was soll ich schreiben?

Hallo zusammen,

brauche einen guten Rat.

Ich bin seit ca. zehn Jahren in einem Verein (ca. 40 - 50 Mitglieder, ändert sich relativ fließend, dauernd treten welche ein und aus), in dem ich mich noch nie 100%ig wohl gefühlt habe, da das "Betriebsklima" ziemlich anstrengend ist: ziemlich viel Geklüngel, Konkurrenzdenken, Neid, Arroganz und eine natürlich nicht vorhandene, aber deutlich spürbare Zwei-Klassen-Gesellschaft (ihr könnt Euch denken, dass ich zur 2. Klasse gehöre). Ich bin trotzdem in dem Verein, weil mir der Vereinszweck einfach gefällt und mir die Tätigkeit einfach sehr Spaß macht und gut tut. Am Anfang habe ich auch alles versucht, um "emotional aufgenommen" zu werden, völlig ohne Erfolg. Seit mir nach ein paar Jahren und bitteren Erfahrungen, die zum Teil eigentlich unglaublich sind, eben irgendwann bewusst wurde, wie dort die sozialen Strukturen sind, hab ich gemerkt, dass ich mich davon auch gut abschotten kann. Also mit anderen Worten, es ist mir inzwischen egal, ob wir uns alle super gut verstehen oder es dort eben wie in einer Oligarchie zugeht: es gibt einige Wichtigmacher, die immer alles bestimmen wollen und bei allen Anweisungen, die sie erteilen, dafür einen Orgasmus bekommen. Sie reißen auch alles an sich, und wer in diesem Klüngel nicht dabei ist, hat überhaupt keine Chance, mehr zu sein oder zu tun als nur einfach ein anwesendes Mitglied. Und wer zu diesem Klüngel gehört, bestimmen sie selber, ich habe bis heute nicht herausgefunden, wovon die das abhängig machen. Aber inzwischen ist es mir auch egal. Dann gibt es noch einige "Fans" dieser Obrigkeit, die ALLES machen, um denen zu gefallen, bis zur Selbstaufgabe, und sich, glaube ich, auch zur herrschenden Macht zugehörig fühlen, obwohl sie es definitiv nicht sind. So treue Hündchen, die jedesmal, wenn sie mit dem Fuß weggekickt werden, wieder hechelnd ankommen, weil sie gar nicht bemerkt haben, dass sie weggekickt wurden. Dann gibt es noch eine Gruppe, die so zwischen allen Stühlen sitzen, man kann nicht so genau sagen, was sie denken oder fühlen, sie machen halt alles mit, weil sie sich nie getrauen würden, gegen den Strom zu schwimmen, aber was sie WIRKLICH denken, nehmen sie wahrscheinlich mit ins Grab. Offene Rebellen gibt es nicht: in diesen zehn Jahren gab es nur einen, der sich herausgenommen hat, zu sagen, was er denkt, und eine Entscheidung kritisiert hat, der wurde stante pede rausgemobbt. Ich war entsetzt darüber. Dafür gibt es noch ein paar ganz wenige geheime Rebellen. Dazu gehöre mittlerweile ich. Die finden diese Machenschaften schrecklich, wollen aber aus den gleichen Gründen nicht aus dem Verein austreten wie ich. Das, was wir halt machen, macht einfach Spaß und Freude und tut gut. Und wir nehmen die Unannehmlichkeiten in diesem Verein dafür dann eben in Kauf, aber mehr nicht. Soziales Engagement oder ähnliches, Teilnahme an Dingen, die die sogenannte (bei uns nicht vorhandene) Kameradschaft fördern, machen wir nicht mehr. Seit ich mit einer Person darüber zufällig mal ins Gespräch kam (man muss sehr vorsichtig sein, wem gegenüber man sich offen öffnen kann) und gemerkt habe, dass die genau meine Einstellung hat und sie aber völlig drüber steht, emotional distanziert, und das bei ihr sehr gut funktioniert, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, und plötzlich ging das bei mir auch. Vielleicht ist es auch dieses gute Gefühl, dass man doch kein Außerirdischer ist, der völlig allein irgendwelche Gefühle hat, die nicht normal sind. Sondern anderen geht es genauso. Es gibt auch zwei andere geheime Rebellen, die allerdings auf der Stufe sind, dass es sie emotional noch nicht kalt lässt, was immerzu abgeht, sondern sich jedesmal doch wieder sehr ärgern. Aber trotzdem gehören sie zu den geheimen Rebellen.

So, nun lange Rede kurzer Sinn. Ich bin auch nicht der Typ, der sich gekränkt zurückzieht, wenn er auf solche Situationen trifft. Ich bin eher der Typ, der mit schwarzem Humor und Sarkasmus versucht, den Spieß umzudrehen und sich so sein Vergnügen schafft. Ihr wisst, was ich meine, und wenn nicht, gebe ich gerne ein, zwei Beispiele.

