Die schnelle Hypnobirthing-Geburt meiner kleinen Luca (aber langer Text)

Ich war für den 22.11. ausgerechnet und trotz ständiger Senk- und Vorwehen tat sich nichts. ich war echt genervt und hatte bei ET+6 so langsam Angst um mein Kind, da mein Gyn sagte, es habe nicht mehr so viel Fruchtwasser, ich solle über eine Einleitung nachdenken und mich ab jetzt täglich zum CTG im Krankenhaus vorstellen :-(

Das CTG und der Ultraschall im Krankenhaus am nächsten Tag, dem 29.11.2012, waren aber super, der sehr sympathische Arzt riet mir, noch abzuwarten.
Nachmittags telefonierte ich mit meiner Beleghebamme, die mich auch beruhigte, aber auch fragte, ob ich einen Wehencocktail wünsche.

Nach viel hin und her, Sorgen wegen potentieller Risiken etc., entschied ich mich dafür und sie brachte mir das Rhizinusöl. Den Wodka, den sie mit dazu tun wollte, lehnte ich ab :-)
Das Ganze mit Aprikosensaft vermischt schmeckte gar nicht sooo schlimm und ich wartete gespannt auf die für ca. 3 Stunden später angekündigte Wirkung.
4Stunden später war der Bauch öfters mal hart, na toll, schon wieder Vorwehen! Wenn das alles war, was der Cocktail konnte..... #aerger

Um 20:36Uhr kam die erste Wehe, die sich von den Senkwehen zuvor deutlicher abhob. Nicht schmerzhaft, aber anders. Ich konnte meine Hypnobirthing-Vorbereitung nutzen und die Atemtechnik einsetzen. Alles easy. Also vor den Fernseher gelegt, Film geschaut. Dann kamen sie bald alle 5Minuten, ich habe aber immer noch damit gerechnet, dass sie wieder abflauen. Hab mit meiner Hebamme telefoniert, die aufgrund meiner entspannten Haltung meinte, ich könnte ja meinen Film weiterschauen, schlafen gehen und sie anrufen, wenns konkreter wird.

Zwei Wehen später hatte sie mich wieder an der Strippe, weil die Wehen nun alle drei Min. kamen und ich Druck nach unten verspürte... Sie lachte noch, dann sollten wir schleunigst mal los fahren :-D

Im Auto habe ich meine Hypnobirthing-Affirmationen gehört, mich entspannt und eine sich öffnende Rose als Symbol für den Muttermund visualisiert. Ich bildete mir glatt ein, ihn innen dabei fühlen zu können, wie er sich öffnete und meinte zu meinem Mann, ich hoffe, ich sei bereits bei 4cm. Die Regenbogenentspannung fing ich an, kam aber wegen der ganzen anderen Techniken nicht so recht rein und ließ es bleiben.

Um 22.36Uhr haben wir am Krankenhaus geparkt, die Treppe zum Kreissaal (die Wehen könnten ja wieder verschwinden...#rofl) genommen, ich war kurz nochmal auf dem Klo (schwangeren-Angewohnheit), die ganze Zeit total entspannt, musste bei ner Wehe nur langsamer gehen.

Meine Hebamme wunderte sich, wie entspannt wir waren und dass wir lachend rein kamen. Sie untersuchte den Muttermund:4-5 cm offen :-) Da musste ich mir langsam eingestehen, dass es kein falscher Alarm ist.

Ich musste ans CTG und hatte da ein paar Wehen, auf die ich nicht rechtzeitig mit der tiefen Einatmung reagieren konnte, weil ich gerade beim Ausatmen überrascht wurde und nicht so schnell so tief einatmen konnte. Bei solchen Wehen habe ich mich verkrampft und sie taten weh. Es waren aber nur ca. 5Stück, sonst hat es immer geklappt. 15Minuten später schrieb das CTG nicht mehr korrekt auf, es saß plötzlich viel höher als der Bauch. Auch die Wehen waren irgendwie in Richtung Schambein "verrutscht", was ich unangenehm fand. Die Hebamme schaute mich an und meinte " man könnte meinen, die kleine Maus sei schon am Ausgang!". Kurze Untersuchung des Muttermundes: Bingo! Nur noch ein kleiner Saum.
Ich fragte, ob ich dann nun wie geplant in die Wanne könne, aber die war noch nicht voll und die Hebamme wollte lieber die Herztöne meiner Kleinen genauer per CTG überwachen, weil sie unter den Wehen abgefallen waren. Wahrscheinlich wäre ich gar nicht mehr bei der Wanne angekommen. Kurzes Verhandeln, okay, Gebärhocker als Alternative.

