Bitte Erfahrungsberichte über hochbegabte Kinder ( bzw. hoher IQ )

Anfangs war nur die Frage, ob Sophie den Kindergarten wechselt, wenn wir umziehen.
Aber so wie es im Leben nun mal ist, türmen sich gleich neue Probleme dazu.
Sophie ist jetzt beim hiesigen Jugendamt und von einem neuropädiatrischen Zentrum getestet worden, weil sie auffälliges Verhalten gezeigt hat und dabei ist rausgekommen, dass ein erhöhter IQ von 133 und allen Anschein nach auch noch eine Hochbegabung vorliegt. Nun soll sie zum Sommer hin eingeschult werden #schock mit gerade mal 5 Jahren.
Hat irgendjemand Erfahrungen damit? Wie kann man so ein kleines Kind altersgemäß aufwachsen lassen und doch begabungstechnisch so fördern, dass sie sich nicht unter,- überfordert fühlt, oder sogar als Exot durch das Leben gehen muss?
Noch dazu ist ja nicht geklärt auf welchem Gebiet nun eine eventuelle Hochbegabung vorliegt.
Tausend Termine, tausend Gespräche und eine einzige riesige Entscheidung liegen nun vor mir und ehrlich gesagt, weiß ich bald nicht mehr, wo mir in dieser Sache der Kopf steht. Meine Gedanken kreisen immer wieder um diese Fragen: wie kann ich meinem Kind gerecht werden? Wird sie damit auch glücklich sein, Kind bleiben dürfen?
Ich will keinen zweiten Mozart oder Einstein oder was auch immer haben, aber auch kein Kind, das sich nicht mehr konzentriert, weil das, was angeboten wird einfach stinkendlangweilig für sie ist, weil zu einfach!
Ich wäre froh und dankbar über jeden hilfreichen Tipp.

LG Marion

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Hallo Marion,

mein Sohn (mittlerweile jugendlich) ist auch hochbegabt. Er wurde damals -auf Drängen von Kindergarten etc.- getestet, er fing an mit 4 Jahren zu multiplizieren, addieren etc. Buchstaben konnte er mit 2 Jahren, Lesen hat er sich an einem WOchenende mit 5 beigebracht. Wir betrachteten all das auch mit Sorge, - aber (ich kann natürlich nur für unser Kind sprechen):
wir haben ihn regulär mit 6 Jahren eingeschult, denn die Zugehörigkeit zu seiner Altersgruppe und soziale Reife war uns wichtiger. Klar, er hat sich in den gesamten Grundschuljahren gelangweilt. In der 1. und 2. Klasse ganz extrem, so hätte es -in unserem Fall- nichts verbessert, ihn eher einzuschulen...
Mittlerweile ist er in der 10. Klasse Gymnasium, unsere Befürchtungen haben sich-zum Glück- nicht bewahrheitet. Er brauchte nie zu lernen, hat auch nicht immer nur Einsen geschrieben, sich viel gelangweilt, ABER: ist ein beliebter Junge in seiner Altersgruppe und fühlt sich wohl und integriert. Darauf haben wir auch den Schwerpunkt gesetzt.

Sei aufmerksam, aber mache dir nicht zu viele Sorgen. Die meisten Hochbegabten sind auch keine Einsteins;-)

Fördere ihre Interessen, vor allem aber die soziale INtegration in die Gruppe. Prinzipiell empfinde ich es leichter Mädchen früher einzuschulen als Jungens, da Mädchen sich auch schneller entwickeln. Für einen Jungen in der Pubertät wäre es schlimm, 1-2 Jahre jünger -aber intelligenter- als der Klassenschnitt zu sein....

In Hamburg gibt es eine Hochbegabtenstiftung vielleicht magst du mal googeln. Ich habe mich früher -alleine- beraten lassen (ohne kind), um gelassen zu sein und zu bleiben, aber auch um aufmerksam eventuellen Schwierigkeiten entgegen zu wirken.

Liebe Grüße und alles Gute
Christina

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Hallo Marion!

