Mein Sohn hat keine ausreichende Arbeitsmotivation

Ich bin so genervt. Meine zwei sind seit Sommer fünf und sind hier in der Schweiz im zweiten Kindergartenjahr. Nun hatten wir das Zwischengespräch vor der endgültigen Schulentscheidung. Seine Kindergartenlehrer planen ihn der Einschulungsklasse zuzuweisen und seine Schwester gleich mit, wenn wir nicht wollen, dass sie schuljahrsmässig getrennt werden. Schließlich sind die zwei ja erst zwei Monate lang sechs bei Einschulung. Aber sie fragen im Kindergarten immer mal wieder nach, wann die Spielzeit beginnt. Und er ist auch bei Arbeitsblätter, die er schriftlich oder feinmalerisch ausmalen soll, wenig begeistert, macht aber brav das Erwartete. Aber ich muss ihn täglich neu motivieren, sich auf den Weg zum Kindergarten zu machen. Heute war er total glücklich: Sie hatten eine Vertretung, die nicht wusste, was sie gerade arbeiten und sie bis zur Frühstückspause spielen lassen hat. Am liebsten würde ich mit wehenden Fahnen in den Kindergarten einreiten, ihn rausschleppen und mit ihm irgend wo hingehen wo er mit fünf noch spielen darf ohne das seine Schulfähigkeit in Frage gestellt wird. Liebe Grüsse Rike

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Häh? Wenn er bei der Vertretung spielen darf, ist es nicht recht, aber eigentlich soll er nur spielen dürfen?

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Nein, es tut mir so leid, dass es für ihn so ein ganz spezieller Glückstag ist, wenn er endlich mal spielen darf. Eigentlich sollte es Normalität sein und nicht besondere Ausnahme.

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Mach das doch!

Ich kenne mich mit dem System in der Schweiz nicht aus. Aber es gibt ja fast für alles Alternativen. Das bedeutet dann vielleicht mehr Aufwand, zeitlich, räumlich, finanziell...

Was ist Dir wichtig?

LG Jelinchen

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Hallo, leider geht das nicht. Hier läuft alles nach Lehrplan. Seine Lehrerinnen sind wirklich nett, aber müssen sich eben auch ans System halten. Liebe Grüsse

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Gibt es in der Schweiz keine Alternativen wie Waldorfschulen, oder so was?

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Hallo
Ich verstehe leider nicht so ganz deinen beitrag.

Verstehe ich es richtig, dass deine zwei zwillinge sind?
Und würdest du deine tochter einschulen?

Und sehe ich das richtig, dass zweites jahr kindergarten nicht mit kindergarten hier zu vergleichen ist?

So, wenn ich es richgit verstehe, ob du einschulen oder zurückstellen sollst knn ich dir unsere geschichter erzählen:
Mhin kind wäre bei der einschulung auch genau 6 jahr und 2 wochen. Wir haven gaaaaaaanz lange überlegt, gespräche geführt, kind beobachtet, wieder gespräche.
Er ist ein kluges kind. Will ALLES wissen, aber nur wqs ihn interessiert so zu sagen. Und dann war die feinmotorik. Er kann gut malen, aber er hatte keinen ehrgeiz. Wenn er ein haus malen wollte und es sah am schluss eher aus wie ein elefant, war es auch vollkommen ok. Er hat nie über die schule geredet, nciht mal mit den anderen kindern. Er spielte stundenlang, im kiga und daheim.
Also habenw ir entdlich beschlossen ihn nciht einzuschulen.

Alles gut.

Dann kam das neue kiga jahr, viele aber nicht aller seiner freunde waren weg. Er wollte nicht in den kiga, einfach weil er seinen platz noch nicht gefunden hatte,

Seit einigen wochen nun hat sich bei ihm der knoten gelöst.
Er will schreiben, versucht selber worte zu schreiben nach lauten, rechnet immer wieder, bleibt bei der sache, mal lange und echt toll aus.

