Die werden ja auch mal groß und tanzen einem dann so richtig auf der Nase herum...

Hallo ihr,
so wie in der Überschrift oder so ähnlich hört man es ja häufig, wenn Außenstehende Wutanfälle der Kleinen mitbekommen. Und irgendwie scheint die allgemeine Haltung (Zumindest in meinem Umfeld) zu sein, dass man Kinder zur Not auch mit so genannter „sanften Gewalt“ zu Dingen zwingen muss, weil sie einem sonst auf der Nase herum tanzen. Spätestens in der Pubertät... Also sprich, das Kleinkind (1.5 oder 2 oder 3) will sich nicht in den Kindersitz setzen lassen, mit Kraft rein drücken und fest schnallen. Oder das Kind will sich nicht die Zähne putzen lassen, an Armen und Beinen fixieren und „einfach putzen“. Ich möchte so irgendwie nicht vorgehen! Ich versuche eigentlich weitestgehend ruhig zu bleiben, soweit mir das gelingt, versuche zu verstehen, woher das Gebocke kommt und die Lage zu erklären etc., daher fahren wir dann auch schon mal 5min später los oder das Zähne putzen dauert länger oder so. Ich weiche also nicht von meinem Vorhaben ab, aber ich setze es halt nicht auf Biegen und Brechen durch und manchmal dauert es einfach länger. Irgendwie wird mir aber oft suggeriert, dass ich nicht genug durchgreife und sich das spätestens in der Pubertät rächen wird.
Wie sind da eure Erfahrung? Vielleicht auch gerade an Mütter mit bereits älteren Kindern...

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Ich kann dir aus beruflichen Gründen den Werdegang einiger Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit erzählen. Natürlich alles nur empirische Beispiele, keine Studien.
Was ich festgestellt habe: Der Grundcharakter eines Kindes bleibt in der Regel gleich. Wer im Kindergarten schon ein Schläger war, der ist das auch als Schulkind. Wer im Kindergarten angenehm war, der bleibt so auch im Grundschulalter.
Und Kinder, mit denen schon von zu Hause aus alles bis zum Ende ausdiskutiert wird, haben später echt Probleme, sich an geltende Regeln einfach zu halten und meinen, dass ich die gleichen Regeln mit ihnen jeden Tag neu verhandle. Aber da sind sie bei uns an der falschen Adresse. Grundsätzliches diskutieren wir nicht ständig aus, sondern holen uns irgendwann die Eltern mit ins Boot und setzen Regeln um.

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Danke für deine Antwort, aber ich glaube du hast mich missverstanden. Mir geht es um das Verhalten der Eltern, in der ja normalen Autonomie- oder Trotzphase. Also ich rede von bockenden 2 oder 2.5 Jährigen, nicht von 5 jährigen Schlägern. 🙂

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In der Trotzphase ist glaube ich jedes Kind irgendwo gleich, aber unterschiedlich in der Intensität des Trotzes. Manche Kinder erreicht man mit logischen Argumenten gar nicht, andere schon irgendwann. Es ist immer gut, wenn man sich die Zeit nimmt, die das Kind braucht um gewisse Situationen zu akzeptieren. Aber es ist fern jedweder Realität, dass man immer und überall die Zeit und die Nerven dafür hat. Als Beispiel fällt mir ein: älteres Kind muss pünktlich zur Schule gebracht werden, jüngeres Kind, das den Zeitdruck gar nicht versteht, weil es im hier und jetzt lebt und seine Schuhe einfach nicht anziehen will, bockt rum. Ja, langfristig kann man mehr Zeit einplanen, sich Lockmittel überlegen dies und das. In der Akutsituation aber, wenn man vielleicht eh schon getrödelt hat und wirklich dringend losmuss, wird wahrscheinlich (fast) jeder dem Kind die Schuhe auch gegen seinen Willen anziehen. Und wahrscheinlich ohne schlechtes Gewissen. Eltern müssen ja soviel leisten, den Kindern gerecht werden, dem Arbeitgeber, brauchen auch selbst Momente um Kraft zu tanken. Und niemand ist perfekt. Und was macht jemand, der schon alles ausprobiert hat um dem Kind die Zähne zu putzen und es trotzdem nicht schafft. Nicht einmal oder zweimal, sondern über Wochen hinweg. Wenn der Zahnarzt schon „schimpft“. Soll so jemand dann die Zähne verfaulen lassen und der Gesundheit schaden? Ich glaube nicht. Auch wenn es sicher niemand gerne so macht, so ist es doch zum Wohle des Kindes, wenn man es dann festhält und zwingt. Meine Meinung. Oder Impfen. Welches Kind lässt sich gerne pieksen? Trotzdem wird es gemacht. Ich denke, man sollte sich nicht wegen allem so einen Kopf machen. Eltern machen ihren Job oft wirklich gut.

