Carla Siena - Geburtshaus-Traumgeburt & dann Intensivstation

Mein kleines Mädchen wurde schon in der Schwangerschaft auf "klein und leicht" geschätzt. Aber nicht SO klein und leicht ... hier ist unser Bericht. :-)

Carla Siena - geboren am 25. Juni
2200 gr
47 cm
33 cm Kopfumfang


Seit Montag hatte ich schon Schleim verloren und Dienstag beglückt festgestellt, dass dieser auch blutig wurde. Worüber man sich so freuen kann!
Der Mittwoch war ruhig, ein oder zwei Wehen am Vormittag, also eher weniger als die Tage zuvor, ab Mittag dann völlige Funkstille.
Nachmittags legte ich mich ins Bett und las, ließ meinen Sohn Elias wahlweise in Eigenregie die Wohnung unsicher machen oder mit seinem Uropa, der bei uns zu Besuch war, im Garten spielen.
Ich las einfach, mir ging’s nicht schlecht oder so, ich wollte einfach nur liegen und Stephen King lesen.
Aufstehen und das Essen vorbereiten zu müssen machte mich echt unwillig, ich war froh, die Sachen dann hoch zu meiner Mama bringen zu können, die den Rest des Kochens übernahm, und später empfand ich es als total störend, nun hochgehen und etwas essen zu müssen.
Danach wieder ins Bett.
S., mein Mann machte Elias fertig und brachte ihn ins Bett während ich in aller Seelenruhe weiter las.
Um acht fing es an, im Bauch zu ziehen, nicht arg, nicht oft.
Um neun holte ich mein Handy und Zettel und Stift und begann die Abstände aufzuschreiben. Nachdem eine halbe Stunde Messen ergeben hatte, dass ich von der Dauer her schon recht schöne Wehen hatte, aber die Abstände mit 5 - 9 Minuten noch viel zu unregelmäßig waren, stand ich erstmal auf und weckte wie versprochen meinen Mann, der in Elias’ Bett eingeschlafen war. “Ich glaube, es könnte sein dass wir heute noch I. (meine Hebamme) anfunken müssen.” sagte ich zu ihm (Ernst nahm er das nicht wirklich, er zog sich erstmal die Jeans aus und lümmelte sich aufs Sofa vor den Fernseher.).
Ich meinerseits ging wieder ins Bett, las noch etwas und fing dann, um etwas Regelmäßigkeit in die Wehen zu bringen, mit Brustwarzenstimulation an.
Eine Stunde später um halb elf waren die Abstände kürzer aber immer noch unregelmäßig, dafür waren die Wehen schon so schmerzhaft geworden, dass ich das Buch weglegen und tief in den Bauch atmen musste.
Ich stand auf und sagte zu meinem Mann, dass ich nun I. anfunken würde (er guckte in etwa wie ein Auto), und tat das. Sie rief zurück und ich gab den Lagebericht durch. Ich sagte ihr auch, dass ich genauso viel Schiss davor hätte, sie umsonst zu rufen und hier gerade einen Fehlalarm zu produzieren, wie davor, dass es wie bei Elias so tierisch schnell geht.
I. sagte, sie ziehe sich an und komme zu uns.
S. fragte mich etwas irritiert, ob er sich seine Jeans wieder anziehen solle, ich sagte, das könne ein ganz gute Idee sein und ging wieder ins Bett und las weiter und veratmete Wehen.
I. kam um elf, S. ließ sie rein und sie kam zu mir ins Schlafzimmer.
Sie fragte noch, ob da vor dem Fenster jetzt jemand langgehen könnte, ich meinte, nicht um die Uhrzeit unter der Woche, also untersuchte sie mich, der Muttermund war auf etwa 3 cm geöffnet …. Und als sie das festgestellt hatte ging mein Bruder draußen vorbei. DREI MAL. I. fragte erschrocken, ob er jetzt wohl was gesehen hatte? Ich meinte, keine Ahnung. “Aber es gibt schlimmeres. Mir fällt zwar grad nichts ein, aber es gibt sicher schlimmeres.”.
Dann hörte sie noch die Herztöne ab und legte eine Weile ihre Hand auf meinen Bauch, um die Wehen zu spüren.
Sie meinte, sie würde jetzt los und die Sachen für einen feinen kleinen Einlauf holen, den sie mir verpassen würde. Danach würden wir weitersehen.
Es war irgendwie genau, wie ich es mir erhofft hatte, gut betreut mit I. als Sicherheit, gemütlich zu Hause im Bett, lesen, es warm und kuschelig haben und die Spannung, ob sich die Kleine nun wirklich auf den Weg in die Welt machen würde.
Die Wehen wurden langsam intensiver und S. fragte mich, etwas unnütz vor dem Bett stehend, ob er meine Hand halten solle?
“Du sollst mich vor allem nicht vollquatschen!” motzte ich und musste gleich darauf lachen.
Als I. wieder da war bekam ich im Badezimmer meinen Einlauf. Das war an sich nicht schlimm, nur unangenehm, einzuhalten während ich eine Wehe hatte.
Später, wieder im Bett, setzte sich I. wieder zu mir und legte wieder für eine Weile die Hand auf meinen Bauch. Ich fragte, wie es jetzt weitergehen würde.
Sie sagte, dass sie jetzt in die Praxis fahren und alles herrichten und sich eventuell hinlegen und schlafen würde. Wir sollten auch schlafen wenn wir noch könnten.
Ich fragte sie, in bei welchem Wehenabstand ich zu ihr kommen sollte.
“Wenn du nicht mehr lesen magst. Wenn du nicht mehr liegen kannst. Ach des merkst scho.”
I. fuhr und S. kam zu mir ins Bett.
Langsam brauchte ich seine Hand bei jeder Wehe, und ich fing an, tief zu tönen.
Irgendwann stand ich auf und ging noch mal zur Toilette, auf dem Weg zurück musste ich erst am Waschbecken anhalten für eine Wehe, dann in der Küche, dann legte ich mich ins Bett zurück und rappelte mich sofort wieder auf um auf allen Vieren im Bett eine Wehe zu vertönen. Als die vorbei war motzte ich “Verdammt, wie konnte ich nur vergessen, dass das SO weh tut?”.
Ich richtete mich auf und sagte, dass ich glaubte, es sei besser langsam in die Praxis zu fahren. Es war halb zwei als ich I. anrief und ihr sagte, ich hätte nun doch wieder Angst, es könne zu schnell gehen. “Dann kommt.”, sagte sie und ich erwiderte “Genau das wollt ich damit sagen.” Sie fragte noch, ob ich gern in die Wanne wollte, dann würde sie anfangen, das Wasser einlaufen zu lassen - ich bat darum.
S. zog sich an und ging hoch, um meine Mama zu wecken und ich räumte tönend und jammernd die letzten Dinge zusammen und packte Wasser und Bananen ein
