Tochter 3,5 Jahre geht nicht rechtzeitig auf Toilette

Hallo,

unsere Tochter ist 3,5 Jahre alt und hat seit Anfang März tagsüber keine Windel mehr. Seit einer ganzen Weile ist es nun so, dass sie wirklich bei JEDEM Gang zur Toilette schon ein bisschen in die Unterhose gepinkelt hat... Nicht so, dass alles in der Hose ist, aber oft eben doch so viel, dass ich die Unterhose wechsle (meistens natürlich unter großem Protest), weil es sonst durch ihre Leggins gehen würde - wenn es das nicht eh schon ist bis dahin.

Sie geht einfach nicht rechtzeitig sondern erst, wenn sie quasi merkt, dass ihr schon ein paar Tropfen ausgekommen sind.

Kennt von euch jemand eine solche Situation und kann mir sagen, wie lange das gedauert hat/was ich machen kann, dass sie früher geht?
Gefühlt habe ich alles schon ausprobiert... Sie zuhause daran erinnern (da sagt sie aber auch oft sie muss nicht, nur damit sie 10 Minuten später sagt sie muss Pipi und da ist es natürlich schon wieder soweit), loben, wenn es gut geklappt hat, auch belohnen, wenn die Unterhose mal einen Tag komplett trocken bleibt (das klappt aber wenn dann nur, wenn sie nicht im Kindergarten ist und ich sie mehrfach täglich an unseren Deal erinnere) haben wir alles schon probiert... Nichts zeigt Erfolg und langsam bin ich wirklich etwas genervt 😒.

Dass sie rechtzeitig gehen kann, hat sie ja in den Wochen davor schon bewiesen...

Ich freue mich auf eure Tipps und Erfahrungen.

Krisge

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Kannst du eine Harnwegserkrankung oder etwas ähnliches denn ausschliessen?

Ich würde das ganze System mit Kritik und Lob, sowie Belohnung grundsätzlich mal streichen und wenn etwas feucht ist kommentarlos die Unterhose wechseln.

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Harnwegserkrankung kann ich eigentlich ausschließen... Ich hab eher die Befürchtung, dass sie sich eine Blasenentzündung holt, wenn sie den halben Tag in feuchter Unterhose rum läuft.

Du hast recht, dass ich das Ganze wahrscheinlich wieder weniger thematisieren sollte...Ich versuche es die nächste Zeit mal gelassener hinzunehmen 😉.

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Was heißt denn, man kann es "eigentlich" ausschließen? Wurde der Urin untersucht?

Bei Kleinkindern ist - genauso wie bei älteren Menschen - der unkontrollierte Harnverlust ein Zeichen für einen asymptomatischen Harnwegsinfekt, d. h. wenn Mamas oder eben ältere Frauen mir davon berichten untersuchen wir immer den Urin und ganz oft finden wir Bakterien in großer Anzahl. Eine Blasenentzündung muss nicht immer schmerzhaft sein.

Ich würde also tatsächlich auch empfehlen, dem Kinderarzt mal eine Urinprobe zu bringen, das ist ja schnell untersucht 👍 Und wenn der Befund negativ ist hat man es zumindest ausgeschlossen.

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Ich frage mich wirklich, wieso dieses Thema immer mit so großen Sorgen und Ärger/Genervtheit verbunden ist. Ohne Wertung, aber gibt es einen Grund dafür? MUSS sie jetzt trocken werden?

Sie hat wirklich noch Zeit und ist absolut nicht ungewöhnlich in dem Alter, obwohl viele Eltern das gerne anders erzählen, ist das keine Seltenheit, sondern komplett normal, wenn Kinder erst mit vier Jahren oder sogar noch später auf die Toilette gehen.

Ich habe schon vermehrt in Kitas beobachtet, dass der Druck der Eltern oder allgemein des Umfeldes das Ganze erschwert hat und dazu führte, das die Toilette komplett abgelehnt wurde..

Beispiel aus eigenem Freundeskreis:

Meine beste Freundin hat so früh wie möglich ihrer Tochter das Töpfchen angeboten, sie ständig nackig laufen lassen, sie oft erinnert und es angeboten (ist auch nicht falsch, ihre Tochter fand es auch durchaus spannend), trotzdem ist sie erst jetzt mit 4 Jahren trocken. Sie hat also knapp 2 Jahre „Töpfchentraining“ inklusive „Unfällen“ hinter sich - wobei ich dazu sagen muss, das meine Freundin das voll okay fand, keinen Druck gemacht hat und auch nie böse wurde, aber das Thema war halt im Alltag präsent.

Meiner Tochter habe ich ebenfalls mit etwa 1 - 1,5 J. ein Töpfchen hingestellt (und hatten eine Toilette mit Mini und normalem Deckel), fand sie öde. Damit war das Thema durch, außer das es im Sommer draußen stand und da hat sie es auch manchmal benutzt, aber im Alltag wollte sie die Windel. Später habe ich ab und zu gefragt, ob sie auf die Toilette möchte, manchmal wollte sie, meistens nicht.
Mit 3,5 - 4 Jahren wollte sie meistens Pipi auf der Toilette machen, aber immer eine Windel anhaben. Zwei Monate später von einem Tag auf den anderen wollte sie nur ein Höschen tragen. Auch nachts. Ich hab ganze zweimal das Bett neu beziehen müssen und vielleicht eine Handvoll Tüten aus dem Kindergarten mit nach Hause genommen.

