Sohn fast 5 flippt bei „Wechsel“ aus

Hallo zusammen,

ich brauche dringend Denkanstöße. Wir haben folgendes Problem, dass gerade jetzt seit der Kindergarten wieder losgeht, verstärkt auftritt.

Immer bzw oft wenn es einen Wechsel der Aktivitäten gibt, flippt mein fast 5 jähriger oder wird bockig.

Zb - morgens nach dem Aufstehen - schlechte Laune (nach dem Frühstück wieder alles gut)
- fertig machen für den Weg zum Kindergarten- alles ok
- Start mit dem Fahrrad- Wutanfall, da der Helm nicht sitzt
- Kindergarten alles prima
- Abholen - kurz vor daheim, bockig, da der Berg zu steil ist
- Mittagessen alles wieder gut
- nach dem Spielen fertig machen zum Ausflug in den Wald - bockig, da er die Schuhe nicht alleine binden kann
- Autofahrt- alles prima
- Ankunft - schlechte Laune, will nicht laufen
- Zeit im Wald - alles prima
- Weg nach Hause ok
- Ankommen daheim - erstmal Terror beim ausziehen
- bis zum Bettgehen alles gut
- kurz vor dem Schlafen - Wutanfall, da er das Buch nicht allein lesen kann

Das ist jetzt einfach mal ein Beispiel für einen gewöhnlichen Tag. Ich frage mich, ob das normal ist.
- hat er Probleme mit Übergängen
- ist es vielleicht doch nur Müdigkeit oder Hunger (meist ist er nach dem Essen wie ausgewechselt)

Habt ihr vielleicht Tipps oder Ideen? Essen biete ich ständig an, manchmal vergesse ich es aber. Er isst generell schlecht und sagt nie von sich aus, dass er Hunger hat.

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Hallo!

Alle Dinge, bei denen dein Bub ausflippt, sind Sachen, die er gern selber machen würde - es aber nicht gleich auf Anhieb klappt oder es anstrengend ist (Berg).
An-, und Ausziehen, Helm aufsetzen...
Da ist er dann anscheinend schnell frustriert.

Liebe Grüße!
Schniefnase

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Hi,

das ist die Trotzphase 2.0 oder auch Vorschul/Wackelzahnpubertät genannt.
Bei uns ist das auch tageweise immer noch so.
Gestern morgen alles ok, dann anziehen, die Kleine musste aufs Klo, er hatte Probleme mit dem Druckknopf an der Hose.
Ich sag zu ihm: Ich geh schon runzer,mit L. Auf die Toilette, zieh dich fertig an und wenn du Hilfe brauchst komm runter.
Riesen Theater, weil ich nicht zu ihm wieder hochgekommen bin.🙄
Dann unten Schuhe anziehen:
Du hast nicht gesagt welche Temperatur, jetzt weiß ich nicht welche Schuhe.
"Die normalen, wir haben 8 Grad und es wird warm."
" Aber bei 8 Grad minus sind die Winterschuhe besser"
"Es hat aber 8 Grad plus"
"Das musst du dazu sagen"🙈

Ein paar Tage vorher bei den Hausaufgaben vom Kindergarten ein Wutanfall, weil er nicht mehr wuste wie die 8 geht. Ich zeig es ihm, aber er schaut dann wieder nicht richtig zu. 10 Minuten Geheule, dann geht es plötzluch und er schreibt eine schöne 8. Kind glücklich.

Er ist jetzt gerade gerade 6 geworden und es wird besser, aber an manchen Tagen könnte ich ihn morgens am liebsten schon wieder ins Bett schicken zum schlafen 🤣

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Hallo,

das nennt man mangelhafte Frustrationstoleranz.

Woher die kommt, ist unterschiedlich.
Das kann ein Charakterzug sein, ein Problem der Vorschulzeit (wo viele Kinder schwierig sind) oder Teil von AD(H)S.

Ich kenne es, dass viele Kinder in der Vorschulzeit irgendwelche Verhaltensweisen an den Tag legen, wo man denkt, das kann doch nicht wahr sein. #schwitz
Das liegt daran, dass das eine Übergangszeit ist. Die Kinder sind keine echten Kindergartenkinder mehr, aber auch noch nicht schulreif. Dazu kommt die Unsicherheit, wie die Schule wohl sein wird.
Da findet einiges an Entwicklung statt und dann sind Kinder ja immer unausgeglichen.

Das mit dem Essen und der Übermüdung kenne ich auch, schätze aber, dass das bei Deinem Sohn nicht der einzige Grund ist.
Wenn Kinder sowieso schon eine Tendenz haben, zu bocken, wenn ihnen etwas nicht passt, wird das durch solche Dinge verstärkt.

Zu einem echten Problem wird mangelhafte Frustrationstoleranz in der Schule, wenn es nicht nur vorübergehend ist.
Da müssen die Kinder ja viel machen, wozu sie wenig Lust haben und da klappt auch nicht alles sofort.

Ich würde es daher so machen, dass Dein Sohn mit der Konsequenz aus seinem Gebocke leben muss.
Wenn der Helm nicht sitzt, und er nicht friedlich um Hilfe bitten kann, bleibt der Helm zu Hause und er läuft. Das gleiche ist die Situation mit den Schnürsenkeln. Dann gibt es eben keinen Wald.
Am steilen Berg wäre ich einfach weiter gegangen. Spätestens, wenn die Kinder einen nicht mehr sehen, kommen sie normalerweise.

LG

Heike