Mama und S. kamen runter, Mama stand in der Küche und schrie förmlich nach Nervosität. Sie beobachtete mich, wie ich mich gegen die Sofalehne stemmte und die Wehe vertönte und sagte danach, dass das sicher nicht mehr lange dauern würde.
Ich bin jetzt völlig sicher, dass eine Hausgeburt für mich nichts gewesen wäre. Die kurze Anwesenheit von Mama hat mich total genervt, oder besser gesagt gestört, ich hatte in der kurzen Zeit, in der sie schon unten und wir noch nicht weg waren, das Gefühl, mich nicht so gehen lassen zu können.
Ich drückte Mama kurz und wir gingen raus, S. ging vor um das Auto zu holen, und ich war heilfroh, KEINE Wehe zu bekommen und nicht um viertel vor zwei Uhr nachts meinen Nachbarn lautstark zu sagen, dass es bei mir losgeht.
Kurz vor zwei saßen wir also im Auto, ich sagte zu Schorsch, dass ich glaubte, es könne knapp werden und dass er wegen mir gern etwas schneller fahren dürfe. Das tat er auch.
Um kurz nach zwei waren wir an der Praxis, ich klingelte, ging rein, zog die Schuhe aus und lehnte mich erstmal nach vorn gegen die Wand um mit der nächsten Wehe klar zu kommen. Hinter mir hörte ich I. munter zwitschern “Na, das sieht ja schon gut aus!”.
Wir gingen ins Geburtszimmer, das dämmrig war und nur von wenigen Lichtquellen erhellt, Kerzen brannten - wunderschön!
I. fragte, ob ich mich auf das gemachte Bett legen könne damit sie mich untersuchen und kurz CTG schreiben könne. Der Muttermund war auf 5 cm, “aber butterweich”.
Sie schloss mich ans CTG an.
Die Wehen wurden immer heftiger und ich immer lauter, und auf einmal begann die Kleine stark nach unten zu drücken. Ich dachte, das könne doch nicht wahr sein, gerade hatte I. doch noch gesagt, ich sei erst bei 5 cm!?
S. stand in Schulterhöhe hinter mir und hielt meine Hand, die ich ihm nach hinten streckte, I. saß in Hüfthöhe neben mir und lockerte über zwei Wehen hinweg durch Schütteln mein Becken, was ich sehr angenehm fand, dann platzte die Fruchtblase und ich erschrak richtig vor der Wucht, mit der sie das tat. I. legte die Sensoren des CTGs weg und stand auf, um das Wasser abzudrehen.
“Na toll, schon wieder zu spät!” dachte ich.
Es begann das wahnsinnigste und beeindruckendste Erlebnis das ich jemals hatte: Carla arbeitete sich völlig selbstständig ihren Weg ans Licht der Welt und ich spürte jeden cm, jede ihrer Bewegungen, ich spürte sie im Geburtskanal strampeln!
Als der Kopf den Scheidenausgang erreichte brannte es schrecklich, aber ich zwang mich erst vorsichtig und bei der nächsten Wehe stärker, gegen den Widerstand zu schieben - schließlich konnte sie ja schlecht drin bleiben. Ich glaube, I. sagte mir, dass sie die Haare sieht.
Dann war der Kopf geboren und ich sah runter, ich sah dass S. ganz gebannt hinschaute.
I. hielt die Hände bereit um einzugreifen, tat aber nichts, und Carla arbeitete in mir und drehte sich ganz selbstständig zur Seite!
Dieser Moment und diese Szene werden mir mit Sicherheit für alle Ewigkeit im Gedächtnis bleiben. Ich habe noch nie so etwas faszinierendes gesehen und schon in diesem Moment war ich I. so dankbar für die Art und Weise, wie diese Geburt lief, dass Carla und ich das gemeinsam ohne fremdes Eingreifen machen durften …. Ich fühle zu Carla dadurch eine ganz andere Bindung, als ich sie zu Elias als Baby hatte.
Nachdem das Gewebe so strapaziert war, traute ich mich erst nicht, Carlas Schultern durch den Scheidenausgang zu schieben, I. sagte mir nach einer ungenutzten Wehe, ich solle mich trauen - und mit der nächsten Wehe wurde Carla geboren - nicht mal eine halbe Stunde nach unserem Eintreffen in der Praxis. I. sah zur Uhr und sagte “2 Uhr 32! Erstmal auswickeln …” und hob Carla hoch um sie aus der Nabelschnur zu wickeln, ich sah die Maus und sagte sofort “Oh Gott ist die klein!”.
Als Carla befreit war legte I. sie mir auf die Brust und pustete sie zart an, saugte ihr dann aber doch das Fruchtwasser aus Nase und Mund ab und pustete wieder, dann begann die Kleine regelmäßig zu atmen.
Ich fragte, ob es wirklich ein Mädchen ist und wir sahen nach.
I. deckte uns zu und ließ uns erstmal alleine. Gegen drei Uhr wollte I. mir Carla zum ersten Mal anlegen, ich glaube, ich fragte ob die Kleine wirklich okay sei - so klein!? I. meinte, wir können sie auf die Waage legen, ob ich neugierig sei? “Ich sag 2500.” sagte sie, nahm mir das kleine Wesen ab und legte sie auf die Waage. Sie sah eine Weile auf das Display, drehte den Kopf zu mir und grinste mich an. “Oh oh. 2200 gr.!” Ich war ein bisschen erschrocken aber ich sah ja, dass das Mäuschen eigentlich ganz in Ordnung war. I. packte mir Carla wieder ein und legte sie mir an, ging wieder und S. machte die ersten Fotos.
In der nächsten halben Stunde kam I. einige Male, drückte auf meinen Bauch und fragte, ob es noch ziehe, aber es tat sich gar nichts. Eine Stunde nach Carlas Geburt war die Plazenta noch immer nicht da. “Die will nicht.” sagte I., und ich stellte fest “Nicht gut, hm?”. Sie schüttelte den Kopf. Dann sagte sie mir, sie würde mich verlegen müssen, und dass sie uns in Starnberg ankündigen würde und einen RTW für die Verlegung bestellen, alles ganz in Ruhe, keine Aufregung. Sie bat S., unser Auto umzustellen um für den RTW Platz zu machen und den Maxi Cosi zu holen und führte dann ihre Telefonate.
Als S. mit dem Maxi Cosi kam, bat sie ihn, sich rauszustellen und auf die Sanitäter zu warten.
Sie zog Carla an, ich sah ihr zu.
“Und ich dachte, ich produzier dir nen Fehlalarm!” sagte ich. “Und ICH dachte, ich könne heute Nacht schlafen!” feixte I..
Ich musste lachen: “Total gemein eigentlich, nie krieg ich was ich will, letztes Mal war’s zu spät für die PDA, diesmal für die Wanne!”
