Wie umgehen mit...

Hallo und guten Abend :)

Seit heute morgen beschäftigt mich (mal wieder) eine Frage. Unsere Tochter geht seit August in den Kindergarten, sie hat sich recht schnell eingelebt und geht (so mein Gefühl) generell auch gerne und will oft auch noch nicht gehen, wenn ich sie abhole.
Mich irritiert trotzdem manchmal, was sie so erzählt. Zum Beispiel heute morgen. Sie wollte gerne einen Zopf. Begründung : Zwei der Mädchen aus ihrer Gruppe haben immer einen Zopf und lachen über sie, weil sie keinen hat.

Oder - ein größeres Mädchen sagt ihr Bild wäre nur Gekrackel oder ... zwei der Jungs haben ihr einen doofen Spitznamen gegeben. All das sind nur Momentaufnahmen und das weiß ich auch. Trotzdem bin ich manchmal irritiert und verwirrt und weiß nicht genau, wie ich damit umgehen soll.

Meine Tochter selbst ist sehr kontaktfreudig, wenig nachtragend, sehr sozial. Ich würde aber deswegen nicht ausschließen wollen, dass sie nicht auch mal Sachen macht oder sagt, die andere verletzen. Vielleicht gehört das auch einfach dazu.

Es ist aber recht schwierig, das auszuhalten und ich überlege, doch nochmal das Gespräch mit der Erzieherin zu suchen. Einfach, um vielleicht auch die andere Seite, das was gut läuft im Kontakt mit anderen, nochmal stärker in den Blick zu nehmen. Gleichzeitig möchte ich natürlich meine Tochter stärken und mache mir Sorgen um ihr Selbstbewusstsein.

Ist es also normal, dass Kinder 'so' sind? Was würdet ihr machen (oder auch nicht)?

1

Ja, das ist normal. Wenn es dich beruhigt, kannst du sicher mal mit einer Erzieherin darüber sprechen, aber es wird immer diese Charaktere geben - nicht erst in der Grundschule, sondern auch schon in Kindergärten.

In solchen Fällen spreche ich mit meiner Tochter über das Geschehen (wenn es sie beschäftigt) und versuche sie insofern zu stärken, dass sie das Gerede oder Lachen nicht an sich heran lässt.
Oder ihr Wege zu zeigen, wie sie mit Beschimpfungen umgehen kann.

Bis jetzt funktioniert es so ganz gut.

VG Isa

4

Danke für deine Antwort!

Ich werde versuchen, sie mehr zu bestärken und mit ihr ihre Handlungsmöglichkeiten zu besprechen. Bisher in der Krippe waren die Streitthemen immer eher sowas wie "wer hat welches Spielzeug" ... dieses emotionale "dazu gehören oder nicht dazu gehören" hat aus Erwachsenenperspektive halt irgendwie eine andere Qualität...

2

Huhu,

Ich denke auch, dass das normal ist. Es sind Kinder und manche müssen das Sozialverhalten noch lernen. Du sagst selbst, dass Du für Deine Tochter auch nicht die Hand ins Feuer legen kannst. ;-)

Oft können Kinder noch nicht einschätzen, wie sich das andere Kind fühlt. Oft ist es auch garnicht so "böse" gemeint, wie es ankommt. Und oft nehmen Kinder es auch gar nicht so schwer.

Wenn Deine Tochter (sie, nicht Du) unter dem Verhalten der anderen Kinder leidet, dann musst Du natürlich handeln.
1. Mit den Erzieherinnen sprechen.
2. Deine Tochter stärken. "Stopp" sagen üben. Es gibt Bücher dazu. Rollenspiele z.B. mit Kuscheltieren können helfen... Und das Selbstbewusstsein stärken. Viele Erfolgserlebnisse helfen dabei. Gib ihr dazu kleine Aufgaben. Beim Bäcker die Bestellung sagen z.B.

Aber auch wenn Deine Tochter nicht leidet, kann eine kleine, knappe Rückmeldung an die Erzieherinnen nicht schaden. ;-)

Ansonsten nicht so persönlich nehmen, auch Du nicht.

LG Jelinchen

3

Vielen Dank!

Du hast natürlich absolut recht damit, dass es in erster Linie wohl mein Problem ist und ich diejenige bin, die das schlimmer findet. Und - ich merke ja auch - ich schaue mit Erwachsenenaugen auf diese Geschichten.
Wobei meine Tochter solche Dinge schon traurig findet. Ich werde wohl tatsächlich einfach versuchen, sie noch etwas mehr zu bestärken, denn eigentlich bin ich so froh, dass sie so offen, neugierig und mutig ist und möchte einfach gerne, dass es so bleibt.

Toll finde ich ja, dass sie im Kindergarten auch mit einer Handpuppe bestimmte Dinge "üben" - "Nein" und "Stop" sagen, Gefühle, Was ist Freundschaft? Solche Dinge. Davon erzählt sie dann auch immer und ich finde das großartig. Unsere Tochter hat schon sehr gut gelernt, "Nein" zu sagen.. würde ich finden... nur interessiert das andere Kinder halt manchmal auch nicht so sehr. Und - sie ist keine, die dann zur Erzieherin geht... was vielleicht manchmal auch eine Lösung wäre, wenn es arg wird.

Aber - ich werde mal versuchen, mich da etwas zu entspannen. Ich bin keine Helikpoter-Mama oder so, aber bei solchen Geschichten tut mir manchmal schon mein Herz weh. Aber daran muss ich mich wohl auch ein Stück weit gewöhnen.