Für uns war es die richttige entscheidung obwohl ich anfangs bedenken hatte.
Mittlerweile ist er richtig als vorschulkind angekommen. Er freut sich schon auf die schule. Hätte ich ihn einfeschult wäre er gegangen weil es sein muss, aber nicht weil er sich darauf freut. Scwer es in worten zu fassen ich hoffe du weisst was ich meine.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.
Gruß

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Hallo,

Kindergarten läuft hier wirklich anders und ist der Schule vorgegliedert. Freispiel ist vielleicht 1/2 Stunde pro Schulvormittag und an dem einen Tag mit Nachmittagsunterricht vielleich 1/4 Stunde in zwei Stunden, der Rest ist gefüllt mit Essen, Stuhlkreis, geführten Aktionen und Arbeitsaufträgen (Blatt ausfüllen, bestimmtes Gesellschaftsspiel spielen, Bild anmalen, Wörter mit Buchstaben nachlegen). Er macht das auch alles mit, sagt aber, wenn er gefragt wird, dass er lieber Spielzeit hätte.Eingeschult werden die zwei auf jeden Fall, Verbleib im Kindergarten gibt es nur in absoluten Härtefällen, aber in der Einschulungsklasse wird der Stoff der 1.Klasse auf zwei Schuljahre gestreckt. Das heisst, falls nicht beide gehen, ist einer beim N am Ende das Schuljahrs und einer durchs ganze Alphabet. Ich sehe unseren Sohn als absolut schulreif, genau wie seine Kinderärztin und der Schularzt. Er ist wissbegierig, hilfsbeit, unglaublich schnell in der Auffassungsgabe, aber ein schlechter Graphomotoriker (besser als ich im 1. Schuljahr, aber ähnlich verkrampft), wenn es unruhig ist , aber wenn beim Gespräch Ende Januar das Ergebnis des Zwischengesprächs bleibt, haben wir keine Chance ihn normeinzuschulen. Bei Differenzen zwischen Eltern und Kindergartenlehrern entscheidet die Schule meist nach der Beurteilung der Kindergartenlehrer.
Und es würde ihm bei seinem Ehrgeiz fürchterlich aufregen, wenn seine Schwester mehr weiss als er und wenn er bei ihr mitlernt, ist er seiner eigenen Klasse voraus.
Liebe Grüsse

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Zwei meiner Schwestern musste damals einen "Einschulungstest" machen. Sie wurden beide mit 5 eingeschult, beide Ende August - die eine wurde Ende Oktober erst sechs, die andere Anfang September. Geschadet hat es keinem von ihnen - beide haben ein 1er Abitur gemacht.
Gibt es solche Tests auch in der Schweiz? Dann würde ich mich auf so etwas verlassen. Du kannst auch mal gucken, ob du einen solchen Test im Internet findest.

Und wenn er eben noch nicht als Schultauglich eingestuft wird, dann ist das auch okay. Dann darf er halt noch ein Jahr spielen.

Zwei Beispiele, bei denen die frühe Einschulung nicht förderlich war:
1) Meine beste Freundin ist Zwilling, Geb. Anfang Oktober. Sie wollte unbedingt schon eingeschult werden, die Schwester lieber in den Kindergarten. Für die Mutter völlig okay. Auf Druck von außen wollte dann auch die Schwester eingeschult werden. Sie hat sich wesentlich schwerer getan, obwohl auch sie Abitur gemacht hat. Die Mutter ärgert sich bis heute, dass andere ihre Tochter so unter Druck gesetzt haben und sagt, die Tochter hätte erfolgreicher und dadurch auch selbstbewusster sein können, wenn man ihr die Zeit gelassen hätte, die man braucht. Die Noten waren zwar immer okay, aber gerade in der Psyche hat man ihr angemerkt, dass sie noch mehr Zeit zum Spielen brauchte.

2) Mein Cousin wurde in dem Jahr eingeschult, in dem er 5 geworden ist (Geb im Mai). Ergebnis nach zweimaligem Sitzenbleiben war mit Häng und Würgen ein Abitur von 3,1.

Mein Tipp:
- Lass die Zwillinge auch Einzelpersonen sein in ihrer Entwicklung, also ruhig auch nur einen Einschulen
- Es sind noch ein paar Monate, bis zu Einschulung. Wer weiß, wie sie sich noch entwickeln.