Mein Sohn, 4,5 Jahre ist auch hochbegabt und leider ständig im Kiga unterfordert. Das zeigt er dann durch extreme motorische Unruhe. Wenn ich mich dann mit ihm hinsetzte und LÜK Kasten, Rechenspiele für 6jährige, logische Denkaufgaben mache, wird er total ruhig und konzentriert und danach ist er auch super ausgeglichen. Also braucht er auf jeden Fall hohe Ansprüche für sein Gehirn um Ausgeglichener zu sein.
Ein Kiga kann das heutzutage nicht mehr leisten, allen 25 Kindern in der Gruppe gerecht zu werden, geschweige denn ein LehrerIn in der Schule. Die Kinder sind heute einfach aufgeweckter, auffälliger und ggf. sehr anstrengend. Die Zeit hat sich gewandelt, wir wissen mehr, durch internet ist die |Welt super klein geworden und es gibt sehr viel Armut in D=land, wodurch familäre Probleme entstanden sind.
Die heutige Zeit kann nicht mehr mit unsere Kinder/Jugendzeit verglichen werden und muss somit entsprechend anders beurteilt und behandelt werden.
Das ist meine Meinung, sonst nichts.
Trotzdem denke ich, dass mein Kind solange er kann ein KIND bleiben soll. Aufwachsen in seinen kindlichen Fantasien, in seinen kindlichen Erlebnissen, ja eben unbeschwert sein. Die alltäglichen Gesellschftsprobleme kommen doch früh genug und bleiben ein Leben lang, aber die Kindheit ist nur von kurzer Dauer und nie wieder zurück zu holen.

Darum werde ich mein Kind nicht früher einschulen, denn das wird ihm mit Sicherheit nicht schaden. Denn er ist dann trotzdem ein Jahr jünger als alle anderen Kinder und körpl. dadurch noch nicht soweit entwickelt und das kann auch zu unterforderung oder sogar Überforderung führen.
Mein Fazit ist, minem Kind o gut ich das kann, mit dem "füttern", was er braucht: Intelligenzförderung, entweder durch meinen eigenen Einsatz oder durch entsprechenden Hobbies, die ihn fördern oder im täglichen Leben, zB. wieviel Äpfel hab ich hier? Antwort"5., wenn ich 2 weglege, wieviele habe ich dann noch?? usw......

Alles Gute und versuche es gelassen zu sehen.

LG Karin

3

Hallo!
Unser vierjähriger Sohn ist ebenfalls getestet und besonders begabt.
Wir sind nach langem Überlegen und Meinungen einholen und beobachten der Ansicht, dass es besser ist, dass er sich das holen darf was ihn wirklich interessiert, als eine zu frühe Einschulung.
Er soll spielen dürfen mit Gleichaltrigen im Kindergarten- in seiner Freizeit liest er, beschäftigt sich mit Französisch und Naturwissenschaften. Weil er es möchte, nicht weil er es für die Schule schon so früh machen muß.
In die Schule schicken wir ihn mit fünf dreiviertel- das ist früh genug. Und wenn es dann langweilig wird, ist der Verstand schon so weit im emotionalen/sozialen Bereich, dass er es als Pflicht akzeptiert.
Wir wollen nur das fördern, was wir an Begabung sehen oder er fordert- wenn das später mal eine Privatschule nötig macht oder Ferienkurse oder teure Hobbies- wir geben unser Bestes für die Bildung.;-)
Es ist schwer, mit den Gleichaltrigen klar zu kommen, wenn man als Kind ganz andere Interessen hat- aber ich finde man darf auch stolz auf sein Kind sein, jedes Kind ist besonders, aber Hochbegabung wird oft belächelt oder als Ehrgeiz der Eltern abgestempelt.#kratz
Habe im Netz tolle Seiten gefunden- googel doch einfach mal unter "begabte kinder".
Da werden auch Treffen organisiert, für jedes Alter.
Mein Kleiner durfte letztes Jahr an Sommerkursen teilnehmen zum Thema Kunst und Kultur- war sogar für mich eine Bereicherung und er ist regelrecht aufgeblüht.
Und jetzt versuche ich halt im Alltag Freundschaften zu fördern, indem ich mich um Einladungen anderer Kinder vor Ort engagiere.
Viel Glück für Euch!
Marti#klee

7

HI!
Wir wurden betreffend der Intelligenz unseres 3-jährigen Sohnes im Kindergarten angesprochen!
Würde gerne mal wissen, wo und ab welchem Alter man das testen lassen kann- ich dachte man könnte das erst später- so ab einem Alter von 6-7 Jahren testen lassen?!

