Mein fast 4 jähriger Sohn macht uns Sorgen

Hallo liebe Mama's

ich bin neu bei Urbia, weil ich ein Thema zwecks unserm Sohn habe und ich evtl neue Erkenntnisse durch euch gewinnen kann.

Unser Sohn ist 3 und wird Mitte Juli 4 Jahre, und einen zweiten Sohn der 11 Monate alt ist - womit fange ich an.

Es geht darum das er in der Entwicklung gleichaltrige um einiges hinten dran ist.

Sei es das Sparchliche als auch das Soziale Benehmen, womit ich auch die Emphatie ins Spiel bringe.

Zu der Sprachentwicklung ist es so, daß er sehr undeutlich spricht und vor allem den Satzaufbau mit gebrochenen Wörter kompensiert, und ständig in seiner dritten Person redet - bestes Beispiel : Lukas Stock haben, oder Lukas durst - Lukas auch mitkommen - wir verbessern ihn ständig mit "Ich' und anderen Grammatischen Vokalen, dennoch spricht er sofort wieder von seiner Perspektive.

Wir sind bei der Logopädie seid gut einem Jahr, und es wurde eine Sparchdyspraxie festgestellt, und er kann viele laute wie sch oder ch nicht betonen - Beispiele wie machen, oder schlafen.

Wir waren bei einem Ohrenarzt und es wurde nix festgestellt

Nun zu seinem Persönlichen Auftreten - er hört absolut nicht, kann sich nicht alleine umziehen, ihn muss man zig mal anflehen das er was macht, und selbst dennoch macht er es nicht, er grinst uns an obwohl wir etwas lauter werden und schmeißt dann Autos rum, er wirft sich auf dem Boden und ist kurz für 5 Sekunden völlig abwesend, das es einen Angst macht - mit gleichaltrige Kinder kann er nicht spielen weil die Kommunikation nicht gegeben ist, und er absolut kein Spielgefühl hat - wenn er im Kinderzimmer mit Autos spielt und sein kleiner Bruder kommt dazu, schmeißt er ihn ständig nach hinten und rastet förmlich aus wenn er nur in der Nähe seines Spielzeug kommt.
Er rennt durch die Wohnung und muss immer in Action sein, staubsauger rausholen und anmachen, oder Toilettenpapier vom Halter nehmen und rumschmeissen.




Bei der U7 hatte man festgestellt das er Konzentrationsschwiergkeiten hat, und wir dann zum SPZ überweisen worden sind, es wurden einige Test gemacht, und in 5 Bereiche eingestuft, er hat in allen Bereichen mit ach und krach bestanden - es wurden weder Autismus noch AD(H)S festgestellt, nur das er bei der sprachlichen Kommunikation 11 Monate verzögert ist.

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Wir hatten auch die Vermutung auf frühkindlichen Autismus, aber das wurde bei dem SPZ sofort abgeblockt, da er normal einen die Hand gibt, Blickkontakt hält, und auch lachen kann wenn es einen Grund dazu gibt, er kann auf Dinge zeigen die er möchte, und Wahrnehmungen kann er unterscheiden wie kalt und warm, er zeigt auch Liebe - was heißt kuscheln oder gibt seinen Bruder ein Küsschen...

Denke das spricht ja alles dagegen, ich weiß dieses Spektrum ist sehr groß, aber viele Dinge kann man ausschließen, jedoch dieser sprachliche Bereich sind unsere Bedenken weil sowas auch von der Psysche gesteuert wird.

Dennoch gibt es am Tage mehr Phasen wo er absolut nicht zu erreichen ist und sich auf den Boden schmeißt, absolute Stimmungsschwankungen hat. Und ohne Grund einfach rumschreit sei es auf dem Treppenhaus oder sonst wo - Tourette hatten wir auch ausgeschlossen, da er keine Ticks hat, dieses einfach aus der "Luft Gebrüll" kommt auch nur 1-2x vor am Tag.

Dennoch wenn wir mit ihm reden, haben wir das Gefühl er versteht uns nicht, er kann Fragen beantworten, aber wenn wir was erklären fragt er paar Sekunden wieder "was das?"