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Hallo,

Die Sache ist eben, dass er nicht spielen darf und im Kindergarten echt unglücklich ist. Freispiel ist vielleicht 1/2 Stunde pro Schulvormittag und an dem einen Tag mit Nachmittagsunterricht vielleich 1/4 Stunde in zwei Stunden, der Rest ist gefüllt mit Essen, Stuhlkreis, geführten Aktionen und Arbeitsaufträgen (Blatt ausfüllen, bestimmtes Gesellschaftsspiel spielen, Bild anmalen, Wörter mit Buchstaben nachlegen). Er macht das auch alles mit, sagt aber, wenn er gefragt wird, dass er lieber Spielzeit hätte.Eingeschult werden die zwei auf jeden Fall, Verbleib im Kindergarten gibt es nur in absoluten Härtefällen, aber in der Einschulungsklasse wird der Stoff der 1.Klasse auf zwei Schuljahre gestreckt. Das heisst, falls nicht beide gehen, ist einer beim N am Ende das Schuljahrs und einer durchs ganze Alphabet. Ich sehe unseren Sohn als absolut schulreif, genau wie seine Kinderärztin und der Schularzt. Er ist wissbegierig, hilfsbeit, unglaublich schnell in der Auffassungsgabe, aber ein schlechter Graphomotoriker (besser als ich im 1. Schuljahr, aber ähnlich verkrampft), wenn es unruhig ist , aber wenn beim Gespräch Ende Januar das Ergebnis des Zwischengesprächs bleibt, haben wir keine Chance ihn normeinzuschulen. Bei Differenzen zwischen Eltern und Kindergartenlehrern entscheidet die Schule meist nach der Beurteilung der Kindergartenlehrer.
Und es würde ihm bei seinem Ehrgeiz fürchterlich aufregen, wenn seine Schwester mehr weiss als er und wenn er bei ihr mitlernt, ist er seiner eigenen Klasse voraus.
Liebe Grüsse

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Ich wäre einfach froh, wenn die beiden mit 5 einfach spielen könnten, weil das doch eigentlich das ist worüber sie am besten lernen und es ihnen nicht negativ ausgelegt wird, wenn sie Puppenecke und Bauklötze, Arbeitsblättern und Malübungen vorziehen. Ich habe zwei Jahre als Sozialpädagogin in der Leitung einer Kindertagesstätte in Deutschland gearbeitet, und verzweifle hier echt am System.

Liebe Grüsse
Rike

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Huhu,

es gibt garantiert auch in der Schweiz eine Freilernerbewegung. Googel doch mal.

LG Jelinchen

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Hallo,

Also ich kenne das System In der Schweiz aus eigener Erfahrung. ich gebe Dir Recht, Es gibt kaum freispiel. Ich muss aber auch sagen, dass meine Tochter kaum spielt noch dort nach eigenen Angaben. Sie findet Baby Ecke, Küche etc dort inzwischen langweilig. Sie erzählt nur von ihrem Webrahmen (müssen eure sicherlich auch machen im 2. Jahr), und noch vom basteln, singen Oder Aufgaben die sie gemacht hat. Wenn deiner sich noch so freut über Spielzeiten ist die Einschulungsklasse vielleicht gar nicht so schlecht. Dort haben sie meines Wissens mehr Zeit, machen mehr Pausen, üben mehr, spielen aber auch noch mehr, da sie ja dann die 1. Klasse in zwei Jahren machen. Gerade wenn sie so knapp Am stichtag sind, warum nicht? Nach 2 Jahren kommen sie ja normal in die 2. Klasse dann.
Alles gute euch in jedem Fall!!

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Die Antwort wird dir wahrscheinlich jetzt nicht weiterhelfen, aber es hört sich schon traurig an, wenn ein 5-Jähriges Kind nicht frei spielen kann.
Kinder lernen doch am besten durchs spielen!
Gibt es bei euch in der Schweiz keine Alternativen? Also so was wie Montessori, Waldorf oder gar Freilernen in der Richtung.
Wie lange müssen die Kids denn täglich in die Einrichtung? Den ganzen Tag oder nur Vormittag? Sonst hättest du ja die Möglichkeit den Nachmittag frei zu gestalten.
Wenn ich so (leider traurige) Berichte wie deinen lese, bin ich echt froh, dass ich in Norwegen wohne. Hier wird im Kiga frei spielen gross geschrieben. Es gibt klar sowas wie Morgenkreis und andre feste Aktivtiäten wo alle dran beteiligt sind und natürlich gewisse Regeln/Tagesstruktur, aber der Grossteil des Tages is eher vom freien Spiel geprägt. D.h. aber auch nicht, dass die Kinder den ganzen Tag sich selbst überlassen sind. Der Schlüssel ist hier sehr hoch (1:6 bei Ü3 Kindern), sodass immer ein Erwachsener in der Nähe ist, der Hilfestellung leisten kann wenn nötig, oder eben einfach eine Idee der Kinder aufgreift und mit ihnen ein Thema vertieft.