Sohn 3,5 will nicht in die Kita gehen

Hallo,

mein Sohn ist 3,5 Jahre alt.

Seit er 11 Monate alt ist, wurde er regelmäßig von einer Tagesmutter betreut, aber immer nur wenige Stunden täglich. Er ist dort sehr gerne hingegangen.

Seit zwei Monaten geht er in die Kita. Leider hasst er es dort. Schon am Abend vorher weint er und sagt, dass er dort nicht hin will.

Die von ihm genannten Gründe sind:
- Die eine Erzieherin schimpft zu viel, aber mit ihm hat sie noch nicht geschimpft. Mein Sohn behauptet, dass ihre Stimme in den Ohren weh tut.
- Es ist zu laut. Bei der Tagesmutter waren immer nur 2-3 Kinder, in der Kita ist natürlich mehr los.
- Er kann nach dem Mittagessen nicht schlafen. Alle Kinder müssen aber eine Stunde lang leise sein und wenigstens auf ihren Matratzen kuscheln.

Er meinte, dass er es ok fände, nur vormittags zu gehen. Ab dem 1.November arbeite ich aber Vollzeit. Dass er vormittags in die Kita und nachmittags zur Tagesmutter geht, funktioniert leider finanziell nicht.

Es bricht mir das Herz. Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Danke fürs Lesen.

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Liebe Amelie,

es tut mir für dich und vor allem für deinen Sohn sehr leid!

Ich glaube, ihr könnt da jetzt nur "hart" durch.

Allerdings möchte ich dir was mit auf den Weg geben. Meine Kids waren sehr früh in einer sehr großen KiTa. Und na klar gab es da auch Konflikte auf den unterschiedlichsten Ebenen. Vor allem war es aber eine wunderschöne Zeit für die Kids.

Vielleicht kannst du fürandere Mütter dazu beitragen, zu erkennen, dass jedes Modell seine Vor- aber auch Nachteile hat. Bei euch war es scheinbar "zu spät". Er muss sich jetzt hart an " normale" Umstände gewöhnen. Und das ist echt nicht leicht.

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Danke für deine Antwort.
Eigentlich erschienen mir drei Monate Eingewöhnungszeit vom Kitastart bis ich anfange, zu arbeiten, sehr lang und ich bin davon ausgegangen, dass das auf jeden Fall ausreichen würde. Naja ... Hätte ich ihn jünger in eine Kita gegeben, hätten wir die Probleme wahrscheinlich früher gehabt.

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Oder gar nicht. Weil die Kleinen von Anfang an eine andere Umgebung kennen (lernen).

Ich habe im "echten Leben" jetzt schon oft gehört, dass 3Jährige enorme Probleme bei der Eingewöhnung haben.

Hier bei übrig wird das oft geleugnet. Kann gar nicht sein...

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Huhu,

es tut mir leid, dass ihr da so einen schweren Start in die große Kita habt. Aber ich kann deinen kleinen Mann verstehen, es ist wirklich ein riesiger Umbruch und viel zu verarbeiten.

Für wie lange geht er denn in die Kita, also bezüglich der Zeiten? Vielleicht kannst du ihn, solange du noch nicht arbeitest, langsam an das längere Bleiben gewöhnen?
Da Vormittags ja klappt, dass du wochenweise immer ein wenig länger machst, bis ihr eure angedachte Betreuungszeit erreicht habt.

Das Stimmen in den Ohren weh tun können, kann ich leider bestätigen. Ich bin selbst zum Glück kein solcher Fall - obwohl ich auch laut kann, wenn es sein muss - aber ich habe eine Kollegin die an sich einfach eine laute Stimme hat. Kinder mit sensiblen Ohren reagieren da wirklich schon einmal und leider hab ich da auch keine wirkliche Lösung für...

Zum Mittagsschlag... das kann noch dauern. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder erst schlafen, wenn sie entweder total müde sind oder erst richtig in der Kita angekommen sind. Oder hab ich es falsch verstanden und er braucht eigentlich gar keinen Mittagsschlaf mehr und es stört ihn?
Vielleicht besteht hier die Möglichkeit, dass er sich leise auf seiner Matte beschäftigt, z.B. ein Buch schaut oder mal etwas ausmalt.
Möchte er schlafen, dann kann er vielleicht etwas mitbringen, das ihm hilft? Da musst du die Kita nach ihren Vorgaben fragen, gerade jetzt mit Corona.

