In Sportverein: ja oder nein?

Meine Tochter ist 5 und sehr schüchtern. Bei neuen Situationen oder unter fremden Menschen verschließt sie sich erstmal und braucht eine Weile bis sie „warm“wird. Sie ist 1xpro woche im Turnen,hier zum Beispiel traut sie sich auch im Kreis nicht zu sprechen. Kennt sie jemanden,wie zum Beispiel im Kindergarten,so ist sie ein quirliges Mädchen,das gerne redet. Wir haben sie nun 1xpro Woche in Leichtathletik. Sie hat einen sehr großen Bewegungsdrang und Sport macht ihr total Spaß. Einziges Manko: sie kennt in dieser Gruppe niemanden. Bei uns im Ort gibt es das leider nicht. Als wir dort waren stand sie am Anfang da und hat,während andere sich durch Spiele aufgewärmt haben, geweint. Hier waren 3 Gruppen zusammen. Das war dann schnell vergessen,als der Trainer sie an der Hand nahm und dann hat sie mitgemacht. Als die Gruppen kleiner wurden,da sie in das Alter aufgeteilt wurden hat man ihr angesehen,dass es ihr zunehmend Spaß machte. Auch der Trainer meinte am Schluss,dass sie für das erste Mal gut mitgemacht hatte. Nun zum eigentlichen Problem: meine Tochter sagt,dass sie nicht mehr hin möchte. Soweit so gut,allerdings nicht wegen dem Sport,sondern weil sie niemand kennt. Sie sagt selbst,dass es ist weil sie niemand kennt und es ihr sonst Spaß macht. Wir sind uns nun einfach unschlüssig. Zwingen wollen wir sie natürlich auf keinen Fall. Aber wenn der Sport ihr gefällt fragen wir uns,ob sie sich mit ihrer schüchternen Art hier vielleicht nicht selbst im Weg steht. Was würdet ihr machen? Es weiter versuchen oder sie zuhause lassen?

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Hallo, ich würde es weiter versuchen und mich in der Halle an den Rand (oder auf die Tribüne, falls vorhanden) setzen, als Sicherheit sozusagen. Ich würde sie darin unterstützen, neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht fragst du auch ein, zwei Mütter von Freundinnen, ob deren Kids nicht vielleicht auch Lust auf Leichtathletik hätten?! Viel Spaß!

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@ TE:
oder du kannst deine Tochter ja auch mal fragen wen sie denn dort mag und dann einladen zu euch nach Hause. so lernst sie in sicherer Umgebung schon Kinder aus dem Verein kennen.

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Hallo,

da muss ich mal kurz 32 Jahre in die Vergangenheit reisen.
Ich war ein schüchternes Kind. Ich war im Mutter-Kind-Turnen, und dann ab 3 Jahren im Kinderturnen. Mit 5 stand dann der Wechsel in die nächste Gruppe an. Das hieß damals: Sport nicht mehr nur in der Turnhalle, sondern auch auf dem Sportplatz, neue Trainerin, und eine Gruppe mit den größeren Kindern, die ich auch aus dem Kindergarten kannte, die aber teils schon in die Schule gingen, und vor denen ich einen Heiden-Respekt hatte.
Mein Fazit war: Ich möchte nicht mehr zum Turnen. Was ich damals nicht gesagt habe, und ich weiß nicht, ob meine Eltern es verstanden haben: Nicht weil ich den Sport nicht mochte, sondern weil ich mich nicht getraut habe. Sie haben mich gelassen, und ich bin dann auch nie in einen anderen Sportverein gegangen.
Was hatte ich nachher davon? Ich war immer eins der unsportlichen Kinder, die zuletzt in die Mannschaften gewählt wurden. Und ich habe mich später oft gefragt, ob das anders gewesen wäre, wenn ich im Verein geblieben wäre.

Als Mama habe ich mir daher vorgenommen, sportliche Aktivitäten meiner Kinder stärker zu fördern und auch zu fordern. Unsportlich sein ist einfach doof.
Meine Große war dann auch im Zwergenturnen ab 3, und später im Kinderturnen ab 5. Sie hatte Phasen, in denen sie nicht so gerne hin wollte, ich habe sie aber zum Hingehen angehalten. Wegen einer Durststrecke gleich Hinschmeißen wollte ich nicht so leicht zulassen. Es wurde dann auch wieder besser. Bei ihr war das auch keine Frage von Schüchternheit. Mit 7 Jahren wollte sie dann wirklich nicht mehr zum Turnen, ging aber inzwischen zu Leichtathletik. Also haben wir es mit dem Turnen dann gelassen, was sie aber zwei Jahre später bereut hat. Sie hat dann nochmal versucht, wieder einzusteigen, hat aber den Anschluss nicht mehr bekommen, und hat schlussendlich im Tanzen eine weitere Sportart gefunden, an der sie Spaß hat. Immerhin hat es beim Turnen im Sportunterricht der 5. Klasse neulich noch für eine 1- gereicht - die Grundlagen sind halt da.

