6jährige eifersüchtig auf Baby

Hallo, heute möchte ich mich wegen meiner Schwester an euch wenden.

Sie hat bereits eine Tochter, die letzten Monat 6 geworden ist. Seit anfang Mai hat sie eine kleine Schwester. Die kleine war anfangs ein kleines Sorgenkind, kam etwas zu früh, hatte eine Lugenentzündung und so weiter. Jetzt soweit alles O.K, sie muss noch Tabletten nehmen aber ansonsten ist sie fit.
Meine Schwester, sie ist 36, hat sich in der Zeit zerrissen, um ja jedem Kind gerecht zu werden. Beide Kinder waren Wunschkinder, sie hat auch die große Tochter sehr intensiv auf das Baby und die erste Zeit vorbereitet, auf einen Krankenhausaufenthalt natürlich nicht, aber anfangs war dann zu hause auch alles in Ordnung.

Jetzt, gute 3 Monate später, stellt sich quasi plötzlich die Eifersucht ein. Die große möchte nicht mehr in den Kindergarten, weil doch die Schwester zu hause ist. Sie verweigert das essen, isst nur das nötigste. Das Thema essen und Trinken ist eh immer aktuell, wenn die Tochter etwas durchsetzten möchte. Meine Schwester weis das und sagt es ihrer Tochter auch.

Gestern war sie dann mit ihr beim Arzt, um abzuklären, das nichts organisches schuld ist und keine Mangelerscheinungen entstehen können. Alles Ok. er riet auch, kein Tamtam ums Essen zu machen, sie soll viel trinken ansonsten wird sie auch einige Tage ohne Essen überleben.

Nun gut, aber wie soll es weiter gehen?
Die große kommt nach den Sommerferien in die Schule, ihre Schwester ist nunmal immer da, immer dabei und, da sie eben noch ein Baby ist, auch in der Zeit zuhause, in der sie in die Schule muss.

Wie habt ihr das so hinbekommen?

Meine Jungs sind 5 Jahre auseinander, aber ich hatte eben keine Probleme. Von anfangan gab es einen Tag, an dem der Große wichtig war, da hat mein damaliger Mann etwas nur mit ihm gemacht, als ich nicht mehr stillte, hab ich viel mit ihm gemacht. Es gab auch rituale, das wir gemeinsam den kleinen ins Bett geschmissen und dann noch gespielt usw.

Aber um ehrlich zu sein, das Thema Eifersucht kam erst Jahre später, und da konnte ich gut mit beiden Sprechen.

Währe für Tipps und Erfahrungsberichte sehr Dankbar!!!!!!!!!

1

Hi,

meine Tochter ist 3,5 Jahre älter als mein Sohn. Sie hat auch immer wieder mal Phasen von Eifersucht.
Zwei Wochen lang z.B. hat sie jeden Morgen im Kindergarten geweint, weil sie nicht hin wollte. Das ist völlig normal und kommt recht oft vor, wenn ein Geschwisterchen geboren wird. Die Erzieherin sollte darauf eingehen, indem sie sich etwas mehr des eifersüchtigen Kindes annimmt und besonders liebevoll ist.

Aber das Wichtigste ist und bleibt, dass die Große sich nicht ausgeschlossen fühlen darf. Wir fahren am besten, wenn wir so tun, als sei sie eine gleichberechtigte Mit-Erzieherin unseres Sohnes, also quasi das dritte Elternteil. Wir sagen also nicht: "Lass das bitte, der Kleine braucht Ruhe", sondern eher "Passt du bitte auf? Du weißt doch, er nervt so, wenn er beim Schlafen gestört wird und dann schreit er wieder und du kannst gar nicht deine CD hören!" oder "Boah, was hast du denn, Kleiner? Du lässt mich ja gar nicht deiner Schwester das Buch vorlesen!"
Auch wenn wir spielen und herumalbern, beziehe ich die Große immer mit ein. Also sage ich z.B. zu meinem Sohn nicht: "Ach, du mein Süßer" oder sowas, sondern: "Ach, was hast du für niedliche kleine Füße. Die Füße deiner Schwester waren auch mal so klein. Aber jetzt hat sie schon gaaaanz große Füße, und sie kann ganz toll springen und rennen. Das kannst DU noch nicht." Sie hört das natürlich und ist stolz und zufrieden. Sie bietet dann an: "Jaha. Und wenn er größer ist und endlich laufen kann, dann zeige ich ihm, wie man auf dem Trampolin springt."

Wenn wir zur Oma kommen und die freudig den Kleinen begrüßt, dann berichte ich z.B. von einer Heldentat, die meine Große vollbracht hat ("sie hat ganz alleine seine Windel zugemacht! Und er hat sie diesmal gar nicht angepinkelt!"). So hat sie auch gleich das Gefühl, hier wichtig zu sein und braucht keine Eifersucht zu empfinden.

