ADHS?!

Hallo zusammen,

gibt es hier Mamas, bei deren Kinder ADHS diagnostiziert wurde? Könnt ihr mir berichten, wie ihr darauf aufmerksam wurdet?

Der Hintergrund ist folgender: Unser Sohn ist jetzt 4 Jahre alt. Er ist an sich ein ganz lieber Kerl, abgesehen von teils heftigen Trotzanfällen bei denen auch mal eine Stunde lang wegen einer Kleinigkeit gebrüllt wird. Aber da ist er sicherlich nicht der Einzige in dem Alter.

Uns sind in letzter Zeit aber ein paar Dinge bei ihm aufgefallen. Er kann einfach nicht eine Sekunde stillsitzen. Klar, er ist ein Kind und auch erst 4, da kann man nicht erwarten, dass er sich stundenlang am Tag ruhig verhält, und das soll er ja auch nicht. Aber egal ob wir Zähne putzen, beim Essen sitzen oder ich ihm abends eine Windel zum Schlafen ummache, er hibbelt nur rum. Immer ist irgendwas bei ihm in Bewegung, er hobst, klettert über die Eckbank etc. Bleibt er beim Essen dann doch mal halbwegs ruhig auf seinem Platz sitzen, fummelt er mit seinen Armen über dem Kopf rum, wippt ständig mit den Beinen etc. Mit ihm ein Brettspiel spielen ist kaum möglich. Sitze ich mit ihm am Couchtisch und spiele ein Spiel was ziemlich simpel ist und bei dem es keine Minuten dauert, bis man wieder dran ist, hopst er rum, rennt um den Tisch, klettert aufs Sofa und wieder runter und und und solange ich mit meinem Zug dran bin.

Genug ausgepowert sollte er sein. Von 8:30 bis 14:45 Uhr geht er in den Kindergarten. Danach sind wir jeden Tag draußen, Fahrrad oder Kettcar fahren, Spielplatz etc. Auch am Wochenende sind wir fast den ganzen Tag draußen und er kann sich austoben.

Er hört auch nie richtig zu. Sitzen wir zusammen am Tisch und ich stehe auf, weil ich kurz nach der Wäsche gucken will oder aufs Klo muss, sage ich es ihm und das ich gleich wieder da bin. Kaum bin ich aus dem Zimmer fragt er meinen Mann:“Papa, wo geht Mama denn hin?“. Und er war dabei auch nicht durch spielen etc. abgelenkt, sondern hat mich direkt angeguckt, als ich es ihm gesagt habe.

Oft ist er auch sehr sprunghaft. Fragt man ihn beispielsweise was er trinken möchte, sagt er „Saft“, drei Sekunden später „Kakao“, und wieder ein paar Sekunden später „Saft“. Oder „Möchtest Du Leitungswasser oder Prickelwasser?“ „Leitungswasser. Nein, Prickelwasser. Nein, Leitungswasser. Doch lieber Prickelwasser.“ Und das fast jedes Mal, wenn man ihm diese oder ähnliche Fragen stellt. Oft bekommt man auch gar keine Antwort, wenn man ihn etwas fragt. Obwohl er einen direkt ansieht und nicht abgelenkt ist. Auch wenn er etwas macht bleibt er nicht lange dabei bzw. kann sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren. Außer es ist etwas, dass ihn total interessiert, wie momentan Dinosaurier. Da weiß er alles drüber und kann sich stundenlang mit beschäftigen.

Er hat sehr früh angefangen zu sprechen und vor allem auch längere Sätze...

Mein Mann hat das alles mal gegoogelt, wie man das (leider) oft macht, und ist auf die Symptome von ADHS gestoßen. Wir haben jetzt erstmal einen Gesprächstermin mit der Kita, um zu erfahren, wie er sich in der Kita verhält. Dann sehen wir weiter.

Danke fürs lesen des langen Textes!

Liebe Grüße!

