Einen schönen guten Abend an alle!
Ich schreibe, weil ich momentan sehr verzweifelt bin. Unsere Familiensitiation ist wie folgt: wir haben zwei Töchter (5 Jahre, 4 Monate), beides absolute Wunschkinder.
Die Große hat sich sehr auf ihr kleines Geschwisterchen gefreut, alles war toll. Die ersten paar Tage. Dann wurde es sehr anstrengend: die Große forderte sehr viel Aufmerksamkeit, wollte stets betüdelt werden, brauchte Hilfe bei den einfachsten Dingen, etc. Klarer Fall von Eifersucht. Haben für alles Verständnis gehabt, jeder hat sich intensiv mit ihr beschäftigt. Klar, mein Mann mehr, ich war mit Dauerstillen recht eingespannt. Soweit so gut. Situation wurde kurzzeitig etwas entspannter. Jetzt, seit einem Monat wieder extrem. Sie macht nur Blödsinn, provoziert wo sie nur kann. Weckt die kleine absichtlich auf, hört weder auf mich, noch auf meinen Mann. Sagt ständig: „Um mich kümmert ihr euch gar nicht mehr. Nur noch um ...“
Ist natürlich absoluter Quatsch. Klar müssen wir jetzt unsere Zeit und Aufmerksamkeit teilen, aber wir machen sehr viel mit der Großen: Zirkus, Zoo, Schlittschuhfahren, Kino, etc. Dabei achte ich besonders darauf, dass sie auch meine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt, waren heut erst im Kino! Wenn man mit ihr alleine ist, ist alles toll, sobald die kleine wieder dabei ist, artet es aus. Dabei liebt sie die kleine sehr, ist super süß mit ihr. Ich beziehe sie mit ein, sie hilft mir oft auch.
Obwohl wir viel Verständins aufbringen (ich selbst bin Pädagogin), bleibt es aber manchmal nicht aus, dass wir mit ihr schimpfen oder Konsequenzen ziehen (Fernsehverbot, etc), allerdings erst nach X Vorwarnungen! Dann kommt von ihr: „Mit mir schimpft ihr nur, zu ... seid ihr immer so lieb.“
Ich bin echt verzweifelt, jeden Tag eskaliert es bei uns, ich kann es nicht mehr ertragen. Habe mir nun den Kontakt einer Erziehungsberatung herausgesucht und werde diese Montag kontaktieren, da ich wirklich mit meinem Latein am Ende bin.
Vielleicht habt ihr ja Tipps für mich oder könnt mich an euren Erfahrungen teilhaben lassen?!
Auf jeden Fall tut es gut, sich das alles mal von der Seele zu schreiben :-/
Massive Probleme mit der großen Tochter (Achtung, lang!)
Hey, das klingt anstrengend bei euch.
Hast du schon mal deiner großen Tochter Fotos als Baby gezeigt, und ihr erzählt was das besondere an einer Erstgeborenen ist, wer es noch alles ist (mama, Oma etc) und das sie immer eure Tochter sein wird? Das hat hier super geholfen, auch wenn meine große damals 2 war. Sie ist jetzt 5 und ihr tut es unheimlich gut wenn ich ihr vorlese und solche Gespräche sind auch jetzt noch schön. LG
Ich hab damit zwar keine Erfahrungen, aber achtet ihr auch darauf, dass sie im Alltag genügend Aufmerksamkeit bekommt, wenn das Baby auch da ist? Gibt es Aufmerksamkeit für sie nur, wenn man mit ihr alleine einen Ausflug macht oder gibt es auch Nicht vorlesen, während du stillst oder zusammen malen, wenn das Baby auf dem Arm ist?
Das gleiche dachte ich beim Lesen auch. Vielleicht sind die vielen Ausflüge auch ZU viel. Vielleicht braucht sie eher "kleine Portionen" Aufmerksamkeit im Alltag verteilt. Also eher das Gefühl, dass sich für sie nicht so viel geändert hat durch die Schwester, sondern ihr Alltag noch "da" ist.
Ich kann das - noch - nicht richtig einschätzen, aber unser 2. Kind kommt im Februar und der Große wird dann auch knapp 5 sein. Da mache ich mir auch so meine Gedanken, wie man dann welche Situationen handelt...
An die TE: Ich weiß nicht, ob das geht, aber kannst Du (weil Du das Dauerstillen erwähntest) auch mal eine Mahlzeit abpumpen, die dann der Papa füttert? Oder er übernimmt das Zubettbringen der Kleinen, während Du Dich mit der Großen beschäftigst? Noch kann die Kleine ja nicht weg - sie könnte doch im Kinderzimmer einfach mit auf der Decke daneben liegen, während ihr zB mal wieder (was auch immer) die Murmelbahn aufbaut, für die in den letzten Monaten keine Zeit war, oder gerade jetzt zur Weihnachtszeit was Schönes bastelt …
Meinem Sohn ( der sich auch langsam Sorgen um seinen Stand als großer Bruder macht ) habe ich zB gesagt, dass ein kleines Baby ja viel früher ins Bett muss und danach immer noch 1-2 Stunden Zeit sind, um in Ruhe zu kuscheln, zu lesen, Lego zu bauen, zu dritt eine Gesellschaftsspiel zu spielen … Meine Schwester macht das auch seit zwei Jahren so, seit mein Neffe da ist, und diese exklusiven Abendstunden sind für die Große superwichtig geworden! Der Kleine ist halb sechs (inzwischen eher 18 Uhr) im Bett gewesen, die Große erst um 8. Diese Zeit macht viel aus, denke ich. Auch der Unterschied: "ich bin groß, ich DARF schon... Schwester ist klein, die MUSS noch ...(so wie ich in dem Alter damals)"
Unser Sohn macht sich auch ums Schlafen Gedanken, aber wir haben ihm versichert, dass er dann natürlich auch weiterhin nachts zu uns ins Bett kommen darf, denn das Baby hat ja sein eigenes Bett neben mir. SEIN Platz ist nicht in Gefahr Vielleicht hat Deine Tochter auch das Gefühl, dass "ihr Platz" irgendwie verschwunden ist. Nicht nur im Bett, sondern so generell, in der Familie. Und ich denke, da helfen die Ausflüge nur bedingt, denn das soll ja etwas BESONDERES bleiben. Wichtiger ist, dass sie IHREN festen Platz in der Familie wiederfindet, ihre Zeitfenster mit Euch hat.
Da ist der Winter ja auch eine gute Zeit. Abends noch ein bisschen "lichteln" und Weihnachtsmusik hören, Geschichten erzählen, Wunschzettel malen. Nach der Kita erstmal in Ruhe Kerzen anzünden und einen Kakao trinken und erzählen ... Im Sommer, wenn man viel draußen ist, ist das sicher schwieriger, weil man vllt spät heimkommt und dann alle hektisch ins Bett müssen...
Alles Gute für Euch! Genießt die Weihnachtszeit in aller Ruhe
Unter „massiven Problemen“ hätte ich mir jetzt was Anderes vorgestellt, Eifersucht auf das neue Geschwisterchen ist doch recht häufig. Euer Baby ist erst vier Monate, das dauert einfach eine ganze Weile, bis sich die Große an die neue Rolle und Situation gewöhnt hat! So von heute auf morgen kann man das nicht von einer Fünfjährigen erwarten.
Klingt für mich ein wenig so, als hat sie Euch ganz gut im Griff mit dem ewigen „Ihr kümmert Euch ja viel mehr ums Baby“. Ihr habt sofort ein schlechtes Gewissen und sie bekommt viel Extraprogramm geboten. Natürlich ist es gut, Verständnis aufzubringen und das ältere Kind nicht von heut auf morgen hinten anzustellen, aber ihr so viel Alleinprogramm zu bieten kann auch nach hinten losgehen. Wenn Ihr sie so normal wie möglich behandelt und im Alltag viel mit einbezieht, regelt sich das Problem wahrscheinlich früher oder später von selbst. Geduld :)
Manche Kinder brauchen länger und manche stellen sich schnell um.
Hallo du,
Erstmal drücke ich dich virtuell, ich verstehe das seeeeeehr gut Unsere Jungs sind 5 und 1 und der Große tut sich bis heute schwer mit der Ankunft des kleinen. Auch wenn er ihn irre liebt. Ich denke ihr macht alles richtig und die Zeit steht auf eurer Seite.
Mit 5 können die sich ja schon recht gut mitteilen. Habt ihr ihre Gefühle schon mal verbalisiert? Mein Großer ist lange nicht so richtig mit seiner Wut auf den Kleinen rausgerückt, vermute er wollte ihn lieben und annehmen wie wir, hat sich und seine negativen Gefühle dem Kleinen dabei aber verleugnet. Nach mehreren Anläufen hat er mir erst unter Tränen"gestanden" dass er sich manchmal wünscht dass es Mini nicht gäbe, dass er immer alles kaputt macht, dass er das Gefühl hat wir lieben ihn nicht mehr usw. Und ich hatte den Eindruck dass als ich es ihm zugestanden habe dass diese Gefühle okay sind, ich ihn gut verstehen kann und dass Ich für ihn in Worte gefasst habe was er sich nicht getraut hat auszusprechen, damit war der erste Knoten geplatzt.
Ich glaube auch ehrlich gesagt dass extra Events zwar schön sind aber bei Eifersucht nicht helfen. Ich glaub es sind eher die kleinen Dinge im Alltag. Wir haben den Großen gefragt in welchen Situationen er sich besonders geliebt fühlt und bemühen uns mehr solcher Momente zu schaffen. Außerdem gibt es 'harmlose' Extrawürste zB darf er sich jederzeit in einen beliebigen Raum zum ungestörten Spielen zurück ziehen und ich halte den Mini fern oder wenn ich den kleinen schlafen lege stelle ich ihm das tablet mit einer Folge Maus und was zum Knustern parat oder er darf abends wenns passt mal länger wach bleiben 'wie ein großer'. Einfach kleine Aufmerksamkeiten sozusagen.
Außerdem bim ich gnädiger mit ihm. Ich bin grundsätzlich pro klare Ansage und Konsequenz aber ich finde zusammenhangslose Strafen wie zB Fernsehverbot führen zu nichts außer dass die Kinder sich abgelehnt fühlen und wütend werden. Man muss es irgendwie schaffen ganz klar das Fehlverhalten aber nicht das Kind abzulehnen. Das ist eine Kunst, ich weiß, aber ich glaub das lernt man mit der Zeit.
Alles Gute!
Wie ist es denn wenn du mit den Kindern alleine bist? Und das Baby quengelt oder schreit? Gehst du sofort zum Baby oder stillst du erst das Bedürfnis deiner großen?
Ich frage, weil dass ein Problem sein könnte. Baby schreit, du kommst. Sie motzt, Baby wird zuende gestillt....
Ich habe drei Kinder, und es bleibt nicht aus, das dann auch dummerweise das Baby mal ein paar Minuten weinen muss, ich konnte aber nicht immer sofort zum Baby rennen und die Aktion mit den größeren Kindern unterbrechen,... Die müssen eh so oft zurück stecken, und wenn dann halt vom Buch nur noch 3 Minuten übrig waren, musste das Baby warten.
Ich hab mal gelesen, dass man anstatt "wir haben die genau so lieb" sagen soll "wir haben dich schon länger lieb".
Das ist ja witzig, ich hatte das nicht gelesen.. allerdings hatte ich auf die Frage meines "großen" "hast du uns beide gleich lieb?" damals geantwortet, dich kenne ich doch schon viiiiiiel länger, dich habe ich schon viel länger lieb. Da hat er mich angelächelt u war absolut zufrieden mit der Antwort und er hat unserer kleinen maus ein Küsschen gegeben und zu ihr gesagt keine Sorge, dich haben wir aber genauso lieb
hallo,
mir scheint, eure kleine ist recht hartnäcki, aber bestimmt nichts, was nicht auch schon andere eltern erlebt haben.
ich bin mir sicher mit de rzeit wird sich bei euch alles besern und einspielen aber es schadet ja nicht, sich tipp zu holen, wie du das vorhast..
was mir aufgefallen ist: schimpfen und konsequenzen:
was deine tochter momentan macht, hat alles das ziel aud´fmerksamkeit zu erregen. auch negative aufmerksamkeit ist aufmerksamkeit. in ihrem alter macht sie da keinen unterschied. da würde ich ansetzen. wenn sie sich schlecht benimmt, dann versucht doch mal ganz anders zu reagieren, als ihr es bisher tut. nicht belohnen, aber auch nicht laut schimpfen und konsequenzen durchziehen, die mit dem, was sie macht gar nichts zu tun haben? (siehe fernsehverbot). wenn meine kinder den aufstand proben, momentan der kleine mit 3 jahren und ich kurz vorm explodieren kann, atme ich tief durch und überlege mir, wie ich ihm dinge verständlich machen kann.