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Gewalt ist schrecklich.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer andere Lösungen gibt. Die dann aber eventuell länger dauern.

Meine Tochter hat sich gegen Antibiotika gesträubt, musste es aber nehmen.
Ich war fast verzweifelt.... dann hätte ich hier den Tipp bekommen, dem Kleinkind die Spritze selbst in die Hand zu geben, zum Auslutschen....das hat tatsächlich funktioniert!

Oder beim Zähneputzen viel Quatsch machen.

Vor dem Anschnallen im Auto, dr außen noch ein paar Minuten bewegen.

Es gibt immer Möglichkeiten.

Meine Kinder sind trotzdem nicht verzogen.

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Dank dir, wie alt sind deine Kinder jetzt?

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6 und 4.

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Und was lernt ein Kind, wenn man es fixiert und mit Gewalt in den intimsten Bereich (Mundhöhle) eindringt?

Dass der Schwächere dem Stärkeren ausgeliefert ist.

Wird es dadurch in Zukunft gerne und selbstständig das "Folterinstrument" in den Mund nehmen?

Natürlich gibt es Situationen, in denen ein Kind auch stärker und gegen seinen Willen festgehalten werden muss, zB an Ampeln oder wenn es sich durch überdrehtes Toben selbst verletzen würde. Auch ich musste mich schon vor wilden Tritten beim Schuheanziehen schützen, indem ich ich die Beine mit einem kleinen Teil meines Gewichtes fixiert habe; dies geschah aber in Ruhe, mit Vorwahrnung und ich habe es hinterher noch einmal erklärt, auch, wie ich die Situation durch seine Mithilfe gerne anders gestalten möchte.

Im Teenageralter drehen alle Kids am Rad, das liegt einfach an der Hirnumstrukturierung und in welcher Weise sie sich von den Eltern abgrenzen müssen. Wichtig ist in der Zeit das, in der Kindheit erlernte, Vertrauen, nicht die Härte der Erziehung (jetzt sind sie ja groß und stark und können selbst Schwächere unterdrücken)

Ich bin durchaus streng in meiner Erziehung, aber die Einhaltung der Regeln setze ich nicht mit Gewalt durch, sondern bringe meinem Kind bei, warum es sie gibt und warum sie so wichtig sind.

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Das ist auch genau mein Problem damit! „Was lernt ein Kind dabei?“
Den Erwachsenen stört das aufbrausende Verhalten des Kindes und er versucht das zu unterbinden. Klappt es nicht sofort, wird er aufbrausend und wendet körperlich Kraft an. Das Kind kann dann doch auf lange Sicht nicht lernen, dass dieses aufbrausende Verhalten falsch ist, wenn sogar die Eltern es in Stresssituationen vorleben.

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Richtig, es lernt keine gesunde Umgangsweise mit Stress und wird in unsere Muster fallen.

Aber warum wenden wir diese Verhaltensmuster an? Weil wir es mit großer Sicherheit genauso von unseren Eltern vorgelebt bekommen haben.

