„Falscher“ Freund

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem. Mein Sohn 3,5 hat sich in seiner Kindergartengruppe ein Kind als besten Freund angelacht, der sehr schwierig ist.

Mutter alleinerziehend mit 4 Kleinkindern, gerade in der Scheidungsschlammschlacht. Kinder sind alle sehr „lebhaft“. Besagtes Kind schubst im Kindergarten bzw. mein Kind vor meinen Augen und wenn ich ihn ermahne spuckt er etc. Mein Sohn findet ihn aber super und spielt nur mit ihm. Mein Sohn wurde von ihm gebissen, gekratzt etc.
Dennoch erzählt er nur von ihm und lässt sich auch gerne anstecken und spuckt dann z. B. Auch. Zwar sprudelt er nur ganz leicht, da er sich mehr nicht traut, aber er ahmt das Verhalten nach. Auch Dinge wie Grimassen ziehen hat er begonnen und erklärt dann immer, „Der Emil macht das auch“.
Besagtes Kind war auch einmal bei uns zum Spielen, da ich mir ein Bild machen wollte. Der Beginn war völlig harmlos doch zum Ende war er kaum noch zu bändigen und hat sogar ohne Grund meinen Mann geschlagen.

Jetzt habe ich für mich beschlossen, dass Emil keine außerkindergartenlichen Spielverabredungen mehr mit meinem Sohn haben wird.

Morgen habe ich ein normales Entwicklungsgespräch im Kindergarten und ich überlege die ganze Zeit, ob ich das Thema anspreche. Ich habe einfach Angst, dass Emil einen schlechten Einfluss auf meinen Sohn hat. Wie würdet ihr die Bedenken formulieren? Ich will das Kind ja auch nicht schlecht machen, dennoch beschäftig mich das zu sehr. Andererseits dürfen die Erzieher ja auch nichts zu anderen Kindern sagen....
Andere Jungs in dem Alter gibt es zwar in der Gruppe, leider sprechen die aber kaum deutsch (2 Kinder aus dem Irak). Es ist also auch schwer, zb am Nachmittag andere Kindergartenkontakte zu vertiefen...

Danke

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Sehr schwierige Sache.
Ich würde es nicht bei den Erziehern ansprechen. Über Emil konkret dürfen sie nichts sagen und kommen durch deine Anfrage ein bisschen in die Bredouille.
Du könntest mal gebt allgemein erzählen, dass er aktuell spuckt etc. und ob er das im Kiga auch macht.
Den privaten Kontakt kannst du natürlich steuern.
Bei meinem Großen hab ich die Erfahrung gemacht, dass sich Kontakte zu Kindern, die ich als schwierig empfand irgendwie selbst erledigt haben nach einiger Zeit. Er hat das dann schon immer irgendwie selbst gemerkt.

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Ich würde beim Gespräch fragen wie die „Freundschaft“ sich im KiGa verhält und ob sie wirklich so viel aufeinander hängen... und dann erwähnen, unser Sohn spuckt/schubst oder was auch immer vermehrt und sagt dann der Emil macht das auch...

Wir hatten so ein Thema aucj schon, Kind xy war täglich Thema bei uns, aber immer wieder ging es „der schubst mich, der beißt mich, der hat mein Kuscheltier vollgespuckt, der sagt Schimpfworte zu mir..“
Irgendwann hab ich mal gefragt wie viel die beiden so den ganzen Tag miteinander zur tun haben und da sagte sie, sie haben schon bemerkt dass es nicht so gut und sie versuchen die beiden im Tagesverlauf immer wieder zu trennen... mitlerweile hat mein Sohn selber gemerkt, das xy nicht de Brest Umgang ist und meldet ihn immer öfter...

Zusätzlich hab ich mir den kleinen auch mal geschnappt und zb gefragt was es soll das Kuscheltier vollzuspucken und dass ich nicht möchte dass sowas nochmal passiert weil ich sonst mal mit seinen Eltern rede... da war er ziemlich kleinlaut und hat sich entschuldigt...

