Unsozial

Ich benötige dringend Input.

Ich habe zwei Kinder, mit zwei und drei Jahren. Aufgrund der aktuellen Situation sind wir praktisch isoliert, wir leben auf dem land und fahren nirgends hin. Es gibt nur treffen mit einem anderen Kind und seine Mutter, die ebenfalls nirgends hingehen.

Folgendes Problem:
Das andere Kind kann bei spielbesuche bei sich zuhaus nichts teilen. Er hat wirklich sehr viel Spielzeug, über zwei Etagen, zwei wohnzimmern, Flur und Kinderzimmer erstreckt sich das. Spielzeug aus kindertagen von Eltern und deren Geschwister inklusive.
Wenn wir zu ihnen kommen, dürfen meine Kinder nichts anfassen, nicht mal angucken. Machen Sie es doch, wird es ihnen sofort abgenommen, "Du darfst das nicht", "Ich will das nicht". Die Mutter greift eher passiv ein, sagt, sie hätten doch darüber geredet, das er so nicht mit den anderen spielen kann, wenn sie nichts haben dürfen. Daraufhin wird meist das kleinste, kaputteste Auto oder was auch immer gesucht und meinen Kindern in die Hände gedrückt. Mit sehr ausführlicher Anleitung, wie sie damit zu spielen haben, "Das muss man so und so machen, das darf nur hier fahren". Auf dem riesigen spielzeugteppich dürfen die normalen Autos nur auf der Straße, rennautos nur auf der Rennstrecke und Züge nur auf den Gleisen fahren. Weichen meine Kinder einen milimeter ab oder nutzen das Spielzeug anders in seinen Augen nicht korrekt, wird es sofort abgenommen, "Ich hab doch gesagt, du musst das so und so machen". Erklärungen seitens der Mutter im eher passiven Ton prallen zu 90% vollkommen am Kind ab. Mittlerweile sage ich dann, er soll meinem betreffenden Kind doch mal ins Gesicht schauen, ob es traurig oder glücklich aussieht. Beim vorletzten Besuch hatte ich damit angefangen, weil die Mutter in meinen Augen zu wenig eingriff und meine Kinder schon richtig darunter gelitten haben. Gestern reagierte das Kind darauf gar nicht mehr, es prallte ebenfalls ab.
Meine Kinder haben beide jeweils ein eigenes Spielzeug mit, möchten aber verständlicherweise mit dem Spielzeug des anderen spielen, sie teilen auch, wenn das andere Kind bei uns zu Besuch ist.
Dazwischen wird immer mal wieder so sporadisch dann doch das rausgegebene Spielzeug einkassiert und durch ein noch schlechteres getauscht, wobei das Kind aber betont, es gäbe etwas viel besseres. Oder es wird gesagt, ich habe eine bessere Idee und drückt dann ein anderes Spielzeug in die Hand. Zeigen meine Kinder ihren Unmut, indem sie etwas nur leicht festhalten oder das Gesicht verziehen, sagt das andere Kind "Du bist böse", "Ich bin sauer", "so will ich das nicht", "Du kannst damit nicht so spielen". Es wird dabei auch mal Spielzeug gewaltsam aus der Hand entrissen, mit den Füßen rumgestampft, türknallend das Zimmer verlassen. Die Mutter geht hinterher, versucht ein Gespräch aufzunehmen, was aber abgelehnt wird. Das Kind schreit, wütet, haut nach der Mutter, rennt vor ihr weg und knallt weiter Türen. Wenn es sich dann halbwegs beruhigt hat und zurück kommt, rollt meist die nächste Eskalation an.
Gestern wurde mein jüngerer sofort umgeschubst, das Spielzeug entrissen und angeschrien "Das darfst du nicht, du bist böse". Ich habe mein Kind aufgesammelt und mich mit auf dem Boden gehockt, getröstet und ganz klar gesagt, das man nicht schubsen darf. Woraufhin das andere Kind das Spielzeug in etwas gebautes pfefferte und wütend und tobend wieder das Zimmer verließ.

