Wie erklärt Ihr Euren Kindern das Sterben und Tod zum leben gehört?


Hallo Ihr lieben,

meine Frage steht ja schon oben.
Es kommt immer mal vor das ich meinem Sohn etwas erklären muss, nun mache ich mir schon Gedanken wie ich es ihm Kindgerecht erkläre was das bedeutet.

Wie habt ihr es Euren Kindern erklärt ?

z.B. neulich fragt er mich als wir an einem Friedhof vorbei liefen was ist denn das ?#gruebel#kratz ich sagte ein Friedhof da kommt man hin wenn man nicht mehr ist (gut das er dann nicht mehr weitergefragt hat, weil ich nicht weiß wie ich ihm das verständlich machen soll )

#danke

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Meine Tochter ist gerade 3 geworden im Februar. Ich habe ihr erklärt, dass alte Menschen oder kranke Menschen auch manchmal sterben. Sie glaubt, dass die dann im Himmel wohnen und miteinander reden und spielen. Sie hat es so verstanden, dass jeder Verstorbene auf dem Friedhof einen Gedenkplatz hat, an dem man Blumen niederlegen oder ne Kerze anzünden kann. Sie fragt dann auch schon mal, ob man nicht eine gaaanz lange Leiter holen könnte, damit sie die Verstorbenen mal sehen könnte im Himmel, oder die zu uns kommen können. Sie fragte mich auch, ob Babys auch sterben können. ich sagte ihr: normalerweise nicht, nur wenn sie sehr, sehr krank sind.
Mein Mann ist mit 33 Jahren gestorben. Die Tochter von guten Freunden war damals auch gerade 3 Jahre alt. Sie haben es einfach "tot" geschwiegen, bis sie es vergessen hatte. Das fand ich erstens nicht gut und zweitens hat es mir sehr weh getan.
Jane

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Hi,
also zunächst ein Tip: nie mehr erzählen als gewünscht wird ;-) aber das haste ja schon gut gemacht #freu
versuch doch mal den Vergleich mit der Natur: einen toten Käfer hat bestimmt jedes Kind mal gesehen. Oder im Jahreskreis, wenn im Herbst die Blätter falen.
Solltest du aber einen konkreten Todesfall in der Familie haben, würde ich so nicht erklären, dann gehts mehr um Trost, religiöse Überzeugungen etc. und ob du dann was von Gott und Himmel erzählst, musst du selbst entscheiden. Die detailierte Beschreibung, dass die Oma jetzt in der kalte, dunklen Erde liegt, ist da wenig hilfreich.
Buchtipp, wenns akut ist: "Abschied von Rune", Bilderbuch (Inhalt: Junge ertrinkt, Freundin trauert), Autor weiß ich leider nicht...
LG
Claudia

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Hallo Claudia,
ich wollte noch mal darauf eingehen, wenn ein konkreter Todesfall in der Familie ist - wie du ja auch sagst, wäre ich extrem vorsichtig mit Äußerungen wie " Die Oma liegt in der Erde" - bloß nicht! Lieber einen Vergleich nehmen, so nach dem Motto "Die Oma braucht ihren Körper nicht mehr, das ist wie wenn man abends vor dem Schlafengehen Hose und Pulli auszieht. Die Oma ist jetzt an einem wunderschönen Ort, wo es ihr total gut geht (kann man dann ja auf die verstorbene Person bezogen noch entsprechend beschreiben, was sie gerne gehabt hat etc.)" Das nur noch als Nachtrag zu meinem vorherigen Beitrag ,weil ich dir da absolut zustimme.
lg!

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sei einfach offen für fragen und ehrlich

es gibt auch schöne Trickflme zu dem Thema, wo z.b. ein alter Dachs stirbt und sich jedes Tier an etwas erinnert, was dann in ihnen jetzt weiter lebt und somit der Dachs nach dem Tod noch immer da ist und unvergessen

oder Bücher, wo Kinder Ihren Hamster beerdigen und Abschied nehmen

es gehört zum Leben dazu wie die Geburt

Simone

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Hallo Simone,
wusste nicht, dass es die Geschichte mit dem Dachs auch als Film gibt, danke für den Tipp, kenne nur das Buch, welches ich toll finde!
lg!