Gestern ist dazu ein sehr interessantes Hör-/Buch rausgekommen: "Erziehen ohne Schimpfen", in dem sowohl die erlernten, als auch evolutionär bedingten Faktoren für unser oft inadäquates Verhalten aufgeschlüsselt werden (natürlich nicht nur in diesem Buch, die Studien sind schon lange bekannt, aber ich finde es dort nochmal schön erklärt, da es nicht auf "Du machst alles falsch!" hinausläuft, sondern auf "Deshalb verhältst du dich so und so kannst du versuchen dein Verhalten zu ändern")

Oft sind zB älte Menschen sehr unwirsch, wenn Kinder laut spielen, weil sie diese Freiheit als Kinder nicht hatten; weshalb sollten die heutigen Kinder also laut sein dürfen?

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Wenn ich aus Lehrersicht berichten darf, so merkt man in der Schule sehr schnell, mit wem zu Hause alles ausdiskutiert wird und wo für alles Zeit ist. In der Schule fällt das vielen nämlich dann tatsächlich auf die Füße. Bei bis zu 28 Kindern kann man als Lehrer nämlich nicht warten, ob Klaus-Theodor nun die Schuhe anziehen will oder nicht. Oder ob Elisa-Mia heute Lust hat im Sport eine Rolle zu machen. Meine!!! Erfahrung ist also, dass es durchaus "negative Auswirkungen" haben kann, wenn dem Willen des Kindes immer nachgegeben wird. Dann kommt irgendwann das Erwachen, dass die Welt so nicht funktioniert...

Wir handhaben es jedenfalls zu Hause anders. Ich würde sagen mit einem Mittelweg: Es gibt durchaus Dinge, die zur Wahl / Diskussion gestellt werden. Zum Beispiel ob man in die Stadt läuft oder mit dem Laufrad fährt. Dann gibt es aber auch viele Dinge, wo für mich gilt: Manchmal muss man Kinder zu ihrem Glück zwingen. Wenn "Glück" dann auch noch Gesundheit bedeutet, dann diskutiere ich nicht. Anschnallen muss sein. Zähneputzen ebenfalls. Die Konsequenzen können Kinder einfach nicht einschätzen und 10 Minuten diskutieren, warten, reden, sehe ich nicht ein. Ich erkläre einmal, vielleicht zweimal warum das jetzt sein muss und dann wird es gemacht. Wobei ich aber noch nie Gewalt anwenden musste. Sicher ist das definitionssache aber ich bin mir sehr sicher, dass mein Kind keinen psychischen oder physischen Schaden davongetragen hat. Bisher sind wir mit diesem Weg gut gefahren, einfach abzuwägen, wo sich Diskussion / Warten lohnen, andere Sachen aber einfach zu entscheiden.

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Hallo,
danke dir...also nicht falsch verstehen, bei uns gibt es Regeln und bei den wichtigsten gibt es auch kein Verhandeln. Wir müssen Zähne putzen, Medizin muss genommen werden, wir müssen arbeiten, abends muss man schlafen und nachts wird nicht gespielt oder geturnt. Gegessen wird im Sitzen und Sicherheit hat sowieso ihre Priorität, also an Straßen gelten Regeln, es wird sich angeschnallt etc.! Aber ich finde es halt auch okay, mal zu hinterfragen, was genau das Problem gerade ist und zu sagen, hey ich habe auch keine Lust arbeiten zu gehen, aber es muss leider sein. Komm wir ziehen jetzt mal Schuhe an und dann darfst du im Auto auch dein Lieblingslied hören oder so. Ich möchte nicht jeden Tag auf Biegen und Brechen ein schreiendes, sich windendes Kind gewaltsam in den Kindersitz packen, bloß um damit 5min zu gewinnen.

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Wobei zwischen "Ich erkläre, warum eine Regel wichtig ist, damit mein Kind es versteht und nachvollziehen kann" und "Ich diskutiere jeden Tag erneut, ob es denn wichtig ist" Welten liegen.

