Sicherheit im Straßenverkehr - Absteigen von Laufrad/Fahrrad?

Ich wundere mich zurzeit sehr über eine Sache. Ich dachte immer, dass ALLE Eltern, unabhängig vom Erziehungsstil sich darüber einig sind, dass Sicherheit im Straßenverkehr oberste Priorität hat, und auch klare, nicht diskussionsfähige Regeln rechtfertigt.

In unserem Bekanntenkreis ist es aber so, dass fast alle Kinder (so zwischen 3 und 5 Jahren) mit ihrem Laufrad oder schon Fahrrad über alle Straßen fahren dürfen. Klar, die Eltern sind dabei und geben das "Go" aber die Kinder müssen nicht schieben, sondern fahren drüber. Unser Sohn muss absteigen (noch fährt er mit 3,5 Laufrad, da ist das sowieso kein größerer Akt, aber natürlich würde er aus Bequemlichkeit auch lieber einfach drüber fahren und die Etablierung dieser Regel war nicht ohne Frust). Dazu muss ich sagen: wir wohnen in einer Großstadt, hier ist a) viel Verkehr und b) sind auch kleine Straßen oft bis zur Kreuzung zugeparkt - d.h. bis die Kids alleine über die Straße gehen dürfen müssen sie gelernt haben, sich bis zum Rand des geparkten Autos vorzutasten, dahinter zu schauen und erst dann zu drüberzugehen, da die Autofahrer sie sonst unmöglich sehen können. Das geht aber aus meiner Sicht nicht auf sichere Weise, wenn sie auf einem Fahrrad sitzen.

Ich habe auch besser befreundete Eltern tatsächlich schon mal vorsichtig drauf angesprochen, weil ich es irritierend fand, und habe teils Überraschung geerntet ("ja, da hast du EIGENTLICH recht...") und teils echt entnervte Blicke bekommen. Ich habe auch schonmal gegoogelt und gefunden, dass Kinder, die noch auf dem Bürgersteig fahren, offiziell an der Straße absteigen MÜSSEN.

Wie seht ihr das? Und wie handhabt ihr es persönlich (in einer Großstadt)? Bin ich überbesorgt? Oder machen es sich die anderen Eltern zu leicht? Ich muss zugeben, mein Verdacht ist, dass viele Eltern sich die Durchsetzung der du-musst-absteigen-Regel nicht antun wollen - aber vielleicht gibt es andere Gründe, an die ich nicht denke?

Das soll KEIN provozierender Post sein, ich bin total für leben und leben lassen, aber ich finde dieses drüberfahren a) für die anderen Kinder ein wenig risikosreich, weil sie kein Gefühl für sicheres Überqueren bekommen b) für uns im Alltag schwierig, weil mein Kind das natürlich mitbekommt, dass seine Freunde nie vom Laufrad steigen müssen und er oft.

Noch eine Anmerkung - ich bin auch nicht total dogmatisch, bei einer Mini-Straße mit guter Sicht oder einer grünen Ampel, wo grade mehrere Leute drüberlaufen darf mein Kinder auch mal fahren, aber es weiß dass das Ausnahmen in einer besonders gut überschaubaren Situation sind, und nicht die Regel.

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Tatsächlich bin ich bisher nicht auf die Idee gekommen, meine Kinder ihr Fahrrad über eine Straße schieben zu lassen.
Vor allem deshalb, weil es sich dabei denkbar dämlich anstellen: sie fallen über die Pedale, sie sind zu langsam, sie drehen den Griff, sie fahren aneinander,…
Natürlich ist das Übungssache, aber ich verletze mich jetzt noch regelmäßig wenn ich mein Fahrrad schiebe. 🙈

Für uns funktioniert es viel besser wenn sie vor der Straße anhalten, im Stehen überprüfen ob frei ist und dann kontrolliert rüber radeln.

Wir wohnen in München, aber so zugeparkte Straßen wie du sie beschreibst haben wir hier in der Ecke nicht.

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Unser Schulleiter hat den Kindern jetzt verboten auf dem Schulhof zu radeln/Rollern. Mein 5 jährigen legt es jetzt regelmäßig auf die Schnauze, wenn er den Roller zwischen den Beinen schiebt. Rechts oder links schieben geht noch weniger. Tja, das war wohl auch nicht Sinn der Sache😉

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Dein 5jähriges Kind geht in die Schule? Oder hast du dich irgendwie verschrieben?
Bei uns an der Schule ist es übrigens auch verboten, mit dem Fahrrad über den Pausenhof zu fahren. Gefahren wird erst nach Verlassen des Schulgeländes...

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Wir haben ein paar wenige, sehr übersichtliche Kreuzungen hier im Wohngebiet bei denen sie nicht absteigen müssen, schon immer nicht, aber sie warten auf mich und gehen dann direkt neben mir. Als sie klein waren auch gerne mit einer Hand am Nacken. Bei allen anderen Kreuzungen wird abgestiegen bzw. wurde abgestiegen. Der City Roller muss immer über die Straße geschoben werden, weil sonst steigen sie mitten auf der Straße ab um auf der anderen Seite auf den Randstein zu kommen.
Generell habe ich Kinder die sich sehr gut an ausgemachte Stellen zum Anhalten halten. Auch stehen sie an diesen Stop-Stellen nicht am Straßenrand sondern an den Gartenzäunen oder Mauern möglichst weit weg von der Straße. Da war ich die ersten paar Mal sehr sehr konsequent und wenn sich eins nicht dran gehalten hat, hat es erst mal ein Stück geschoben oder ist nur noch in Schrittgeschwindigkeit neben mir her gefahren auch im Park. Ich denke sie sind da aber auch beide einsichtig und wir hatten nie größere Probleme. Da gibt es sicher andere Kalibier und dann gibt es natürlich noch Eltern die da keinen Wert drauf legen und die immer wieder erstaunt waren warum mein Kind da so brav hält ...

