Welcher Kindergarten ist der Richtige?

Hallo allerseits!

Ich habe eine Frage zu folgendem Luxusproblem, das mich allerdings stark umtreibt. Wir haben für unsere 2-Jährige zwei Kindergartenplätze angeboten bekommen:

Der erste ist ein großer halbprivater Kiga, 4 Gruppen a 18 Kinder mit halboffenem Konzept. Sein älterer Bruder geht dort bereits hin, sie wären ca. 1,5 Jahre zusammen dort. Vorteil: Günstig, wenig Schließtage, Geschwister zusammen, international Nachteile: Sehr laut, Eingewöhnung beim Bruder sehr schwer, 2 Bezugserzieher weg in einem Jahr, gefühlt werden Kinder öfters Hauptsache „beschäftigt“.

Der zweite ist ein Kiga mit Walldorf-Konzept, 1 Gruppe mit 20 Kindern. Naturnah, fast ganztags draußen. Vorteil: Die 2-Jährige besucht die dortige Krippe, sie passt mit ihrer ruhigen Art sehr gut in die „Erziehungsform“ und fühlt sich sehr wohl. Über Wechsel bei den Erziehern weiß ich leider nichts. Nachteil: teuer, Geschwister getrennt (Platz für Bruder eher nicht möglich), viele Schließtage.

Beide Kiga sind zu Fuß erreichbar. Der Preisunterschied ist für uns machbar, aber nicht ohne gewisse Einschränkungen. Insgesamt würde ich sagen, die Vor- und Nachteile sind 50/50.

Es ist ein Luxusproblem, bei unserem Sohn waren wir froh, dass wir überhaupt einen Platz bekommen haben. Was sind eure Gedanken dazu, wie oder nach welchen Kriterien würdet ihr entscheiden?

Ich bin dankbar über jeden Input :).

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Hallo!
Also erstmal finde ich 4 Gruppen nicht außergewöhnlich groß, da gibt es hier noch viel größere Kitas...
Ich würde mich für die Kita entscheiden, in der auch der Bruder ist. Allein aus ganz praktischen Gründen: der gleiche Weg, die gleichen Schließzeiten, der günstigere Preis.
Noch dazu stehe ich dem Walldorf-Konzept eher kritisch gegenüber.

Fühlt der Bruder sich denn inzwischen wohl dort? Evtl würde ich mit der Leitung sprechen und darauf hinwirken, dass deine Tochter in eine Gruppe kommt, die nicht besonders wild ist und in der es "ruhige" Spielpartner für sie gibt. Außerdem von Anfang an eine sanfte, langsame Eingewöhnung planen.

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Ah - ok, ich finde die 4 Gruppen schon sehr groß, die meisten anderen Kigas sind hier kleiner, aber vielleicht ist das auch nur der Vergleich, weil die beiden Optionen so unterschiedlich sind. Die Eingewöhnung beim Bruder war eigentlich in Ordnung und langsam, nur war er später trotzdem oft überfordert.

Vielen Dank für deine Anregung, du hast Recht, die praktischen Gründe überwiegen. Trotzdem bleibt für mich ein Gefühl der Unsicherheit in der Entscheidung, das ich nicht los werde.

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Allein die unterschiedlichen Schließtage würden hier schon zu Chaos und immensem organisatorischen Aufwand führen. Wenn ihr insg. in der Kita zufrieden seid in die das ältere Kind geht, dann würde ich diese wählen

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Ich würde aus praktischen Gründen auch beide Kinder in eine Einrichtung bringen. Wenn der Walddorfkiga keinen Platz für den Bruder anbietet würde ich den anderen nehmen.

Ja damit nimmst du deiner Tochter die Chance auf einen sehr einfühlsamen KIGA Platz mit besserer Förderung/Betreuung, aber dafür darf sie dann immer gemeinsam mit dem Bruder in den Kiga oder eben nicht, habt ihr die gleichen Schließzeiten, es ist nur ein Fahrweg für dich, EIN gemeinsames Martinsfest/Weihnachts/Sommerfest und es gibt keinen Streit wer zuerst gebracht/abgeholt wird, warum x bei Mama bleiben muss und y in den Kiga darf oder auch infektionsmäßig ist es doch besser wenn die Kinder in die gleiche Notbetreuung gehen oder gemeinsam in Quarantäne sind...

Ich habe mein 2.Kind letztes Jahr im gleichen Kiga (4Gruppen je 25Kinder) wie mein 1.Kind angemeldet weil ich da sehr zufrieden war und weil für mich im Alltag die praktische Seite doch sehr zählt.
Und das, obwohl meine Tochter durch eine Behinderung eine gute Chance auf einen der heiß begehrten Plätze im kleinen idyllischen "Streber- Integrativ-Kindergarten" gehabt hätte.

