Kind für absichtliche Gewalt sensibilisieren

Hallooooo zusammen,

Ich bräuchte dringend mal Tipps und Hilfe wie ich mein Kind 4;6 J.für “Böses“ sensibilisieren kann.
Was ich im Detail damit meine:
Mein Sohn hat bisher (gott sei dank!) nie wirklich negatives oä erlebt.
Er ist ein ausgesprochenes fröhliches Kind und sieht die Welt und das Leben als friedlich und harmonisch.
Was bis dahin für sein Alter auch völlig ok ist.
Er weiß dass der Tod zum Leben gehört und wir thematisieren auch alles im Umgang mit fremden Menschen, weil er dahingehend wenig Distanz zeigt, da er mit jedem spricht und auch jedem seinen Namen Adresse etc. verrät, aber wir arbeiten dran.
Aber jetzt zum eigentlichen Thema.
Wie wir alle wissen gibt es auch grenzüberschreitende Kinder die auch schon im Kindergartenalter Aggressionen haben.
Mein Sohn erkennt nie dass er von solchen Kindern auf dem Spielplatz oder sonst wo an der Nase geführt wird.
Er möchte zb unbedingt mitspielen, die Kinder verwickeln ihn aber so in das Spiel dass sie ihn absichtlich verletzten, schupsen ihn zb auf den Boden, stellen ihm ein Bein oä und mein Sohn denkt sich nichts dabei und spielt fröhlich weiter.
Gestern wurde er mit einem Buttermesser in die Seite gestochen und getreten, er bleibt fröhlich sitzen und kann sowas überhaupt nicht einordnen.
Er ist 4;6J., relativ klein für sein Alter.
Jetzt bin ich noch dabei, aber in der Schule wird er ein sehr leichtes Mobbingopfer, wenn ich ihm nicht helfe, sowas besser einzuordnen.
Was kann ich tuen?
Er ist an sich selbstbewusst und taff, setzt sich durch wenn es zb darum geht sich bei einer Rutsche anzustellen und sich jemand vordrängelt, das lässt er sich nicht gefallen, lässt sich auch nichts wegnehmen (was ehr damit zu tun hat das er sehr auf Regeln bedacht ist), aber das es auch böse Menschen gibt die absichtlich verletzen, erkennt er einfach nicht und wehrt sich nicht.
Freue mich über jeden Tipp,
Danke und schönen Pfingstmontag 🌺

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Mein Sohn ist 3 einhalb. Ich habe ihm schlechtes Verhalten erklärt. Z. B. Waren wir auf dem Spielplatz und 3 sechsjährige haben mit ihm fangen gespielt und sind dann hoch auf einen Baum geklettert, von dort haben sie ein Springseil herunter hängen lassen das es nur wenige cm von seiner Hand entfernt war. Klar ist das nicht ok.

Eigentlich schreitet ich bei gleichaltrigen nicht ein aber da haben ich die Kinder zusammen gestaucht das es nicht in Ordnung ist was sie gemacht haben (die komplette Geschichte werde ich jetzt nicht zusammen fassen).
Solche Probleme hat er mit gleichaltrigen halt nicht.

Ich würde meinem Kind aber auch sagen, wenn jemand mit Sand oder steinen schmeißt, das so etwas nicht ok ist und Erwachsene so etwas auch nicht machen. Auch ein Messer darf man nicht in jemanden hauen. Das macht Aua, genauso wie schubsen und hauen. Dann macht Spielen keinen Spaß.

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Danke für deine Antwort.
Natürlich erkläre ich meinem Sohn im Nachhinein das Verhalten und die Absichten der anderen Kinder.
Er weiß auch dass man andere nicht verletzt etc.
Aber in solchen Situation ist das mitspielen für ihn am wichtigsten und deswegen erkennt er solch ein Verhalten einfach nicht.
Und mir geht es ja darum dass er das lernt einzuschätzen, zu durchschauen und sich dann ggfs wehrt oder die Situation verlässt.

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Ich weiß was du meinst. Aber ich glaube das Kind das in den jungen Jahren einfach noch nicht konnen. Man kann es ihnen nur immer wieder erklären und ein Kind verstehen das auf Anhieb und ein anderes erst später.

Das hat was mit der natürlichen Entwicklung zutun.

Daher würde ich in einer unangebrachten Situation eingreifen. Man weiß ja auch nicht wie das andere Kind( falls sie gleich alt sind) emotional erzogen wurde. Mit 4 ahmt man ja auch das Verhalten der älteren nach.

