ständiger Wechsel der Bezugserzieher

Ich möchte gern mal in die Runde fragen, ob ihr das auch von euren Kitas kennt, also ob das (leider) durchaus normal ist oder doch eine Ausnahme in unserer Kita.
Es geht darum, dass in unserer Kita eine unglaubliche Personalfluktuation ist. Meine Zwillingsjungs (4) haben letztes Jahr im August von der Krippe in den Kindergarten gewechselt. Sie gehen in eine Gruppe mit 18 Kindern und 2 Erziehern. Seit August letzten Jahres haben die beiden Bezugserzieher insgesamt schon 3x gewechselt (in andere Gruppen innerhalb der Kita oder in andere Kitas versetzt worden oder selbst gekündigt). Im Juni dieses Jahres gab es wieder 2 neue Erzieherinnen, im September wurde eine davon versetzt und es kam eine neue. Heute habe ich erfahren, dass sowohl die neue als auch die, die seit Juni in der Gruppe ist, wieder gehen. Ich bin echt wütend und traurig darüber und frage mich, ob das mit diesen häufigen Wechseln noch normal ist. Meine Jungs haben überhaupt keinen Bezug mehr zur Kita und sind eigentlich nur damit beschäftigt, sich von Erziehern zu verabschieden.
Wie ist das bei euch?

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Das ist ein recht häufiges Problem.
Wir haben extremen Fachkräftemangel, und doch steigt der Druck, dem die Erzieher ausgesetzt sind, immer mehr.
Es kommen immer mehr Anweisungen von Trägerseite, die Öffnungszeiten werden immer länger, die Erwartungen und die "Motzkultur" der Eltern immer größer. Es ist schon lange kein Wohlfühlberuf mehr. Immer mehr wird auf die Kita abgewälzt.

Somit tingeln die Erzieher von Einrichtung zu Einrichtung, in der Hoffnung, endlich mal irgendwo anzukommen, wo sie sich wohlfühlen. Wo sie von Träger, Leitung UND Eltern wertgeschätzt werden und ihre eigene Art beim Arbeiten mit einbringen dürfen. Und so eine Einrichtung ist schwer zu finden. Mittlerweile gibt es immer mehr Erzieherinnen, die komplett hinschmeißen (ich selbst gehöre auch dazu. Noch kurze Zeit, dann ist das Kapitel Kita für mich beendet. Und ich freu mich drauf. Die Arbeit mit den Kindern liebe ich, alles andere ist für mich persönlich nicht mehr tragbar).

Das wird die nächsten Jahre noch richtig richtig spannend.

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Darf ich fragen was du als nächstes machst?
Überlege auch mich umzuorientieren, etwas mit größeren Kindern. Aber da ist die Frage ob das dann besser ist in Schulen etc

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Ich mach mich im Familien-Coachingbereich selbstständig. Momentan nebenher, bald ausschließlich.

Hatte schon so einiges im Kopf, von Hundetrainer über Fernstudium auf Grundschul-Lehramt, komplette neue Ausbildung, was dann aber finanziell nicht machbar war. Irgendwas hat nie gepasst, und jetzt fühl ich mich bei dieser Entscheidung richtig wohl und denke, daß es auch eine finanzielle Verbesserung ist.

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Das ist eins der Dinge, die man zu akzeptieren hat, wenn man seine Kinder nicht selbst betreut. Personalfluktuation.
Es ist ein hinzunehmendes Risiko, dass Erzieherinnen versetzt werden, kündigen, schwanger werden und in Rente gehen. Das ist ganz normal.
Da wir einen eklatanten Fachkräftemangel haben, bleibt keine Erzieherin lange dort, wo die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Sei es zu lange Öffnungszeiten und die damit verbundenen blöden Arbeitszeiten, sei es ein schlechter Personalschlüssel (Kranke Kollegen, für die man die Arbeit noch mitmachen muss), eine Anhäufung verhaltensauffälliger Kinder, die ja gerne in den Ganztag abgegebenen werden, sei es eine mobbende Chefin oder zu schlechte Bezahlung.

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Deine Antwort klingt etwas verärgert, warum? Ich finde schon, dass man als Mutter den Anspruch haben darf, dass das eigene Kind gut betreut wird. Dass die Realität oft anders aussieht, ist mir klar. Ich weiß, dass es zu wenig Erzieher gibt und ich weiß auch, dass die Erzieherausbildung dringend reformiert gehört. Die Erzieher unserer Kita machen einen tollen Job und ich weiß, dass es ein harter Job ist. Ich vermute auch, dass irgendwie die Rahmenbedingungen bei dem Träger unserer Kita nicht stimmen. Aber da hat man als Eltern ja keinen Einblick.
Und trotzdem scheint es in einigen Kitas ja etwas anders zu funktionieren, das habe ich hier ja auch lesen können.

