(Früh)Geburt in Rumänien - Achtung lang

Hallo :)
Mein Mann und ich wohnen seit August für vier Jahre in Rumänien (berufsbedingt). Ich hatte seit mehreren Wochen schon immer mal wieder Wehen. Seit der 31.Woche musste ich im Krankenhaus liegen. Gebärmutterhals war schon ziemlich kurz.

Nun zur Geburt:
Am Mittwoch, den 12.10. (32. Woche), kam mein Arzt zur normalen Visite und alles war ok. Er ging raus... die Tür war zu. Sofort merkte ich, dass mein Bett nass wurde. Und zwar richtig nass. Ich wurde panisch und drückte den Alarmknopf. Es dauerte ewig bis die Schwester kam. Ich zeigte auf die nasse Hose und das Bett. Sie dachte, ich hätte mich vollgepinkelt, haha. Ich kam zum Arzt und er meinte sofort: Fruchtblase geplatzt. Ein richtiger Schock und ab diesem Zeitpunkt hatte ich nur noch Panik.

Ich lag in einer Privatklinik und der Arzt meinte, dass ich zum staatlichen Krankenhaus müsste, da nur dort Frühchen versorgt werden können. Das staatliche Krankenhaus in Rumänien kann man nicht mit einem deutschen Krankenhaus vergleichen. Es sieht nach Horrorfilmkrankenhaus aus. Vielleicht sagt jemandem Silent Hill etwas ;) Diese Optik hat mich noch mehr beunruhigt.

Ich wurde in das Horrorkrankenhaus gebracht und hatte zu diesem Zeitpunkt schon Wehen. Mein Mann kam endlich zu mir und redete mit den Ärzten. Ich lag in einem Bett und die Schmerzen wurden immer schlimmer. Auf einmal kam die Kinderärztin. Ich erklärte ihr unter Tränen, dass ich wegen einer Fehlbildung der Gebärmutter einen Kaiserschnitt benötige. Und dann ging es schnell.

Ab zum OP-Saal... Für mich irgendwie der nächste Schock, da ich mich nicht darauf vorbereiten konnte. Und mein Mann war nicht bei mir. Er durfte nicht. Es gab kein Aufklärungsgespräch... Nichts. Es hieß.. Jetzt wird eine PDA gemacht. Man muss dazu erwähnen, dass natürlich nur Englisch gesprochen wurde und ich zu diesem Zeitpunkt kaum noch Englisch sprechen konnte. Ich wurde betäubt und lag auf diesem OP-Tisch. Ich hatte so viel Angst, dass ich anfing zu weinen. Es liefen einfach die Tränen. Ich konnte nicht mehr. Sie versuchten mich zu trösten und irgendwie ging es irgendwann wieder.

Ich wurde nur ein wenig abgedeckt. An der Decke schaute ich die Lampe an und sah wie die Ärzte an mir "arbeiteten". Komischerweise war das für mich nicht so schlimm, da ich sofort meine Tochter sehen konnte. So klein... So winzig. Sie hat sofort geschrien. Die Kinderärztin hat sie gleich versorgt und mir kurz den Kopf meiner Tochter an meinen Kopf gehalten. Wunderschön. Ich wurde versorgt und kam in den Aufwachraum.

Meine Tochter liegt im Brutkasten und wird wunderbar versorgt. Ich gehe alle drei Stunden zu ihr und gebe meine Milch für sie ab. Sie wird noch über eine Magensonde ernährt. Die kleine Dame ist stabil und beginnt nun zuzunehmen. In 4 Wochen dürfen wir wahrscheinlich nach Hause. Für mich war es ein Schock, aber nun habe ich mich an die Situation gewöhnt und sehe wie sie jeden Tag stärker wird. Meine Narbe verheilt super und die Schmerzen sind fast weg. Es sieht zwar nach Horror aus, aber die Leute versorgen und super.

Der Grund der Frühgeburt:

Durch die Fehlbildung der Gebärmutter hat diese sich nicht mehr ausgedehnt. Meine Tochter hatte einfach keinen Platz mehr.

Egal wie schlimm eine Geburt ist, wenn wir unsere Kinder sehen...erleben, dann vergessen wir nicht dieses Erlebnis, aber es wird unwichtig. So geht es mir zumindest.

Ich wünsche euch einen schönen Abend

Liebe Grüße

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Herzlichen Glückwunsch!!

Ich meine mich an dich zu erinnern, du hattest überlegt nach Deutschland zu fliegen.

2

Vielen Dank:)

Ich durfte leider nicht mehr. Wegen dem Risiko...

3

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter! Jaja, die Krankenhäuser in Rumänien. Ich wurde auch in Rumänien geboren, allerdings ist das schon fast 30 Jahre her. Da waren die Horrorkrankenhäuser noch schlimmer als heute. Meine Mutter hat nach mir gesagt, dass sie keine Kinder mehr kriegen würde, nur wegen der schrecklichen Geburtsumgebung. Und so blieb es auch. Damals kam noch hinzu, dass meine Mutter von den Ärzten und Schwestern von oben herab behandelt wurde. Sie musste sogar den Chefarzt bestechen, damit man sich um sie kümmert. Damals waren viele Rumänen den Deutschen gegenüber wohl feindseelig gestimmt. Das hat sich offensichtlich mittlerweile etwas geändert ;-).

4

Vielen Dank:)

Die Leute sind nett zu mir. Zum Glück...

Das mit dem Bestechen ist immer noch üblich. Aber alle Patienten zahlen den Schwestern Geld.