S. brachte zwei Sanitäter herein, I. erklärte dass ich liegend transportiert werden müsse und einer der beiden holte die Liege aus dem Krankenwagen. Sie verfrachteten mich darauf und ich wurde zugedeckt. Dann wurde ich nach draußen gefahren und in der kalten Nachtluft dachte ich kurz “So hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt.”.
Im Wagen legte mir der eine Sanitäter einen Zugang in die Hand und schnallte danach den Maxi Cosi auf dem Sitz links von mir an. I. bat um eine Infusion und spritzte mir etwas.
Ich drehte den Kopf und sah raus wo S. etwas verloren stand. “Keine Angst, alles okay!” sagte ich und winkte, bevor die Tür geschlossen wurde. I. setzte sich rechts von mir hin und wir fuhren los.
Nach kurzer Zeit merkte ich immer mal wieder, wie ich schwallartig Blut verlor. Ich verzog das Gesicht. “Zieht’s?” fragte I.. “Nein, es läuft.” sagt ich. Beim nächsten oder übernächsten Mal machte ich ”Uäh!” und sagte, es fühle sich so an als würde ich inzwischen richtig in einer Lache liegen - “Ist wahrscheinlich auch so.” sagte I., stand auf und sah nach. Immer mal wieder bat sie den Sanitäter, der hinten mit uns mit fuhr, mir den Blutdruck zu messen, sie selbst sah immer wieder nach der Blutung. Irgendwann schnallte sie sich ab, stand auf, und begann über dem Bauch meine Gebärmutter festzuhalten, sie drehte den Tropf voll auf und bat den Fahrer, zu fahren was geht, aber ohne Martinshorn …. Ich war ziemlich beunruhigt, unentspannter hatte ich I. noch nie gesehen.
In Starnberg angekommen nahm sie Carla und ich wurde in den Kreißsaal gefahren, man fuhr mich in ein Zimmer und verfrachtete mich auf ein Bett. Eine Hebamme und eine Ärztin waren mit im Zimmer, mir wurde noch einmal etwas gespritzt und die Ärztin ging los, um ein Ultraschallgerät zu holen, währenddessen untersuchte mich die Hebamme und stellte fest, dass die Plazenta sich gelöst hatte und in der Scheide lag - musste nur herausgezogen werden. Ich war erleichtert dass kein Eingriff notwendig war. Ich fragte besorgt, wie die Plazenta aussehe, ich wollte wissen warum mein Mädchen so klein war. Schon recht zerklüftet, aber an sich in Ordnung sei sie - und winzig.
I. packte Carla aus und legte sie zu mir (“Die hat ‘nen richtigen Stillrüssel!” sagte sie grinsend zur Starnberger Hebamme) und die Ärztin untersuchte per Ultraschall meine Gebärmutter auf Reste der Plazenta, es war alles in Ordnung.
Ich war ziemlich besorgt, als wir dort in Starnberg waren, weil ich wusste, dass I. uns “abgeben” musste und weiter nichts mehr zu sagen hatte. Damit hatte ich kein besonders gutes Gefühl.
I. half mir, zur Toilette zu gehen und sah auch noch kurz nach, ob eigentlich was gerissen war, aber ich hatte nur eine kleine Schürfwunde.
Als sie mich wieder ins Bett verfrachtet hatte fragte sie, ob ich bleiben wolle. Und obwohl ich Angst hatte, dass ich darüber nicht mehr zu entscheiden hatte, jetzt wo wir hier waren, sagte ich “Nein, ich will nach Hause!”.
Weil wir nun offiziell eine Starnberg durchgeführte Geburt waren, musste sich eine Kinderärztin Carla ansehen - und als die durch die Tür kam wusste ich, die lässt uns hier nicht weg.
Sie legte Carla auf die Wickelunterlage und zog sie aus, I. stand lässig daneben und gab, hatte ich den Eindruck, ihr Bestes um von Größe und Gewicht des Kindes abzulenken, indem sie von der problemlosen Geburt und Carlas routiniertem Start erzählte, dass sie rosig gewesen sei, gleich grimassiert und geatmet habe, dass sie nach einer halben Stunde angelegt worden sei und gleich gut 20 min lang getrunken habe …. Und dann fragte die Kinderärztin doch “Wieviel wiegt das Kind?”. Und auf I. Antwort hin erklärte uns die Ärztin, dass sie einen derart dystrophen Säugling nicht nach Hause lassen könne.
So blieben wir also.
I. machte mit der Hebamme die Übergabe fertig und bestellte sich ein Taxi, dann kam sie wieder, half mir noch mal zur Toilette, versuchte noch mal, mir Carla anzulegen was diesmal nicht funktionierte, und dann umarmte sie mich zum Abschied, gratulierte mir und sagte, das hätte ich gut gemacht. Und dann ging sie.
S. machte noch einige Fotos und ich schrieb Mama eine sms. Als gegen sechs die Hebamme kam und sagte, dass wir bald abgeholt und auf die Wöchnerinnenstation gebracht würden, schickte ich S. nach Hause und schlief etwa eine Stunde mit Carla auf der Brust, bis eine Schwester kam um mich zu holen.
Ich war kaum auf dem Zimmer als die freundliche Schwester im Feldwebeltonfall bestimmte, so kleine Kinder müsse man mit der Flasche füttern. Ich sagte Nein. Und ihr entgleisten die Gesichtszüge. Da wurde sie dann schon strenger und meinte, man MÜSSE das machen damit der Blutzuckerspiegel nicht so abfalle - der im Übrigen regelmäßig kontrolliert werden würde, und ich antwortete, dass ich rein gar nichts dagegen hätte, aber meine Tochter ERST stillen würde bevor man ihr die Flasche gibt. Wir funkelten uns an und sie ging.
Man brachte ein Bettchen und legte Carla hinein, ich wartete, bis die Schwester wieder draußen war und holte Carla wieder heraus um sie mit unter meine Decke zu nehmen.
Wir dösten den halben Tag, zwischendrin wurde Carlas Blutzucker und ihre Temperatur kontrolliert und weil die sehr niedrig war legte man sie um die Mittagszeit in ein Wärmebett und bat mich, sie zum Aufwärmen auch erstmal dort zu lassen.
Carla stillte nur kurz und nicht viel.
Und ich wurde doch immer besorgter.
Nachmittags kam die (von mir erbetene) Familien-Invasion und bewunderten das winzige Wesen, Elias war ganz verzückt und wollte immer Ei machen, er war aber auch damit zufrieden, sie nur in ihrem Bettchen zu betrachten.
Ich sagte S., dass er am nächsten Tag meinen Termin mit I. wahrnehmen sollte (morgens hatte ich kurz mit ihr telefoniert) um Papiere und Mutterpass dort abzuholen.
Und dann kam der Abend, S. fuhr und ich war allein.

