Ich weiß nicht mehr weiter

Hallo,

Kurz zu uns: Ich bin gerade zum zweiten mal schwanger und in der 10. Woche. In meiner Familie leben mein Mann und mein Sohn (fast 4). Wir arbeiten beide (ich derzeit teilzeit im Home Office) und mein Sohn ist VM im Kiga.

Zu unserer Situation: Ich weiß einfach nicht mehr weiter mit meinem Sohn. Egal was ich sage oder mache, er sagt zu allem nein. Das Zähneputzen dauert meist 20 min, weil er sich weigert. Auch wenn ich ihn vorher frage, was er zu Abend essen möchte, spuckt er es aus und sagt das will er nicht. Schlafengehen endet meist in einer Katastrophe. Er tritt und haut mich.

Ich habe schon mehrere Varianten versucht. Wir haben mit Belohnungen und "Strafen" (Streichen von Fernsehen, wegräumen von Spielsachen oä) gearbeitet, aber es ist ihm alles egal. Er tanzt uns auf der Nase herum und ich kann einfach nicht mehr. Am liebsten würde ich jeden Abend nur heulen.

Bei meinem Mann ist es ähnlich - bei mir aber schlimmer.

Ich bin mit meinem Latein am Ende. Was soll ich nur machen?

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Huhu
Die Konsequenzen müssen immer zur Situation passen. Ein Tv Verbot ist z.B. nur dann sinnvoll, wenn er heimlich den Tv angeschaltet hat.

Würde mein 4 Jähriger Essen ausspucken, würde ich das Essen wegräumen. Dann hat er halt Pech. Obst habe ich immer stehen, sodass er etwas davon essen kann.

Treten und hauen lassen würde ich mich nicht. Ich würde die Hände festhalten, das Kind ernst ansehen und ruhig sagen, dass ich nicht gehauen werde, da das weh tut. Je ruhiger du bleibst, umso besser. Macht er weiter, nimm ihn so auf den Schoß, dass er dir nicht weh tun kann. Wenn er sich beruhigt hat und nicht mehr tritt oder haut, darf er wieder runter. Macht er es wieder, kommt er wieder auf den Schoß. Ist dieses Verhalten bei dir konstant, wird er schnell damit aufhören dich zu hauen und es auch zukünftig lassen (natürlich erst, nachdem er getestet hat, ob du wirklich immer gleich reagierst).

Da Zähne putzen wirklich öde ist, versuche es doch mit dem Zahnputzlied.
Und beim Schlafengehen braucht ihr ein schönes Ritual, damit er es mit etwas Schönem verknüpft. Offenbar sieht er es momentan als Strafe. Streiche Sätze wie: " Gleich MUSST du ins Bett" Das klingt sehr negativ. Lieber: " du darfst dir gleich im Bett noch eine Geschichte aussuchen, die ich dir vorlesen werde. Weißt du schon welche du nimmst?"
Alles Gute

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Lass ihn nicht zu viel wählen, gib ihm klare Grenzen. Keine langen Diskussionen. Beim Essen 2 Sachen zur Auswahl, wenn er beides nicht mag, ist das Essen beendet. Beim Zähne putzen klare Ansage. Wenn er sich weigert, dann putzt du energisch ohne Diskussion.
Momentan ist er unsicher, vielleicht durch deine Schwangerschaft. Er braucht jetzt Halt und Sicherheit durch klare Regeln. Wenn meine Kinder nur noch bockig waren , dann habe ich sie mal kräftig geknuddelt und gedrückt und dazu gemeint, dass sie wohl gerade eine Extra Portion Liebe brauchen. Danach ging es dann besser.

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Ich finde auch: liebe mich am meisten wenn ich es am wenigsten verdient habe!

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Also erst einmal Ruhe bewahren und versuchen nicht einen Machtkampf loszutreten.
Zähneputzen:
Er will partout nicht? Okay,dann gibt es einmal die Ansage das wer keine Zähne putzt keine Süßigkeiten essen darf. Darauf würde ich es ankommen lassen. Erinner ihn daran wenn er im Laufe des Tages nach etwas Süßem fragt. Schade, leider kann ich dir keine Süßigkeiten geben da du entschieden hast keine Zähne zu putzen. Gib mir bescheid wenn du bereit bist die Zähnchen zu pflegen! Dann putzen und meinetwegen dann eine Kleinigkeit süßes.

Essen: Du möchtest das nicht essen? Einverstanden. Alternativ würde ich etwas Rohkost anbieten und fertig! Sonst Nichts! Will er später was - Rohkost oder etwas Obst anbieten. Die nächste Mahlzeit kommt ja bestimmt!!

Beim Schlafen wird es komplizierter. Wie macht ihr es denn sonst so? Einschlagbegleitung??