Kaum saß ich darauf, merkte ich, dass ich den Wehen gar nicht mehr mit der tiefen Atmung begegnen konnte. Mein Körper fing an, komisch zu ächzen und stoßweise nach unten zu atmen, das konnte ich gar nicht beeinflussen. Da fiel mir auf, dass das wohl die "Geburtsatmung" sein müsste, die ich mir beim Üben nie so genau vorstellen konnte. Ich ließ meinen Körper gewähren, denn die Kontrolle war mir sowieso entzogen.
Ich schob ein wenig mit, aber als der Kopf wirklich kommen sollte, bekam ich doch Respekt. Diese Phase tat weh und zwischen den Wehen sagt ich immer nur kopfschüttelnd "Mein Gott, ist das krass!". Irgendwie wollte ich nicht mehr und musstenich zwingen, die Sache zu beenden. Aussteigen ging ja nicht mehr ;-)
Ich presste nun doch und merkte, dass ich reiße, was ich eigentlich unbedingt vermeiden wollte. Aber jetzt wollte ich nur noch, dass das zu Ende geht. Um 23.36Uhr (komischer Zufall und genau 3 Stunden nach der ersten Wehe sowie eine Stunde nach Ankunft im Krankenhaus) schaute ich auf die Uhr der unauffällig hinzugerufenen Ärztin. Da kam der Kopf heraus...begleitet von einer kleinen Faust, wie "Superman". Das war also der Grund, warum ich gerissen war.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis zur nächsten Wehe und ich presste einfach, bis mein "Supergirl" vor mir auf der Matte lag. Mein Mann hinter mir begann zu schluchzen und ich konnte nur staunen. Alle Gefühle schienen ausgeschaltet, da lag mein Baby, es war geschafft, wo ist die Freude?? Na, wird schon noch kommen. Ich war echt durcheinander, aber gleichzeitig total verkopft. Hab noch gedacht, ich muss sie jetzt schnell anlegen, damit die Plazenta ausgestoßen wird :-) Wollte sie aber gar nicht, denn meine Maus schrie das erste Mal in ihrem Leben und fand das spannender.

Irgendwann hatte ich sie dann auch auf meinem Bauch, die Plazenta kam, wir hatten endlos viel Zeit zum Kuscheln und Baby-baden (das kann ich echt empfehlen, sie war sooo aufmerksam und hat uns ganz genau dabei angeschaut, ein toller Moment!) und so langsam kamen die Gefühle hinterher. Ich glaube, wenn es sowas wie eine schöne Geburt gibt, war das eine! Sie hat mich absolut mit der verkorksten Geburt meines ersten Kindes versöhnt.

Ich wurde noch genäht (tat mehr weh als der ganze Rest) und die U1 wurde gemacht.
Luca Sophie kam mit 55cm, 3300g und einem Kopfumfang von 34cm zur Welt. :-)

Ich kann nur empfehlen, sich mit HB vorzubereiten. Vor allem, wenn man vorher eine schlimme Geburt hatte und Ängste daraus resultieren. Durch die Vorbereitung (nur mit Buch und Regenbogen-CD) habe ich meine Ängste fast vollständig abgebaut, kam super mit den Wehen klar (bei Nachwehen funktioniert es leider übrigens nicht :-( ) und bin ganz entspannt durch die ersten beiden Phasen der Geburt gegangen. In der Schlussphase konnte ich meinem Körper vertrauen, dass er es schon schafft und habe so extrem an Kraft und Energie gewonnen. Mein Mann ist immer noch total beeindruckt und die Hebamme hat die Geschichte von Lucas Geburt auf der ganzen Station verbreitet :-)

1

Sehr schöner Bericht! Kann HB auch sehr empfehlen.

