Zappelphilipp - Esskultur

Unsere Kids sind 5 und 2x 2,5 Jahre alt.
Wir haben von Anfang an dafür gesorgt, dass Mahlzeiten gemeinsam am Tisch eingenommen werden. Dennoch ist bei uns der Wurm drin.
Der Große hat ein Riesenproblem mit dem Sitzen am Tisch. Er isst oft wenig bis kaum etwas, steht zwischendurch auf, turnt auf seinem Stuhl, ist beizeiten fertig. Im Kleinkindalter galt bei uns, dass derjenige dann aufstehen darf, das kennt er so. Leider ist er wie gesagt dann ganz schnell fertig und rennt los. Zuerst hielt er sich dann im Ess-/Wohnzimmer auf. Das führte aber dazu, dass die Geschwister stark vom Essen abgelenkt wurden, z.t. turne er an ihren Stühlchen rum. Also sagte ich, er solle dann in sein Zimmer gehen, um die anderen nicht zu stören. Also geht er spielen. Inzwischen haben das seine Schwestern mitbekommen, sind nun also auch ganz schnell fertig und rennen hinterher.
Ich habe mehr als oft versucht, dass er noch eine Weile länger am Tisch sitzen bleibt. In dem Alter ist er, dass er das können müsste. Er turnt dann aber auf dem Stuhl, rutscht unter den Tisch usw....es ist abenteuerlich anzuschauen!
Als Mal ein Freund von ihm bei uns mittags da war, hatte er sehr fragende Blicke, wie das bei uns abläuft. Er blieb wie selbstverständlich am Tisch sitzen. Das war frustrierend! Dazu kommt, dass mein Sohn sich bei diesem kurzen Sitzenbleiben auch nicht satt isst, er fragt nach spätestens 2h wieder nach Essen. Entweder er futtert dann noch Reste oder muss aushalten bis zur nächsten Mahlzeit.
In der Kita läuft es miserabel. Dort gibt's auch die normalen Regeln beim Essen und dort verweigert er das Essen komplett.

Ich hab so das Gefühl ich brauche Hilfe irgendwoher. Nur was? Ergotherapie?
Mir graut es davor, wenn er in 1,5 Jahren zur Schule geht und dort stundenlang sitzen soll.

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Ich glaube ich würde es als erstes mit Belohnungssystem versuchen.
Ein Stempel für jedes ordentliche Essen und sitze bis alle (Kinder) fertig sind. Wenn er 7 Stempel hat am Stück dann gibt es eine Belohnung - Ausflug zum Lieblingsspielplatz Kekse backen etc.
Außerdem würde ich das beim Kinderarzt besprechen und fragen welche Programme und Unterstützungen es da bei euch gibt. Vielleicht haben sie auch im Kiga Tipps und Ideen wo ihr euch hinwenden könnt. Vielleicht hilft es auch sich vor dem Essen nochmal auszupowern raus zu gehe etc. Und ich finde es super dass du das erkennst dass es da bei euch Schwierigkeiten gibt und Lösungen suchst!! Andere verschließen einfach die Augen und ignorieren alles.

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Hallo 👋, Ich weiß nicht ob es dir hilft, aber die Tischsituationen sind bei uns auch sehr schwierig. Wir haben drei Jungs, 5 1/2 und zwei mal 2 1/2. Und ähnlich. Der Große ißt gerade in einer sehr pingeligen Phase und ißt sowie fast nichts. Auch sehr hibbelig, wenn die Mahlzeiten anfangen hat er noch tausend andere Dinge zu erledigen und kommt immer später an den Tisch. Da machen wir es aber so, dass dann auch abgeräumt wird wenn alle anderen fertig sind und dann bekommt er auch nichts mehr. Egal ob er dann fertig ist oder nicht. Die Kleinen machen nämlich auch jeden Blödsinn mit und himmeln ihren großen Bruder an. Aber wer aufsteht wird ein mal verwarnt und wer dann wegrennt ist fertig. Ich bin mit ganz klaren Regeln bisher bei meinen Jungs am besten gefahren. Nichts desto trotz sind die Situationen immer anstrengend 😅 Einer fällt vom Stuhl, oder kippt etwas um, fast in die Butter, die Zwillinge singen lautstark, der Große möchte etwas ganz dringend erzählen oder muss zur Toilette etc. Im Kindergarten klappt es mit ihm allerdings perfekt, da ist er eher Vorbild 😅🤔 LG Mareike

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Hallo,

wir haben das selbe Problem und uns hat Ergotherapie da doppelt geholfen. Ich finde es toll dass du es nicht nur als "Ungehorsam" abtust und ihm helfen willst, in Hinblick auf die Schule ist es ein guter Zeitpunkt! Wir haben auch ca 1,5 Jahre vor der Einschulung angefangen und es sieht ganz gut aus dass wir es bis dahin zumindest soweit hinbekommen dass er zurechtkommen wird. Klassenbester Stillsitzer muss er ja nicht sein ;-)

