Warum haben viele Familien ein Problem mit Datenschutz? - Andere machen das doch auch! (Kinderfotos)

Hallo :

Ich möchte nicht darüber reden, ob es gut oder sinnvoll ist Kinderfotos in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Das soll jedes Elternpaar für sich entscheiden.

Wir haben als Eltern entschieden, dass wir keine Fotos des Kindes veröffentlicht haben wollen. Das stößt bei der Familie auf keine Gegenliebe. Das Argument ist, dass andere das ja auch machen. Ich weiß, dass wir mit der Problematik nicht alleine sind.
Nun ist es aber so, dass sämtliche Instanzen, Gesellschaften und Verbände vor dem Veröffentlichen von Kinderfotos warnen. Warum fällt es vielen Familienmitgliedern also o unheimlich schwer sich an diese Empfehlungen zu halten? Warum ist z.B. das Argument man schenkt nicht Hinz und Kunz Fotoabzüge des Kindes nicht nachvollziehbar?

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Kurzum: Ihr als Eltern habt entschieden, dass ihr das nicht wollt und dies hat die Familie so zu respektieren & akzeptieren.

Bei dem Spruch "Andere machen das doch auch." einfach antworten, dass ihr eben nicht "Andere" seid und fertig. Da würde ich gar nicht groß diskutieren.

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Joa, die Frage ist: Leitet man sofort rechtliche Schritte ein? :)

Ich weiß, dass wir im Recht sind. Mich würde nur interessieren, was in deren Köpfen los ist?
Wir stehen gerade z.B vor der Frage wie wir mit einer Uromi umgehen, die Fotos fremder Kinder (nicht blutsverwandt) in die Familiengruppe stellt und für die "Ich freu mich doch nur!" ein Totschlagargument ist. Also: Warum haben Personen wie sie Null Einsicht und Akzeptanz für Entscheidungen der Eltern, obwohl alle Verbände dieselbe Empfehlung aussprechen? Ansonsten sind sie ja doch Obrigkeitshörig. Warum in diesem Punkt nicht?

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Nochmal: Ich würde da gar nicht groß diskutieren. Wenn eure Entscheidung nicht akzeptiert wird, dann werden keine Fotos mehr von euch an die Uromi geschickt und auch nicht erlaubt, dass Uromi sie fotografiert.

Rechtliche Schritte würde ich wohl nicht einleiten; nur seeeeeehr deutlich werden, dass meine Entscheidung zu respektieren ist, sonst gibts halt keine Bilder mehr bzw. Kinder dürfen Uromi nur besuchen, wenn einer von euch dabei ist, der darauf achtet, dass Uromi keine Fotos macht.

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Vermutlich weil es nicht ihre eigenen Kinder sind.
Sie wollen, dass Eure Kinder gezeigt werden, stimmt's?
Für seine eigenen Kinder hat man eben das größte Gefahrenbewusstsein.

Als meine Kinder sehr klein waren (unter 2 Jahren), habe ich an jedem sehr großmaschigen Geländer/ Balkon etc. die Gefahr gesehen, dass mein Kind durchrutscht und in die Tiefe stürzt.
Jemand ohne Kinder oder mit Erwachsenen Kindern, hätte mich für irre erklärt.

Oder ich wollte mein Kind mit 1,5 Jahren nicht alleine im Pool sitzen lassen. Auch keine Minute. Mein Bruder dachte ich spinne. Ich solle doch mal für ne Weile an den Tisch sitzen. Ich hätte keine ruhige Minute gehabt.

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Also es ist schon eine Grundstzentscheidung, die v.a. mein Freund getroffen hat. Ich wäre da toleranter. Aber auch er kommt an seine Grenzen, da seine Familie das gar nicht gelten lässt, was er bzw. wir sagen.

Eigene Fotos (knutschend, halbnackt) werden übrigens auch öffentlich gepostet. Da gibt es gar kein Bewusstsein dafür wer das alles sehen kann?

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Bei uns ist es gar kein Problem. Alle sind über mögliche Folgen sehr gut informiert. Eher im Gegenteil. Nur ganz wenige posten in unserem näheren Umfeld Kinder, nicht einmal im Whatsapp-Status.

Wir als Eltern werden immer gefragt.

Habt ihr mal in Gänze eure Bedenken vermittelt?