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Hallo,

lass Dich nicht verunsichern und sei in dem, was Du tust bzw. Deinen Kindern vermittelst, konsequent.
Unser Sohn ist inzwischen 12 Jahre alt, er steigt vom Fahrrad ab und schiebt über die Straße/Kreuzung/Ampel, es sei denn, wir fahren auf der Fahrradspur. Findet er selbst sicherer, er hat auch schon bemerkt, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht immer aufmerksam und umsichtig sind. Es ist für ihn selbstverständlich, er hat es vom Laufrad an so gelernt.

Liebe Grüße
Potszaubermaus

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Für mich spielt es eine untergeordnete Rolle, wie sie die Straße überqueren - von mir aus können Sie das auch Radschlagend tun😉

Für mich wichtig zu verinnerlichen ist:
- Man tritt erst an den Straßenrand, wenn man die Straße gecheckt hat, damit kein Roller/Fahrrad abhaut
- jeder checkt die Straße für sich selber, man rennt nicht dem Geschwister/Freund einfach nach
- Man muss mehrfach schauen, weil sich die Situation ändern kann
- Man schaut auch beim Rübergehen, weil es sich ändern kann
- Man sucht ggf den Blickkontakt mit dem Autofahrer

Auch ist mir immer bewusst, dass das Kindergehirn erst zwischen dem 7. und 9. Jahr den Straßenverkehr lernt sicher zu integrieren und man davor das auch nicht erwarten kann. Tests haben ergeben, das erst bei 9-11 Jährigen 100% Werte erreicht werden, sich immer sicher im Straßenverkehr zu verhalten. Es muss die Gehirnreifung dasein, dass alle anderen Impulse sicher unterdrückt werden können.

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Wir wohnen genau wie ihr (Großstadt, enge, zugeparkte Straßen etc.) und ich bin von der „anderen“ Fraktion 😉 Meine Tochter (3 3/4) darf mit dem Fahrrad über die Straße fahren. Klar, anhalten, auf mich warten, bis zur Einsicht vortasten, gucken etc. Aber dann darf sie fahren.

Offensichtlich haben wir eine unterschiedliche Bewertung der Gefahr „über die Straße fahren / über die Straße schieben“.
Bei meiner Tochter wäre das Durchsetzen solcher Regeln meist kein Problem, sie ist da eher angepasst. Aber ich schätze wie gesagt die Gefahr nicht so groß ein wie du. Ich habe kein Problem damit, wenn andere es anders machen, sprich, so wie ihr. Fühle mich da nicht angegriffen oder so und würde es auch nicht direkt als „überbesorgt“ bewerten. Ihr macht es halt anders. Punkt.

Generell habe ich in einigen Punkten glaube ich ein andere Gefahrenbewertung als viele bei Urbia. Habe auch zwei Kinder außerklinisch entbunden, war in meiner ersten Schwangerschaft noch Skifahren usw. 🤷‍♀️
Das müssen andere nicht gut finden, aber es ist mein Leben bzw. das meiner Familie und wir müssen mit unseren Handlungen und deren Konsequenzen leben und klar kommen - und das klappt bisher ziemlich gut 😊

Liebe Grüße ✌️

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Ich verstehe gar nicht wirklich, warum das Kind über die Straße schieben soll.

Wir wohnen auch in einer Großstadt. Mein 3,5 jähriger bleibt an der Straße, Ampel stehen, schaut ob die Straße frei bzw. Grün ist und, wenn ich dann los sage, fährt er mit seinem Laufrad über die Straße.
Ich sehe nicht wirklich, warum das gefährlich sein sollte. Ich hätte beim Schieben sogar eher Bauchschmerzen, weil das langsamer und meist unkontrollierter ist.

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"Ich verstehe gar nicht wirklich, warum das Kind über die Straße schieben soll."

Weil es in der StVO vorgeschrieben ist, zumindest fürs Fahrrad😉

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Hey,
bei uns wird über die Straße gefahren, mit zwei Ausnahmen, Zebra Streifen. Und große Straßen bei denen 50 ist und in der Mitte eine Verkehrsinsel.
Auf dem Radweg fährt man sowieso. Meist bin ich mit meinem Sohn zusammen mit dem Rad unterwegs und ehrlich , ich schiebe doch nicht.

Wenn der Mittlere noch mit Laufrad unterwegs ist, würde absteigen, schieben, aufsteigen viel zu lange dauern.

Was ist an fahren gefährlich?

LG
Chaossid

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Unsere Söhne dürfen nur ander Straße auf dem Weg fahren, wenn sie fast 6 sind. Sie müssen immer das Fahrrad und den Roller schieben, wenn sie über die Straße gehen.
Wenn sie lernen, zu fahren, dann dürfen sie nur in unserer Straße fahren und auf Wegen wo keine Straße ist.

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Hallo
Wir wohnen ganz anders. Grundsätzlich sehe ich das aber nicht so wie du.
Langsam ranfahren,rechtzeitig anhalten, Umgebung beobachten und nach rechts und links schauen, ist Pflicht. Aber ich finde es nicht nötig, immer aus Prinzip abzusteigen. Wir gehen nach Situationen. Das können auch Kinder lernen. Ich würde es sogar anders formulieren, wenn ein Kind das so gar nicht kann und nur das stur auswendig gelernte anwenden kann, sollte es sich draußen nicht alleine bewegen.
Sieht auch dein Beispiel. Wenn gerade viel los ist und Menschen mit uns die Straße überqueren, steigen wir ab. Das finde ich schon sinnvoller als in anderen Situationen.

LG