Carla hatte kein Interesse zu trinken und das schlug sich in ihrem Blutzuckerspiegel nieder.
Als der Blutzuckerwert bei 41 lag, telefonierte die Schwester im Untersuchungszimmer mit dem Kinderarzt. Dessen Anweisung war, man solle noch mal versuchen, Carla zu füttern (was sich die ganze Nacht schon als schwierig erwiesen hätte) und dann nach einer Stunde den Blutzuckerspiegel wieder kontrollieren.
Die Schwester bat mich, ins Bett zu gehen, sie würde das mit der Flasche allein machen, und da es inzwischen zwei Uhr Morgens (26. Juni) war und ich seit dem Morgen des 24. insgesamt vielleicht vier Stunden maximal geschlafen hatte und mich fühlte wie kurz vor dem Zusammenbruch, tat ich das.

Um kurz nach drei Uhr ging die Tür auf und die Schwester brachte mir die eingepackte Carla. Sie hielt sie zu mir herunter und sagte, der Blutzucker sei auf 32, sie würde sie jetzt nach unten auf die Intensivstation bringen. “Geben Sie ihr noch einen Kuss!”
Das tat ich, dann drehte ich mich weg um nicht sehen zu müssen, wie mein Baby von mir weggeholt wurde und schluchzte und weinte völlig aufgelöst.
Und jetzt bin ich wirklich überrascht, dass mir jetzt die Tränen laufen während ich das schreibe. Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass das eine der Erinnerungen ist, die so schlimm für mich sind!?
Ich ging auf den Balkon und rief auf S.‘s Handy an (von dem ich wusste dass er es wie immer im Badezimmer liegen hatte und wahrscheinlich nicht hörte) und sprach heulend auf die Mailbox, dass man mir Carla weggenommen und auf die Intensivstation gebracht hätte.
Ich blieb noch kurz draußen um mich wieder zu fangen und meine nette Zimmernachbarin nicht zu wecken mit meinem Geschluchze, dann legte ich mich wieder hin und schlief irgendwann ein.
Am Morgen stand ich noch vor dem Frühstück vor dem Schwesternzimmer parat um mir den Weg zur Intensivstation zeigen zu lassen.
Eine Schwester brachte mich nach unten, wies mich in die Hygienemaßnahmen ein und wartete, bis eine der Schwestern der NIPS (Neußgeborenen-Intensivpflege-Station) mir sagte, wo Carla war.
Die Maus lag im Wärmebettchen und eine Glucose-Infusion lief über ihre Hand und sie war an den Überwachungsmonitor angeschlossen.
Die Schwester “erlaubte” mir, Carla zu stillen und holte sie raus, auch den Tropf stellte sie etwas runter. Sie wog Carla und ich legte sie an, nach 10 - 15 Minuten war die Maus völlig groggy und hatte nur 5 ml intus.
Also brachte die Schwester mir eine Flasche und ich versuchte, Carla damit zu füttern. Ohne Erfolg, Sie versuchte es. Ohne Erfolg.
Sie bestimmte den Blutzucker der ja dank der Infusion noch ganz in Ordnung war und schickte mich erstmal frühstücken, in 3 Stunden sollte ich wiederkommen.
Also ging ich hoch, ließ mir ein Milchpumpset aushändigen, holte mir halbherzig Frühstück und rief erstmal S. an.
Ich erinnerte ihn daran, dass er zu I. gehen müsse und sagte, er solle ihr erzählen, dass Carla auf der NIPS ist.
Ich frühstückte, pumpte ab und wartete, und das war das Furchtbare.
Zum nächsten Stillen ging ich bangen Herzens wieder nach unten. Carla ließ sich diesmal gar nicht wecken, trank nicht an der Brust, würgte den Fläschchensauger aus …. und dann wurde entschieden, dass sie sondiert werden müsse.
Man erklärte mir, dass sie einfach zu groggy sei um zu trinken, aber ohne Milch nicht kräftiger würde. Nun würde man ihr jede zweite Mahlzeit im Schlaf über die Magensonde geben und die weiteren Malzeiten dürfe ich sie stillen, bevor ihr die fehlende Menge nachsondiert würde.
Dazwischen solle ich sie schlafen lassen - sie würde das brauchen.
Ich war total bedrückt und hin und her gerissen, einerseits leuchtete mir die Erklärung intellektuell schon ein, andererseits fühlte es sich ganz schrecklich falsch an.
Ich blieb lange unten, bis ich wieder pumpen gehen musste.
Ich glaube, es war da, als I. mich anrief die von S. gehört hatte, was los war. Wir redeten ein bisschen (war es dieses Gespräch, wo sie mich fragte, ob es mir Leid tat, die Kleine in der Praxis geboren zu haben? Ich sagte ihr jedenfalls, das solle sie bitte nicht glauben, die Geburt sei so wunderbar gewesen und ich sei so froh darüber, das einzig Positive an der ganzen Geschichte!), am Ende fragte sie mich, ob sie was für mich tun könne, und ich sagte, dass es schon gut getan hatte mit ihr zu reden.
Mittags kam S. (der eine dreiviertel Stunde bei I. in der Praxis gewesen war, obwohl er ja eigentlich nur den Mutterpass hatte holen sollen, aber sie hatte sich die Zeit genommen mit ihm zu reden und ihn etwas zu beruhigen - total lieb!). Ich brachte ihn nach unten zu unserer Maus und wir saßen lange neben ihrem Bett.
In der Zwischenzeit pumpte ich alle drei Stunden ab und stillte Carla nur jede zweite Mahlzeit.
In der Nacht schaffte Carla, nachdem sie zwischendrin sondiert worden war und sechs Stunden am Stück geschlafen hatte, zum ersten Mal eine ganze Mahlzeit an der Brust!
Aber wir hatten so furchtbar wenig Körperkontakt - das tat mir so weh und sie tat mir so Leid.
Das ist auch einer der brisanten Punkte, wegen denen ich mich so mies und unfähig fühle. Ich finde, ich hätte mich von der Klinikroutine nicht so einschüchtern lassen dürfen, hätte eine unbequemere Patientin sein müssen und mich da einfach durchsetzen, sie mehr auf den Arm und auf die Brust nehmen müssen …
