nach der Op besser. Ich drück ganz fest die Daumen. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr das verarbeiten könnt und den Kleinen wenn er keine Schmerzen mehr hat, endlich richtig genießen könnt. Man leidet ja doch immer mit seinem Baby mit.
Ich wünsche euch alles Liebe

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Hallo meine Liebe,

ich glaube, ich habe eure Geschichte damals in einer Fb Gruppe mitbekommen und schon mitgefiebert und gehofft und auch gebangt. Ich finde es ganz furchtbar wie mit euch umgegangen wurde, das wünscht man keiner Mutter und ihrem Neugeborenen. Ich glaube, das gesamte KH Team war durch diese Hirnhautausstülpung einfach überfordert. Natürlich wollte man aus medizinischer Sicht alles richtig machen, was sie sicher auch getan haben, leider wurde wie so oft das zwischenmenschliche vergessen.
Ich wünsche dir, dass du es schaffst, die Geburt aufzuarbeiten und deinem Sohn natürlich alles Gute für die OP, durch die er endlich schmerzfrei sein kann #klee#herzlich

Ich drück dich #liebdrueck#liebdrueck

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Was ich ehrlich nicht so ganz verstehe : Warum wartet man bei einer Hausgeburt 45-50 Stunden ? Wenn eine Geburt so lange dauert, war doch ganz offensichtlich vorher schon so einiges nicht in Ordnung ? Sicher ist man nach so einer langen Zeit in den Wehen recht dünnhäutig, aber in so einer dramatischen Situation ist es doch wichtiger, dass dem Kind das Leben gerettet wird. Natürlichkeit ist ja gut und schön, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass vor hundert Jahren, als es die heutigen medizinischen Möglichkeiten noch nicht gab, 15 % der Frauen und Kinder "ganz natürlich" bei der Geburt gestorben sind.
Ob du nun stillen kannst oder nicht, ist in meinen Augen ein echtes Luxusproblem.
Meine Tochter ist in etwa genauso alt wie Dein Sohn und bekommt von Anfang an die Flasche, weil ich zum einen nicht stillen kann und es aber auch nicht wollte, und es geht Ihr prima dabei. Nicht zu stillen ist doch kein Weltuntergang !

Natürlich ist es schlimm, dass es deinem Kleinen so schlecht geht, aber es kann ihm geholfen werden ! Wenn ihm nicht zu helfen wäre, könnte ich deine Verzweiflung verstehen.

Ich wünsche euch alles Gute und dass du es mit etwas zeitlichem Abstand gelassener sehen kannst!

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Für manche Mütter ist das stillen besonders wichtig! Warum verstehen das Frauen nicht die Flasche geben und immer dafür respektiert werden wollen??? Für mich ist das stillen auch das A und O und hat einfach was damit zu tun das ich von der Ersatznahrung einfach nicht überzeugt bin! Ihre Traurigkeit dahingehend zu kritisieren ist schon arg...

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Also das tut mir alles schrecklich leid für dich. Aber anscheinend darf man heute nur noch am Boden sein wenn das eigene Kind fast stirbt! Grausam dieser Wettbewerb wer die schlimmste Geburt und was alles danach kommt hatte. Klar, geht's noch schlimmer aber ich finde du hast trotzdem ganz schön viel durchgemacht und hast sehr wohl ein Recht darauf hier zu schreiben dass es dir nicht gut ging/geht. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und meiner Meinung nach sollte dass kein Grund sein hier zu schreiben dass du dich nicht so anstellen sollst. Ich wünsch euch alles Gute für die OP und für alles weitere auch!!

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Herzlichen Glückwunsch zu deinem kleinen Kämpfer :)

Euer schwerer Start tut mir leid. Ich bin froh zu lesen, dass die Vorwölbung behandelt werden kann.

Ich wünsche dir und deinen Lieben die Kraft und Geduld die ihr braucht, bis die OP gut überstanden ist.

Alles Liebe :)

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Uiuiui... Dachte nicht dass da irgendjemand was darunter schreibt :) ich danke euch ihr lieben.
Ich wollts einfach nur nochmal aufschreiben!

Hmmm. Ich hab das Gefühl ich sollte noch irgendwas zu jemand Bestimmtem sagen.... Achja: ich wünschte ich hätte so viel Zeit hier so ewig rumzukommentieren. Und mich über Smilies und die Schreibweise anderer aufzuregen! :D willkommen im Internet.