Und ich bin sehr zufrieden dass ich mich so entschieden habe. Es ist einfacher, mit einem Anruf die Kinder abzumelden, oder auch Formulare halt einfach doppelt auszufüllen. Und terminlich ist es einfach leichter zu organisieren. In der Notbetreuung haben meine Kinder z.B. auch sehr gerne miteinander gespielt wenn wenig Kinder da waren. Und ich habe einfach mit allem weniger Stress:-).

Also für mich haben die praktischen Vorteile überwogen so dass ich guten Gewissens nicht den "besten Platz für meine Tochter" gewählt habe, sondern den "besten Platz für unsere Familie".

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hallo.

auch wenn wir selbst in einem Waldorf-Kiga sind und wirklich über die Maßen zufrieden sind!!!, würde ich in eurem Fall die gleiche kita wählen wie beim anderen Kind. es ist für den Alltag einfach viel einfacher - die gründe haben ja andere schon aufgezählt.

LG

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4 Gruppen mit 18 Kindern ist nicht groß. Ich wohne auf dem Dorf mit einem Kindergarten. Als meine beiden im Kiga-Alter waren, da gab es 4 Gruppen a 20-25 Kinder. Jetzt haben wir eine provisorische 5. Gruppe mit 15 Kindern.

Deine Nachteile vom "normalen" Kindergarten sind mMn eher schwach.

laut: ja klar, 70 Kinder sind in Summe einfach lauter als 20 Kinder, vor allem drinnen

schwere Eingewöhnung von Bruder: Schließe nicht von einem Kind auf das andere. Meine Große hat 3 Wochen gebraucht, ihr kleiner Bruder 5 Minuten, aber er war schon ab Geburt immer beim Bringen und Abholen mit dabei und hat den Kindergarten inkl. Erzieher gekannt. Manchmal liegt es auch an der Mama, die beim ersten Kind noch nicht loslassen kann (nicht persönlich nehmen, aber es gibt diese Fälle). Jedes Kind ist anders.

Fluktuation der Erzieher: Da steckt man nicht immer drin. Vielleicht gehen auch die richtigen und die neuen passen besser... Manche Kinder hängen extrem an einer Person, anderen ist es wichtiger, dass ihre Freunde da sind und wer da noch im Raum ist ist ihnen ziemlich Jacke wie Hose.

Ich weiß ja nicht, ob du arbeiten gehst oder vor hast arbeiten zu gehen, aber ganz ehrlich? ich war froh, dass unser Kindergarten nur 2 Wochen im Jahr zu hatte (plus Brückentage und Zwischen den Jahren). Es kommen unter Umständen noch weitere zu, z.B. wenn aufgrund von Krankheiten/Fluktuationen Personalmangel herrscht. ruckzuck dürfen einige Kinder nur noch vormittags kommen.

Wenn ihr mit dem normalen Kindergarten nicht totunglücklich seid, dann würde ich den nehmen. Du hast nur noch einen Weg, ist günstiger

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Ich denke auch, dass die Eingewöhnung leichter wird, sch nur weil sie nicht alleine ist. Der Bruder ist auch ein sehr sensibler Charakter, wirkt aber gegn außen sehr selbstbewusst. Es war halt eine einschneidende Erfahrung: er ist mehrmals pro Woche auf dem Heimweg und zu Hause komplett ausgeflippt, das hat uns alle auch sehr belastet. (Es liegt sicher auch an mir, aber das ist eine andere Geschichte).

Ich arbeite relativ viel, allerdings ist mein Arbeitgeber sehr familienfreundlich und durch Homeoffice uns flexible Arbeitszeiten schaffe ich auch mit Kinder zu Hause einiges.

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Vielen Dank für eure Antworten, das Votum ist ja eindeutig! Das hilft mir sehr weiter, manchmal verliert man den Blick fürs Ganze und es stimmt: wenn es für die ganze Familie gut funktioniert und weniger Zeit und Ressourcen braucht, ist das ein sehr wichtiger Punkt.

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Ich habe nicht abgestimmt, weil ich es nach Deiner Beschreibung auch super schwer finde.

Ich selber war in Waldorfkindergarten und Waldortschule bis zur 7. Klasse. Mein Fazit: Waldorfkindergarten sofort immer wieder, Waldorfschule hingegen auf keinen Fall mehr, das ist lerntechnisch gar nichts.

Die Naturverbundenheit, Rituale uns Slow-living im Waldorfkindergarten, sowie das Kind sich ausprobieren lassen ohne feste Spielformen ist einfach toll. Ich habe es geliebt und denke heute noch gerne daran zurück :-)

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Danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Genau diesen Eindruck habe ich von dem Kindergarten auch (Schule sehe ich dagegen auch eher kritisch) und es würde mir um die Erfahrung leid tun. Deswegen hadere ich so mit der Entscheidung, auch wenn sie eigentlich auf der Hand liegt.