Inzwischen war es Samstag und es stellte sich heraus, dass Carla auch noch eine leichte Gelbsucht bekam. Eine Schwester erzählte mir außerdem, dass es in der Nacht einen Monitoralarm gegeben hatte - Carlas Herzfrequenz war bis auf 76 Schläge abgesackt. Man vermutete außerdem, dass sie eine leichte Infektion hätte. Ich machte mir immer größere Sorgen.
An diesem Tag durfte ich sie Känguruhen, zwei Stunden lang lag sie auf meiner Brust, das war wunderbar!
Auch das Abpumpen wurde nun endlich besser und ich brachte langsam ausreichende Portionen zusammen, dass sie nicht mehr mit Kunstmilch gefüttert werden musste.
Nachmittags kam S., ich hatte vorher ausgehandelt dass er Carla auch schlafend aus dem Bett nehmen und bekuscheln durfte, und ich ging in der Zeit mit Elias in den Klinikgarten. Als die beiden sich zum Aufbruch rüsteten, heulte ich Rotz und Wasser. Elias fehlte mir so schrecklich - nun hatte ich zwei Kinder die ich BEIDE nicht bei mir haben durfte.
Abends um sechs schaffte Carla nicht nur eine ganze Mahlzeit an der Brust, sondern sogar noch 5 gr obendrauf, ich war so glücklich und hatte solche Angst, dass nun als nächstes wieder ein Rückschlag kommen würde.
Aber die Nacht lief vorbildlich, Carla trank jede zweite Mahlzeit komplett an der Brust und jedes Mal mehr, als sie gemusst hätte, und morgens war sie nach dem Stillen nicht gleich im Milchkoma sondern guckte noch ein bisschen umher und ließ sich von mir erzählen, was sie zu tun hatte damit wir hier bald rauskommen würden.
Ihre Bilirubinwerte sanken selbstständig, aber ihre Entzündungswerte waren leicht gestiegen. Die Schwester sagte aber, man wolle einen Tag warten und sehen, ob die Maus das nicht selbst in den Griff bekam. Außerdem würde man jetzt noch bis zum Abend jede zweite Mahlzeit sondieren, danach würde man die Abstände zwischen den Mahlzeiten vergrößern und mal probieren, wie es lief wenn ich zu jeder Mahlzeit stillen würde. Ganz so gut wie erhofft ging es nicht. Carla trank während zweier Mahlzeiten nur 20 gr und wurde nachsondiert, auch mit einem hochkalorischen Pulver weil ihr Blutzuckerspiegel wieder so absackte. Und abends ließ die Nachtschwester meine persönliche Bombe des Tages platzen und sagte mir, dass Carla nurmehr 1970 gr wog.
Ich suchte und suchte und suchte den Fehler, ich machte mir solche Vorwürfe und fragte mich ununterbrochen, was ich falsch gemacht hatte, wo ich versagt hatte. Der kleine Kerl im Bett neben Carla gab mir den Rest: Seit vier Tagen auf der Welt, sieben Wochen zu früh, etwas kleiner aber etwas schwerer als sie.
Was verdammt noch mal hatte ich falsch gemacht dass Carla trotz voller 40 Wochen Schwangerschaft so war wie sie war???
Ich war völlig down, und rief in der Praxis an und sprach dort auf den AB.
Montag Morgen rief I. mich zurück und ich erzählte ihr die Geschichte vom Vortag, wo mir “verboten” worden war, Carla eine dreiviertel Stunde nach einer ihrer Minimahlzeiten noch mal zu stillen, weil das die Blutzuckerwerte, die man in eineinhalb Stunden erneut bestimmen müsse, verfälschen würde.
Ich sagte “Ich versteh das nicht, was wollen die denn? Wollen die nun künstlich provozierte Blutzuckerwerte oder ein gesundes Kind, das SELBER erkennt, dass sein Blutzuckerspiegel sinkt und das deswegen Nahrung nachfordert?”
I. war einmal mehr mein Rückhalt, gab mir Recht, machte mir Mut und am Ende des Gesprächs ging ich kampfeslustig und quasi mit gefletschten Zähnen runter auf die NIPS, wo gerade Oberarztvisite war.
Was hätte ich nur ohne I. getan.
Nach der Visite sprach ein Arzt mit mir (der mir erstmal die gute Nachricht überbrachte, dass Carlas Entzündungswerte selbstständig gefallen waren und wir keine 7tägige Antibiotika-Therapie beginnen mussten).
Ich fragte, ob nicht die Möglichkeit bestehe, Carla und mich gemeinsam auf die Kinderstation zu verlegen und er sagte, er und der Oberarzt seien dafür, aber die Kinderstation nehme uns nicht solange Carla die Magensonde habe.
Dann sagte ich, ich hätte noch eine Frage, er solle mir doch bitte einmal ganz genau und für Doofe erklären, was genau jetzt aus medizinischer Sicht die strenge Einhaltung eines 4-Stunden-Rhythmus mit fester Trinkmenge nötig mache, statt kleinerer aber häufigerer Stillmalzeiten, so Carla diese denn einfordere?
Der Arzt druckste herum, gab mir die halbwegs nachvollziehbare Erklärung, man wolle damit austesten wie sich der Blutzuckerspiegel im Extremfall verhielt (und da das bei Carla offenbar kein Thema mehr sei, dürfe ich sie nun auch nach Bedarf stillen - BINGO!) und sagte dann ein bisschen trotzig, dass die Eltern aber auch ganz froh seien, wenn ihre Kinder dann auch zu Hause 4 Stunden am Stück schliefen. Ich zog nur die Augenbraue hoch und er lief leicht rosa an und verabschiedete sich … und ließ mich wenigstens mit einem kleinen Teilsieg zurück.
Ich stillte Carla also an diesem Tag zum ersten Mal IHREN Bedürfnissen gemäß - und prompt wurden wir damit belohnt, dass sie JEDE Mahlzeit KOMPLETT an der Brust schaffte ohne nachsondiert werden zu müssen!
Außerdem wurde ihr die Braunüle am Kopf entfernt - was mir sagte, dass kein Arzt mehr damit rechnete, an ihr Notfallmaßnahmen durchführen zu müssen.