Liebe Grüße, Luna

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hallo marion,
mein großer wurde letztes jahr in der 1.klasse getestet. seit letzten september besucht er einmal die woche die kinderakademie. mein sohn hat auch das glück, dass er nie lernen muss. er macht seine hausaufgaben meist schon in der schule in der kleinen pause. im unterricht verhält er sich ganz normal wie jedes andere kind auch. der einzige unterschied ,so seine lehrerin, sieht sie in der fragestellung. die anderen kinder geben sich viel schneller mit einer antwort zufrieden. mein sohn würde immer noch mal hinterfragen.
ich habe gerade auf einen anderen beitrag geantwortet. mein sohn ist mit knapp 7 in die schule gekommen ,obwohl damals schon der verdacht auf hb vorlag. ich würde es immer wieder so machen und eine frühe einschulung käme aus meiner sicht nie in frage. nächste woche haben wir in der kinderakademie einen vortrag über "das leben in der familie mit einem hb kind"
da kann ich mich ja nochmal melden
lg petra

5

Ich danke euch allen für eure schnellen Antworten.
Letztendlich kann mir ja niemand die Entscheidung abnehmen.
Ein wenig Zeit habe ich ja noch und ein weiterer Test steht noch aus.

LG

Marion

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Mark ist 7 Jahre und 2 Mon alt und in der 3.Klasse. Er wurde mit 5J. und 8 Mon eingeschult und ist dann noch gesprungen. Jetzt ist er voll integriert und die Langeweile hält sich dank einer sehr leistungsstarken Klasse und einer differenziert arbeitenden Lehrerin in Grenzen.

Frühe Einschlung ist dann ein guter Weg, wenn das Kind in seiner Gesamtheit weit entwickelt ist. Man muss damit rechnen, dass keiner auf das junge Kind Rücksicht nimmt. Das Kind muss Dinge machen, die langweilig sind. Es hat Pflichten, an denen kein Weg vorbei führt.

Meine Kinder haben schon im Vorschulalter mit Instrumentalunterricht angefangen, da das ein guter Weg ist, die Kinder zu beschäftigen durch das tägliche Üben und es eben auch kaum schulische Inhalte vorausnimmt. Klassischer Unterricht der sofort auch Musiktheorei und Notenlehre beinhaltet , ist dann auch kognitiv eine Herausforderung.

8

Bei dir ist es ähnlich wie bei meinem Sohn.

Mein Sohn war ein August-Kind und ist als Kann-Kind eingeschult worden. Wegen vieler Probleme, Klassenclown, Langeweile usw, wurde er dann hb getestet und durfte, nachdem er sich weiterte, überhaupt die Schule nochmal zu betreten, zuerst probeweise und später ganz, die 2. Klasse überspringen. Er war noch 8 Jahre alt, als er die Grundschule hinter sich hatte und in die 5. Klasse des Gymnasiums wechselte. Heute ist er 12 Jahre alt, wird im Sommer 13 und kommt dann in die 9. Klasse.

Er ist ein Einzelgänger und wird es wahrscheinlich immer bleiben, schultechnisch hat er gar keine Probleme, kommt gut mit, aber er hat kaum bis keine Freunde, ist viel alleine und in seiner Klasse sind die meisten doch schon etwas körperlich weiter entwickelt (auch wenn er von der Größe nicht auffällt, da er sehr groß für sein Alter ist), aber es ist eben ein Unterschied, dass in seiner Klasse 2 Jahre ältere Kinder sitzen und manche sogar schon 3 Jahre älter sind!