Bei uns dürfen Regeln hinterfragt werden, denn blindes Regelbefolgen ist auch später eine gefährliche Sache

Diskussionen, der Diskussion wegen, lassen sich meist sehr leicht mit einer Gegenfrage beenden: "Warum muss ich Zähne putzen?" - "Na, was meinst du, warum?" - "Weil ich sonst Löcher in den Zähnen bekomme und das weh tut." - "Genau."
So läuft es doch gut und anstelle die Regel jeden Abend auszudiskutieren oder genervt zu sein, kann man sein Kind loben, weil es den Sinn verinnerlicht hat.

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na ja das ist ja in der Theorie alles schön und gut mit dem erklären und Zeit geben aber es gibt eben Dinge die müssen sein . Kinder sind unterschiedlich ,wie jemand schon schrieb der Grundcharakter vom Kind bleibt gleich natürlich werden sie älter und verständiger aber wenn ein Kind vom Naturell sehr willensstark ist ändert sich das nicht . Es gibt Kinder die ganz klare Regeln brauchen , bei einem sehr willensstarken Kind kommt man mit nur quatschen und Zeit geben nicht weit + in einem Trotzanfall sind die Kinder sowieso wenig empfänglich . Die meisten Kleinkinder finden Körperpflege ( Zähne putzen , Haare kämmen , Fingernägel schneiden, wickeln ) oder angeschnallt werden blöd in diesem Alter entdecken sie ihr ICH und entwickeln ihren eigenen Willen und testen aus nicht umsonst wird die Trotzphase auch Autonomiephase genannt . Einem vom Naturell her eher ruhigen Kind kann man leichter erklären warum dies oder jenes sein muss und es kooperiert sehr wahrscheinlich leichter ein temperamentvolles / willensstarkes Kind setzt eher zum Machtkampf an und kann seeeehr viel Ausdauer haben . Dein Beispiele anschnallen , anziehen , Zähne putzen mit erklären und Zeit geben auszudiskutieren kann da seeeehr anstrengend und zermürbend werden . Was wenn das Kind nach 2 Stunden immer noch nicht zu bewegen ist sich in den Autositz setzen und anschnallen zu lassen ( ähnliches habe ich einmal mit einem meiner Kinder ( keins der extrem willensstarken ) versucht zu diskutieren es sollte mit 3 Jahren einmal seine Schuhe aus dem Auto holen ( kam in dieser Phase öfter vor + ich hatte gesagt die Schuhe sollen nicht ausgezogen werden ) also dachte ich wir sitzen das jetzt aus die Schuhe hat es trotz viel zu reden und Zeit auch nach reichlich über einer Stunde nicht selber geholt tja blöd gelaufen ) dann steht man immer noch ratlos da mit seinem Latein . Außerdem muss man diese Zeit überhaupt erstmal haben mit einem Kind und viel Zeit kann man das vielleicht tuen aber wenn auch noch andere Umstände dazukommen ( ältere Geschwisterkinder die pünktlich zur Schule müssen , man pünktlich auf der Arbeit oder bei einem Termin sein muss etc. ) geht das einfach nicht . Später müssen die Kinder auch lernen das es nicht immer so geht wie sie grade wollen oder nicht wollen und das gewisse Dinge einfach sein müssen, in der Kita schon müssen sie sich dem Gruppengefüge anpassen da steht keiner mehr da der ewig darauf wartet bis das Kind sich dazu durchringt die Schuhe anzuziehen oder Zähne zu putzen und spätestens wenn die Kinder in die Schule kommen dann müssen sie sonst führt das zu großen Problemen . Meine Kinder sind eher von der temperamentvollen Sorte zwei zudem extrem willensstark, sie brauchen ganz klare konsequente Regeln und sind nicht alleine in dieser Familie . In gewissem Kleinkindalter ging es nicht ohne Zwang und sanfte Gewalt, tut mir leid aber ganz abgesehen davon das ich mit mehreren Kindern auch einfach nicht die Zeit gehabt hätte alles mit quatschen und Zeit geben bis das Kind sich selber kooperativ zeigt mache ich mich nicht zum Horst meiner Kinder nach zwei bis dreimal war es dann meistens auch geklärt ( z. B. sich in den Sitz setzen und anschnallen lassen ) auch beim Zähne putzen musste ich sie als Kleinkinder oft zwingen deswegen putzen sie heute trotzdem freiwillig Zähne . Die Pubertät ist eine andere Sache ( zwei von meinen sind mittendrin) aber bis lang würde ich sie hier nicht als besonders schwierig bezeichnen ich denke schon das man für vieles bereits in der Trotzphase die Grundlagen legt, die Pubertät wird oft auch als die zweite Trotzphase bezeichnet .