Ansonsten lass ihm noch etwas Zeit sich an alles zu gewöhnen. Biete ihm nachmittags ein ruhigeres Programm an, falls ihm der Morgen zu anstrengend oder zu laut war. Lass ihn runter kommen und vor allem sich wieder an Ruhe gewöhnen - ich brauch oftmals selbst ne Stunde, bis ich mich daran gewöhnt habe, dass keine 50 Kinder um mich herum laut sind und meine Ohren klingeln.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und ich wünsche euch beiden noch alles Gute in der neuen Kita
liebe Grüße
nakaomi93

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Danke für deine Antwort.

"Für wie lange geht er denn in die Kita, also bezüglich der Zeiten? Vielleicht kannst du ihn, solange du noch nicht arbeitest, langsam an das längere Bleiben gewöhnen?"
Das war auch unsere Überlegung. Leider ist seine Stimmung umgeschlagen, sobald wir die Zeiten etwas erhöht haben. Auch vorher war er nicht begeistert, sondern ist eher skeptisch und widerwillig hingegangen. Seit ich ihn erst nach dem Mittagsschlaf abhole, weint er am Abend vorher und beim Abgeben. Ab November arbeite ich von 8 bis 16 Uhr, würde ihn also um zwanzig vor acht bringen und um zwanzig nach vier abholen. Das sind morgens eine Stunde früher als jetzt und nachmittags fast 2,5 Stunden später.

"Oder hab ich es falsch verstanden und er braucht eigentlich gar keinen Mittagsschlaf mehr und es stört ihn?"
Er macht selten Mittagsschlaf. Und nie eine Stunde lang. Die Erzieherinnen meinen, dass das nicht schlimm ist. Er soll sich dann einfach "ausruhen". Er darf ein Kuscheltier mitbringen, dass mit ihm auf der Matratze liegt, solange er nicht laut damit spielt. Der Raum ist etwas abgedunkelt, deshalb ist eine andere Beschäftigung schwierig.

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Okay, ja das wird eine große Umstellung. Da würde ich es wirklich nach und nach versuchen, ihn etwas länger zu lassen. Oder du fängst mit dem Früher-Bringen zuerst an. Das kommt drauf an, wie gut dein Sohnemann morgens drauf ist und was er deiner Meinung nach besser verarbeiten kann. Es gibt Kinder, denen ist das einfach zu viel, wenn sie nach 8 Uhr in den Trubel der Kita einsteigen müssen. Die bevorzugen dann die ruhigeren Anfangszeiten und dann klappt es auf einmal - ich gehör da übrigens selbst zu, um 9 Uhr anfangen ist eine Qual, dann steh ich lieber früher auf und steh um 7 Uhr im Kita.

Dann kannst du noch unterschiedliche Ansätze ausprobieren um es ihm leichter zu machen die Abholzeit einzuschätzen - Zeitverständnis und Zeitgefühl sind bei Kindern ja so eine Sache und mit 3,5 Jahren ist die Uhr noch ein riesen großes Fragezeichen.
Wir zeigen den Kindern oft, wie die Uhr aussehen muss, bis ihre Eltern kommen - da wurden dann feste Zeiten abgemacht. Da ist dann die Frage, kommst du immer zur gleichen Zeit nach dem Mittagsschlaf? Wenn ja, dann kann man das gut versuchen. Wenn nein, dann versuch da mal feste Zeiten zu finden, da man damit auch viel beruhigen und ablenken kann.

Okay, eine Stunde Ruhen ist lange. Da kann ich den Unmut verstehen. Ich kenne es auch mit ganz unterschiedlichen Modellen:
Die einen Ruhen alle eine 1/2 Std und dann dürfen die aufstehen, die fertig sind. Die anderen werden gefragt und wer möchte geht mit, kann aber dann auch bis zu einer gewissen Uhrzeit liegen bleiben - so lange die anderen nicht gestört werden. Andere haben währenddessen eine ruhige Beschäftigung im Zimmer, ohne aktives Ausruhen, sondern einfach durch ruhigeres Spielen am Tisch oder auf den Teppichen.
Dass er währenddessen ein Buch schaut, würde ich einfach mal ausprobieren, trotz Abdunkelung. Meistens ist es noch schummrig genug, dass man was erkennt und dann hat er zumindest etwas mehr als nur das Kuscheltier. Da einfach mal die Erzieher ansprechen.