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Ja, wir lesen ihm etwas vor und dann bleiben wir bis er eingeschlafen ist. Eigentlich. Gestern wollte er aber alleine schlafen und es hat tatsächlich geklappt 🤷

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Beim Lesen entsteht der Eindruck, dass dein Sohn dich/euch nicht ernst nimmt und dadurch verunsichert und frech wird. Da hilft Rollenklarheit und liebevolles, sehr konsequentes Verhalten mit deutlichen Grenzen. Das gibt dem Kind Sicherheit und sorgt für ein entspannteres Zusammenleben und zufriedeneres Kind.
Du bist die Mama. Einige Dinge werden gemacht, weil es gut und wichtig für das Kind und euer Zusammenleben ist und du es so möchtest. Dazu gehört das Zähneputzen. Vierjährige können verstehen, weshalb Zähne putzen sein muss. Das muss man nicht jedes Mal wieder ausdiskutieren oder lang erklären und verhandeln. Wenn er deswegen einen Wutanfall bekommt, schnapp ihn dir und putz die Zähne, ohne lang zu reden.

Ansonsten reichen beim Essen 2 Wahlmöglichkeiten aus. Wenn er davon nichts essen möchte, isst er eben nicht. Ich gehe davon aus, dass du ihm schon schon oft genug erklärt hast, dass du nicht möchtest, dass er sein Essen absichtlich ausspuckt. Wenn er es trotzdem tut und du den Eindruck hast, er möchte gar nicht essen, sondern dich damit provozieren, ist das Essen beendet.
Dich hauen und treten geht gar nicht. Mach ihm klar, dass da deine persönliche Grenze ist. Vierjährige dürfen Sachen blöd finden, körperlich werden (wegen Pillepalle) geht in dem Alter nicht mehr! Halte ihn fest und geh wenn nötig aus dem Zimmer oder schick ihn in ein anderes Zimmer und sag ihm deutlich, dass er es lassen soll. Du musst auch nicht jeden Wutanfall in deiner unmittelbaren Nähe ertragen.

Im Großen und Ganzen werdet ihr vermutlich einen etwas längeren Atem brauchen, bis euer Sohn sich daran gewöhnt hat, dass ihr nicht mehr alles mit euch machen lasst und nicht mehr bereit seid, Normalitäten endlos zu diskutieren. Da musst du wirklich Selbstsicherheit ausstrahlen. Vermittel deinem Kind, dass du dich von seinem Verhalten nicht verunsichern lässt.

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Ich fühle mit dir. Mir geht es ähnlich. Unser Sohn ist 3 und ich bin auch schwanger, aber schon im 7. Monat.
Seit ein paar Wochen rastet unser Sohn ständig aus, wegen nichts.
Das Schlafen gehen ist bei uns zwar kein Problem, aber dafür will er seit einer Woche nicht mehr laufen. Er geht nicht mehr die Treppe rauf und runter.
Am Freitag musste ich ihn 100 Meter brüllend aus dem Kindergarten in mein Auto tragen, nachdem 2 Erzieher und ich 30 Minuten lang vergeblich versucht hatten, ihn dazu zu bringen, dass er die Strecke läuft.
Dabei habe ich mich dann auch überanstrengt, habe Unterleibsschmerzen und folglich werde ich ihn nicht mehr so weit tragen. Ich habe ihm das auch alles erklärt.

Das Ende vom Lied: Wir haben seit Freitag Mittag die Wohnung nicht mehr verlassen, weil er nicht bereit ist, die Treppe selbst zu gehen (bis er dann unten in den Buggy steigen kann). Nach 1 Stunde brüllen habe ich aufgegeben und bin halt wieder zurück mit ihm. Ist ihm total egal, dass er dann den ganzen Tag in der Wohnung bleiben muss. Die ganzen Tipps mit Reimen und Stufen zählen machen ihn nur noch wütender.
In der Wohnung selbst hüpft und tobt er wild umher, also ihm tut nichts weh.

Letztens morgens wollte er aus seinem Schlafzimmer in die Küche getragen werden.
Es hat 3,5(!) Stunden lang gedauert, bis er bereit war, selbst aus seinem Zimmer in die Küche zu gehen (es gab dann halt kein Frühstück - ihm egal).
Das Zähneputzen ist bei uns genau so ein Drama. Und den Tipp hier, dass es keine Süßigkeiten gibt, wenn er sich nicht richtig die Zähne putzen lässt, praktiziere ich schon seit längerem, mit dem Ergebnis, dass er die Süßigkeiten dann einfach wieder weglegt und es ihn nicht weiter stört. Zähneputzen ist bei uns meistens nur möglich, wenn ihn einer festhält und ein anderer putzt.

Also die ganzen Tipps und dass man sich von seinem Kind nicht auf der Nase rum tanzen lassen soll, das ist ja alles schön und gut, wenn man denn ein Kind hat, das auch darauf eingeht.
Aber was macht man denn mit einem Kind, das über Stunden hinweg dermaßen ausdauernd in seinen Tobsuchtsanfällen ist und dem auch sämtliche Konsequenzen total egal sind?

Ich gehe davon aus, dass ich diese Woche genau 2 Optionen habe: entweder ich bleibe mit ihm die ganze Zeit in der Wohnung, oder ich schleppe ihn die Treppe hoch und runter, und riskiere damit halt echte Probleme.
Ich wette, ich bekomme ihn noch nicht mal in den Kindergarten (wo er sehr gerne hingeht), wenn ich ihn nicht trage.