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Wenn man halt schon um Popelkram wie "Schuhe aus dem Auto holen" so ein Bohei macht...
Zähne gehen kaputt, wenn man sie nicht putzt, aber Schuhe über Nacht im Auto doch nicht.

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was für ein hilfreich schlauer Kommentar #augen

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Hallo
Bei „...tanzen einem dann auf der Nase rum“,“Warte mal ab...“ und ähnlichen Ausführungen, höre ich persönlich nicht hin. Wer diese Sätze gerne nutzt, hat, meiner Erfahrung nach, ganz andere Ansichten als ich.
Musterlösungen oder die ideale Reaktion gibt es nicht. Grundsätzlich teile ich aber ganz das, was weiter oben schon jemand geschrieben hat. Diskutieren um zu diskutieren ist eine Sache, erklären und das Kind nicht weniger ernst nehmen als andere, erwachsene, Familienmitglieder, finde ich aber enorm wichtig. Und ja, ich denke auch dass Kinder da etwas mitnehmen. Dabei geht es sicher nicht nur um den einen Wutanfall eines Kleinkindes. Es geht um das Gesamtbild, das ich als Elternteil und Vorbild aufzeige. Soziale Kompetenzen erwarten, aber sich in der Machtrolle als Eltern aufzuspielen, passt nicht ganz zusammen.

LG

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Danke dir! 🍀👍🏼 Eine gewisse Portion von „ich ignoriere es einfach, was XY meint“ sollte Frau sich wahrscheinlich sowieso mit Kind zulegen. Auch wenn es schwer fällt...

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Hallo,

ich fahre da inzwischen einen Mittelweg um ehrlich zu sein. Auf der einen Seite versuche ich wichtige Themen nicht zu Kampfarenen zu machen.

Andererseits bin ich aber ehrlich strikter geworden. Kinder strengen diese ewigen Diskussionen auch an. Und ein Kind das angestrengt ist ist emotional auch leicht überfordert und ein emotional überfordertes Kind ist nicht ausgeglichen und mit einem nicht ausgeglichenen Kind eskaliert die nächste Situation gleich wieder. Ein Teufelskreis in meinen Augen. Deswegen bespreche ich zwar warum ich etwas will, höre mir an was er für Bedenken / Probleme er hat, gehe nochmal darauf ein und vielleicht auch noch auf eine 2. Runde, aber ich verlasse dann aber diese "Auf Augenhöhe"Diskussion so schnell es geht weil es ja genau genommen keine ist. Mit jemandem mit dem ich auf Augenhöhe bin bin ich gleichberechtig, unsere Meinungen sind gleichberechtigt. Ich signalisiere doch keine Gleichberechtigung wenn ich keine anderen Meinungen außer meiner dulden will! Dass ein Kind damit nicht klar kommt ist mir irgendwann aufgegangen. Kinder wollen Sicherheit, und ein unsicherer Ausgang einer Diskussion in der der Gesprächspartner ja noch Gesprächsbereitschaft signalisiert ist eben das Gegenteil.

Ich bin inzwischen auch eine "Fernsehrverbot bei 3.2.1" Mama geworden. Weil es einfach klar kommuniziert wo die Grenze ist und auch klar kommuniziert wann sie erreicht ist und welche Konsequenz folgen wird. Das muss man nicht x mal neu ausloten, 3-2-1 ist ein klarer und überschauberer Rahmen und Fernsehverbot als Konsequenz bekannt. Meine Erfahrung inzwischen ist seit ich Grenzen klarer setze, weniger diskutiere und klarer kommuniziere wann keine Gesprächsbereitschaft meinerseits herrscht ist unser Kind wesentlich ausgeglichener.