Ansonsten... frag mal nach was er den Morgen über so treibt. Findet er ins Spiel? Zeigt er Interesse? Hat er vll auch schon einen potenziellen Freund gefunden?
Du kannst ihm das Bringen und Abholen für die erste Zeit auch noch versuchen zu "versüßen", also ihn leider Gottes ein wenig bestechen. Da vielleicht so Sachen wie "Noch 2x Kindergarten, dann gehen wir in den Wildpark"... sowas. Dass er mit der Kita auch lernt, etwas abzuschätzen und dann auch etwas hat, worüber er sich den ganzen Tag freuen kann. Dann wird das Gefühl dort zu sein, nicht mehr so negativ belastet und kann sich mit der Zeit ausgleichen.
Damit mein ich aber nicht, dass du dich da in Unkosten stürzen oder jeden Tag eine besondere Überraschung aus dem Hut zaubern musst. In gewissen Abständen, die der Kleine einschätzen kann, einfach eine kleine Besonderheit. Kann auch ein Besuch beim Bäcker sein für eine kleine Leckerei, kann ein Ausflug sein, kann ein ganz kurzer Tag sein an dem er dann noch vor dem Mittagessen abgeholt wird... Da hat man ja 1000 Möglichkeiten.
Ansonsten ein kleines Ritual einführen? Ich habe (vor BV) morgens den Empfang gemacht, also die Anwesenheitslisten, die An- und Abmeldungen, die Bestellung vom Mittagessen, verteilen von Infos, genereller Ansprechpartner, etc... ich hatte immer mal wieder Kinder, die morgens keine Lust hatten zu bleiben oder überhaupt zu kommen. Da war es dann auch kein Problem, dass wir sie morgens mit dem Versprechen gelockt haben, dass sie mir am Empfang helfen können. Und auf einmal hat es geklappt und nach einiger Zeit sind sie bereits von alleine Spielen gegangen, nachdem sie 2 Minuten bei mir saßen. Vielleicht wäre so etwas bei euch auch noch möglich?

Denn wenn das alles leider nichts bringt... dann muss er ja leider durch, da du ja auf den Platz angewiesen bist... dann müsst ihr beide für eine Zeit die Zähne zusammen beißen.
Letztendlich sind das nur ein paar Tipps die ich dir geben kann, wie es bei uns schon funktioniert hat, aber da musst du mit deinem Sohnemann einfach schauen, was für euch klappt. Sprich auch ruhig mit euren Erziehern, vielleicht haben die noch ein paar andere Ideen.

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Und wenn du ihn bis November früher abholst? So als Art Kleine Eingewöhnung?

Meine waren vorher in der Krippe im gleichen Haus, aber der Wechsel in den Kindergarten ist/war eine große Umstellung. Beide Kinder wollten da nicht hin am Anfang. Meine haben nicht geweint, aber den Wunsch lieber zuhause zu bleiben haben beide geäußert.

Meine Tochter ist seit einem Monat dort und ziert sich Morgens beim abgeben noch etwas. Danach hat sie aber Spaß und spielt auch dort. Ich finde nichts schlimmes daran lieber zuhause sein zu wollen, ich fahr auch nicht aus Spaß zur Arbeit. Manche Dinge müssen halt sein, es fragt auch keiner ein Schulkind ob es lieber zuhause wäre.

Aber versuchen ihm den Einstieg zu erleichtern würde ich im Oktober schon. Er wird sich daran gewöhnen, aber es kann ein paar Monate dauern.

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Danke für deine Antwort.

Ab November arbeite ich von 8 bis 16 Uhr, würde ihn also um zwanzig vor acht bringen und um zwanzig nach vier abholen. Momentan geht er eine Stunde später hin und wird fast 2,5 Stunden früher abgeholt.

Ich denke, wenn ich ihn noch früher abholen würde, hätte er dann im November eine große Umstellung und dann könnte ich ihn nicht mal eben abholen, wenn es ihm zu viel wird.

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Also geht er nun von halb neun bis zwei? So gehen meine auch. Natürlich geht das ab November nicht mehr, aber es ist wichtig das er jetzt gut ankommt.

Uns haben die Erzieher zu Beginn gebeten die Kinder nach drei Stunden zu holen, damit sie sich an das Gewusel langsam gewöhnen konnten. Ist natürlich super wenn man schon arbeitet.,..#augen..

Außerdem haben sie empfohlen private Spielverabredungen mit einem Kind aus der Kita zu organisieren, damit im ruhigen Rahmen das kennen lernen leichter fällt. Das hilft beim Freundschaften schließen, und mit einem guten Freund in der Kita fällt die Eingewöhnung auch leichter. .

