Unsere Erfahrungen mit der Eingewöhnung

Hallo,

oft werden hier Fragen zum Thema Eingewöhnung gestellt. Deshalb möchte ich unsere Erfahrungen mit euch teilen.

Ich habe viele Jahre als Erzieherin im Kiga gearbeitet und seitdem meine Tochter ein Jahr alt war arbeite ich als Tagesmutter.
Ich hatte im Vorfeld also viel Erfahrung mit Eingewöhnungen - und doch ist es als Mama nochmal komplett anders.

Im März fing die Eingewöhnung an. Schon der erste Tag war für mich seltsam. Niemand! kam auf uns zu. Jede Kontaktaufnahme ging von mir aus und mein Kind versuchte allein zu spielen, hing aber aus lauter Unsicherheit nur an mir.

Ab Tag zwei musste (der schüchterne) Papa übernehmen. Wenn er nach Hause kam erzählte er, das kein Kontakt zwischen den Erziehern und unserer Familie statt gefunden hätte. Am 3. Tag schlug er eine Trennung vor, was die Erzieher befürworteten.
Als er zurück kam, stand das Kind alleine da und streckte die Arme nach ihm aus. Auf dem Arm fing es bitterlich zu weinen an...

Wir waren in der (luxuriösen) Lage, dass das Kind problemlos zuhause bleiben konnte, also brachen wir ab.

Seit letzter Woche geht das Kind nun in eine andere Einrichtung.

1

2. Teil 🙈

Am ersten Tag wartete die Erzieherin bereits auf uns. Sie wirkte sehr offen und freundlich, hatte sogar schon ein Spiel vorbereitet.
Sie machte Angebote ohne zu fordern, respektierte (wortlose) Grenzen des Kindes und signalisierte stets Kommunikationsbereitschaft. Ich war noch da zur Sicherheit, aber das schüchterne Kind wurde von min zu min offener.

An Tag zwei bin ich nach einer Stunde einkaufen gegangen. Als ich nach einer Stunde zurück kam, war es zu früh (für das Kind 🙈😄).

An Tag drei beschloss meine Tochter auf dem Hinweg, dass ich nicht mit rein kommen müsste und an der Tür gehen solle (und als ich sie abholte war es wieder zu früh).

Und an Tag vier rief ich nach zwei Std an (Vorschlag der Erzieherin), ob das Kind noch bleiben möchte - sie wollte 😉.

Ich möchte euch damit sagen, vertraut auf euer Gefühl. IHR seid die Experten für euer Kind und wenn sich die Eingewöhnung seltsam anfühlt, ist es euer Recht das zu hinterfragen!

Lg
Beerle

2

Es freut mich, dass Eure Eingewöhnung so gut geklappt hat.

Ich hab die Entscheidung eine Eingewöhnung abzubrechen auch mal getroffen. Bei uns stimmte zwar die Einrichtung, aber das Kind bzw. die Familiensituation passten gerade nicht. Ein halbes Jahr später lief auch bei uns die Eingewöhnung reibungslos. #pro

Ich wünschte mir, dass es sich mehr Eltern (finanziell und zeitlich) leisten könnten, die richtige Betreuung zum richtigen Zeitpunkt wählen zu können.

5

„Ich wünschte mir, dass es sich mehr Eltern (finanziell und zeitlich) leisten könnten, die richtige Betreuung zum richtigen Zeitpunkt wählen zu können.“

Oder sich zumindest die Einrichtung aussuchen könnten. Wie viele sind froh überhaupt einen Platz bekommen zu haben und wagen nicht zu kündigen aus Angst gar keine Betreuung mehr zu haben.

3

Huhu,
Ich freue mich sehr für euch, dass es beim 2.Mal so gut harmoniert.
Unsere Eingewöhnung war auch so gesehen traumhaft und nun 4 Monate später hab ich immer noch ein so gutes Gefühl. Die Erzieher sind herzlich und sehr bemüht, mein Sohn geht gern hin.
Es macht mich oft sprachlos, wenn ich von einem nicht liebevollen Umgang lese und dass das Kind stehen gelassen wird. Klingt für mich grausam; ich bin da aber selbst sehr empathisch und mein Blick in diese Richtung sehr wach.
Ich wünschte mir, dass gerade die Berufe, die mit Sorge und Pflege zu tun haben, so gut bezahlt werden, dass hier arbeitet, wer das auch aus vollem Herzen möchte und mit Seele dabei ist.
Lg

4

Ich finde es auch so schlimm, wie Kinder UND Eltern manchmal behandelt werden.

Deshalb habe ich unsere Geschichte geteilt. Es gab nicht wenige, die die Augen verdreht haben und mich „Glucke“ nannten.

Und jetzt wissen wir, es war alles richtig 😊

Das schlimme ist, das die allermeisten Erzieher nach der Ausbildung mit vollem Herzen dabei sind. Aber die Arbeitsbedingungen lassen das Engagement ausbrennen und empathische Menschen hart werden um nicht unterzugehen.