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Ich habe auch keine perfekte Lösung parat.

Bei keinem meiner beiden Kinder kam es jemals zu einer derart dramatischen Situation.

Zähne haben wir immer gemeinsam geputzt und sie wollten mich nachahmen. Als sie (ziemlich früh) nicht mehr im Kinderwagen sitzen wollten, sind sie halt gelaufen. Theater im Kindersitz im Auto gab es eigentlich nie, alle sitzen ja im Auto und schnallen sich an. Medizin nimmt mein Sohn immer noch nicht gern. Wenn er sie nimmt, darf er mit der (ansonsten sehr, sehr seltenen!) Cola nachspülen. ;-)

Meine Kinder sind mittlerweile im Grundschulalter und haben ihre ganz eigenen, durchaus verschiedenen Persönlichkeiten. Mich fanden früher auch immer alle zu lasch in meiner Erziehung, ich habe da immer weggehört. Eins meiner Kinder ist sehr brav, das andere nicht so. ;-) Aber toll sind sie beide, und so ab 7 werden sie auch generell sehr vernünftig, finde ich. :-)

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Danke für deine Erfahrungen... 🙂 schön dass es auch so gehen kann!
Ich muss sagen, bisher bin ich mit meinem Bauchgefühl auch immer ganz gut gefahren und die bösen Prophezeiungen anderer haben sich nicht bewahrheitet. Aber ich möchte natürlich auch kein Kind groß ziehen, was dann wegen mir oder uns nicht fähig ist, in der Schule oder sonst wo klar zu kommen. Daher hinterfragt man das eigene Verhalten ja schon bei Zeiten.

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Auf den Satz "spätestens in der Pubertät..." und "die werden euch auf der Nase herumtanzen..." kann man eigentlich nur interessiert zurück fragen: "ach, war das bei euch so?" ;-)
Irgendwoher müssen die Leute ihre Erfahrungen ja haben ;-)

LG!

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Auch ein guter Ansatz. 😄
Nein, ich versuche ja wirklich mich und meine Reaktionen zu hinterfragen und will nicht nur hören, dass schon alles richtig ist, was ich tue. Aber so manches widerstrebt mir einfach. Es muss doch auch möglich sein, mit liebevoller Konsequenz zu erziehen, zumindest in 80-90% der Fälle und nur für die Extremsituationen den „Holzhammer“ auszupacken. Natürlich nicht wörtlich. 😂

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Ja klar, sehe ich auch so.
Vor allzu langen Diskussionen wurde hier ja von Lehrer-Seite schon mehrfach gewarnt - da kann man sich vielleicht mal generell hinterfragen. Ich selbst mache bei meinen beiden z.b. die Erfahrung, dass fast alles gut und schnell klappt, wenn sie eine kurze Erklärung "warum" dazu bekommen. Damit diskutieren sie tendenziell viel weniger als die Cousine, die gerade ihre "warum? Ich will aber lieber... Es ist aber besser wenn ich..."-Phase hat und weniger logische Erklärungen bekommt.
Aber in der Schule müssen die Kinder natürlich viele Dinge tun, die sie sinnfrei finden, die vielleicht sogar für dieses spezielle Kind noch nicht mal sinnvoll sind, aber eben von allen gemacht werden müssen. Ohne Diskussionen.

Also achte ich demnächst mal drauf, ob nicht meine Ansage "wir machen jetzt" auch reicht. Wobei meine zwei da schon ziemlich umgänglich sind.

Aber du hast Recht: immer mal selbst hinterfragen. Aber auch nicht jeden Schuh anziehen, wenn jemand meint, er muss mal grad zeigen, wie viel Erfahrung er selbst hat.

LG!

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