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Liebe TE,
ich bin Erzieherin.
Mit der Bezeichnung ADHS sollte man vorsichtig und sehr sparsam umgehen. Schnell hat dein, oder auch ein anderes Kind, diesen Stempel aufgedrückt.
Du schreibst selbst, dass er erst 4 ist. Er darf rumwuseln und auch aktiv sein. Aber es sollte auch Zeiten geben, in denen er zumindest für 15- 20 Minuten zuhören und sich konzentrieren kann. Als Erzieherin würde ich dir erstmal empfehlen, dein Kind in Essenssituationen, beim Zähneputzen, usw. immer wieder zurück zu holen. Konsequent sein ist das Zauberwort.
Bevor ich über ADHS nachdenke oder spreche, würde ich eher eine Ergotherapie empfehlen. Hier wird ganzheitlich angesetzt, Konzentration und stillhalten werden mit therapeutischen Ansätzen geübt und gefestigt.
Sprich mit der Kita und dem Kinderarzt darüber.
Alles Gute 🍀 für euch

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Kinderarzt u Ergo auch mein Tipp

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Über vk hab ich dir geschrieben

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Hallo,

normalerweise wird AD(H)S erst ab dem Grundschulalter diagnostiziert, weil kleinere Kinder öfter irgendwelche "Merkwürdigkeiten" aufweisen, die sich wieder verwachsen.

Andererseits haben Kinder, die AD(H)S haben das natürlich auch schon mit 4. Das ist ja eine Stoffwechselstörung im Gehirn.

Ich würde das Gespräch mit der Kita abwarten und ansonsten immer mal versuchen, etwas mit dem Kind zu machen, wo es länger konzentriert sitzen bleiben muss, was nicht zu den Gebieten gehört, die es extrem spannend findet, wie die Dinosaurier.

Mit Intelligenz und Sprachvermögen hat AD(H)S übrigens nichts zu tun. Es gibt hochintelligente und sehr sprachbegabte AD(H)Sler.

Unser Sohn hat Träumer-ADS, was diagnostiziert wurde, als er 7 war, weil es in der Schule einen Haufen Probleme gab, und ein Intelligenztest gemacht wurde, bei dem das auffiel.
(Unser Sohn war übrigens unterfordert und hat dann eine Klasse übersprungen.)

Er war schon immer sehr verträumt, verplant, leicht ablenkbar und Dinge, die ihn nicht wirklich interessierten, gingen kaum in seinen Kopf, während er Dinge, die ihn interessierten, aufsog, wie ein Schwamm. Impulsiv war er als kleines Kind auch schon. #schwitz

Aber, wie gesagt, so etwas kann sich durchaus noch verwachsen, wenn es bei 4-jährigen auftritt.

LG

Heike

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Danke für Eure Antworten!

Ich hatte gefragt, um einfach mal Erfahrungen von anderen Müttern zu hören, deren Kinder vielleicht ADHS haben oder die sich vielleicht ähnlich verhalten wie unser Sohn.
Ich habe meinem Mann auch gesagt, er soll mit solchen Äußerungen vorsichtig sein. Wir müssen eben herausfinden, ob das Verhalten von unserem Sohn altersentsprechend ist oder nicht, und wenn nicht, warum. Und wenn etwas sein sollte, dann muss es ja auch nicht gleich ADHS sein. Wir sprechen jetzt erstmal mit der Kita und mit der Kinderärztin. Vielleicht verhält er sich in der Kita ja ganz anders als zu Hause.

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Wollte dir auch nochmal antworten, da du unsere vierjährige Tochter quasi beschrieben hast. Unserer Kinderärztin ist ihr hibbeliges verhalten tatsächlich sogar bei der letzten U aufgefallen. Allerdings meinte sie auch direkt das man sehen müsse wie es sich entwickelt. Da unsere Tochter sich zumindestens eine Zeitlang ( nicht lange) mit einer Sache beschäftigen kann die sie interessiert. Generell wirkt sie aber immer getrieben. Springt von einem zum nächsten, scheint nie abschalten zu können, auch der Schlaf war schon immer problematisch.
Wichtig finde ich das sie die Möglichkeit zum Auslösern bekommt. Und auf der anderen Seite Versuche ich auch das sie " lernt" abzuschalten. Wir versuchen z.b zusammen ein Hörspiel zu hören o ich kraulen ihren Rücken. Lg