Was an der guten tollen PRE Nahrung so schlimm ist und was schon die einmalige Gabe mit dem Darm macht kann man in eben diesem nachlesen. Und sag nicht für sowas hast du keine Zeit :P

Was mich so stört:
Kein Kind braucht zwei Stunden nach der Geburt sofort 60ml Milch. Wie dumm wäre das von der Natur. Das Resultat war dass er 12 Stunden lang geschlafen hat und ich ihn nicht anlegen konnte, er war völlig überfressen. Sie hätten mir einfach das Kolostrum abpumpen können. Wollten sie aber nicht.
Er war zu keiner Zeit in Lebensgefahr, ich ebensowenig. Es war kein Not-KS. Man kann auch gut 50 Stunden mit offener Fruchtblase rumlaufen ohne dass es dem Kind schlecht geht. Seine Herztöne waren immer gut, zuhause als auch im HG. er kam nur einfach nicht durchs Becken, wahrscheinlich wegen seiner Fehlbildung. Er hatte nur deshalb Sauerstoffprobleme weil man mir so derart viel Wehenhemmer gespritzt hatte.
Und man hätte ihn zu mir oder mich zu ihm bringen können, aber das wollten sie nicht. Er hätte auch Sauerstoff im Zimmer bekommen können oder ich hätte auch schon gut in einem Liegewagen hingeschoben werden können.
Dass das alles nicht notwendig war und das rückschrittliche Zustände waren sagte man mir im nächsten KH in das wir ja dann verlegt wurden. Die Schwestern konnten es selbst nicht fassen wie wir behandelt wurden.
Da waren einfach Interventionen die nicht hätten sein müssen. Und ja, dafür gebe ich mit Recht dem KH die Schuld. Sorry mit sorry.

;) <3 :D

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Irgendwie klingt es ein bisschen so, als ob das erste Krankenhaus dir die Hausgeburt übel nahm. Weißt du, wie ich das meine?

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"Was an der guten tollen PRE Nahrung so schlimm ist und was schon die einmalige Gabe mit dem Darm macht kann man in eben diesem nachlesen. Und sag nicht für sowas hast du keine Zeit :P"

Doch Zeit habe ich dank Urlaub. Nur verstehe ich den Satz so , dass man etwas im Darm nachlesen soll. Das ist mE schwierig.

Und falls Du das Internet meintest: da kann man auch nachlesen, dass Elvis auf Haiti in einer WG lebt. Aber ich kann Dir 30 Fachartikel über PREnahrung geben die belegen , dass alles ok ist.

Entschuldige, aber Dein erstes Posting klang so traurig und deprimiert. Und jetzt , während Du die Details schreibst, denk ich nur, Deine Probleme hätt ich gern. Es ist doch alles völlig ok. Die Veränderung am Kopf Deines Kindes ist operabel und Du lebst in einem Land, in dem Du Deinem Kind die notwendige medizinische Betreuung auch zukommen lassen kannst. Juhu. Das ist ein Grund zur Freude.
Ja, bei der Veränderung kann ich auch Deine Sorgen verstehen. Wie jede Mutter.

Aber die Geburt als "Horrorgeburt" zu betiteln ist weit hergeholt, wenn wirklich nur das Deine Probleme sind (niemand hat Dich zum Kind geschoben, das Kind bekam PRE, fehlende Information).

Und nochmal zurück zur PRE Nahrung. Ich habe später auch die Ärzte gefragt warum mein Sohn (durch eine Sonde) Nahrung bekam. Antwort: medizinische Behandlungen entkräften. Er braucht aber Kraft um das durchzustehen.
Und die Natur hat nicht vorgesehen, dass er 60 ml bekommt 2 Std nach der Geburt. In Deinem Fall hat die Natur aber vorgesehen, dass ihr beide sterben (aber jedenfalls er) werdet , wenn er nicht durchs Becken kommt. Vielleicht solltest Du Dir das bewusst machen.

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Liebe TE,

Die schlaflosen Nächte, die Angst, die Sorge um dein Baby...- ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass die OP schnell und gut vorbei ist und ihr bald euer Familienglück genießen könnt. Hoffentlich werden diese furchtbaren Erfahrungen dann bald in den Hintergrund gedrückt und mit schönen Erinnerungen ersetzt.

Fühl dich gedrückt.