Die Nacht lief gut und die Schwester sagte mir, sie würde bei der Visite darauf drängen, dass Carla die Sonde gezogen würde!
Das tat man dann auch, und kündigte mir an, dass man im Laufe des Tages dreimal den Nüchternzucker bestimmen würde, sei der gut würde man uns am nächsten Tag, Mittwoch, gemeinsam entweder auf die Wöchnerinnen- oder die Kinderstation verlegen!
Carlas erster Nüchternzuckerwert nur mit Muttermilch-Ernährung ließ mich fast vor Stolz platzen: 100!
Und dann kam der Nachmittag.
Auf der Station war es mindestens 35 °C heiß, es waren so viele Eltern anwesend wie noch nie gleichzeitig, neben den drei Schwestern waren 2 Ärzte und eine Praktikantin da sowie eine Frau von der Heimmonitorfirma, die einer Familie die Funktionsweise des Heimmonitors erklärte. Die Geräuschkulisse war unglaublich, meine Nerven völlig runter und Carlas offenbar ebenso. Vor dem Stillen hatte sie nur einen Zuckerwert von 48, was noch okay war, aber doch rapide gefallen im Vergleich zum letzten. Und in all dem Radau trank gerade mal 20 ml, ich log die Schwester an und sagte, es seien 30 gewesen. Zu wenig für so einen niedrigen Blutzuckerspiegel in jedem Fall.
De Schwester sagte, man würde jetzt erstmal abwarten bis Carla wieder trinken wollte und mal sehen, wie sich der Blutzuckerwert nach einer Stunde nach dem Stillen verhielt (denn dass er BIS zur nächsten Mahlzeit zu niedrig sein würde sei klar). Trinke sie gut und der Zucker sei in Ordnung würden wir es noch eine weitere Mahlzeit probieren, sinke der Zucker zu niedrig oder erhole sich nach der Mahlzeit nicht, müsse man sie wieder sondieren.
Ich war am Boden, zurück auf meinem Zimmer heulte ich Rotz und Wasser, bestimmt eine knappe Stunde lang.
Dann wurde ich auf einmal ganz ruhig.
Ich ging auf den Balkon, setzte mich in die Sonne und schloss die Augen … und rief alle guten Geister, von denen ich weiß dass sie mich begleiten, um Hilfe an.
Dann ging ich runter auf die NIPS, völlig ruhig.
Carlas Blutzucker war nach der 20 ml-Mini-Mahlzeit statt zu fallen auf 89 gestiegen.
Meine guten Geister hatten ganze Arbeit geleistet. Ich stillte sie und sie trank wieder einmal mehr als ihre Pflichtmahlzeit - alles war gut (und Carla hatte ihren Ruf als Flaschenverweigerndes Stress boykottierendes Sturköpfchen endgültig weg.)!
In der Nacht besorgte eine fixe Nachtschwester ein normales Bettchen und schmiss Carla aus dem Wärmebett - weil das morgen bei der Visite einen guten Eindruck mache, sagte sie.
Mittwoch Morgen schrieb ich I, eine sms, es sei kein Notfall, aber ich müsse vor 10 noch mit jemandem reden bevor ich zur Visite runter auf die NIPS ging, ob ich sie anrufen dürfe?
Sie rief sofort zurück.
Ich erzählte von Carlas Blutzuckerwerten, dass Bilirubin- und Entzündungswerte selbstständig gefallen seien, dass sie 50 - 60 ml pro Stillmahlzeit an der Brust tank und ich sie heute zu mir bekommen würde.
Und dann fragte ich, ob sie meinte, ich könne Carla notfalls auf eigene Verantwortung am nächsten Tag mit nach Hause nehmen?
“Wieviel wiegt sie jetzt?” fragte I. und ich sagte den Wert, den man mir am Tag zuvor genannt hatte: “2220 gr.”. Aus dem Telefon kam ein knappes “Komm, pack’se ein.”. Ich hätte sie küssen können.
Also ging ich um zehn nach unten und der Kinderarzt sagte mir, man würde noch den Hüftultraschall bei Carla machen und er würde sie noch mal untersuchen, dann dürfe ich sie mit nach oben nehmen. Ich sagte, ich hätte da noch ein Anliegen, das ihm sicher nicht so passen würde “Sie wollen sie mit heim nehmen!” sagte er. “Ja, morgen.” sagte ich und versuchte, freundlich und störrisch zugleich auszusehen. “Morgen ist in Ordnung.” sagte der Arzt und ihn hätte ich gleich als nächstes küssen können.
Nachdem alle Untersuchungen fertig waren, nahm ich Carla also Mittags mit nach oben auf die Wöchnerinnenstation und legte mich erstmal stillend und kuschelnd mit ihr ins Bett.
Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht (in der sie eine Woche alt wurde), schrieb ich morgens I. eine sms mit den guten Nachrichten, dass wir nun wirklich nach Hause durften und rief danach noch in der Praxis an, damit auch A., die die Nachsorge übernehmen würde, Bescheid wusste.
Carla hielt ihre Temperatur ganz gut (mit Wollmütze und vielen Decken - ich ging kein Risiko ein) und wir wurden mittags zur Abschlussuntersuchung gerufen.
Ein netter älterer Kinderarzt, der sehr ruhig mit ihr umging, untersuchte Carla und wog sie - 2340 gr, schon wieder mehr als 100 gr zugenommen. Er wog sie noch mal und ging dann noch ein drittes mal sicher, dass das auch wirklich stimmte. “Womit füttern Sie sie?” fragte er, “Bekommt sie schon Pre oder geben Sie ihr noch die Frühgeborenennahrung?”. Meine Antwort riss ihn völlig vom Sockel “Sie wird voll gestillt.”
Er erklärte mir, dass 97 % der Kinder, die “too small for date” auf die Welt kommen, bis zum vierten Geburtstag ihren Rückstand aufgeholt haben. “Aber wenn sie so weiter macht, hat sie das bis zum ERSTEN Geburtstag.”.
Er versicherte mir noch einmal, dass die Kleine völlig gesund und in Ordnung sei, und damit waren wir entlassen. S. kam und ich flüchtete geradezu aus der Klinik.