Sie hat von Anfang an eine wirklich gute Kontrolle über ihre Blase. Es muss nicht innerhalb von Sekunden eine Toilette her, obwohl sie häufig nicht pinkeln geht bevor wir irgendwo hinfahren. Sie hält länger durch als die meisten Erwachsenen, mich eingeschlossen.

Jetzt ist die Frage, wer hat wohl den entspannteren Weg - besonders als Kind. Jemand der 2 Jahre oder nicht einmal ein halbes an einem Thema „arbeitet“?

Wenn keine körperlichen oder psychischen Gründe vorliegen, wird jedes Kind trocken. Alles Gute euch! :)

PS: Das deine Tochter es kurzzeitig „konnte“ ist ebenfalls normal. Entweder sie hat einfach das Interesse grad wieder verloren oder eine andere Entwicklung ist momentan „wichtiger“.

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Nein, sie MUSS natürlich nicht jetzt trocken sein... Sie hat es aber ja selbst so entschieden und wollte von einem auf den anderen Tag keine Windel mehr anziehen... Es hat ab dem Tag bis auf wenige Unfälle (kann ich an einer Hand abzählen) auch sofort geklappt und für mich war es eigentlich der beste Weg, weil die Entscheidung eben ganz von ihr allein kam ohne unser Zutun.
Ich habe ihr also nicht im März die Windel weg genommen und zwinge sie jetzt, dass sie es schafft ohne klar zu kommen sondern sie will partout keine Windel mehr anziehen (habe ich ihr auch schon angeboten, dass sie wieder Windeln tragen kann, wenn sie mag) 😅.

Und das ist jetzt mein "Problem"... Mit Windel will sie nicht, sie geht ja auch zuverlässig auf die Toilette aber eben immer etwas zu spät... Aber nach jedem Klogang einen Münzgroßen nassen Fleck in der Unterhose zu haben und das einfach dabei zu belassen, das will ich nicht (es riecht ja nach einem halben Tag auch einfach und ich habe Angst, dass sie sich deshalb eine Blasenentzündung holt)... Einem Außenstehenden würde es in 9 von 10 Fällen vermutlich gar nicht auffallen, weil man es durch die Hose nicht sieht sondern nur, wenn man in die Unterhose schaut oder im Schritt fühlt, dass die Hose feucht ist...Sie pinkelt sich also bei weitem nicht komplett ein.

Vielleicht ist es wohl einfach mal wieder eine Phase... Es hätte mich nur interessiert, ob es bei jemand ähnlich war und wie sich das Ganze entwickelt hat 😊

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Okay, dass sie keine Windeln tragen möchte hab ich überlesen. Dann ist es mit Sicherheit nur eine aktuelle „Priorisierung“ von anderen Nervenbahnen, dass es grad nicht mehr klappt.
Tipps für den Umgang .. mh, vielleicht Einlagen, damit es nicht durch die Unterhose geht?

Da ich selbst auch kein Plastik im Schlüppi haben möchte - es gibt kostenlose Anleitungen wie man Stoffbinden einfach nähen kann, wenn du die an ihre Größe anpasst (vielleicht gibt es auch Schnittmuster für Kinder), wäre das vielleicht eine Idee, um das ständige Umziehen im Alltag zu stoppen.

Alles Liebe euch!

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Hallo,
ich finde das nicht so ungewöhnlich, dass es nach den Anfängen (neu, aufregend, Lob, Erinnerungen, Fragen) erst mal einen Einbruch gibt. Klar, man hat da echt viel Wäsche und natürlich „nervt“ es ab und an. Aber Versuch doch mal keine Absicht dahinter zu sehen, sondern einen normalen Prozess, der halt in Wellen verläuft. Vielleicht fällt es dann leichter, gelassen damit umzugehen. Man kennt das doch selbst auch, zB vom Sport, man bereitet sich auf einen Lauf, ein Spiel oder was auch immer vor, auf einmal klappt etwas, 1x, 2x, 3x und plötzlich will es nicht mehr gelingen, egal wie sehr man sich anstrengt. Da hat man meist ja auch keine Muskeln oder Kondition abgebaut, aber trotzdem will es nicht mehr klappen. Ich kenne auch einige, da war das Kind schon über 1 Jahr trocken und dann kam noch mal so ein Einbruch. Vielleicht ist gerade viel in ihrem Kopf los und sie kann sich deshalb nicht so akribisch auf die Blase konzentrieren. Es wird schon wieder werden… 🙂
Viele Grüße

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Vielen Dank für deine Worte... Du hast völlig recht und ich werde morgen ganz sicher an dein Beispiel mit dem Sport denken und versuchen, gelassen zu bleiben und abzuwarten 😊

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Wir haben ein ähnliches Problem mit unserem Sohn, der bald vier wird. Er ist seit einem halben Jahr trocken, auch nachts. Vor ein paar Wochen hat er sich plötzlich geweigert morgens aufs Klo zu gehen und das ganze dann so lange rausgezögert, bis schon ein paar Tropfen in die Unterhose gingen. Zwischendurch gibt es Tage wo wieder alles normal läuft und dann wieder mehrmals am Tag nasse Unterhose.
Ich hab das Gefühl, dass es vor allem darum geht, dass ER bestimmen kann, wann er auf Klo geht und es dann aber zu spät merkt. Vielleicht einfach Teil der Autonomiephase?
Urin war bei uns unauffällig.
Wir versuchen jetzt kein großes Thema draus zu machen. Morgens geht er jetzt auch meist wieder problemlos alleine auf Klo, nur nachmittags klappt es manchmal nicht.