Meine Kinder stehen mittlerweile Am Anfang des spielbesuches vollkommen planlos und auch eingeschüchtert in dieser riesigen Spielzeuglandschaft und wagen es nicht, irgendetwas in die Hand zu nehmen. Das Gastgeberkind freut sich über den Besuch, kramt aber direkt am Anfang sofort Spielzeug zusammen und verteidigt es. Gibt direkt Anweisungen, was nicht genommen werden darf, wo nicht mit Autos gefahren werden darf.
Laut Aussage der Mutter wurde im Vorfeld besprochen, das geteilt werden muss und dass das Kind vorher alles an Spielzeug weggeräumt hat, was es definitiv nicht teilen möchte. Spiel kommt nur sehr schleppend in Gang und wird spätestens nach fünf Minuten unterbrochen, weil irgendwas nicht so ist, wie es das Gastgeberkind gerne hätte.

Besuche bei uns:
Bringt das Kind etwas mit, wird das anfangs präsentiert und, wenn kleinteilig, verteilt. Anfassen dürfen es meine Kinder aber nicht. Ich lenke dann meist ein und bringe ein anderes Spielzeug ein, wodurch meine Kinder sich darauf konzentrieren und damit spielen. Hier wird aber dann auch schnell vom anderen Kind eingegriffen "ein Auto darf nicht über die Gleise".
Beim letzten Besuch bei uns hatten meine Kinder irgendwann ihre Fahrzeuge getauscht. Das passte nicht in das Bild des anderen, nahm meinem jüngeren Kind das Fahrzeug ab und wollte es meinem großen in die Hand drücken. Ich habe mich dann dazwischen gestellt und gesagt, das sie aber getauscht haben und der kleine seines zurück möchte, das er schon weint und das nicht okay ist, wenn er ihm etwas wegnimmt. Das Kind versuchte mich zu ignorieren und redete weiterhin "Du hast den Zug, du musst das wieder nehmen". Da ich aber dazwischen stand und der große dann auch noch klar sagte, er hat getauscht, kam das Kind nicht weiter. Schließlich drehte es sich um, pfefferte meinem kleinen sein Teil vor die Füße und ging wütend zu seiner Mutter, stapfte mehrfach auf, schrie und haute nach seiner Mutter.


Meine Kinder leiden vorallem bei den besuchen bei ihnen und ich kann es nicht mehr mit ansehen. Anfangs habe ich mich nicht eingemischt, weil ich dachte, die Kinder klären es auch irgendwie unter sich - so wie es bei anderen kindertreffen mit anderen Kindern auch immer geklappt hat. Aber es wurde immer schlimmer und meine Kinder zeigen nachhaltig das gleiche Verhalten, indem sie auch am folgenden Tag sich gegenseitig sagen, dass man so nicht spielen darf. Schlimm finde ich auch die gesichtsausdrücke von ihnen, wenn sie gesagt bekommen, sie seien böse, obwohl sie gar nichts gemacht haben. Auch fängt der große nun solidarisch an, den kleinen bei spielbesuchen zu verpetzen, wenn er ein anderes Spielzeug nimmt - nach dem Prinzip, ich verpetze meinen kleinen Bruder bein Gastgeber, um selber besser dazustehen und eine Partei mit dem Gastgeber zu werden.

Ich will nicht mehr zu ihnen hin. Und bin mir unsicher, ob das Kind hier noch her darf. Ich mag es nicht, dass das andere Kind auf dem Rücken meiner Kinder irgendwann mal vllt lernt, zu teilen und anderen ihre spielvorstellungen zu lassen, wenn meine Kinder dabei so einstecken müssen. Eigentlich treffen wir und zwei mal die Woche, einmal bei uns, einmal bei den anderen. Vorallem weil das andere Kind sonst keinen Kontakt zu anderen Kindern derzeit hätte. Auch spielt das andere Kind im Kindergarten nur mit meinem großen.

Was sind eure Gedanken dazu? Spielbesuche vorerst komplet streichen?