Er ist einfach nicht lernwillig, wie mit seiner Sprache und seinem "Ich"

Uns kommt es so vor das er sich einfach nicht weiterentwickelt.

Von der Motorik ist alles super, er fährt Roller, Laufrad, rennt sehr sicher, nur Fahrrad will er noch nicht fahren.

Hat wer von euch auch solche Erfahrungen mitmachen müssen?

Vielen Dank schonmal im voraus

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Was ich noch vergessen habe, er hat keine Rituale - sprich das er stundenlang an einem Spielzeug sitzt, er spielt mit seinen Autos bis er sie rumschmeisst, spielt mit seinem Tablet, aber auch Rollenspiele in dem er ein Kuscheltier zudeckt und ihn zum Schlafen bringen will.

Mit Geschichten hat er nix am Hut, ich schweige überhaupt Bücher lesen.

Auch bei fremden Leute ist er sehr zutraulich, also wenn ich ihn aus irgendwas "rausreiße" vom spielen, rastet er nicht aus.

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Hallo,

was mich ehrlich als erstes regelrecht anspringt ist das Tablet, ein 3-jähriges Kind das sowieso schon ein Verhalten aufweist das man mitunter auf übermäßigen Medienkonsum zurückführen könnte hat bitte noch kein Tablet! Was spielt er denn da? Schaut er zusätzlich noch fern? Das waren die ersten Dinge die wir stark rationalisiert haben, bzw jetzt mit 6 sind Tabletspiele immer noch tabu. Medien überreizen Kinder sehr schnell, und auf die Aufmerksamkeit haben sie auch negative Auswirkungen.

Ich kann Euch nur empfehlen in Sachen Aufmerksamkeitstraining und auch der sozio-emotionalen Entwicklung Ergotherapie zu machen, bei uns hat sich das dadurch gut gebessert. Privat hilft es Gesellschaftsspiele zu spielen, möglichst viele verschiedene da das die exekutiven Fähigkeiten des Gehirnes schult wie fast nix anders. Außerdem könnten bald die ersten Kindergartenblöcke interessant werden, Suchbilder, Labyrinthe, sowas.

Zum Lesen: Das ist typisch für Aufmerksamkeitsstörungen, wir haben lange Zeit entweder Vorlesebingo gespielt (z.B. von Haba gibts das Ratzfatz-Bingo) und wir haben mit Figuren die Geschichten nachgestellt, erst der Vorleser und dann versucht man das Kind zu animieren mitzuspielen.

"Anflehen" hilft weder in dem Alter. noch bei dem Verhalten. Gerade Kinder die so extrem reagieren brauchen klare Regeln. Nicht flehen sondern Konsequenz ankündigen und durchziehen. Klare Signale senden. Eieruhr aufstellen zur Veranschaulichung bis wann etwas getan sein sollte.

Ich würde auch wie schon von anderen empfohlen eine weitere Diagnosik im KJP anstreben.

Alls Gute Euch,

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Ich konnte zwar nichts mit einem Tablet entdecken aber ich sehe den Medienkonsum auch sehr kritisch an, denn leider begleiten die wenigsten Eltern ihre Kinder beim Medienkonsum, sondern die Kinder werden davor geparkt und die Eltern wissen garnicht was im Film oder der Serie vorkommt und geade was auf Super RTL kommt ist oft nicht sinnvoll für Kinder. Ich finde z. B wenn TV dann Sendungen wie es war einmal das Leben oder Willi wills wissen und Co sehr sinnvoll. Gerade bei Es war einmal das Leben kann man im Nachgang tolle Bücher über den Körper mit dem Kind anschauen, Tiptoi hat auch tolle Spiele davon.

Mit den Regeln hast du auch recht. Kinder verstehen nicht warum sie z. B einen Tag mehrere STunden TV schauen dürfen und am nächsten Tag soll nach 10 Minuten am besten freiwillig ausgeschaltet werden

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Manches klinische schwierig, manches ganz normal.

Das mit dem Sprechen ist ganz klar nicht normal. Und das schwierige daran ist, dass sprechen eben die Grundlage für viele andere Gebiete ist. Aber da bekommt Ihr ja schon Diagnostik und Hilfe.