Und da sind wir nun, Carla ist fast 5 Wochen alt, hat die U3 mit Bravour “bestanden”, der Kinderarzt war sogar sehr angetan davon, wie sicher sie schon ihren Kopf hält und wie aufmerksam sie schon Kontakt zu Menschen aufnimmt.
Sie wird nach wie vor voll gestillt (nix mit hochkalorischen Pülverchen) und wiegt heute 3300 gr.

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Wow, was für ein Bericht ! Respekt, dass ihr das alles so gemeistert habt !

Alles Gute weiterhin für euch !



LG Maike mit Khira (*18.11.07) & Bauchzwerg (21 SSW)

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Viele Dank! :-)

Aber naja ... "gemeistert" ... ich bin froh dass uns diese Geschichte nicht beim ersten Kind passiert ist, sonst wären wir aller Wahrscheinlichkeit nach mind. eine Woche später und mit einem Flaschenkind nach Hause gegangen, dass am Tag höchstens 8 Stunden Körperkontakt bekommen hätte.
War schon gut dass ich ganz konkrete Vorstellungen hatte und keine Scheu, Ärzten und Schwestern unbequem zu werden.
Aber Schuldgefühle habe ich trotzdem, im Nachhinein finde ich, ich hätte mehr erreichen müssen für die Maus. :-(
Naja, damit muss ich jetzt klarzukommen lernen. #hicks

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Wow, was für ein Bericht!


Meine Hochachtung wie du dich da durchgekämpft hast.

Ich kann mich dir nur anschließen, das eine gute Hebamme Gold wert ist.

Alles alles Gute für euch.

LG never

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> Ich kann mich dir nur anschließen, das eine gute Hebamme Gold wert ist. <
... und meine ganz besonders #herzlich, ein echter Schatz, ich glaube nicht dass mir viele andere Hebammen ihre Privatnummer gegeben hätten (und geschimpft weil ich zu schüchtern war, sie mehr als zwei Mal zu benutzen. ;-)). #pro
Sie war wirklich mein Rückhalt während der ganzen Zeit (und auch schon während der Schwangerschaft, als es bei uns anderweitig schlimm war).

Vielen Dank für dein Lob. #hicks

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Alles Gute fuer euch vier!!

Ich erwarte auch eine kleine Karla, mit K aber - und haben einen kleinen Jungen von grad 15 Monaten. Musste beim Lesen echt heulen, kann so gut nachempfehlen, wie du dich fuehltest. Ein Glueck scheint alles gut zu verlaufen!

Werd euch mit in mein Nachtgbet nehmen!! :-)

Hege

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Ach wie schön, Karlas sind super, ob mit K oder mit C. #cool :-D

Tja, was soll ich sagen.... und dabei ist der Bericht nichtmal vollständig, viele Dinge, die passiert sind, kann ich schon nicht mehr zeitlich zuordnen (einige Streitgespräche mit Schwestern und Ärzten, Morgens um 3 verschlafen auf der NIPS erscheinen und gesagt bekommen, dass man ihr schon eine FLASCHE angedreht hat ("Ist das nicht toll?" - "Ähm - NEIN!") und die noch nicht mal mit meiner Milch obwohl der Kühlschrank voll damit war :-( usw usf.).
Ich muss auch noch ständig weinen wenn ich dran denke .... aber vielleicht hab ich auch einfach nur noch immer Hormone. ;-)

Ich wünsche dir eine gute Nacht und danke dir! #liebdrueck

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Du hast mich jetzt sooo neugierig gemacht, war direkt auf deiner VK und muss sagen, du klingst echt spannend! Suuuuperniedliches Bild wie dich dein kleiner zum Altar bringt, ich heul schon wieder.. mensch wat hier mit mir heute los???

Danke fuer deinen Bericht, bin voll durchgeschuettelt! Und alles liebe fuer dich und deine Familie!!

Hege

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Ich hab noch nie soviel geweint bei einem Geburtsbericht. Ich freue mich das du so eine Starke Mutter bist!!! Ich hätte mich wieder mal völlig einschüchtern lasse. Du hast mir mut gemacht! Danke!!! Ich habe heute mein 2. Sceening von unserm 3. Kind und ich habe jetzt schon wieder angst vor dem Fa. Naja jetzt gehe ich etwas gestärkter hin. Wird schon. Alles liebe wünsche ich euch und das deine kleine Maus ganz schnell ne große Maus wird ;o).
Lg Pueppypod

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Ich bin völlig baff, wie alle Carlas Geburtsbericht empfinden .... #hicks

Aber ehrlich, ich hätte nicht so "stark" sein können ohne meine Hebamme im Hintergrund, bei der ich mich in meiner laienhaften Meinung immer rückversichern konnte, die mir immer nochmal alle Möglicxhkeiten aufgezeigt hat und die einfach der telefonische Ersatz für die Nerven war, die mir längst verloren gegangen waren. :-)
Ohne sie würde sich die ganze Geschichte GANZ anders anhören.

Viel Glück beim FA-Termin! #klee

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#herzlich Glückwunsch zum Baby und ich wünsche Euch viel Spaß, eine schöne Kennenlernzeit und Gesundheit.

Dein Geburtsbericht war sehr schön geschrieben und traurig. Ich habe gleich an meine Entbindung gedacht und das mein klein Sebastian sofort nach der Geburt auf die Intensivstation gekommen ist und ich ihn 2 Tage nicht gesehen habe, weil er in einer anderen Stadt und in ein anderes KH lag als ich. :-(

Er hatte zuviel Fruchtwasser in der Lunge gehabt. Brauchte Sauerstoff und seine Entzündungswerte waren hoch so das er Antibiotika bekommen mußte.

LG Susi + Sebastian 6.Monate

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Mein Gott, zwei ganze Tage ohne dein Baby .... :-(
Wie kommst du damit heute klar?
Ich glaube, wenn man so was zu verdauen hat ist ein halbes Jahr gar nichts, oder?

#liebdrueck

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Ich habe auch gedacht das ich den kontakt zu meinem Zwerg nicht richtig herstellen kann sowie bei meiner Tochter die ich sofort nach der Entbindung auf meinem Arm hatte. Aber nichts da, ich habe jedesmal gefragt wie es dem kleinen geht und wo der Tag da war das er zu mir wieder kommt in mein KH konnte ich das garnicht abwarten bin hin und her und wo er da war hatte ich nur ganz kurz angst ihn anzufassen aber das ging ganz schnell vorbei.

Der kleine ist unser Sorgenkind, weil nach sieben Wochen lag er wieder im KH und mußte operiert werden. Er hatte einen leistenbruch auf der rechten Seite wo der Darm schon durchgetreten war und sich nicht mehr zurück schieben konnte. Dann kam er aus dem KH wieder raus nächste Diagnose Bauchnabelbruch und Leistenbruch links. Wieder KH Voruntersuchung aber GOTT SEI DANK keine Bestätigung für OP.