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Sprich es ganz ehrlich an!
Dazu sind die Gespräche u.a. da. Uns wurde z.b. immer gesagt, mit welchen Kindern unsere Tochter im KiGa spielt - natürlich nur die Namen, nichts über das Kind, nur, was sie so spielen.
Uns wurde aber, als unsere Tochter anfing zu beißen (mit 2,5) auch erklärt, dass sie sich das abschaut (von wem konnte man sich dann denken). Das war kurzzeitig ein Problem in der ganzen Gruppe, die Erzieherinnen haben das aber schnell in den Griff bekommen und bei uns war der Spuk auch vorbei.

Den Kontakt zu einem so schwierigen Kind würde ich in dem Alter auch ganz klar einschränken!! Da muss man sein eigenes Kind schützen.
Es gibt genug andere Kinder, wenn es unbedingt eine Verabredung sein soll - auch mit Mädchen kann man sich verabreden ;-) Man sollte es kaum glauben, aber auch die spielen mit Autos, Feuerwehr und Fußball.

Ich weiß auch, wie schwierig es ist, Spieleverabredungen zu treffen, wenn die jeweils anderen Eltern kaum Deutsch sprechen - wir haben schon die Abholuhrzeit auf Zettel geschrieben, um sicher zu sein, dass wir über dieselbe Zeit reden ;-)
Aber mit 3,5 muss man sich ja auch nicht pausenlos verabreden. Und mit 5 können die Kinder schon manches übersetzen oder selbst klären, da würde ich mir mal keine Sorgen machen. Oder man verabredet sich erstmal auf dem Spielplatz - umso schneller lernen die Mütter deutsch.

LG!

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Ansprechen würde ich es auf jeden Fall. Es geht ja um dein Kind und da sollte man auch über Spielkameraden sprechen - nicht herziehn versteht sich.
Wir haben auch so ein Problem mit einem verhaltenskreativen aggressiven Jungen im KiGa. Sie können nicht miteinander aber auch nicht ohne einander. Anfangs hat mein Sohn ihn kopiert weil er ihn lustig findet (er hat eine Entwicklungstörung), dann kam es immer häufiger zu Auseinandersetzungen bis hin zu täglichen Tränen zuhause was dieser Emil ;-) heute wieder getan hat. Mein Lütte ist auch nicht ohne, aber gemeinsam werden sie zu einer explosiven Mischung.
Als ich das bei den Erziehern angesprochen haben sagten sie mir dass sie das bereits gemerkt hätten und versuchen die beiden voreinander fern zu halten und anderweitig in Spiel Situationen einzubringen.
In dem Fall konnte ich aber auch mit der Mutter sprechen weil die Auffälligkeiten des Jungen bekannt sind.

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Wir hatten auch so ein Kind im Kiga, Vater in der Psychiatrie nachdem er mehrere Polizisten angegriffen hat, mit dem Trecker auf Streifenwagen los usw. Der Junge war auch beim Turnen (wurde von der Mutter aber immer nur schnell abgegeben und abgeholt), da konnte ich auch oft sehen wie er aus der Reihe tanzte, einmal meine Tochter mit einem Seil schlug usw. Trotzdem wollte sie ihn unbedingt zu ihrem Geburtstag einladen. Ich denke in dem Alter finden artige Kinder sowas schon irgendwie spannend oder cool, wenn jemand sich ständig über Regeln hinweg setzt. Ich habe ihr das dann erklärt, das ich das nicht möchte das so ein Wirbelwind hier her kommt. Ich bin im 9. Monat schwanger und zum Geburtstag kommen auch andere Kinder, da kann ein Rabauke einem die ganze Party schmeißen. Glücklicherweise sind die auch vor kurzem weg gezogen, so hat sich das Thema auch bei uns von allein gelöst..