Wird schon werden..#klee Kann aber Monate dauern, je nach Kind. :-(

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Hallo

ich kann dir gut nachfühlen, denn bei meinem Sohn, ebenfalls 3.5 war es bis vor ein paar Wochen ganz genau so. Im Grunde war das erste Kitajahr nicht berauschend, da er beim Abgeben geweint hat und abends immer gesagt hat, er will nicht hin.
Allerdings, und das war der Grund, warum ich es durchgezogen habe, hatte er wohl Spass in der Kita und auch Freunde.
Dein Sohn ist erst seit kurzem in der neuen Situation und es ist total verständlich, dass es eine grosse Umstellung für ihn ist.
Was sagen denn die Erzieher*innen? Ist er gerne dort? Hat er Freunde?
Ich würde ihn ernst nehmen, seine Gefühle immer wieder mit ihm besprechen und ein paar Situationen versuchen zu erleichtern. In jeder Kita gibts eine ruhige Ecke. Kann er sich dorthin zurückziehen, wenn es ihm zu viel wird? Das mit dem Mittagsschlaf würde bei meinem auch nicht funktionieren, in unserer Kita muss man aber nicht schlafen, sondern kann ruhig spielen.
Ich würde mit der Erzieherin das Gespräch suchen, fragen, wie er sich so macht tagsüber und was man tun kann, damit es für ihn leichter wird.
Und der Sache Zeit geben bis Weihnachten. Immer im Gespräch bleiben mit Kind und Kita, Evtl auch mal Kitafreunde einladen und dann schauen, ob es bis dahin besser wird.

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Danke für deine Antwort. Er wechselt laut Erzieherinnen zwischen Warten und Spielen. Die anderen Kinder lassen ihn wohl mitspielen, aber das sind wechselnde Konstellationen. Bisher möchte er sich nicht verabreden. Ich habe es ihm vorgeschlagen, weil ich auch dachte, es könnte helfen. Ich rede gleich noch mal mit den Erzieherinnen.

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Hallo,

es gibt Kinder, die mit dem Trubel und der Lautstärke im Kindergarten überfordert sind.
Ich war das im Kindergarten auch. Damals ging man aber ja nur vormittags, was ich noch aushielt.

Häufig verwächst sich das, aber wie lange das dauert, kann man nicht sagen.

Wenn Du aus finanziellen Gründen Vollzeit arbeiten musst, muss Dein Sohn da durch.
Ändern kann man es dann ja nicht.

Wenn es ruhige Ecken im Kindergarten gibt, sollen die Erzieherinnen ihm vorschlagen, dass er sich dorthin zurück ziehen kann, wenn es ihm zu viel wird.

Das sind so die Freuden des Elternseins, von denen einem vorher keiner was sagt.
Nicht jedes Kind "funktioniert" so, dass es ins System passt.

LG

Heike

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Vielen Dank für deine Antwort, Heike.

Ich würde es ihm wünschen, dass er nur vormittags gehen muss. Ich würde gerne weniger Stunden arbeiten und dafür Wohngeld beantragen, zumindest solange er noch so jung ist. Leider habe ich keine passende Stelle gefunden.

Ich hoffe, dass er sich bald in der Kita wohlfühlt.

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Oh je, das tut mir richtig leid zu lesen. Aus eigener Erfahrung bin ich der Überzeugung, dass wirklich was nicht passen muss, wenn ein Kind so weint. Er kann es ja sogar schon richtig gut beim Namen nennen.

Zur Ruhezeit: vielleicht kann er für sich Fingerspiele machen (wie bei Schnick Schnack Schnuck) und so in eine Gedankenwelt abtauchen? Seine Lieblings-CD mitnehmen, die sie dann anhören? Darf er evtl. früher aufstehen als die anderen und malen?

Zum Schimpfen/Lautstärke: Mein Kind hat schimpfen immer wahnsinnig persönlich genommen. Ich hab gesagt, dass es nicht schlimm ist, wenn man mal geschimpft wird und dass es sich manche Kinder auch nicht so zu Herzen nehmen, wenn sie geschimpft werden. Vielleicht schreit die Erzieherin auch beim Schimpfen, das wäre natürlich übel. Kann er ihr aus dem Weg gehen und sich eine andere Erzieherin zur Bezugsperson machen, die auch darauf achtet? Und laut ist es in so einem Kindergarten leider. Da bleibt nur die Hoffnung, dass er sich dran gewöhnt. Vielleicht kannst du ihm sagen wie toll er sich bei der Tagesmutter eingewöhnt hat, wo auch alles neu war und dass es wieder so sein wird. Auch, dass es anderen Kindern bestimmt auch so geht.

Die Option auf einen Wechsel in eine kleinere Einrichtung (Großtagespflege) gibt es wahrscheinlich nicht?

Ich wünsch euch alles Gute!