Dass er wütet und tobt und nicht angemessen mit seinem Spielzeug und seinem Bruder umgeht ist solange normal, wie Ihr Eltern ihm keinen angemessen Umgang damit beibringt. Da hilft schimpfen nicht, und schreien oder laut werden schon garnicht.

Ihr müsst ihm Verbote beibringen und Alternativen geben. Und natürlich Vorbilder sein.

Verbote müssen auch für die meisten 3- und 4-jährige noch wie bei den kleinen Kleinkindern sehr sehr OFT und immer SOFORT und immer auf die GLEICHE ART vermittelt werden:

- hingehen!
- Situation verändern (z.B. Kind wegheben, Gegenstand entfernen...)
- Regel klar und deutlich mit wenigen Worten formulieren

Dabei möglichst gelassen bleiben. Fühlt Euch als Eltern nicht persönlich angegriffen. Ihr seid die übergeordnete Instanz, die die Regeln beibringt und durchsetzt.

Wenn er z.B. nach dem Spielen mit den Autos wirft, dann erinnert mich das an Einjährige, die nach dem Essen alles runter werfen, weil sie so "aufräumen". Zweigt ihm also (Alternativen geben) wie er nach dem Spielen seine Autos aufräumen kann.
Vielleicht kommt das werden auch von einem plötzlichen Bewegungsimpuls. Schafft ihm einen Ort, wo er den raus lassen kann. Eine Hüpfmatte oder einen Boxsack... Und übt das mit ihm ein. Jaaaa, das ist anstrengend, denn das bedeutet, dass Ihr nahe an ihm dran bleiben müsst um die Situation anzupassen und ihm dann sofort die Alternative zu zeigen. Und das nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder.

Dass er es nicht leiden kann, wenn sein kleiner Bruder an sein Spielzeug geht, kann ich verstehen. Schafft Eurem Großen einen Ort, wo er in Sicherheit spielen kann. Vielleicht ein Türgitter an der Kinderzimmer-Tür, damit er zwar die Tür offen lassen kann um sich nicht allein zu fühlen, aber der Kleine ihn auch nicht stören kann. Oder mit so einem frei im Raum aufstellbaren Gitter einen Teil des Wohnzimmers für den Großen abtrennen. Werdet kreativ!

Und klar, wenn er sich sprachlich schwer tut, dann ist es für ihn natürlich auch schwer seinen Bruder verbal in die Schranken zu weisen. Vielleicht kann die Logo Euch da helfen und Ihr könnt gemeinsam Strategien entwickeln, wie er sich seinem Bruder gegenüber verständlich machen kann. Vielleicht könnte da auch Ergo helfen?

Ansonsten versucht (wie ich eben mit dem Bruder) hinter die Situationen und hinter sein Handeln zu schauen. Wenn Ihr versteht, was ihn bedrückt (Kinder "ärgern" nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil sie etwas bedrückt oder weil sie keine andere Strategie haben, um mit einer Situation umzugehen!!!), dann könnt Ihr ihm beim Formulieren seiner Sorgen und mit Lösungsansätzen helfen.

Das ist super anstrengend, ich weiß. Aber langfristig lohnt es sich. Und ihr habt nunmal ein besonderes Kind, das etwas mehr Aufmerksamkeit, Hilfe und Anleitung braucht.

Vielleicht hilft Ergo oder mal eine Erziehungsberatung, um mal einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Oft dreht man sich ja im Alltag immer im Kreis.

Hängt Euch rein! Bleibt dran!

Alles Gute!

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Da bei euch sicher nicht ganz grundlos ein Verdacht auf „irgendwelche“ seelische Probleme bestehen, warst du beim SPZ eigentlich vollkommen falsch. Hier wäre die KJP der richtige, kompetente und erfahrene Ansprechpartner gewesen.

Was es sein könnte, weiß ich auf die Ferne natürlich nicht. Ich kann dir nur sagen, Verlass dich nicht auf negativ-Diagnosen im Bereich seelische Behinderung vom SPZ.

Wart ihr eigentlich mal beim Pädaudiologen oder nur beim HNO? Eine AVWS kann ebenso schwerwiegende Sprachstörungen und Folgeerkrankungen (z. B. LRS) hervorrufen.