Wir kuscheln und albern sehr viel. Die Bindung ist da, was ich am Anfang nicht dachte.

Nach der Geburt hat mir eine andere Hebamme ein Foto in den Kreissaal gebracht von meinem kleinen und das hat mir sehr geholfen. Mein Mann ist auch zu dem kleinen gefahren um zu schauen wie es ihm geht, ich durfte das KH nicht verlassen.

LG Susi

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Ich habe deinen Geburtsbericht besonders interessiert gelesen, weil meine Kleine sofort nach der Geburt auf die Intensivstation musste. Von daher kann ich deine Eindrücke sehr gut verstehen. Nora hatte auch Infusionen und eine Kanüle im Kopf und am Fuß, außerdem war sie intubiert, wurde 10 Tage mit Antibiotika behandelt.

Die Zeit in der Klinik war schrecklich und ich war auch sehr verzweifelt.

Was mich überrascht ist, dass du relativ negativ berichtest über das Krankenhaus, die Ärzte und Schwestern.

Mein Baby war auch ausgetragen und zudem wog sie stolze 3340g. Aber leider verlief die Geburt auch bei mir völlig unerwartet und schlimm.

Ich bin jedoch unendlich dankbar, dass es in der Klinik eine Kinderintensivstation gab mit vielen kompetenten Ärzten und Schwestern, die meinem Kind das Leben gerettet haben.

Ich weiß wie sehr man sich wünscht, dass man auch eine normale Geburt hat mit einem Baby das zu einem aufs Zimmer kommt etc.

Ich wünsche dir, dass du die Geburt gut verkraftest und nicht allzu lange mehr an die schlimme Zeit im Krankenhaus zurückdenkst.

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Vielen Dank für deine Antwort - ihr habt ja wirklich schlimmes hinter euch!

Mein Geschreibsel kommt wahrscheinlich etwas einseitig rüber.
Ich bin SEHR froh, dass Carla überwacht und behandelt wurde, auch darüber, dass das über Magensonde passierte so dass sie wenigstens nach ein paar Tagen nur meine Milch bekam. :-)
Ich bin auch einigen Schwestern extrem dankbar, die sich wirklich sehr für uns eingesetzt haben (die Eine hat sich sogar ordentlich weit aus dem Fenster gelehnt, als sie sich bei den Ärzten dafür stark machte, dass man Carla noch 24 Stunden Zeit geben solle um ihre Entzündungswerte selbst in den Griff zu kriegen!).

Für mich war da so vieles negativ, einiges hab ich hier nicht aufgeschrieben.
Kleinigkeiten, ich komme runter auf die NIPS und Carla ist zur Untersuchung abgeholt - ihr Strampler und ihre Mütze liegen in ihrem Bettchen und eine halbe Stunde später bringt mir ein Kinderarzt mein Kind mit inzwischen UNTERTEMPERATUR zurück. #schock :-[
Oder nachts um drei, geweckt vom Wecker (und nicht vom Telefon, also in der Annahme dass mein Kind noch schläft) nach unten kommen und Carla wurde mit der Flasche gefüttert.
Das sind wirklich nur zwei kleine Details von einer Fülle Vorkomnisse, mit denen ich definitiv NICHT einverstanden war, obwohl mir die medizinische Versorgung dort durchaus wichtig war.

Ich hoffe, was ich geschrieben habe ist nun etwas klarer.
Nicht, dass Carla dort intensivmedizinisch überwacht wurde, war negativ, sondern einiges Andere. :-)

LG!

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Hallo!!!

Toller Bericht, ich liebe ja die ganz langen, da kann man sich so schön reinfühlen! Meine beiden Berichte sind auch Romane geworden #schein

Du hast das toll gemacht! Bei deiner Beschreibung, wie Carla aus dir herausgekommen ist, habe ich eine Gänsehaut bekommen - Wahnsinn.
Das Ganze ist so ein Wunder. Trotz der ganzen Schmerzen bin ich heilfroh, dass ich eine Frau bin und das erleben darf.

Du sagst dir vielleicht, dass du noch mehr für Carla hättest tun können. Ich finde aber genau deinen Weg sehr sympathisch. Natürlich kann man einen riesen Alarm machen, aber letztlich wissen die Ärzte nun mal auch manches besser, bzw. ihre sachliche Herangehensweise dient oft einfach der Risikovermeidung.
Das Beste für Carla zu wollen hat dich daher sicherlich auch daran gehindert, dich um jeden Preis gegen die Ärzte durchzusetzen.
Ich finde aber super, dass du kritisch warst und deine Zweifel zur Sprache gebracht hast.
Sowas hätte meiner Mutter vielleicht das Leben gerettet, sie und ihr Baby im Bauch starben an einem Ärztefehler, als ich 3 war.

Also, ich wünsche euch alles alles Liebe und dass du und Carla weiterhin so ein super Team bleibt.

Ich überlege die ganze Zeit, in welchem Forumsbeitrag wir uns in letzter Zeit begegnet sind, dein Name kommt mir so bekannt vor#gruebel

LG Jana + Lena (3) + #stern + Karl (14 Wochen)

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Da krieg ich heute noch Gänsehaut ... ich hoffe, beim dritten Kind in einigen Jahren darf ich das wieder so erleben. #schein

Ach,etwas mehr wäre schon drin gewesen. :-(
Den Blutzucker am letzten Tag auf der Nips hätten sie auf der normalen Station genauso bestimmen können, und für uns hätte das einen Tag früher durchgehendes Kuscheln bedeutet. #gruebel

Ja, du kommst mir grad auch bekannt vor.
Vielleicht haben wir uns irgendwo schrecklich gefetzt? ;-)

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Aaaah, Geistesblitz:
http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=15&tid=2157958

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Hi,
es ist die Tiefste Nacht...und ich muss sagen, bei deinem baricht wurde auch meine Erinnerungen ,,wach´´... Das War shcon eine Art Alptraum...oder ?

Trotzdem fand ich...wie du es beschrieben hast... dass du die Ärzte manchmal als Feidne gesehen hast..wo es ihnen du um deIn kind ging..

Viele Sachen...von den...die du geschrieben hast...waren bei uns ähnlich...

nur die Zeit kann die Wunden heilen...und diene tochter ist die beste Salbe dafür..

ich wünsche euch alles Gute, toto

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Toll geschrieben #liebdrueck

Mandy ;-)

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Der Versuch einer Selbsttherapierung. ;-)
Vor etwas anonymerem Publikum. #schein