Meine Kleine hat Turnen schon immer geliebt! Als sie 18 Monate alt war, gingen wir zum ersten mal zum Mutter-Kind-Turnen, und es war das Größte für sie! Selbst im Hochsommer, wenn ich keine Lust auf die heiße Halle hatte, konnte ich sie mit dem Planschbecken nicht locken - sie wollte viel lieber zum Tuuuurneeeen! Der Umstieg zum Zwergenturnen mit 3 ging noch ganz gut, da blieb ich aber auch die ersten male dabei. Mit 4 wollte sie unbedingt zum Kindertanzen, aber ich musste die ersten Wochen immer mit in den Tanzsaal, und sie traute sich kaum mitzumachen, geschweige denn im Kreis etwas zu erzählen. Erst als die beste Freundin auch dazu kam, klammerte sie weniger. Und so kam es dann auch beim Wechsel der Turngruppe mit 5. Sie wollte erst kaum rein, hing an mir, und brauchte Wochen zum Auftauen. Es zeigte sich aber schnell, dass sie viele Übungen glatt besser konnte als andere Kinder, die schon deutlich länger in dieser Gruppe waren. Sie hatte eine super Körperspannung, gute Dehnbarkeit und viel Kraft. Also entschied ich auch hier, so lange es nötig war dabei zu bleiben, sie immer wieder zum mitmachen anzuhalten, und das so lange durchzuziehen, bis sie angekommen war. Sie wird im Sommer 7 und geht immer noch gerne zum Turnen, natürlich längst ohne mich. Sie kann Dinge, die ich nie auch nur ansatzweise hinbekommen hätte, z.B. am Seil bis zur Hallendecke klettern. Nächtes Jahr steht der nächste Gruppenwechsel an - ich bin gespannt.

So, und in der Kurzfassung: Ich würde ihr das Aufgeben nicht so einfach machen. Sie steht sich definitiv selbst im Weg. Investiere Zeit und versuche, sie zum Weitermachen zu motivieren. Zumindest kurzfristig würde ich nicht hinschmeißen. Wenn sie auch nach mehreren Wochen noch immer so gar nicht ankommt, könnt ihr immer noch weitersehen. Aber jetzt würde ich erst mal weitermachen.

Viele Grüße
Angel08

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Ich würde auch in Sichtnähe bleiben und sie ermutigen dabei zu bleiben.
Dazu hilft auch eine schöne Geschichte, die Du Dir ausdenkst oder eine von Dir selbst. Dabei sollte es darum gehen, dass es sich manchmal lohnt bei etwas tollem dabei zu bleiben und man sich oft erst nach einer Weile in Gruppen wohl fühlt.

Vielleicht kannst Du ja Kontakt zu einer anderen Mutter knüpfen und ein loses Spiele-Date ausmachen auf einem Spielplatz. Vielleicht freunden sich die Kinder an.
Oder Deine Tochter sucht sich ein Kind aus, zu dem es gerne Kontakt knüpfen möchte.

Ansonsten habe ich mit unseren Kindern eine Anzahl an Besuchen ausgemacht, die sie auf jeden Fall gehen. Und erst danach wird endgültig was abgesagt.
Je nachdem wie euphorisch sie bei dem Hobby waren lag diese Zahl zwischen "noch das nächste mal" und 5. Das Kind bestimmte diese Anzahl immer mit.

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Klingt, als würdest du von meiner großen Tochter (fast 8) sprechen. Aus genau diesem Grund haben wir sie letzten Herbst nicht im Geräteturnen anmelden können, obwohl sie wirklich Talent hat und es ihr Spass macht. Sie macht allerdings schon seit 4 Jahren Ballett und da sie dort (inzwischen) alle kennt, klappt es dort. Als sie damals angefangen hat, war es irgendwie einfacher, vielleicht, weil sie jünger war und ich anfangs daneben gesessen habe. Wir haben dann einfach weitergesucht nach anderen Optionen und sind nun beim Gardetanz gelandet. Hier konnte sie vorsichtig über ihren Schatten springen, weil sie 2 Kinder zumindest von früher kennt. Inzwischen ist sie dort "voll angekommen" und bezeichnet die anderen teilweise sogar als Freunde und verabredet sich mit ihnen.

Schaut doch mal, welche Sportarten ihre Freunde so machen, vielleicht kann sie erstmal dort irgendwo mitmachen, oder einer ihrer Freunde geht mit ihr zu Leichtathletik. Oder mal mit dem Trainer sprechen. Vielleicht kann er ihr einen "Paten" zur Seite stellen, der sie in den nächsten Wochen "mitzieht". Manchmal muss einfach erst der "Knoten platzen".

Bei meiner Großen weiß ich, dass sie sich absolut sicher fühlen muss, bevor sie irgendwo mitmacht. Also versuchen wir, ihr die größtmögliche Sicherheit zu geben.