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Bei uns ist es v.a. in der Kinderkrippe ganz schlimm. Gerade bei den Kleinsten ist total der Wurm drin. Das war schon vor 3 Jahren so als mein Großer in der Gruppe war (es gibt nur eine Krippengruppe).
Seit meine Tochter nun eingewöhnt ist (seit 4 Monaten) waren 5 unterschiedliche Bezugserzieherinnen da, es sind immer 2/Gruppe, und nochmal 5 Aushilfen.
In den Jahren dazwischen war wohl eine Erzieherin mal 2 Jahre am Stück da. Sie wurde gekündigt. Alle anderen: Rente, Schwangerschaft, Langzeitkrank etc.
Also toll ist anders!

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Ok, also wie bei uns. Es ist zum Heulen. Danke für deine Rückmeldung!

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Bei uns ist es zum Glück nicht so. Jede Gruppe hat 2 feste erzieher seit 2 Jahren (da haben wir angefangen). Eine ist im langzeitkrank . Daher ist da durch zeitarbeit öfter ein Wechsel

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Es geht also auch anders. Danke für deine Rückmeldung. In der Krippe waren die Erzieher auch konstant da, aber jetzt im Kindergarten - eine Katastrophe!

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Hallo,

nein, dass ist nicht überall so.

Bei uns gab es in der Kita seit ca. 5 Jahren keinen Bezugserzieherwechsel mehr. In der Krippe kommt dies immer mal vor (vielleicht aller 2 Jahre mal), ist aber eher Schwangerschaften oder Wegzügen zuzuschreiben.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ein solches Verhalten am Arbeitsumfeld liegt, jetzt ganz allgemein. Da sind die Kollegen blöd oder der Chef unausstehlich.

Unser alter Kinderarzt war sehr herrisch gegenüber den Angestellten (Arzt war auch selbst angestellt), dort gab es im Monatstakt neue Schwestern.

Machen wirst Du da nichts können.

Viele Grüße

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Ja, ich vermute auch, dass in der Kita irgendwas im Argen ist, wovon wir Eltern aber natürlich nichts wissen. Ich überlege inzwischen tatsächlich, die Kita zu wechseln, aber man weiß eben nicht, ob man da nicht vom Regen in die Traufe kommt.

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ich denke, das ist Einstellungssache.
Einen Fokus auf EINE bestimmte Person habe ich noch nie für gut befunden.

In unserem Kindergarten war JEDES Jahr ein Wechsel, weil es ein Ausbildungsbetrieb war und die Anerkennungsjahre dort abgeleistet wurden. -- Auch sonst waren hier udn da dauernd irgendwelche Erzieherinnen schwanger usw...

Wenn das schon immer so war, und das Konzept keinen Fokus auf einzelne Personen anfeuert, find ich das gut.... -- es kommt immer wieder neuer Wind und neue Ideen rein mit den Wechseln...

Bei uns war das nie ein Problem. Und im Nachhinein bin ich ganz froh drum, dass dieser Fokus nicht so zelebriert wurde...

Mein Sohn hatte in der Grundschule in 4 Jahren 5 Klassenlehrer (krank, schwanger, rente, schwanger) -- wenn man offen genug mit solchen Wechseln umgeht, finde ich nichts negatives daran... -- die Kitazeit mit jedem Jahr eine neue Anerkennungspraktikantin war ja schon bekannt und "gewohnt".

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Jedes Jahr ein Wechsel wäre auch ok. Der Wechsel ist hier aller 2-3 Monate. Das finde ich schon einen Unterschied. Abgesehen davon sehe ich es tatsächlich anders und finde es wichtig, dass Kleinkinder feste Bezugspersonen haben, denen sie vertrauen und bei denen sie sich wohlfühlen. Das wird mit steigendem Alter unwichtiger, da dann Gleichaltrige in den Fokus rücken, aber mit 3, 4 Jahren finde ich es wichtig, sichere Bindungspartner zu haben.