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Ja, und die Argumente (Gesichtserkennung, Weiterverbreitung, Personen, die wir nicht kennen haben Kinderbilder) zählen nicht. Da kommt tatsächlich dann "Thomas (Bekannter der Familie) hat auch Bilder seiner Enkel im Profilbild" und man will innerlich explodieren. :-D Was juckt mich was der macht, und: Wenn Thomas von der Brücke springt, springt Opa hinterher? (Den Spruch durften wir beide uns als Kinder regelmäßig anhören, aber auf einmal scheint er vergessen zu sein)
Oder das andere Argument: "Ich habe mich doch nur gefreut!" #kratz

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Hallo
Ich kopiere mal meine Antwort auf ein ähnliches Thema von vor ein Tagen. Da ist für mich eigentlich alles gesagt. Größtenteils ist man sich da bei uns zum Glück auch sehr einig.
Man muss ja nicht nur vom schlimmsten ausgehen. Ich finde es aus Respekt dem Kind gegenüber schon alleine klar, keine Bilder online zu stellen. Bei sich selbst sind alle die ich kenne sehr bedacht, welche Bilder, wenn überhaupt, irgendwo hochgeladen werden. Aber dann für das Kind meinen zu entscheiden, dass dies und jenes ja schon ok ist?
In unserem Freundeskreis gibt es tatsächlich nur 1,2 die das gemacht haben. Bis die Kinder älter wurden und selbst generell empfindlicher wurden. Diese waren begeistert darüber zB. ein Foto nach dem aufwachen im Kleinkindalter auf dem Profil der Eltern zu entdecken. Verständnis gab es nicht. Ist doch nur ein niedliches Foto und jetzt sehen sie sowieso ganz anders aus. Finde ich persönlich unmöglich!
Jetzt ist es nur im Status, das ist dann aber schnell geteilt nach dem Motto „Ach guck, der Kleine von Lieschens Grundschulmitschülerin“ usw.
Nee, ich finde das auch wirklich nicht ok.

LG

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Sehe ich auch so, aber mich würde interessieren, warum bei einigen das Bewusstsein nicht da ist? Es ist, als ob wir gegen eine Wand reden? Und es betrifft leider die gesamte(!) Familie.

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Ich würde sagen, diese Menschen haben einfach eine andere Einschätzung. Nach dem Motto wir leben in einer digitalisierten Welt, bei den Bildern ist doch nichts dabei, usw. usf. Zumindest bei uns sind diese zwei Elternteile halt auch generell noch der Typ, wir teilen jeden #putz. Versuche sie zu bekehren kann und sollte man sich einfach sparen.
Wenn die Grenzen anderer nicht respektiert werden, sieht das natürlich anders aus. Bis das passiert helfen wohl nur noch ganz strenge Maßnahmen.

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" Das Argument ist, dass andere das ja auch machen. "

Das Totschlagargument, wenn keine sachliche Diskussion im Vordergrund steht.

Schon mein Vater sagte zu mir: wenn andere von der Brücke springen.... ;-)

Sachliche, interessierte, ernstgemeinte Diskussionen nehme ich gerne an.
Ist dies mit manchen nicht möglich, komme ich mit dem Gegenargument

- andere brechen deswegen den Kontakt zu den Eltern/Schwiegereltern ab
- andere lassen ihre Eltern/Schwiegereltern im Heim versauern

Wir können gerne ernst gemeint drüber reden. Oder ich kann es gerne wie andere machen, dann aber konsequent auch in den genannten Bereichen.

Meist kommt dann
- erst ein Schnauben
- dann ein Schweigen
- dann Gesprächsbereitschaft
- und der Hinweis, dass ich wie mein Vater klinge / ihm ja doch zu gehört habe #rofl (von Verwandten, die deutlich älter sind als ich)

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Hast du eine Idee, warum der ehemals selbst gebrachte Spruch 20 Jahre später für die Eltern nicht mehr gilt? :D Wir haben den Spruch beide gehört, aber jetzt scheinen sich die Eltern nicht mehr daran zu erinnern. Geht es echt nur darum, dass sie es jetzt sind, die Einschnitte in ihrer Freiheit erleben müssten? Also um Egoismus?

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Das kommt wohl auf die Person an.
Bei mir sind es jetzt eher andere Verwandte, die damit ankommen.

Die einen denken einfach nicht darüber nach. Hauen raus, was sie denken. Automatismus Bequemlichkeit. Diese denken dann meist drüber nach, wenn ich sage, was andere auch machen.

Ein paar wenige andere, sind .... nun ja.... ja, egoistisch. Andere machen doch auch, gilt nur, wenn sie es brauchen. Wenn es ihnen nicht passt, machen andere das nicht / sind doof etc.

Dort wo es alters-/krankheitsbedingt nicht mehr für sie einschätzbar ist, gilt eher Schadensbegrenzung im Hintergrund.

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https://youtu.be/xSzIiJdQ8xk

https://youtu.be/nl5YmmKLqZc

Diese Dokus haben meiner Familie die Augen geöffnet. Es gibt noch mehr solcher Dokus und es ist erschreckend, was mit selbst scheinbar harmlosen Bildern passiert.