Liebe Grüße und viel Glück

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Hallo

Wir hatten ein ähnliches Problem.
Unsere Töchter 4.5 geht zum turnen. Damals mit ihrer großen Schwester die wechselte aber Alters und talentbedingt in die leistungsmanschaft und dann rückte die kleine nach.
Ist die kleine krank will sie nicht zum turnen.
Obwohl da ein Mädchen ist das sie kennt. Das ist nämlich eine Freundin ihrer großen Schwester.


Dann wollte sie zum Karate. Wir hingegangen es macht ihr spaß und für ihr Alter macht sie super gut mit sagt der Trainer. Sie wird es zwar nicht schaffen in 6 Monaten die Prüfung zu machen aber sie hat Spaß und lernt gut.
2x war sie da, beim 1. Mal habe ich die ganze Zeit zugeguckt beim 2. Mal war sie alleine. dann saß sie hier und weinte sie will nicht zum Karate. Und ich verstand nicht wieso. Sie sagte dann sie hätte Angst.

Die spielen zur Ausformung fangen.
Sie ist 4.5 Jahre alt aber nur 93 cm groß.
Alle anderen sind 6 und älter. Und normal groß. Wenn dann so ein 8 jähriger diese auf sie trennt bekommt sie Panik. Sie hat schlicht Angst bei der aufwärmung mitzumachen.
Wir sprachen mit dem Trainer. Die "Yoga einheit" macht sie mit beim aufwärmen. Wenn die anderen fangen spielen darf sie runden laufen. Ja das klingt total nach Strafe aber das Kind ist glücklich das sie nicht fangen mitmachen muss.

Frag doch mal 1,2 freunde aus ihrem Kiga ob die nicht mitmachen wollen. Das sie nicht so "einsam" ist.

Absagen würde ich das nicht. Notfalls würde ich da sitzen bleiben und gucken das man da Kontakte mit Gleichaltrigen zustanden bekommen.


LG

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ich würde hier dem Kind sagen das sie es noch 1-2 Monate probieren soll und das ihr dann noch mal drüber redet. Freundschaften bilden sich ja oft mit der Zeit.

Meine heute 9,5 Jährige war als sie klein war auch sehr schüchtern, kann mich noch gut an ihren Probe Ballettkurs erinnern, sie konnte 5 Wochen zum ausprobieren hin, da ihre Schwester die eigentlich den Kurs besuchte, für die Zeit ausfiel, tja sie saß 4 Wochenlang nur auf einem Stuhl und hat beobachtet, wollte nicht mitmachen, und beim eigentlichen letzten mal, hat sie von sich aus mitgemacht , sie hatte sich viele Sachen gemerkt und es klappte sehr gut, danach wollte sie selber hin.

Später wollte sie zum Geräteturnen, kaum da bestand sie drauf das iich bleibe...was ich verneinte , so blieb sie und machte erst am Ende mit, wollte auch gerne die Trainer waren einfühlsam, sprich sind auf ihre schüchterne Art eingegangen, irgendwann kam der erste Wettkampf, den sie ohne Wertung turnen sollte, nur um sich mal den ganzen Ablauf anzuschauen.Das war auch Mannschaftswettkampf.
Allerdings war sie die jüngste Teilnehmerin und ihre Leistungen waren so gut, dass sie sie aufgerufen wurde und eine Urkunde bekam.

Ab da wurde sie ständig selbstbewusster und nach ihrem ersten Sieg, war die Schüchternheit vergessen, dadurch gab es in der Schule usw keine Schwierigkeiten ; hatte davor bedenken wie das dann läuft...

Deswegen denke ich das Sport gerade Schüchterne Kinder selbstbewusst und stark machen kann, und sie hat beim Ballett und Turnen viele neue Freundschaften geschlossen.

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Die anderen haben schon gute Tipps gegeben. Ich habe bei meiner schüchternen Tochter jetzt einen Mutmacher etabliert. Ist bei uns ein Schlüsselanhänger den sie sich aussuchen durfte (mit einem kleinen Kuscheltier), der ist grundsätzlich am Kindergartenrucksack und wird dann bei solchen Gelegenheiten mitgenommen.
Vielleicht ist es auch eine Idee für euch.
LG

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Weiter versuchen natürlich.

Ich würde noch 3- 4 mal hin gehen.
Wenn sie danach immer noch sagt, sie möchte nicht, dann ok.
Und wenn sie bis dahin dahin die Kinder besser kennt und bleiben möchte, noch besser.

Meine Tochter ist ganz ähnlich. Bei einem Turnkurs würde es immer besser.
Bei einem anderen, würde sie überhaupt nicht warm. Den haben wir dann abgebrochen.

Mittlerweile sind wir nur im Turnen und haben noch einen Schwimmkurs mit 4 anderen fremden Mädchen gemacht, was echt super lief.

Den nächsten Kurs werden wir frühestens in der Schule beginnen. Vielleicht dann ha mit einer Freundin zusammen.

Lg

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Vielen lieben Dank an alle für Eure Antworten. Wir werden es bis zu den Sommerferien weiter versuchen und dann schauen,ob sie voll angekommen ist. Solange sie mich dort braucht werde ich eben dort bleiben. Eure Tipps werd ich mir mal zu Herzen nehmen😊