Klar gibt es dennoch Situationen, wo man einfach das große Kind mit dem kleinen konfrontieren muss und es nicht ändern kann, dass das große zurückstecken muss. Wenn ich z.B. stille, kann ich nicht herumtoben, das ist halt so... Aber wenn man drauf achtet, dass solche Situationen eher die Ausnahme sind und das große Kind normalerweise immer ein Mitspracherecht hat und immer mit einbezogen wird, dann halten sie das ganz gut aus. Meine Tochter bemuttert immer MICH, wenn ich stille. Sie bringt mir dann was zu trinken oder erklärt mir genau, was sie jetzt außerhalb des Zimmers tun wird - also sie behandelt mich wie ein kleines Kind, das ist süß.

Meine Tochter hat seit einer Woche einen weiteren neuen Weg gefunden, mit Eifersucht umzugehen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit zu sehr auf den Kleinen richten, dann kommt sie immer an und zeigt auf eine Körperstelle, die ihr schrecklich weh tut. Manchmal genügt es, das freundlich zur Kenntnis zu nehmen, manchmal muss man ihr ein Pflaster draufkleben... #augen - aber sie ist dann wieder zufrieden und es kann weitergehen.

Für uns Eltern ist es aber recht anstrengend. Man muss ständig drauf achten, dass man die Große nicht benachteiligt oder mal anmotzt, nur weil man müde ist oder der Kleine gerade schreit und sie einen mit Fragen nervt... also es ist schon eine ständige Gratwanderung. Aber ich denke, so wie wir das machen, werden sich die beiden später mal ganz gut verstehen. Meine Tochter ist stolz auf ihr Brüderchen und liebt ihn.
Und es macht Spaß zu beobachten, wie sie lernt, seine Bedürfnisse zu begreifen und ihn nicht etwa als Kontrahenten zu sehen.

Lieben Gruß,
Monique

2

Hey,

hört sich für mich so an, als ob die Große ihre Mama ganz gut im Griff hat;-).

Erstmal sollte klar gestellt sein, dass es nunmal so ist. Aber ich gehe mal davon aus, dass Deine Schwester schon mit ihrer Großen gesprochen hat und ihr erklärt hat warum Babys zuhause bleiben und Schulkinder in die Schule gehen.

Erpressen geht gar nicht. Wenn sie das nötigste isst, dann reicht das. Auf sowas sollte Deine Schwester garnicht eingehen.

Auf der anderen Seite sollte die Große auch Privilegien haben. Z. B., dass sie am Wochenende mal lange wach bleiben darf, weil sie halt die Große ist und Kleine das nicht dürfen.

Oder das Baby am Wochenende mal beim Papa lassen und ein Große-Tochter-Event machen, Eis essen, weil das dürfen Babys auch nicht.

Samstag morgens mit ihr shoppen gehen und was schickes zur Einschulung kaufen, auch das können Babys nicht und ist nur ihr vorbehalten.

Sie mit einbeziehen und ihr zeigen, dass sie für ihre kleine Schwester etwas ganz besonderes ist. Ihr das Baby mal in den Arm geben, sie ausgiebig mit dem Baby kuscheln lassen und wenn das Baby bei ihr einschläft sie loben, wie gut sie mit der kleinen Schwester umgehen kann und wie wohl sich das Baby bei seiner großen Schwester fühlt (mit Stillkissen klappt das wunderbar). Falls Deine Schwester nicht stillt kann die große Schwester auch mal die Flasche geben (natürlich nur unter zurückhaltender Aufsicht).

Aber im Grunde genommen gibst Du selbst die Antwort. "Von Anfang gab es einen Tag an dem der Große wichtig war..."

LG - Nicola

mit
#sonneRahel *27.12.1997, #blumeRebecca *21.06.2002, #scheinRabea *22.09.2004 und Nesthäkchen #babyRicarda *25.05.2006

3

Hallo und Danke für die Antworten!

Ich konnte mit meiner Schwester inzwischen sprechen und habe den ein oder anderen Tipp mit eingearbeitet, ich hoffe, sie nimmt es an. Sie war beim Arzt und der meinte auch, es sei völlig normal, noch wirkt sie nicht unterernährt oder bedenklich und man soll sie nicht mit dem Essen verfolgen, einfach das Essen nicht zum Thema machen! Das scheint zumindestens gestern schon geholfen zu haben.

Ansonsten bin ich eben auch der Meinung, das die kleine da durch muss, so schwer es manchmal auch ist. Mir tut nur meine Schwester so leid, weil sie sich echt beide Beine rausreist, um es meiner Nichte recht zu machen und meiner Meinung nach wird sie dafür ganz schön ungerecht behandelt. Das kann ich ihr nicht sagen, da würde sie mir direkt an die Gurgel gehen, aber meine Nichte hat sie echt im Griff!! Und da muss meine Schwester durch, denn ich sehe in der Ganzen Geschichte leider sie selber als größtes Problem- manchmal ist es egal was man macht, man macht es dem Kind nie recht genug!!!

Trotzdem, danke für eure Hilfe und noch ein schönes Wochenende