Zum einen kann er sich durch die Ergo besser konzentrieren und dadurch eher mal still sitzen, wir haben das "Marburger Konzentrationstraining für Kindergartenkinder" gemacht, und er hatte wohl auch Probleme mit seiner Körperwahrnehmung, das wurde auch besser. Wenn es dann auf die Schulzeit zugeht haben Ergotherapeuten auch teilweise gut Tipps wie man einem Kind in der Schule helfen kann, wir haben zb den Tipp bekommen dass unserer a) vorne sitzen soll weil er da "beobachteter" ist, und wenn es Probleme gibt gäbe es Spiesachen wie zb eine Stoffschlange die man um die Finger wickeln kann um Bewegungsdran zu kanalisieren und zu befriedigen und ähnliches was man dann mit Rücksprache mit der Lehrkraft mitgeben könnte. Und wir gehen inzwischen jeden 2. Tag mit ihm Joggen. Also Joggen ist ein zu ernstes Wort :-) Wir ziehen uns halt Sportklamotten an und laufen, hüpfen, jagen uns, Rückwärts, seitwärts, mal 10 Hampelmänner zwischenrein. Wenn es kein ADHS ist können Kinder gut lernen ihren Bewegungsdrang zu kanalisieren.

Wichtig ist vor allem in der Schule dass Lehrer merken dass man ein Problem nicht "totredet" sondern aktiv ist, und wenn ihr sagen könnt dass ihr schon ein Jahr Ergo deswegen macht sind Lehrer eher gewillt auch Hilfsmittel zuzulassen oder Kompromisse einzugehen wie dass die Klasse Bewegungspausen bewusster einhält als vielleicht normal.

Eine andere Ursache kann auch physiologisch sein, wenn Kinder Haltungsprobleme haben, entweder angeboren oder erworben, zb durch viel am Boden spielen und dabei falsch sitzen (das ist so ne Art Schneidersitz nach außen, also mit nach hinten außen gewinkelten Unterschenkeln) können sich Sehnen und Bänder in der Hüfte (glaube Hüfte wars nagel mich aber bitte nicht darauf fest) so verkürzen dass sie es körperlich gar nicht können weil sie Schmerzen bekommen bzw auch Muskeln unterentwickelt sind die man beim Sitzen braucht. Oder schwach entwickelte Rückenmuskeln können auch Ursache für "Nichtsitzenkönnen" sein. Also ebentuell auch mal nen Orthopäden oder ne Physiotherapeutin drauf schauen lassen wie seine Haltung ist.


Alles Gute Euch!

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Wie lange dauert es denn, bis er aufgegessen hat? Ich würde vorschlagen einen 10-Minuten-Timer zu stellen, alternativ eine 10-Minuten-Sanduhr zu stellen als Zielvorgabe, die er mindestens am Tisch sitzenbleiben sollte. Eigentlich dauert ja ein Essen auch mehr als 2 Minuten... vielleicht isst er dann nochmal was mehr, wenn er sieht, dass noch ganz viel Sand in der Uhr ist und er sowieso noch nicht aufstehen darf.
Ich finde, man sollte am Tisch eine gewisse Esskultur etablieren, mit netten Tischgesprächen. Am besten man beginnt die Mahlzeit auch gemeinsam mit einem netten Tischspruch und danach wird die Sanduhr umgedreht und die 10 Minuten beginnen. Man könnte sich zunächst über die Essenskomponenten unterhalten, also z.B. was möchtest du auf deinen Teller haben? Nur die Nudeln oder wie viele Brokkoli Röschen schaffst du heute? Schau mal, ist dir aufgefallen, dass die wie kleine Bäumchen aussehen?
Das vom Stuhlrunterfallen würde ich Sanktionieren wenn es dich sehr stört. Da wird die Zeit entweder verlängert oder er muss irgendeine Zusatzaufgabe übernehmen, für die er sonst vielleicht nicht zuständig ist. Vielleicht den Tisch abräumen?

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Hallo,

wir haben nur ein Kind, aber bei vielen Freunden und Familien mit mehr Kindern gilt: es wird erst aufgestanden wenn ALLE Kinder fertig sind. Da ist das Alter erstmal egal.
Zappeln wurde sofort unterbunden, im Notfall auch 20 mal.

Isst er dann trotzdem nichts gibt es bis zur nächsten Mahlzeit maximal Rohkost (kein Obst wg. dem Zucker)
Er ist 5 und nicht 2.
Ihn vor der Mahlzeit in Ruhe daran erinnern und während des Essens dabei bleiben. Mein Neffe (gerade 3) ist auch so ein "ich hab keine Zeit zum Essen"-Typ, aber es wird immer besser.

LG
Tanja