Vielleicht öffnet das deiner Familie auch die Augen. Vor allem beim zweiten Link musste ich heftig schlucken, da bekommt man vor Augen geführt,wie viele Leute,sich Kinderbilder abspeichern, benoten usw.Wo die Bilder landen.

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Die gucke ich mir heute Abend mal an, daher weiß ich noch nicht, ob sie auch das schon beantworten: Kam bei dir dann nicht "Ich kenne die (Personen) aber doch alle!"?

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Oder du schleppst sie mal zu einem Vortrag zu diesem Thema?

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Ich würde da am ehesten vermuten, dass Uroma und wahrscheinlich auch Oma/Opa so gar nicht mit Smartphones, Internet usw groß geworden sind (Uroma wird ja nicht erst 40 sein oder?) und somit überhaupt kein Bewusstsein dafür haben und es ggf. (wahrscheinlich im Fall der Uroma) auch nicht mehr haben werden!
Ehrlich gesagt finde ich schon krass dass die Uroma bei euch in der Lage ist, ein Smartphone samt WhatsApp zu bedienen! Ich merke ja selbst bei meiner Schwiemu, die mit über 70 nach wie vor arbeitet, dass sie sich im Umgang mit WhatsApp eher schwer tut. Es ist einfach nicht das Kommunikationsmedium deren Generation.

Dafür war es eben früher kein Problem, ein Fotoalbum beim Kaffeekränzchen herzuzeigen - so wie eine Userin treffend schrieb - und genauso wird die Oma das sehen. Wahrscheinlich sehen die auch WhatsApp eher wie ein normales Telefonat von früher, nur eben mit Text und Bild.

Mal eine Geschichte aus der Sicht meiner Oma und der Großeltern meiner Freundinnen. Wir sind aufm Dorf groß geworden. Wenn da früher ein sogenannter "Landstreicher" unterwegs war, waren die Alten im Dorf alarmiert, haben das sofort weitergegeben und vermehrt auf uns Kinder auf dem Schulweg geachtet. Aus Sicht der heutigen Jugend bestenfalls komisch, wahrscheinlich eher rassistisch/abwertend, aber die Sicht der Alten, in deren Kopf es sich verfestigt hat, dass solche Landstreicher einfach eine Gefahr für Kinder sein konnten und teilweise auch waren, werden die allermeisten Jungen von heute nicht nachvollziehen können. Und zwar wahrscheinlich auf einem ähnlichen Niveau wie heute die Uroma das mit Fotos im Internet nicht nachvollziehen kann.

Vielleicht kennt ihr von euren Großeltern auch solche Geschichten über für deren Generation reale Gefahren für Kinder und könnt es ihnen anhand dessen besser erklären?

Ich bin mir relativ sicher, dass die es einfach nicht so verstehen können, weil das alles (Internet etc) erst spät in deren Leben eingetreten ist.

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Ey, die Uroma ist sogar immer on point mit Smilies mit ihren über 80 Jahren. Da weiß keiner woher sie das hat, aber sie versteht sämtliche Insider! #schwitz

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Wir sehen das zwar anders. Aber dieses „andere machen es doch auch“ ist für mich immer das mieseste Argument.

Andere rauchen auch und bekommen nie Krebs oder Ähnliches. Andere fahren zu schnell und nie passiert was. Andere haben das Handy am Steuer, ohne dass sie je einen Unfall gebaut haben.

Und trotzdem gibt es genug Verkehrstote, Menschen mit Krebs usw. Und sicher auch Eltern, deren Nachwuchs auf Pornoplattformen o.ä. Zu finden sein wird oder so.

Also man muss Risiken für sich selbst abwägen. Manche möchten sie eingehen, andere nicht.

Ihr möchtet es in diesem Fall nicht eingehen und das ist euer gutes Recht. Würde es einmal erklären und dann nicht mehr diskutieren.

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Ich denke, das "Warum" lässt sich leicht beantworten: Gerade die ältere Generation hat kein Verständnis der heutigen Technik. Das ist ein wenig wie bei Kindern. Sie können sich einfach unter den heutigen Möglichkeiten nichts vorstellen und sie haben wenig Ahnung davon, wie viel man mit Daten anstellen kann. Das ist einfach zu abstrakt.

Das Problem haben aber ehrlicherweise nicht nur ältere. Die meisten die ein Smartphone benutzen wissen garnicht, was alles darin verbaut ist und wie man heute so an Daten kommen kann.

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Der Opa ist Informatiker. #schock

(Aber ja, das ist bei den meisten definitiv ein Grund :) )