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habe mal nachgeschaut

das ist auf einer dvd von der Maus - Warum bin ich auf dieser Welt- drauf

und ich wusste nicht, dass es den Film als Buch gibt, grins

muss ich gleich mal forschen

Simone

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Es gibt noch ein tolles Buch, irgendwas mit einem Dachs - weiß den Titel nicht mehr. Meine Erfahrung als Mutter und Lehrerin (Religion) ist, dass die Kinder immer nur das von der Antwort speichern, was sie im Moment "brauchen" können. Also keine Angst davor, zu viel oder zu umständlich zu erklären - die Kinder nehmen sich davon raus, was sie akzeptieren und verstehen können. Und sie fragen so lange nach, bis sie die Antwort in ihre aktuelle Lebenswelt einordnen können. Wichtig ist, dass man selber hinter der Antwort steht - also nichts von Gott erzählen, wenn man selbst nicht dran glaubt oder zumindest sich nicht mal ein Fitzelchen vorstellen kann dass es ihn gibt.
Ich vermute, dass dein Sohn nicht weitergefragt hat, weil ihn das "wie ist das, wenn man nicht mehr ist" in dem Moment nicht wirklich beschäftigt hat. Dann ist es gut so, wenn du es darauf beruhen lässt. Irgendwann wird ihn das Thema mehr beschäftigen, du wirst es an seinen Fragen und seinem Nachdenken merken, und dann ist es an der Zeit z.B. entsprechende Bilderbücher oder Ähnliches zur Hand zu haben. Ich hab mir das Buch mit dem Dachs gekauft (als meine Oma gestorben ist, falls mein sohn fragt, er hat damals aber nicht gefragt) und bewahre es auf, bis mein Sohn mal mit den Fragen kommt - und dann werde ich mit ihm das Buch anschauen, welches ich toll für Kinder finde, wenn es um das Thema Sterben geht. Wenn es dir wichtig ist, kann ich noch mal nach dem genauen Titel schauen, du findest es aber sicher bei Amazon.
lg!

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Hallo,

für meine Tochter (4) ist das Thema schon lange aktuell, da mein Vater schon vor ihrer Geburt gestorben ist und sie immer mit auf den Friedhof kommt. Ich habe ihr erklärt, daß ihr Opa sehr krank war und jetzt im Himmel ist. Der Friedhof ist für sie eine Art Gedenkstätte, wo man Blumen ablegen kann

Vor zwei Jahren mußte meine Mutter ihren Hund einschläfern lassen und auch da habe ich ihr gesagt, daß der Hund sehr alt und krank war und jetzt im Himmel ist, wo alle wieder jung und gesund werden und keine Schmerzen mehr haben müssen.

Sie stellt sich jetzt vor, daß ihr Opa und der Hund da oben zusammen spazieren gehen...

Ich habe ihr erklärt, daß wir alle irgendwann mal sterben müssen, daß es aber nicht schlimm ist, weil wir dann in den Himmel kommen, wo alle schon auf uns warten, die vor uns gegangen sind.

Wir sprechen oft von meinem Vater und meinen Großeltern und Urgroßelten, weil sie immer alte Geschichten von früher hören will und ich denke, dadurch hat der Tod ein bißchen seinen Schrecken verloren, weil sie sieht, daß man nicht verschwunden und vergessen ist, sondern es einfach nur eine Weile dauert, bis man sich wieder sieht.

Das Buch, das vorher in einem anderen Beitrag schon angesprochen wurde, hatten wir auch mal ausgeliehen. Es heißt "Der alte Dachs muß Abschied nehmen" oder so ähnlich und ist im Nord-Süd-Verlag erschienen. Es ist eine schöne Geschichte, anhand der die Kinder sehen können, daß die Erinnerung bleibt und einerseits der Kreislauf des Lebens immer weiter geht.

VG
Susi

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Mein Mann und ich sind Beide von der "schwarzen Seite" und dementsprechend ist auch unsere Wohnung gestaltet. Der Tod findet sich hier in einigen Dekorationsartikeln und mein Sohn weiss schon lange, was "tot" bedeutet. Auch Friedhöfe besuchen wir regelmäßig. Er hat von Anfang an mitbekommen, dass es "Leben" und "Tod" gibt, von daher ist ihm das verständlich und kein Tabu.
Unser Sohn weiss, dass Menschen sterben, wenn sie alt oder krank sind oder einen Unfall hatten, etc. Er weiss, sie werden dann auf dem Friedhof beerdigt.