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Hallo

das erste was ihr unbedingt lassen sollt ist das verbessern. Du sagst dann nicht es heißt ich sondern z. B Du hast Durst? Okay wir schütten zusammen ein Getränk in die Tasse. Holst du die Tasse?

Wart ihr beim HNO oder Pädaudiologen? War er schon beim Augenarzt.

Wie sieht euer Tagesablauf aus. Wie fördert ihr ihn? Gerade sehr aktive Kinder brauchen oft unterstützung beim spielen, aber für sie ist auch ganz wichtig das sie ganz viel Futter für ihren Kopf bekommen.

Das nächste ist warum erlaubst du dem Kleinen denn ins Zimmer zu gehen wenn der großes es nicht möchte. Er zeigt ja ganz klar stopp hier ist meine Grenze. Das muss akzeptiert werden.

Habt ihr z. B einen Tagesplan mit Bildern damit er genau weiß was wann an die Reihe kommt. Wichtig ist auch das er beim Medienkonsum nicht alleine ist sondern ganz eng von der begleitet wird. Was schaut er denn? Im Tagesablauf ist es auch wichtig das sich die Sachen täglich wiederholen und das sich immer Bewegung und ruhige Sachen abwechseln.

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Du schreibst: "Er schmeißt sich auf den Boden und ist kurz für 5sec völlig abwesend"
Habt ihr mal in Richtung Absencen geforscht? Das ist eine "leichte" Form von Epilepsie.
Das sieht dann nicht wie ein Krampfanfall aus sondern die Kinder sind nur geistig "weg".

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Hi,
ich denke, da müsst ihr einfach dran bleiben und ihn immer wieder vorstellen. Der Sohn einer Freundin ist stark entwicklungsverzögert bzw. wahrscheinlich mehr als nur das, aber da steht die Diagnose, obwohl er bald 9 wird, noch aus. Sein ADHS wurde erst mit 7 diagnostiziert. Als er im Alter eures Sohnes war, wurde sie vonseiten der Fachleute oft abgewiegelt, vielleicht auch zu recht, weil sich manches doch oft verwächst. Sie spürte aber immer, dass da was nicht stimmt und es sich eben nicht verwächst.
Einen richtigen Sprung im Umgang und der Bewältigung der Probleme hat sie gemacht, als sie in Kur mit ihm war, Schwerpunkt dort war sein ADHS. Vielleicht wäre eine MuKi-Kur ein erster Schritt für euch.
Alles Gute!

Vlg tina

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Kein seriöser Arzt stell mit nichtmal 4 Jahren die Diagnose ADHS.

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Ja, aber das habe ich auch nicht geschrieben.

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Ich habe hier zwei autistische Söhne und beide sind zum Teil sehr unterschiedlich.
Wenn das SPZ dir gesagt hat,das dein Kind nicht im Spektrum liegen würde,wegen der Dinge die es macht,würde ich definitiv nochmal woanders hin gehen.Ich war mit dem ersten Sohn in einem SPZ und war damit auch zufrieden,aber nach dem ersten Gespräch mit der Ärztin wegen des Jüngsten bin ich zur KJP gewechselt.Das war auch gut so.Von dort aus wurden wir dann nochmal weitergeschickt zu einer anderen Ärztin,die auf jüngere Kinder spezialisiert ist.Mein Sohn war etwas über 5 jahre bei der Diagnose.Der Verdacht bestand ab etwas über 3 jahren.Das mit dem Toilettenpapier kenne ich auch vom jüngsten.Er hat oft ein ganzes Zimmer damit eingekleidet.
Mein jüngster hat zb keine Gefahrenerkennung. Einfach mal Laufrad fahren oder eine Fahrradtour ist quasi unmöglich.Wir schaffen es gerade noch bis zum Park um die Ecke,weiter fahre ich nicht.Er rennt auch einfach über die Strasse oder wenn er sauer ist,läuft er draussen einfach weg.Er wird jetzt bald 6 jahre alt.
Manchmal ist es schwer und dauert seine Zeit bis man heraus gefunden hat,wie man seinem Kind helfen kann.Ich würde da dran bleiben,wenn du das Gefühl hast,das da noch mehr ist.
LG Julia