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Da der Spielbesuch unter den Kinder ja offensichtlich beidseitig keine große Freude ist, würd ich das einfach lassen. 🤗

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Ich würde mit der Mutter sprechen. Im Moment hat keiner was von diesen Besuchen, vor allem nicht, wenn die Mutter da nicht eingreift. Somit würde ich die Besuche erstmal auf Eis legen.

Dem Jungen trifft keine Schuld. Die Mutter scheint entweder nicht gewillt zu sein, Regeln durchzusetzen oder ist überfordert ( kann ich verstehen, mein Kind war/ist ähnlich unterwegs). Teilen lernen geht nur wenn ich jemanden zum Üben habe und das Prinzip des Teilend dem Kind dazu erklärt wird.

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Hallo,

Würde auch nicht mehr wollen das es Besuche gibt... Einfach sein lassen, wenn deine Kinder so leiden darunter.
Vielleicht stattdessen spazieren gehn gemeinsam?
Der Junge deiner Freundin wird das woll nie lernen wenn die Mutter nicht dazwischen geht und mal ein Machtwort spricht, finde ich persönlich halt sehr schade denn Kinder brauchen Kinder zum Spielen.

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Spazieren ist hier quasi nur die Landstraße rauf und runter, da macht das andere Kind nicht gerne mit, egal ob Laufrad oder nicht...

Danke für deinen Beitrag!

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Aso OK schade, das ist natürlich nicht schön auf der Straße zu spazieren. Würde halt sonst halt wo anders hinfahren zum spazieren.

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Wenn du schreibst, dass deine Kinder unter den Besuchen leiden, würde ich diese unterlassen. Viel habt ihr einen Spielplatz, auf dem man sich treffen kann?

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Der Spielplatz steht momentan unter Wasser und das wird sich bis März/April wohl nicht ändern... wir leben in moorgebiet 😅

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Hallo.
Habe gerade deine Zeilen gelesen und frage mich, ob du weißt, ob das Kind selbst mit den Spielsachen spielt - oder benutzt er das auch nicht selber ? Sprich schützt er es vor dem kaputt oder dreckig werden ? Das könnte dann eine Zwangsstörung sein seitens des Kindes. Ich frage deshalb so, weil ich das auch so kenne in meinem Umfeld. Da ist es eine krankhafte Störung. Die behandelt wird. Ich würde die Mutter hierzu mal direkt ansprechen, sagen dass du aufgrund der schwierigen Situation nicht mehr sicher bist ob ihr euch so treffen könnt / wollt und hinterfragen, was der Grund für das Verhalten des Kindes sein mag. Vielleicht kannst du den Stein dadurch ins Rollen bringen, sollte der Junge tatsächlich krankhaft handeln u Hilfe auf psycholog. Ebene brauchen.

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Mein erster Gedanke waren, ehrlich gesagt, auch Zwänge.

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Ich glaube das ist es nicht... Er spielt gleichermaßen mit den Dingen draußen wie drinnen, da gibt's keine Grenzen. Und er hat auch vieles kaputtes, was ihm scheinbar noch heilig ist.
Bespielt sieht sein Spielzeug schon aus, aber wie sein spielen aussieht, weiß ich tatsächlich nicht 🤷‍♀️

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Hallo,

in diesem Fall gebe ich der Passivität der Mutter eine Mitschuld. Es liegt in ihrer Verantwortung dem Kind Sozialkompetenzen beizubringen. Zudem würde ich die Spielbesuche lassen, denn ein Spielen findet ja nicht statt.

LG

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Ehrlich gesagt wäre für mich der Kontakt gelaufen und ich würde es freundlich aber klar kommunizieren.
Es mögen viele dieses Verhalten normal finden,ich habe leider immer die Erfahrung gemacht,das sich dies als Charakterzug fortsetzt,da die Eltern Ihre Sprösslinge nicht erziehen.
Ich finde es werden immer sehr unangenehme Jugendliche.
Und über Eltern die so ein unsoziales Verhalten laufen lassen kann man nur den Kopf schütteln.

