Geburt mit 41 Jahren

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte gern auch mal den Verlauf meiner zweiten Geburt schildern. Das war im Juni 2009 und ich war schon 41 Jahre alt.
Es war meine zweiter SS (meine große Tochter war zu dem Zeitpunkt 14 Jahre alt). Geklappt hat es mit 40 Jahren direkt beim ersten ÜZ #verliebt. Die SS an sich verlief völlig komplikationslos und unbeschwert. Wie auch bei meiner großen Tochter platzte mir am Abend (nach einem sehr langen Nachmittagsspaziergang) die Fruchtblase gegen halb zehn. Ich hab mich sooo gefreut! Die Wehen kamen nach ein paar Minuten dann auch kräftig und regelmäßig. Das alles war bei meiner Großen ganz genauso verlaufen. Also haben wir die Tasche fertig gepackt, ich bin noch mal duschen (Mama will ja schick, fein und duftend vor die Hebamme treten) und dann sind wir langsam los. Die Autofahrt dauerte ca. 30 Minuten, was wirklich seeehr unangenehm war. Als wir gegen 24.00 Uhr ankamen, musste ich auf dem Weg vom Parkplatz zum KH-Eingang schon mächtig veratmen. Wir sind dann zum Kreißsaal und ich wurde erstmal an das CTG angeschlossen. Keine Wehen. Angeblich. Nix zu sehen. Ich hab aber immer schön regelmäßig gepustet, währenddessen das Fruchtwasser literweise lief. Also so fühlte es sich zumindest an. Die Hebamme meinte dann, ich würde mein Kind heute Nacht noch nicht bekommen, ich hätte keine Wehen und der MM wäre erst 2 cm offen. Also gab sie mir eine Buscopan oder sowas und meinte, ich soll mich hinlegen und schlafen ... ähhh ... okkkeee. Die Hebamme muss es ja wissen!! Zumal sie grade erst mit einer Geburt fertig war, Feierabend machen wollte und der Doc zu Hause auf Bereitschaft.

Ich wollte ja auch wirklich brav sein ... aber immer wenn ich mich hinlegen wollte zum Schlafen, da bekam ich Megawehen, die mich keine Sekunde stillhalten ließen. Gut, dachte ich, dann bekomme ich mein Baby eben auf der Wöchnerinnenstation. War mir doch wurst, auf jeden Fall wußte ich, dass ich baldbald mein Baby im Arm halten würde :-p.

Tja, ich stand dann brav am Fußende des Bettes, hielt mich am Bettgestell fest, kreiste ordentlich mein Becken (ich kann bei Schmerzen nie still halten) und veramtete (bald ziemlich laut) meine Wehen. Mein armer Mann war etwas nervös, weil ich mich offensichtlich von Niemandem stoppen ließ und das jetzt einfach ganz alleine machte #rofl.

Irgendwann kam die Nachtschwester rein, betrachtete mein Tun eingehend (ich hatte nur noch sehr kurze Wehenpausen) und holte doch lieber die Hebamme. Die guckte mich an, meinte "Naaaa guuuut!" und verabreichte mir (auf meinen Wunsch hin) einen Einlauf. Den verabeitet ich noch munter auf der Toilette an meinem Zimmer dran und die Wehen fetzten so richtig mächtig und ich wußte, dass es bald los gehen würde. Die Hebammen fühlte dann noch mal nach, machte große Augen (das ganze von "Schlafen Sie erstmal" bis zu diesem Moment dauerte nur 1,5 Stunden!), den Doc an damit er kam und verfrachtete mich schleunigst in den Kreißsaal.
Das CTG zeichnete übrigens immer noch keine Wehen auf #kratz
Bis dahin lief also alles wirklich klasse. Sehr anstrengend, aber doch effektiv.

Dann kam aber (auch wie bei meiner großen Tochter) eine sehr nervige Übergangsphase. MM vollständig eröffnet, aber der Junge noch lange nicht weit genug im kleinen Becken. Das war so die unangenehmste Phase muss ich sagen! Sie dauerte knapp 2 Stunden, war doch recht schmerzhaft und anstrengend, aber dann spürte ich auf einmal endlich einen Pressdrang mit den Wehen. Oh wie schöööön! Ich wußte: Bald ist es geschafft und ich habe mein Baby im Arm. Also dann haben wir ordentlich los gelegt, ich lag in Seitenlage, was wirklich sehr gut ging und presste ordentlich vor mich hin, bis das Köpfchen geboren war.

