Hannah hatte es dann plötzlich doch ganz eilig

Die letzten Wochen vor Et habe ich ständig nach Geburtsberichten gekramt und mich mental eingeschwungen.

Weil die Betreuung meines Großen, 18 Monate, gar nicht mehr funktionierte und die Schwangerschaftsbeschwerden überhand nahmen, bat ich um eine Einleitung.

Die ganzen zwei Wochen davor hatte ich ständig Wehen, die kamen und gingen und meinen Großen ganz fertig gemacht haben weil er es ja noch nicht verstehen konnte.

Außerdem lag sie so tief, dass man eigentlich viel früher mit ihr gerechnet hatte. Die tiefe Lage wurde mir später noch zum Verhängnis.

Einen Tag vor Et bekam ich also ein Zäpfchen eingesetzt. Prostaglandine.

Die Hebamme machte dabei auch gleichzeitig eine Eipolablösung und schrieb 30 Minuten später ein Ctg. Nichts.

Sie bereitete mich gleich auf harte Tage vor und wie langwierig das noch werden kann.

Na toll. Da war mir nur noch nach langem Spazieren gehen zumute.

Das war gegen 17 Uhr.

Gegen 20 Uhr wurden die normalen Kontraktionen zumindest mal regelmäßiger und gegen 21 Uhr dachte ich mir, dass doch eine Wirkung eingesetzt haben muss weil ich zumindest schon mal ein, zwei erwähnenswerte Wehen dabei waren.

Ich ging zur Diensthabenden Hebamme, die Nachtdienst hatte und sie hängte mich ans Ctg. Das schrieb Wehen und ich hatte keinen Empfang meinen Mann anzurufen. Uff.

Den Babysitter würden wir spätestens bis 22 Uhr anrufen wollen, ansonsten hätte ich die Geburt alleine durchgedrückt. Da war es dann 21.30.
Ich such ein Plätzchen mit Empfang und geb meinem Mann Bescheid er solle die Babysitterin anrufen und kommen. Ich hätte keinen Empfang und wär nicht erreichbar.

Kurz drauf hatte ich anscheinend doch Empfang, weil eine SMS ankam, wie die Nummer der Babysitterin sei, weil er sie nicht finden kann in seinem Telefon. Uff.

Sobald ich aus dem Krankenhaus raus bin, wird da ein längeres Gespräch folgen.

Gut. Unter Wehen noch meinem Mann zur Hand gegangen. Babysitter war gleich da und ich hatte trotz Wehen einen riesigen Hunger. So musste er noch schnell Essen besorgen und kommen.

Ich ging inzwischen ohne stehen zu bleiben und fand das recht erträglich.

Irgendwie lenkten die anderen Problemchen beim Gehen von den Wehen ab.

Obwohl ich mich bei der ersten Geburt übergeben habe, aß ich trotzdem. Ein Sandwich und Schokolade. Das war echt nötig.

Mein Mann spazierte inzwischen schon mit und nach rund 45 Minuten waren mir die Wehen dann ohne Schmerzmittel doch zu stark. Also gingen wir zum Kreissaal zu Hebamme Domina. Schmerzmittel hatte ich auch bei der ersten Geburt und niemand braucht sich sowas ohne Mittelchen antun, denke ich.

Vor dem Kreissaal fühle ich einen Ballon platzen in mir. Aber nichts rinnt.

Ich geh in den Kreissaal, der für mich bestimmt war und gab mal Bescheid.

Die Hebamme war sich nicht sicher ob's die Fruchtblase war, die geplatzt ist und wollte überprüfen. Über andere Möglichkeiten wäre ich sehr fasziniert gewesen.

Gut. Plötzlich rann es und ich spürte ein Gefühl des Druckablasses.

Angenehm. Die Hebamme stellte fest, ja, da rinnt was.

Das hat mich glatt umgeworfen die Information.

Dann kam sie auf die spannende Idee ein Ctg im Liegen schreiben zu wollen.

Na eher nicht mit mir. Unter Wehen kann ich nicht liegen, da flipp ich aus.

Ich renne also stur ums Bett und vertane die Wehen.
Gut, die Hebamme schaut mal nach wie es bei mir aussieht und stellt fest 8 cm. Um 21 Uhr waren es 3 cm.

Hebamme Domina will mich glatt zum Liegen zwingen und erklärt mir, sie mache keine Geburten im Knien. Ich erkläre ihr, dass ich erst letztes Jahr hier in diesem Raum meinen Sohn knieend zur Welt gebracht hätte und ich auch meine Tochter so zur Welt bringen werde.

Ich bitte um Schmerzmittel, was ich übrigens seit Betreten des Kreissaals schon gemacht habe.

Wandere um das Bett und ahne fürchterliches als ich bereits das Gefühl bekam "groß" zu müssen. Das geht zu schnell. Und die Hebamme lies sich Zeit mit dem Fläschchen.

Plötzlich spüre ich, dass die Kleine da einfach raus kommt, ohne Rücksicht auf Verluste.

Die Hebamme hatte zwangsläufig nachgegeben und eine Matte auf den Boden gelegt und das Fläschchen angehängt. Ich lass mich eh schon auf die Matte fallen und krieg die Krise weil ich sehe, dass das Schmerzmittel nicht rinnt und die Kleine viiiiel zu schnell kommt.

Ich fürchte zu zerreißen und zack war die Kleine tatsächlich auch schon draußen.

Nach vielleicht zwei Presswehen und um 23.13. wir waren nicht mal 30 Minuten im Kreissaal. Verletzungen hatte ich natürlich und mehr als bei der ersten Geburt.

Das war einfach viel zu schnell. Die Kleine hatte noch nicht mal einen verformten Kopf.

Die ist einfach nur durch. Uff.

Die Hebamme war stolz auf eine Geburt ohne Mittelchen. Hat mir sogar die Spritze zur Plazentaablösung verweigert und ich musste das auch noch rauspressen.

Eine Geburt ohne Schmerzmittel würde ich niemandem empfehlen. Man muss nicht alles sehen, hören, mitbekommen was um einen herum geschieht.

So habe ich das Nähen bei grellem Licht und auch alles andere nervige viel zu klar mitbekommen.

Heute ist die Kleine 3 Tage alt und es geht ihr blendend.

Wochenfluss geht bereits zurück, die Verletzungen werden mich wohl noch ein Weilchen beschäftigen.

Viel Glück allen werdenden Müttern!

Hannah

10.11.2014
23.15
3450 Gramm
35 cm Kopfumfang#winke

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Herzlichen Glückwunsch.

Schöner Name;-)

Amelie mit C. (7j.) und Hanna(11 wo.)

2

So unterschiedlich sind da die Auffassungen! Ich hatte meine Geburt auch ohne jegliche Schmerzmittel und fand es sehr schön alles "nüchtern" mitzubekommen !

3

Ja, da ist jede anders. Ich hatte auch keine Schmerzmittel, war aber trotzdem nicht wirklich "nuechtern". Der koerpereigene Hormoncocktail hat mich da echt in eine andere Welt gebeamt, in der es nur noch mich und mein Baby gab. Ich wusste hinterher nichtmal, wer nun alles bei der Geburt im Raum war...

4

:-) naja ich meinte nüchtern, soweit das möglich ist ;-) ich hab mich auch nur auf die Geburt konzentriert und den Rest ausgeblendet !

5

Schöner Name;-)
Und die Maße (Körpergewicht + KU) hatte meine Hanna auch.