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Das Kind tut mir irgendwie Leid, dass es nicht aus seinen festgefahrenen Mustern heraus kann.
Ich wäre da aber ganz schnell fertig. Getroffen wird sich draußen ohne Spielsachen. Dort gibt es genug zu entdecken. Laufrad, Roller, Dreirad mal ausgenommen.
Käme das Kind bei mir zuhause auf solche Ideen, würde ich mich kurz dazusetzen und freundlich erklären, dass bei uns im Spiel alles möglich ist und wahrscheinlich ein Einhorn auf die Rennstrecke schicken, den Zug fliegen lassen wir ein Flugzeug, ein Schwein satteln oder was auch immer ihr da zur Verfügung habt.

Wenn das Kind bei sich zuhause so agiert, Dabei setzen und ganz normal erklären, dass das Spielen so keinen Spaß macht und ihr dann gleich gehen werdet, wenn nicht jeder an diesem Spiel auch Spaß haben darf.

Mit wir haben das im Vorfeld besprochen, es wird aber was anderes gemacht, ist hier keinem geholfen. So ein Verhalten, wird dem anderen Kind noch jede Menge Probleme bereiten. Die Mutter konnte hier eingreifen, ist aber anscheinend zu bequem dazu.
Das aktuelle Lieblingsspielzeug muss nicht jeder anpacken. Ich möchte ja auch nicht, dass Besuch in allen meinen Sachen wühlt und diese benutzt. Aber wenn man gar nichts teilt und nur den letzten Ramsch abgibt und dabei dann auch noch jeden Millimeter Spielfläche vorgibt, ist das schon etwas, wo man eingreifen kann. Im Vorfeld vielleicht eine Kiste zusammenstellen, mit Sachen für den Spielbesuch. Ein paar andere Dinge werden in ein anderes Zimmer außer Reichweite gepackt.

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Das erschreckende ist, das habe ich dem Kind bereits alles vorgeschlagen... Es geht auf überhaupt nichts ein. Und als ich das letzte mal bei uns einen schraubenkuchen (baufix holzschrauben in einer kuchenbackform aus der kinderküche) gebacken habe, wollte er mir ständig die Form abnehmen. Er ist da ziemlich grenzenlos und versucht einem alles abzuquatschen. Allgemein verfolgt er das Muster 'Ich sage wie es gehört, damit ist es erklärt und alle müssen das so machen und akzeptieren'.

Vorschläge wie "gib doch eines von deine Autos da, die du nicht brauchst" und dastehen dann gut 10 Stück, wird wieder das kaputteste kleine Ding aus einer anderen Ecke ausgegraben.

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Für mich klingt das furchtbar für das Kind.
Es ist aber nicht deine Baustelle und ich würde erst mal keinen Kontakt mehr wollen.

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Moin!

Ich würde ein offenes Wort mit der Mutter reden (ohne die Kinder dabei) und fragen, ob das Kind irgendeine bekannte Störung hat. Autistisch oder so, keine Ahnung. Falls das der Fall ist, kann man ganz anders damit umgehen und auch deinen Kindern könnte man sagen, dass der XY nicht anders handeln KANN.

Falls XY jedoch kerngesund ist, und nur schlecht sozialisiert, würde ich die Spielbesuche aussetzen, bis das Kerlchen teilen kann.

Wie sehen das denn die Erzieher:innen im Kindergarten? Ist XY da auch der Bestimmer?

Ansonsten ist meine persönliche Meinung: Freundchen, hier wird geteilt. Klar, dass du bestimmte Dinge absolut nur für dich haben kannst. Aber Spielsachen sind zum Spielen da und gemeinsames Spielen macht mehr Spaß.

Mit Gruß
vom Klos

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Die Mutter erzählte, das er im kiga nur mit meinem Sohn spielt und nur schwer mit anderen ins Spiel kommt, bzw kaum. Wenn sie ihn dann mittags abgeholt hat, hat er sich zuhause "entladen" (ihre Wortwahl), um alles abzubauen, was sich Vormittags angestaut hat - weil er da nicht bestimmen kann.