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Kenne ich so nicht
Würde sogar eher sagen das in unserem Kiga/Kita fast keine Wechsel sind/waren
Außer FSJ-leer und mal jemand der schwanger wurde oder in Rente ging
Mein großer war 5 Jahre in gleicher Einrichtung, in der meine Zwillinge jetzt aktuell sind, witzigerweise sind sie genau von gleicher Erzieherin eingewöhnt worden, wie mein großer damals..also doch recht konstantes Personal

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Toll. das ist wahrscheinlich leider echt die Ausnahme.

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Meiner Meinung hängt das von der Leitung und vom Team ab. Evt. noch vom Träger, wenn er großen Einfluss auf die Einrichtung hat.
Ich kann nur von unserer Kita berichten. Diese hatte einen schlechten Ruf, wegen ständigem Personalwechsel. Wir haben dann leider nur dort einen Platz bekommen. Von der Lage war er super, Betreuungszeiten haben gepasst und wir haben den Platz gebraucht. Zwischenzeitlich gab es eine neue Leitung, noch bevor mein großer mit der Eingewöhnung gestartet ist. Im ersten halben Jahr sind noch zwei Erzieher gegangen, seit nun mehr fast 6 Jahren sind es nur noch einzelne Wechsel. Die Leitung findet sehr schnell Nachfolger und auch als der Kindergarten um eine Gruppe erweitert wurde und dadurch 3,5 neue Stellen zu besetzen waren, war das gar kein Problem. So gar die Anerkennungspraktikantin vom Vorjahr für die leider keine Stelle frei war, kam zurück als es die neuen Stell gab. Wechsel gab es 1x weil der stellvertretenden Leiterin eine Stelle als Leitung in einer anderen Einrichtung angeboten wurde, 1x wegen Schwangerschaft und 1x weil sich eine Stelle näher am Wohnort gab. Aber keiner ging, weil die Stimmung schlecht ist oder sonst was im Argen liegt. Manche Wechsel sind normal, aber bei zu vielen Wechseln gibt es ein grundlegendes Problem.

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Ja, das denke ich auch. Leider haben wir da keinen Einblick. Danke für deine Rückmeldung!

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Ich denke, es wird intern Probleme geben. Vielleicht mit der Leitung, Personalmangel und Organisation und Corona. So häufige Wechsel sind nicht normal und schon ein Zeichen das irgendwas grundsätzlich für die Mitarbeiter nicht stimmt oder die Personalplanung eher kurzfristig gestaltet ist. Wahrscheinlich sind die Arbeitsbedingungen wenig erfreulich.

Ich denke, sich mit den Elternsprecher bei der Leitung dafür einsetzen, dass nach einer langfristigen Lösung gesucht wird, solltet ihr in Angriff nehmen. 2-3 Wechsel während der gesamten Kitazeit, sollte man in Kauf nehmen, aber so viele innerhalb eines Jahres? Nein. In die Gruppe muss dringend mehr Ruhe.

Wo ich aber manchem hier Recht geben muss. Bezugserzieher sind eigentlich weniger für so große Kira-Kinder gedacht, als für die Jüngeren für die allererste Anfangszeit. Danach sollen sie schon lernen auch mit anderen Erziehern zurecht zu kommen und diese zu akzeptieren. Für dein Kind ist es in sofern blöd, dass er zwar schon 4 ist, aber ja eigentlich noch nicht so lang in der Kita. Corona war ja auch dazwischen. Und da wird man sich wahrscheinlich gar nicht so viel Gedanken machen, was das für euch im Einzelfall bedeutet.

Aus meiner Familie (5 Erzieher) höre ich jedenfalls auch viel stöhnen, dass die Bedingungen gerade mit Corona immer schwieriger werden, trotzdem alles realisiert werden soll, obwohl viel mehr Leute ausfallen und kaum neues Personal zu finden ist. Krankheiten werden verschleppt. Viele Erzieher sind auch schon ü 50 und einfach nicht mehr ganz so fit. Da kommt vieles aufeinander.

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Ich denke auch, dass es intern Probleme gibt. Ich überlege noch, wie ich mich verhalte, denke aber auch, dass ich mich an Elternrat und Leitung wenden werde, zumindest um darauf aufmerksam zu machen. Viel ändern wird sich dadurch wahrscheinlich nichts.
Klar, für Krippenkinder sind konstante Bezugspersonen natürlich noch wichtiger. Aber auch für 3, 4-jährige finde ich es wichtig, feste Bezugspersonen zu haben. Sie kenne alle Erzieher der Kita durch teiloffenes Konzept, aber ständig völlig neue Erzieher (von außen) bringen einfach Unruhe und Unsicherheit bei den Kindern rein.