Herzliche Glückwünsche zur Geburt und euch alles Gute!

LG

2

Liebe Caro,
herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eurer Tochter!

Wie schön Du die Geburt beschrieben hast - ich bin total "mitgegangen" :-)
Habt nun eine schöne Kennenlernzeit und danke, dass Du Deinen Bericht so schnell eingestellt hast. Ich muss zugeben, ich hab schon gehofft, dass Du bald schreibst ;-)
Liebe Grüße
magdalena

3

Danke sehr :-)

4

Alles Liebe zur Tochter und zur tollen Geburt!

Versuche mich auch mit HB vorzubereiten - entspannen klappt sehr gut- auch bei den Übungswehen. Mal sehen, wie es dann mit den richtigen Wehen klappt. ;-)
Find auch toll zu hören, dass es auch ohne Kurs klappt. Den kann man sich auch nicht immer leisten.

#huepf

Ich wünsch dir was!

Lg

5

Weil ich nach diesem Bericht immer wieder Anfragen zur genauen Vorbereitung erhalte, setze ich meine Anwort mal für alle hier rein.

Ich hatte das Buch "Hypnobirthing" von Mongan und die Regenbogenentspannungs-Cd.

Als Vorbereitung habe ich versucht, täglich die Affirmationen und die Regenbogenentspannung zu hören. Bei Letzterer bin ich fast immer eingeschlafen, habe sie aber manchmal auch im Wachzustand "geschafft" und mich gewundert, dass mir manche Passagen völlig neu vorkamen Aber unterbewusst haben sie wohl gewirkt, ich war insgesamt sehr entspannt und hatte, im Gegensatz zu Beginn der Schwangerschaft, absolute Zuversicht, dass es schon gut laufen wird.

Außerdem habe ich die Atemtechniken geübt und die Visualisierung der sich öffnenden Blüte. Dazu habe ich mir übrigens auf youtube ein Zeitraffer-Video angeschaut. Ab und an habe ich den "Loosy Limp" und das "Tiefometer" aus dem Buch gemacht und festgestellt, dass ich mich durch die CD schon ganz gut und schnell entspannen kann. Man erwirbt quasi ein Grundgefühl an Entspannung. Mit den anderen Techniken konnte ich nicht so viel anfangen und ich denke, es reicht, sich auf wenige zu konzentrieren. Unter der Geburt habe ich sowieso hauptsächlich die tiefe Atmung gemacht und im Geiste dabei ne Menge Ballons aufgeblasen (das soll man sich laut Buch vorstellen). Eigentlich wollte ich an Wellen denken, da ich gerne surfe und den Vergleich mit Wehen so schön fand, aber das fand ich dann doch zu unruhig und die Ballons waren die bessere Lösung. Meinen Partner habe ich gar nicht eingebunden, den fand ich bei den Übungen nur ablenkend. Er hat mich dafür in der letzten Phase super von hinten gestützt, als ich auf dem Hocker saß.

Also kurz gesagt: Grundentspannung mit in die Geburt nehmen (auf die CD konnte ich mich vor lauter Atmen gar nicht konzentrieren, aber sie hat viel für die Vorbereitung gebracht und bei ner längeren Geburt wäre sie vielleicht auch nett gewesen) und visualisieren, was das Zeug hält!

Liebe Grüße und eine schöne, entspannte Geburt,

Caro

6

Hallo Caro,

Mir geht's wie Dir-1.geburt war der reinste Krimi u s Super heftig und nun kommt kurz vor der 2.geburt doch alles hoch. Daher lese ich auch gerade das Buch. Hast du mit der cd die im Buch dabei war geübt oder ist es die original Regenbogen cd die es eigentlich nur bei Kursteilnahme gibt? Ich kann den Kurs nicht machen da die Termine immer abends sin und wir niemand haben der unseren Sohn ins Bett bringen kann :-(

Liebe Grüsse

Silke