Seit einem Jahr haben wir einen neuen Vereinsvorstand, er wurde von ein paar Klüngelmitgliedern aus dem Klüngel heraus dazu bestimmt und basta, nachdem unser bisheriger Vorstand aus Altersgründen zurückgetreten ist. Natürlich war jetzt Corona für die Stimmung in unserem Verein nicht besonders förderlich, da wir uns seit vielen Monaten nun nicht mehr treffen dürfen. Und taktisch sehr unklug hat unser neuer Vereinsvorstand dafür im Hinterzimmer mit seinem Klüngel unglaublich viele vereinsfeindliche Aktionen gestartet. Gäbe es die treuen Hündchen nicht, stünde der Verein wahrscheinlich kurz vor der Auflösung. Mit vereinsfeindlichen Aktionen meine ich ganz konkret als Hauptsache, dass er einen neuen genau gleichen Verein gegründet hat, nur mit etwas anderem Namen, und in diesen Verein wurde jetzt nur der Klüngel aufgenommen, somit sind sie so wenige, und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, dass sie sich in der ganzen Coronazeit weiterhin munter getroffen und die Vereinstätigkeiten ausgeführt haben, alles gesetzlich sehr grenzwertig, und wenn hier und da die Grenzen doch überschritten wurden, haben sie sich alle gegenseitig gedeckt.

Da die Kommunikation in unserem Verein außerhalb der Vereinstätigkeit schon immer gegen Null ging, wir uns gegenseitig ja auch nur mal zufällig vielleicht beim Einkaufen über den Weg gelaufen sind, habe ich keine Ahnung, wie die große Mehrheit in unserem Verein darüber denkt. Über diese Aktion, unseren Verein quasi nun zu ersetzen, nur weil man keine Lust hat, die Coronapause auszuhalten, ärgere ich mich jetzt doch sehr. Sowas geht gar nicht, aber unser Vereinsvorstand ist darauf auch noch sehr stolz, dass ihm dieser Trick eingefallen ist.

Vielleicht haben sich doch welche beschwert, ich weiß es nicht, aber seit neuestem plant unser Vereinsvorstand nun, dass wir anderen, also das Fußvolk, der Pöbel, uns doch auch mal in Kleingruppen treffen könnten, um mal wieder, wenigstens ein paar wenige Leute, unser Hobby gemeinsam auszuüben. Also er erkundige sich mal näher, ob und wie man das umsetzen könnte.

Und jetzt heiratet unser Vereinsvorstand eine aus dem Klüngel (die schlimmste von allen), und die Trauzeugen (alle aus dem Klüngel) haben ein Hochzeitsspiel organisiert, bei dem wir alle mitmachen sollen.

Natürlich werden alle mitmachen, und wenn ich als einzige nicht mitmache, fällt das sofort auf. Natürlich könnte ich sagen, ich hab es verpennt, aber das wäre gelogen, und ich lüge nicht.

Jeder soll eine Glückwunschkarte schreiben mit guten Wünschen zur Hochzeit und es soll so aussehen, als seien die Karten von einem Luftballonspiel gefunden worden.

Ja, klar, ich könnte das alles ignorieren und sagen, ich hatte keine Zeit, ich finde sowas doof..... Ausreden gibt es viele. Aber da ich mich jetzt über diese Corona-Aktion so geärgert habe und immer noch ärgere, will ich auf jeden Fall diese Karte gestalten, und zwar mit richtig treffenden Anspielungen und Spitzfindigkeiten, aber ich habe so gar keine Idee, was ich schreiben oder wie ich sie gestalten soll.

Im übrigen wünsche ich den beiden eigentlich überhaupt keine glückliche Ehe. Sie heiratet zum dritten Mal und hat es mit der ehelichen Treue offenbar nicht so. Ich weiß auch nicht, wie ihr Sohn das fand, ohne Vater aufzuwachsen, nur weil sie ihre Freiheiten wollte. Und er hat seine erste Frau, die ich kenne und die wirklich so eine ganz liebe ist, wegen seiner Klüngelfrau, die er jetzt ehelichen will, verlassen. Für seine erste Frau ist eine Welt zusammengebrochen. Ich weiß nicht, was ich an dieser Hochzeit jetzt gut finden soll.

Sorry jetzt hab ich mehr geschrieben als ich wollte, aber ich brüte schon seit Tagen vor dieser Karte und weiß nicht, was ich schreiben soll. Wenn ich schon mal die Gelegenheit habe, meine Meinung zu sagen ....

Vielleicht hat der eine oder andere von Euch einen guten Gedankenblitz. Danke!


Viele Grüße Franka

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Hi,
dein Ziel ist doch über den Dingen zu stehen und dich emotional nicht mehr reinzuknien. Wenn ich es richtig verstanden habe, möchtest du weiterhin Mitglied bleiben, oder? Da würde ich ganz sachlich zur Hochzeit gratulieren und gut ist. Alles Weitere ist doch Ressourcenverschwendung. Gestalten würde ich gar nix, da würde ich eine fertige Karte kaufen und knapp gratulieren. Das sagt doch schon genug.

vlg tina

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Mir wäre meine Zeit zu schade mich in der Freizeit mit so einem Mist zu umgeben.

Tritt aus dem Verein aus und umgebe Dich mit Leuten die Dir gut tun.

Wenn Dein Herz so an dem Vereinsthema hängt, schau über den Tellerrand hinaus.

Vielleicht gibt es etwas ähnliches ein paar Kilometer weiter, aber mit netten Leuten.

Egal was Du tust - diese Karte würde ich nie und nimmer schreiben.

Es hat schon einen Grund, warum Du hier Deinen Wiederwillen darüber geäußert hast.

Sei Du selbst und steh dazu.

Was ist das schlimmste was Dir passieren kann?

Das Du rausgemobbt wirst?

Ist doch egal - mit denen wirst Du in diesem Leben nicht mehr glücklich.

Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft.