Drama Abendessen - brauchen dringend Rat! :-(

Hallo ihr Lieben,

ich bin am Verzweifeln und suche dringend Rat. Irgendetwas mache ich grundlegend falsch. Ich bin für jede Hilfe offen:

mein Sohn (4) ist zurzeit sehr schwierig. Er provoziert ununterbrochen.
Als besonders schlimm empfinde ich das Abendessen. Es ist die einzige Möglichkeit des Tages, als Familie zusammen zu kommen und die ist mir persönlich (und auch meinem Mann) eigentlich sehr wichtig.
Dass Kinder in dem Alter trotzen, am Tisch klapsen etc. ist auch alles verständlich, aber momentan ist es einfach kein Familienleben mehr.

18.00 Uhr ist der Tisch gedeckt, normalerweise kommt der Papa um die Zeit nach Hause und wir essen gemeinsam. So der Plan, der ja auch vor der Trotzphase gut geklappt hat ;-) Nun ist es so, dass mein Sohn ununterbrochen beim Essen so provokativ kichert (ich kann die Art und Weise gar nicht beschreiben) und seinen kleinen Bruder damit anstichelt (8,5 Monate). Der ist dadurch natürlich total abgelenkt vom Essen. Klingt jetzt erstmal nicht so wild, aber es ist einfach JEDEN Abend so und weder der Große noch der Kleine kommen zum Essen. Wir haben versucht, die Kinder anders zu setzen, sodass sie sich nicht gegenüber sitzen - klappt nicht. Wir haben den Kleinen zuerst gefüttert (vor dem eigentlichen Abendessen) - auch dabei Fehlanzeige. Dann rennt der Große die ganze Zeit um den Tisch herum, klapst oder lacht. Außerdem finde ich das so auch nicht schön, weil ich gern möchte, das alle am Familienessen teilnehmen können.
Wir haben ihm seinen Teller hübsch angerichtet, schon vorher alles fertig gemacht, sodass keine "Wartezeit" entsteht - auch das trägt nicht zu einem ruhigeren Essen bei. Manchmal spuckt er auch sein Essen wieder aus oder matscht damit herum.
Allgemein behalten wir es so, dass wir ihn 3x ermahnen und nach dem 3. mal ist das Essen für ihn beendet und er geht in sein Zimmer. Leider passiert das nun jeden Abend. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich weiß nicht was genau wir falsch machen. Wir erklären ihm die Konsequenzen, die wir ziehen, wir reden mit ihm, wir sagen, dass wir ihn verstehen, aber dass wir und auch sein Bruder in Ruhe essen wollen. Alles hilft nichts, jeden Abend gibt es wieder nur Herumgeklapse beim Essen. Nicht, dass ihr denkt, wir würden jeden Tag irgendwas neues ausprobieren, um das zu umgehen und hier Stress auffahren.. das Ganze geht ja schon seit mehreren Wochen so und immer mal haben wir dann das ein oder andere versucht. Auch Kommentare wie "das liegt sicher daran, dass ihr von vornherein so eine hektische Aura verbreitet" stimmen einfach so nicht. Wir nehmen uns extra 1h Zeit für alles und wedeln auch sonst nicht mit dem Fräulein-Rottenmeier-Ratgeber herum.

Habt ihr Tipps für mich? Wie gestaltet ihr das Familienessen? Haben wir das Problem selbst erschaffen und wodurch?
Bin gespannt auf eure Meinungen. Ich bin über die aktuelle Situation wirklich traurig :-(

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"Es ist die einzige Möglichkeit des Tages, als Familie zusammen zu kommen und die ist mir persönlich (und auch meinem Mann) eigentlich sehr wichtig."

Ich denke da liegt auch gleich der Hund begraben. Eine gemeinsame Zeit als Familie ist Deinen Kindern auch wichtig, nur die ausgerechnet mit stillem am Tisch sitzen und Essen zu verbringen ist nicht wirklich das was sich vierjährige als "Family-Quality-Time" vorstellen. Ein gemeinsames Essen im Schulalter wo man sich bewusst austauscht ok, aber in dem Alter ist spielen und Aufmerksamkeit wichtiger!


Für mich ist das Rumgekaspere klar. Endlich ist Papa da, da will man Aufmerksamkeit vom Papa und wenn halt da ausgerechnet das Familienessen stattfinden muss wird das halt dafür torpediert.

Wir haben einfach umgestellt. Der Kleine isst vorher schon ein gutes "Vesper". Papa kommt heim und wenn es irgend möglich ist spielen wir erst mal ne Runde ein lustiges Spiel (Spiele für Vierjährige dauern 10-20 Minuten), machen ne Kissenschlacht, albern ausgiebig rum. Danach isst er entweder noch einen Happen mit uns oder steht auf, spielt was, hört ein Hörspiel oder darf eine Folge seiner Lieblingssendung schauen oder schaut ein Buch an. Ich finde einfach in dem Alter sind Kinder zur Abendessenszeit einfach zu müde "nach müd kommt blöd", außerdem ist es wie gesagt für Kinder keineswegs das was sie sich unter dem Highlight des Familienlebens vorstellen. Wie ihr den Abend aufteilt liegt an Eurem Rhythmus, aber für mich ist Fakt dass das Familienessen die schlechteste Variante für Kinder ist wie man die wenige gemeinsame Zeit befriedigend verbringt.

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Hat er überhaupt Hunger? Klingt für mich nicht so danach, was Du beschreibst.

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Jedenfalls sagt er es, wenn wir das Essen dann wegräumen ;-)

Ich gehe an sich davon aus. Er fragt schon, wenn ich den Tisch decke, ob er schon anfangen darf und wann es Essen gibt etc.

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Hallo,
ich hab gerade keine Lösung für dich. Meine Tochter ist 3 1/2 Jahre alt und bei uns wird auch bei jeder Mahlzeit geschimpft. Sie hat Hunger und sitzt am Tisch, und dann geht es los: sie erzählt, berichtigt uns, zappelt auf dem Stuhl,... Wir ermahnen auch und nach einer bestimmten Zeit ist das Essen weg.
Ich hoffe es ist alles nur eine Phase. Sie provozieren wo sie nur können, die kleinen.
Wir sagen z.b.: noch 20 min, dann ist das Essen weg und so ziehen wir das auch durch.

Ich drücke uns die Daumen, das alles bald ein Ende hat.

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Vielleicht hat er schon vorher Hunger und kann aktuell nicht bis 18 Uhr warten? Was bekommt er nachmittags als Snack? Was passiert wenn er schon um 17.30Uhr was zu essen bekommt? Gemeinsame Mahlzeiten sind toll und wichtig. Aber es gibt Phasen da passt es nicht zusammen. Dann probieren wir immer ein bisschen. Und von ein paar mal nicht mit einander essen geht der Grundgedanke ja nicht verloren. Vielleicht könnt ihr das über die Ostertage mal beobachten. Wir sind die anderen Mahlzeiten am Wochenende? Oder auch im Alltag?

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Er ist generell ein sehr, sehr schlechter Esser.
Im Kindergarten rührt der das Mittagessen nicht an. Wenn, dann isst er nur den Nachtisch. Ideal finden wir das nicht, können es aber nicht "kontrollieren" und wenn er das Mittagessen nicht will, kann man es ihm ja nicht reinzwingen.
Auch wenn ich selbst koche, er verschmäht alles. Wirklich ALLES.
Frühstück geht zu Hause immer gut: am Wochenende essen wir Brötchen mit Honig/Marmelade/ selbstgemachter Nougatcreme. Unter der Woche isst er im Kindergarten. Wir geben uns auch da viel Mühe: er bekommt frisches Obst, Gemüse, Mini-Salzstangen, kleine Fischis, Käsewürfel, Mini-Wiener und feingemahlenes Vollkornbrot mit... meistens isst er nur die Salzstangen und die Mini-Wiener.
Vesper geben wir auch mit, auch das lässt er liegen.

Er hat einen durchschnittlichen BMI, wir waren erst vor kurzem bei der U8... Gewicht und Größe super... Arzt sagt "Phase".... geht nur leider schon sehr lang und ist sehr anstrengend.

Ich werde probieren, ihm mal eher Essen zu geben. Danke, mal sehen, wie das wird. Mit ihm am Tisch sitzen kann ich dann nicht, der Kleine ist ja immer dabei und dann wäre es das Gleiche in grün.

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Moin,

gib doch mal weniger Auswahl mit, das verleitet ja geradewegs dazu zu naschen und sich die Rosinen rauszupicken. Kinder "verarbeiten" je nach Entwicklungsstand eh maximal nur soviel Auswahlmöglichkeiten wie sie Jahre alt sind. Bei uns ist die Lösung eigentlich eher "Ein Essen und Punkt". Gerade schlechte Esser sind von diesen Pinterest-Modell-Brotdosen überfordert. Hier gibt es vor allem Salate und Müsli mit. Nudelsalat, Reissalat,verschiedene Müslis selber zusammengestellt, Jogurt mit Obst schon fertig vermengt, ...

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Hallo, ich glaube es muss da jeder seinen eigenen Weg finden. Ich würde nicht mehr ermahnen, sondern ihn nehmen und wo anders hingeben. Fertig. Wenn er kommt, fragen ob er jetzt weiß- wie man sich benimmt. Konsequent sein. Essen ist dann erledigt, nein es gibt auch später nichts. Mag sein, dass ich hart bin, aber auch im Kindergarten geht es so nicht. Und von meinem Kind erwarte ich gutes Benehmen. Natürlich gibt es mal Ausnahmen, aber eben nur manchmal.

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Vielleicht ist dein großer auch aufgedreht weil Papa endlich daheim ist. Bei uns ist es "ähnlich" Kind ist allerdings erst 20monat alt. Er ist richtig aufgedreht wenn Papa heim kommt. Er würde dann am liebsten auch nur Blödsinn machen und durchdrehen

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Hallo

Zugegeben, wir kennen das Problem so gar nicht, aber ich Antworte dir trotzdem mal.
Mir fallen mehrere Punkte auf:
- hat dein Sohn Hunger, gibt es etwas was ihm schmeckt (meine Kinder bleiben schon alleine aus Hunger sitzen)
- ist die Uhrzeit vielleicht zu früh oder zu spät?

Es klingt schon ein wenig „verbissen“, ich denke auch deine Vorstellung von „in Ruhe essen“ könnten evtl. ein wenig hoch sein. Vielleicht könntet ihr auch eine andere Variante von Familienzeit finden und vielleicht auch so (zumindest mal für eine Zeit) den Druck rauszunehmen.

Wichtige Dinge besprechen mein Mann und ich meist ohne Kinder, heißt beim gemeinsamen Essen hat jeder bei uns „Redezeit“. Und Ob das dann eher rumalbern und „Quatsch“ ist oder „ernste“ Gespräche ist erst mal zweitrangig.

Bei uns ist es auch immer abhängig davon was es zu essen gibt (selbst beim vorbereiten helfen, gemeinsam kochen hilft auch sehr) und bei uns auch wie der Tisch gedeckt ist, wie das „Ambiente“ ist (Kerzen, Porzellan und Blumen machen bei uns eine andere Stimmung als Brotttüten und Essiggurkengläser #rofl).
Und da meine Jungs meist sitzen bleiben, sind wir auch entspannter wenn sie doch früher aufstehen wollen.

Ich wünsch euch alles Gute
#winke

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>> Wir erklären ihm die Konsequenzen, die wir ziehen, wir reden mit ihm, wir sagen, dass wir ihn verstehen, aber dass wir und auch sein Bruder in Ruhe essen wollen. Alles hilft nichts <<

Ich würde nicht mehr erklären oder reden. Er kennt die Erwartungshaltung und er kennt die Konsequenzen - warum jeden Abend wieder diskutieren? Weiterhin würde ich nicht dreimal ermahnen. Bei Aktionen wie um den Tisch rennen, Essen ausspucken und rummatschen wäre bei mir nach der ersten Ermahnung Schluss mit dem Essen.

Er ist vier Jahre alt und hält aktuell Ausschau nach seinen Grenzen - die müsst ihr ihm aufzeigen. Manchmal finde ich dieses dauernde erklären und diskutieren schlimm. Vor allem da du selbst schreibst, dass es nichts bringt.

Du strebst so sehr nach dem gemeinsamen Abendessen - an dem jeder teilnehmen soll - dass du dich von deinem Sohn hochnehmen lässt, anstatt das Theater konsequent zu unterbinden.

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#pro

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Genau solche Essenssituationen werden in einem Podcast von "Das gewünschteste Wunschkind" besprochen. Ich glaube es war die Folge "Erziehung ohne Strafen" (bin mir aber nicht mehr sicher).
Der Titel hört sich nun sich strickter an als der Podcast wirklich ist. Hier wurden einige interessante Lösungsansätze gegeben ums solche Situationen zu lösen.