Unser Frühchen am Weltfrühchentag

Hallo,

heute möchte ich mein Geburtserlebnis mit Euch teilen.

Ich bin 23 Jahre alt und hatte eine sehr anstrengende und aufregende Schwangerschaft. Erst hatte ich monatelang mit schlimmer Übelkeit zu kämpfen, habe währenddessen erfolgreich mein Studium abgeschlossen und dann hatte ich einen vorzeitig verkürzten Gebärmutterhals, der zur Folge hatte, dass ich in der 34. Schwangerschaftswoche aufgrund leichter Wehentätigkeit zwei Lungenreifespritzen bekam, inklusive drei Tage Wehenhemmer. Außerdem fiel ein Frühgeburtlichkeitstest positiv aus, was bedeutet, dass es wahrscheinlich innerhalb der nächsten sieben Tage zur Geburt kommen wird.

Ich war in einer Uniklinik, die mich kurzzeitig in ein psychisches Wrack verwandelte. Das Personal war teilweise sehr unfreundlich und inkompetent. Jedenfalls bekam ich in dieser Klinik furchtbare Nierenschmerzen, erst am vierten Tag der Schmerzen wurde ein Ultraschall an der Niere durchgeführt- ein Nierenstau. Ich wurde entlassen, Ratschläge was ich jetzt tun könnte gegen den Schmerz gab man mir nicht. Gerade Zuhause angekommen, brach ich vor Schmerzen im Nierenbereich zusammen, es war so heftig, dass ich dachte, dass es Wehen sind. Also ins Auto gestiegen und in eine andere Uniklinik gefahren. Dort angekommen sagte man uns, dass leider alle Kreißsäle belegt seien. Ich saß also schmerzgekrümmt und stöhnend im Wartebereich auf einem Stuhl, zwischen Männern, denen ich den Schweiß auf die Stirn trieb. Ein Zimmer wurde frei, das CTG sagte jedoch, dass ich keine Wehen hatte. Mittlerweile lag ich vor Schmerz auf dem Boden, ich flehte und bettelte, dass endlich ein Arzt zu mir kommen solle. Der diensthabende Arzt war gerade anderweitig beschäftigt. Ich wartete also über eine Stunde bis ein Arzt zu mir kam. Er meinte, dass das Kind ungünstig auf meine Harnleiter drückt und das den Schmerz auslöst-autsch! Helfen würde der Vierfüßlerstand. Das machte ich nun auch, Tag und Nacht. Es half etwas, aber ich hatte immer noch höllische Schmerzen, die mich weinen und fluchen ließen. Schmerzmittel habe ich tonnenweise geschluckt, geholfen hat es nur bedingt.

Am 16.11.2016 gingen wir dann abends wieder in die Klinik, ich verspürte leichte, aber regelmäßige Wehen. Ich blieb dort über Nacht, natürlich im Vierfüßlerstand. Am nächsten Tag wurde ständig ein CTG gemacht, kaum bis keine Wehen.

Es war 20.18 Uhr als mir auf dem Krankenhausbett die Fruchtblase platzte, ich traute mich kaum auf die Pfütze zu schauen, da ich Angst hatte, dass das Fruchtwasser nicht klar sei. Es war aber klar und ich wurde liegend in den Kreißsaal transportiert. Innerhalb der nächsten 10 Minuten hatte ich bereits sehr starke Wehen und einen Pressdrang, dem ich aber noch nicht nachgeben sollte. Die Nierenschmerzen waren übrigens zu diesem Zeitpunkt wie weggeblasen. Zur Schmerzlinderung der Wehen bekam ich Lachgas verabreicht. Durch das Lachgas habe ich das Gefühl für Raum und Zeit verloren, auch manche Anweisungen vom Personal konnte ich nicht mehr befolgen. Trotz des Lachgases hatte ich noch starke Wehenschmerzen. Ich schrie sehr laut, das Lachgas enthemmte mich stark. Das war mir im Nachhinein sehr unangenehm. Der Muttermund öffnete sich jedenfalls weiter und weiter und das alles sehr schnell für eine Erstgebärende.

Am 17.11.2016 um 22.24 Uhr kam unsere Lina auf die Welt, als Frühchen am Weltfrühchentag #baby. Der errechnete Termin war nämlich erst der 26.12.2016. Sie war eine Sternenguckerin, mit einer Hand voraus. Sie wog 2350g und war 45cm groß, ihr ging es blendend. Wir waren und sind so dankbar dafür, dass mit ihr alles in bester Ordnung ist. Zur Überwachung blieb sie noch zwei Wochen auf der Neonatologie, wir verbrachten sehr viel Zeit bei und mit ihr, bis wir sie am 29.11.2016 mit nach Hause nehmen konnten. Wie schön, sie bei uns zu haben!

Mittlerweile wiegt sie über 3800g und ist ungefähr 51cm groß. Sie ist ein sehr pflegeleichtes Kind und natürlich zuckersüß.

Geburtsverletzungen hatte ich glücklicherweise keine. Direkt nach der Geburt bekam ich allerdings noch eine Blutung, weil sich meine Gebärmutter nicht genügend zusammenzog, ich verlor zusätzlich 700ml Blut. Damit die Blutung aufhört, wurde mir ein Wehenmittel verabreicht und ein Eisbeutel auf den Bauch gelegt. Zusätzlich drückte eine Ärztin sehr stark auf meinen Bauch.

Alles in allem war es eine sehr nervenaufreibende Zeit für mich, die ich so schnell nicht vergessen werde. Momentan kann ich es mir nicht vorstellen, noch einmal schwanger zu werden. Aber wer weiß, vielleicht heilt die Zeit...
Körperlich ging es mir bereits kurz nach der Geburt schon wieder sehr gut, allerdings fühle ich mich psychisch etwas "ausgebrannt". Die monatelange Übelkeit, der Stress mit der Abschlussarbeit, ein Umzug, die Nierenschmerzen, die Krankenhausaufenthalte und natürlich die Sorge um unsere Lina- das war einfach alles ein bisschen viel.

Jetzt genießen wir erstmal unser Familienglück und sind dankbar, dass unsere Lina wohlauf ist. Mein Freund und Vater der Kleinen hat mich übrigens sehr unterstützt und mich liebevoll umsorgt.

Ich wünsche Euch und Euren Familien alles Liebe und Gute! #klee

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Ohwei, da hast du ja trotz nicht ganz so schöner Schwangerschaft ja wirklich gut etwas gemeistert. Du kannst zu Recht stolz auf dich/euch sein. Hut ab!

2

Huhu,
ich wünsche dir, dass du die negativen Dinge ganz schnell vergessen kannst. :-)
Viel Gesundheit und Glück für dich und deine kleine #herzlich

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Herzlichen Glückwunsch. Deine Maus wog genauso viel wie meine vor 5 jahren. Sogar die selbe Grösse :-).