Alles in allem habe ich die Entscheidung aber nicht bereut und tendiere auch heute noch zu einer eher früheren Einschulung!

urbani

9

Hallo Marion,

ich hatte letztens auch auf einen ähnlichen Beitrag (nur noch Zahlen und Buchstaben) geantwortet.

Ich war deswegen bei meiner Kinderärztin und hoffte, irgendwie Adressen von Anlaufstellen zu bekommen, wo ich meine Tochter (3Jahre) testen lassen könnte.

Die Kinderärztin meinte, ich soll alles wegpacken, was mit Zahlen und Buchstaben zu tun hat und mit meinem Kind Lego spielen.
Die Ärztin hat meines Erachtens da wirklich eine äußerst eingeschrenkte Sichtweise und ich werde den Kinderarzt wechseln, bzw einen anderen Befragen.

Der Punkt ist, ich kann doch meinem Kind nicht das weg nehmen, was sie interessiert und womit sie gern spielt und ihr dann irgendwas zum Spielen vorsetzen, was sie null interessiert.
Ihre Entwicklung in Hinsicht ihrer Interessen also bremsen und/oder aufhalten. Das geht doch nicht.

Ich habe einfach das Problem, dass meine Tochter ausgegrenzt wird, unterfordert ist, demzufolge anfängt schlechter zu sprechen und im KiGa pullert und kackert sie deswegen ein.

Kannst du mir vllt Adressen, oder Anlaufstellen nennen?
Machen die IQ-Tests die Ärzte erst ab einem gewissen Alter? Macht das eventuell ein Kinderpsychologe? Brauch ich dazu eine Überweisung?

Viele Fragen, und vllt ein bissl ab vom Thema, aber ich hoffe, es kann mir jemand helfen.

Vielen Dank
Mel

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Hallo Mel,

ich habe Sophie beim hiesigen Jugendamt von einer Sozialpädagogin testen lassen und benötigte dazu keinerlei Zustimmung bzw. Überweisung vom Kinderarzt.
Allerdings benötigte ich eine Überweisung, um sie in der neuropädiatrischen Abteilung des Hagener AKH´s testen zu lassen.
Das war ziemlich unkompliziert und trotz Wartezeit hat es im Großen und Ganzen jetzt drei Monate gedauert, ehe wir einen Termin bekommen haben.
Bisher wissen wir nicht genau in welche Richtung Sophie begabt ist, weil sich das nicht auffallend heraus kristalisiert hat. Deshalb wird sie sich ( leider ) noch weiterer Tests unterziehen müssen, um sie dann auch adäquat fördern zu können.
Jetzt habe ich sie erst einmal beim Ballett angemeldet, weil sie dort in der Gruppe lernen muss explizieten Anweisungen zu folgen. Eine etwa schemengleiche Situation wie in der Schule, eben nur auf Bewegungsbasis.
Bleib einfach am Ball und halte Augen und Ohren offen, oftmals haben andere Kinder einfach nur Angst vor Kindern, die anders sind.

Und wenn du dich bei deinem Jugenamt vielleicht mal erkundigst oder bei eurem Rathaus, ob es derartige Förderungsmöglichkeiten bzw. Tests gibt?
Bei uns war es ja nun die Erzieherin im KiGa, die uns aufmerksam machte. Und sie hat uns auch weitergeholfen.

LG Marion

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http://www.psychologie.uni-trier.de/preckel/

Franzis Preckel hat an der Universität Trier die bundesweit einzige Professur für Hochbegabtenforschung und -förderung inne.
Um die Intelligenz von Kindern und Jugendlichen zu erkennen, hat Preckel gemeinsam mit Kollegen den "Berliner Intelligenstrukturtest" entwickelt.
Mit ihm können "Begabungsprofile"erstellt werden. Der Test erfasst eine grosse Bandbreite der Fähigkeiten, die Intelligenz ausmachen.

http://www.hoch-begabung.de/#Ver%F6ffentlichungen