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Ich denke, dein Sohn verhält sich altersgerecht und ganz normal. Wir Eltern würden uns wünschen, dass unser Kind sich wehrt und mit dem "aggressiven Kind" nicht mehr spielt, aber für das Kind ist das Mitspielen wichtiger. Natürlich gibt es auch Kinder, die sofort auf Abstand gehen, aber dein Sohn wird schon noch lernen, richtig damit umzugehen, wenn du es ihm zeigst. Doch, er hat schon einiges Negatives erlebt (schubsen, verletzen, Bein stellen, treten, mit einem Messer!! stechen) - da würde ich als Mutter immer sofort einschreiten, wenn mein Kind das noch nicht selbst kann oder den Ernst der Lage nicht selbst sieht. Das machst du bestimmt und dein Kind wird durch dein Handeln und deinen Erklärungen lernen.
Meine Tochter ist erst 3, diese Art von Gewalt hat sie noch nicht erfahren, aber sie hat sich nie gewehrt, wenn es um ein Spielzeug ging, um das Anstellen an der Rutsche oder sonstige Ungerechtigkeiten. Ich erkläre es ihr jedesmal und fordere sie auf, laut Stopp zu sagen oder generell etwas zu sagen, wenn es ihr ungerecht vorkommt. Es wird laufend besser.

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Danke für deinen Antwort.
Ich bestärke ihn jedesmal sich zu wehren. Er soll nicht anfangen, aber er soll sich auch nichts gefallen lassen. Aber bisher kann er diese körperliche Gewalt nicht richtig einsortieren und reagiert darauf auch nicht wirklich. Er sagt dann vllt mal es tut weh, aber im selben Atemzug ist es auch schon wieder ok, deswegen auch ehr die Aussage er hat noch keine negativen (schlimmeren) Erfahrungen gemacht. Das gemeinsame Spiel und dazu gehören ist ihm um einiges wichtiger!
Wenn ich merke mein Sohn wird richtig verarscht und er schätzt die Situation nicht richtig ein, schreite ich ein und bestärke ihn, aber bisher kann er das dann in erneuten Situationen nicht umsetzen 🤷‍♀️

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Hey 👋🏻 ich denke, er wird "solche" Erfahrungen halt einfach machen (müssen) ... Egal ob Spielplatz, Kita oder Co - da wird immer mal geschubst, gehauen, gezwickt oder so...

Ich finde irgendwie in deinem Beitrag hört es sich so an, als würden "sowas" nur Kinder machen, die aus "nicht friedlichen" Haushalten kommen (sag ruhig, falls ich falsch liege).

Also mein Junge ist erst 3 und da eher so wie deiner unterwegs. Er haut nicht, schubst nicht, trägt Konflikte also eher nicht körperlich aus (kommt vll noch). Aber die allermeisten Kinder, die ich kenne, haben in der Kita Zeit Phasen, wo das gehäuft vorkommt auch mit einem super Elternhaus (das mit dem Buttermesser jetzt mal ausgenommen... Ich spreche von den Klassikern schubsen hauen etc).

Das würde ich mir bzw meiner Erziehung allerdings jetzt nicht auf die Fahne schreiben, dass mein Sohn es jetzt nicht tut - ich glaube es ist so sein Wesen und wir können uns einfach glücklich schätzen.

Da mein Sohn auch eher sensibel ist, haben wir ihm immer wieder gesagt, er soll es klar äußern, wenn er etwas nicht möchte. Er sagt dann sowas wie "Nein Stopp!" "Ich mag dsd nicht!","Lass das!".

Sollte es bei euch irgendwann in der Schule vorkommen, könntest du ihm raten zum Lehrer zu gehen. In der Kita bist du ja auch nicht dabei, sondern die Erzieher kümmern sich darum - so wird es in der Schule ja auch sein. Bis dahin kann sich aber ja auch noch viel ändern.

Liebe Grüße und alles Gute.
Juju

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Danke für deine Antwort.
Das er solche Konflikte haben wird und lernen muss diese auszutragen gehört dazu.
Ich möchte ihn aber dahingehend bestärken sich auch mal bei Bedarf zu wehren, weil irgendwie ist ihm das dazugehören wichtiger.
Er erkennt nicht wenn er verarscht wird und bewusst verletzt wird.
Ich habe ihm beigebracht das man nicht hauen/schubsen etc. darf, aber auch dass er sich wehren soll. Er soll nicht anfangen, aber sich auch nichts gefallen lassen. Ich muss schauen wie er für sich die Mitte erlernen kann, zwischen dem einen und dem anderen zu unterscheiden.

Ach Quark, alle Kinder kommen mal in die Phase Grenzen körperlich zu testen und auch mal auszuprobieren was geschieht wenn ich meinen Willen körperlich durchsetze, davon kann sich bestimmt keiner frei sprechen.
Aber mir geht es ja in erster Linie darum meinen Sohn zu sensibilisieren sich nicht verarschen zu lassen und sich auch mal zu wehren wenn es sein muss, aber ihm ist es wichtiger dazuzugehören.
Wenn ein Konflikt auf Augenhöhe stattfindet bekommt er immer die Möglichkeit es auf seine eigene Art zu klären (bis dato tut er es ausschließlich verbal), wenn es aber mehrere Kinder sind/ältere Kinder oder wie gestern Gefahr besteht, schreite ich ein.