Vorher konnte ich noch nachfühlen und die Haare am butterweichen, warmen Babyköpfchen tasten. Oh, das war sooo schön #verliebt.

Es dauerte auch nur noch kurz und der mein Baby war geboren. Jetzt allerdings ging alles ruck zuck, nix mit Nabelschnur auspulsieren lassen und Papa darf abnabeln usw. Denn unser Baby hatte sich die Nabelschnur einmal fest um den Hals gewürgt und er war sehr gestaut (Kopf, Hände und Füße waren dunkelblau). Sauerstoffmangel hatte er aber nicht. Er war wirklich nur gestaut.

So bekam ich ihn direkt nach dem Abnabeln auf die Brust gelegt, so schmaderig, warm und fix und fertig wie er war (4.48 Uhr Geburt). Wie er geduftet hat!!! Ich mutierte zur Kuh, die ihr Kälbchen am Liebsten abgelutscht hätte. Sorry ... er roch sooo gut!!#schein

Ich hatte keinerlei Geburtsverletzungen und darüber war ich sehr froh, kannte ich doch eine gemeine Dammnaht von meiner ersten Geburt. Puh, war ich erleichtert! Was dann noch gemuckelt hat, war die Plazenta. Die wollte und wollte einfach nicht raus *hmpf*. Da bekam ich dann doch noch eine Braunüle gelegt und ein bisschen Wehentropf und eine sehr unangenehme Bauchmassage, aber damit konnte wir sie dann ohne Ausschabung zu Tage fördern. Was mir sehr recht war.

Diese Aktion bescherte mich anfangs starken Wochenfluss, dafür war ich dann nach gut 2 Wochen mit dem Thema Wochenfluss durch. Auch fein!

Ich war dann auch wirklich topfit, konnte duschen gehen und mein Söhnchen kuscheln. Eigentlich wollte ich ja ambulant entbinden, wegen der Großen, aber weil der Kleine so sehr gestaut war, entschieden wir uns eine Nacht zur Beobachtung zu bleiben und die Große ging zu Oma. War auch ok, wir hatten ein schönes Familienzimmer und ich durfte mein Baby jede Minute bei mir behalten (er schlief in meinem Bett) und ich konnte wickeln und stillen, wie es uns passte. Das war echt in Ordnung.

Das Bürschlein kommt nun dieses Jahr zur Schule und ich erinnere mich so gern an seine Geburt zurück, denn es war eine schöne, ganz sicher nicht schmerzarme, aber doch sehr selbstbestimmte Geburt, die mich sehr stolz gemacht hat ohne jegliche Hilfsmittel (meine Große kam per Saugglocke).

Er war 3840 g schwer und hatte 50 cm Länge und 34,5 cm Kopfumfang und kam (genau wie seine Schwester, am errechneten ET auf die Welt).

lg
Elasti1

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Wie schön! Danke für deinen Bericht! Was ich aber immer nicht verstehen kann, wie man einer Frau nicht glaubt die Wehen hat. #nanana Ich finde man sollte sich zuerst die Frau angucken und dann auf den Monitor schauen.. Wie oft ließt man das in den Foren... Und eigentlich macht es ja auch mehr Sinn das baby noch an der Nabelschnur zu lassen wenn es dadurch noch etwas versorgt wird, bevor man es hektisch abnabelt.
Naja aber schön, dass es so schnell ging! Ich hoffe meine Geburt dauert nicht ewig...

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"Ich wollte ja auch wirklich brav sein...." #rofl

Kenn ich. Damals als es bei der Einleitung hieß:" Sie bekommen jetzt eine Spritze und machen morgen mit der Geburt weiter.Um 6 Uhr komm ich dann zum Ctg schreiben." Durchgehalten hab ich bis halb 6.Dann hab ich geklingelt.Ich wollte niemanden belästigen....#schein
Sehr schöner Bericht. Liebe Grüße

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Also im nachhinein habe ich auch öfter mal gehört/gelesen, dass manchmal das CTG die Wehen nicht aufzeichnet und da anfangs mein MM ja nur 2 cm eröffnet war, dachte die Hebi ganz deutlich, dass ich mich "anstelle" und "jammerig" bin. Blöd fand ich das auch.

Wegen des Abnabelns: Das lag halt an der massiven Stauung. Er war ja an Kopf, Händen und Füßchen ganz blau. Durch das schnelle abnabeln kam sein Blutfluss wieder in Gang.