er bummelt z.b. morgens heftigst beim fertig machen vorm kiga. anstatt nun in schimpfen und drohen auszuarten, verusche ich ihm altersgerevht diekonsequenzen seines verhaltens aufzuzeigen. kommen wir zu spät, verpasst er den morgenkreis. dann kann er nicht mehr wählen was er tun will, sondern muss nehmen, was noch frei ist. das zieht meist schon sehr. ausserdem fange ich dann später mit arbeiten an und kann ihn z.b. nicht pünktlich um 3 abholen.
will er sich nicht anziehen, dann wird er wohl oder übel im schlafanzug gehen müssen.....
oft hilft auch die situation in eine andere richtung zu lenken. will er sich nicht anziehen, dann biete ich ihm an aus 3 outfits z.b. auszuwählen. oft ist dann schon vergessen, dass er sich eigentlich gar nicht anziehen wollte...
verstehst du worauf ch hinaus will? zum fernsehverbot: hat das irgendetwas mit dem was sie gemacht hat zu tun? wenn nicht, ist es unsinnig und so empfindet sie es auch. versucht eine konsequenz an dem festzumachen, was gerade passiert. will sie sich nicht anziehen, geht sie halt so los. will sie ihr zimmer nicht aufräumen, dann kann eben keiner zu besuch kommen, bis es ordentlich ist. oder du musst zeugs wegpacken, damit du dch darin bewegen kannst.
macht sie stress beim essen, wäge ab, ob es jetzt es wert ist zu bestrafen. manchmal ist der familie mehr gedient mit ignorieren oder eben z.b. thema wechsel. ist es ganz arg, darf sie aufstehen und woanders zu ende essen.
ich versuche generell nicht zu viele einengende regeln zu haben. damit macht man sich als eltern auch selbr das leben schwer. hat man viele regeln, muss man die auch einhalten.
ausserdem hat sie ja auch recht: die kleinebekommt keine strafen. aus ihrer kindlichen sicht ist es unfair. sie denkt nichr rational. muss sie ja auch noch nicht. versuche diese perspektive immer mal einzunehmen. vielleicht hilft es ja.
ach ja: auch eltern müssen sich nicht komplett aufopfern. mir scheint ihr gebt momentan alles um die kinder glücklich zu halten. aber euren kindern hilft es nichts, wenn ihr dabei leidet. zeigt eurer tochter, dass auch eure bedürfnisse wichtig sind.
vg
lg
Spontan ist mein Eindruck, dass das Mädel clever ist und euch damit manipuliert. Sie merkt, dass du es ernst nimmst, wenn sie sagt dass sie sich vernachlässigt fühlt. Und das sollte man ja generell, klar. Aber ich glaube, hier nutzt die Kleine es aus. Ich würde es mal etwas mehr pragmatisch versuchen und auch mal sagen: "Du weisst, dass das nicht so ist."
Und vielleicht daran erinnern , was ihr als nächstes mit ihr macht. Aber nicht um euch zu rechtfertigen, lasst sie nicht zu sehr merken, dass ihr weich werdet, wenn sie sagt sie fühlt sich vernachlässigt. Vielleicht versteht sie es auch schon, wenn man sagt "also weisst du, wenn du das dauernd sagst, auch wenn es offensichtlich nicht ganz so ist, dann glaubt man es vielleicht nicht immer."
Den Eindruck habe ich auch. Ich würde auch nicht so viel um sie herumspringen. Natürlich sollte jedes Kind seine exklusivzeit haben, aber wenn das Kind schon mehr als genug hat und noch immer den Hals auf gut deutsch gesagt nicht voll bekommt, würde ich auch sagen "wir haben dich sehr wohl lieb und das weißt du auch". Und wenn sie dann weiterhin Vorwürfe macht, würde ich ehrlich gesagt dann mal den nächsten Ausflug kippen 🤷♀️
Mit 5 Jahren und vor alle solchen Aussagen ist sie definitiv ein schlaues Mädchen und weiß, wie sie euch rum kriegt. Das muss ja nicht mal bewusst sein, aber mit noch mehr und noch mehr Zuwendung werdet ihr das wahrscheinlich nicht lösen können.
In einer Familie sind alle gleich wichtig und jeder ist mal dran mit geben und nehmen.