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Wer hat dein Kind in welcher Situation mit einem Buttermesser in die Seite gestochen und wie hast du reagiert?

Was hat dein Kind aus dieser konkreten gefährlichen Situation von deinem Verhalten gelernt?

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Das war bei einem Frühstück einer bekannten.
Mein Sohn saß am Tisch und ihr Sohn (fast 6 und über 1 Kopf Größer) ging unter den Tisch und hat von unten das Messer vom meinem Sohn vom Tisch genommen und runter geworfen. Mein Sohn hat sich lautstark darüber beschwert und der Junge ist dann unter dem Tisch hervorgekommen und hat meinem Sohn ins Gesicht geschrien das er es doch selber gewesen sei. Das ging dann kurz „du warst es, nein du, nein du“... Er sollte dann das Messer aufheben und während er es aufhob hat er das Messer gegen meinen Sohn gerichtet und ihn in die Seite gestochen. Ihm wurde das Messer umgehend weg genommen und dann hat er meinen Sohn in die Rippen getreten (mein Sohn immer noch sitzend und nur kurz aua gesagt) und dann hab ich mich natürlich schützend vor meinen Sohn gestellt und ihn dazu aufgefordert das Esszimmer zu verlassen.
Ich habe danach mit meinem Sohn geredet, der hat die Situation überhaupt nicht richtig eingeschätzt und gar nicht richtig verstanden was da passiert ist. Habe ihn dahingehend versucht zu bestärken dass er wenigstens laut halt stopp oder irgendwas sagen soll.
Deswegen suche ich ja Tipps.

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*den Sohn meiner Bekannten habe ich aufgefordert dass Esszimmer zu verlassen (bisschen unmissverständlich geschrieben)

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hallo,

interessant das zu hören. Bei meinem Sohn ist es andersrum. Er ist sehr sensibel für Gewalt anderer und zwar körperliche und psychische. Er zieht sich zurück. Allerdings auch bei den kleinsten Anzeichen, wo ich manchmal sagen würde: das Kind hat das gar nicht so krass gemeint. Er hat ein unglaubliches Gespür für Menschen, die es gut oder eben nicht gut mit ihm meinen und letztere sind sofort unten durch bei ihm. Die interessieren ihn nicht. Ich mach mir also eher Gedanken darum, dass er jeden, der nicht hundertprozentig sein Freund ist, ignoriert - denn wie viele hundertprozentige Freunde gibt es schon? Ich bin so hin und her gerissen: einerseits finde ich es gut, dass er sich dann abgrenzt, andererseits denke ich, er nimmt vielleicht manches auch zu ernst und ist ja dann auch enttäuscht etc.
Sie müssen halt ein gutes Mittelmaß finden.

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Ich habe mir mal alles durchgelesen und ich finde, du musst vorsichtig sein.
Du musst deinem Kind nicht einreden, dass er das und das doof finden muss oder sich wehren.

(ich spreche jetzt nicht vom Buttermesserextrem)

Meiner Meinung nach reicht es völlig, dass du in schlimmen Momenten einschreitest und zwar direkt an den Täter und nicht durch "anstacheln" deines Kindes, ihn aber sonst machen lässt.
Wir Eltern sehen gewisse Dinge manchmal einfach schlimmer als die Kinder selbst.
Es ist völlig okay, dass er sich nicht jedes Mal aufplustert, wenn ihm nicht danach ist.

Ich finde nicht, dass er dadurch ein potenzielles Mobbingopfer wird. Er wird seine persönliche Grenze haben, aber die legt er fest nicht du.

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Danke für deine Antwort.

Naja, ich sehe das schon etwas anders, weil auch das für mich zur Präventionsmaßnahmen gehört, weil es gibt nun mal Kinder die andere Bedürfnisse (in dem Fall das dazugehören) über ihre eigenen Grenzen setzen.
Zudem gibt es nun mal Kinder die solche Situationen nicht richtig einschätzen (wie meiner) und so wie ich ihm zb auch beibringen MUSS nicht mit fremde mitzugehen, bringe ich ihm auch bei sich nicht alles gefallen lassen zu müssen, das sehe ich als meine Aufgabe und da muss ich ihn nun mal bestärken.
Gefahren einzuschätzen ist für viele Kinder schwierig und da muss man als Eltern die Grenzen ein Stück weit vorgeben.

Konflikte auf Augenhöhe soll und muss er selber lösen (wie bereits geschrieben), aber es ist kein anstacheln wenn ich ihn bestärke sich nicht rumschubsen zu lassen, wenn er bewusst und absichtlich verletzt wird und sich zb im Gesicht Kratzen lässt das es blutet, da geht es auch nicht ums aufplustern 🤨
Ich rede hier wirklich von Situationen wo ältere/mehrere Kinder absichtlich verletzen und ich glaube kaum dass es Elternteile gibt die nicht sagen dass man sich wehren darf!