5

Ich finde das ein ganz normales Verhalten unter Kindern. Da werden bei den kleineren Kindern ebenso wie unter Jugendlichen Hierarchien klar gemacht, gestänkert oder provoziert und natürlich auch mal angegeben mit bestimmten Sachen. So ist das Gruppenleben nun mal. Kennst Du das denn aus Deiner Kindheit nicht? Sich da zu behaupten oder eine gewisse "Lässigkeit" zu lernen, gehört zu all den anderen Sozialverhaltensweisen, die Dein Kind nun lernen muss, da es in den Kindergarten gekommen ist.
Erstmal würde ich gar nichts machen und deswegen auch ganz sicherlich nicht extra mit der Erzieherin sprechen. Wenn Du das Gefühl hast, Deine Tochter kommt allein damit nicht zurecht, dann gib ihr doch mal ein paar kleine Verhaltenstipps, z.B., was sie antworten könnte oder erklär ihr, wie sie sich verhalten kann.
Und ansonsten für Dich den Tipp, sich nicht so viele Gedanken zu machen... ;-)

6

Mmh.... die Frage, ob ich das nicht kenne, kann ich irgendwie nicht so recht beantworten. Aus Jugendzeiten sicherlich... und natürlich ist mir auch klar, dass es sowas schon vorher gibt. Aber in dieser Qualität bei 3jährigen... ja, ist ja scheinbar so. Schade finde ich es trotzdem irgendwie. Tatsächlich ist ihre "beste Freundin" (nicht aus dem Kindergarten) auch eine, die solche Sachen gut kann ("Du bist nicht mehr meine Freundin")... und trotzdem lieben die beiden sich abgöttisch.

Vielleicht bin ich auch hormonell bedingt etwas empfindlich und einfach auch noch an die Krippe gewöhnt, wo es solches "Gerangel" und solche "Wertungen" aus meiner Perspektive noch nicht in dem Ausmaß gab.

Mit der Erzieherin sprechen wollte ich - vielleicht habe ich das aber auch falsch ausgedrückt - wenn dann, um mein "Bild", das eben schon von solchen Erzählungen geprägt wird, etwas gerade zu rücken. Konkret möchte ich wissen, ob ihr Eindruck ist, dass unsere Tochter grundsätzlich gut klar kommt mit den anderen Kindern oder eben auch sich abgrenzt in solchen Fällen. Aber ja - vielleicht ist auch das schon "zu viel" - so lange es ihr sonst dort gut geht.

7

Das Verhalten ist wirklich normal, auch unter 3 jährigen. Zumal Du ja schriebst, dass das Mädchen älter gewesen ist, was da was zu ihrem Bild gesagt hat.
Aber sorry, ich finde wirklich, Du hängst Dich da viel zu sehr rein. Nur weil ein größeres Kind sagt, dass das, was Deine Tochter gemalt hat, Gekrakel ist (was ja vermutlich sogar stimmen wird bei einer 3 jährigen!) und weil sie von 2 Jungs einen blöden Spitznamen bekommen hat, muss man sich doch nicht gleich solche Gedanken machen. Ich glaube, Du musst Dir da ein dickeres Fell wachsen lassen. Da werden noch ganz andere Dinge passieren im Kindergarten und Schulalter...

weiteren Kommentar laden
9

Du hast nicht geschrieben wie alt dein Kind ist, aber hier erlebe ich das in der Kita (Kind 4) auch. Man merkt das auch schon, wie jetzt in Jungs und Mädchen unterschieden wird. Zöpfe sind da nur ein weiteres Zugehörigkeitsmerkmal.

Unsere Tochter wird auch immer mal geärgert und sagt traurig, dass sie nicht mitspielen darf. Ich weiß, aber auch dass sie manchmal ne echte Kröte sein kann und die anderen ärgert beim Spielen oder Sachen mit absicht kaputt macht.
Da fehlt ihr leider noch die Empathie, wie sich die anderen da fühlen und dass sie sich eben so keine Freunde macht und die anderen dann ggf. nicht mehr mit ihr spielen wollen. Wenn ich solche Situationen beim Abholen mitbekomme, spreche ich mit ihr nochmal drüber und versuche die Sicht der anderen Kinder zu erklären. Hoffe sie versteht den Zusammenhang irgendwann mal.

Und dann sind da Situationen, wo ich sehe wo andere Kinder auf sie zu kommen. Das freut mich dann wieder für sie.
Mußte schon öfters mal schmunzeln, wenn meine Tochter ein anderes Kind fast bis zum Umfallen umarmt und es diesem Kind zu viel wird und es meine Tochter wegschiebt. Das nächste Mal ist es genau andersherum.

Auch bei den größeren bekommt man es öfters mal mit bis hin zu den Klassikern "Du bist nicht mehr meine Freundin" und am nächsten Tag liegen sie sich wieder in den Armen.

Ich denke du darfst da nicht aus deiner Erwachsenensicht drauf schauen. Die Kinder lernen ja da noch und es sind immer Momentaufnahmen von dieser speziellen Situation. Sie müssen erst noch lernen, dass man manche Sachen besser nicht sagt, weil sie den anderen verletzen und er es vielleicht nicht schon morgen wieder vergessen hat. Niemand will das für sein Kind, aber ich denke jeder teilt mal selber aus und muß auch mal einstecken. Das gehört zum Leben dazu.

11

Ja, du hast sicherlich recht. Und es gibt ja auch nette Situationen, die ich dann selbst beobachte, in denen andere Kinder sich einfach auch freuen, dass sie da ist. Was mich dann auch freut. Vermutlich ist ihr Alter Mitgrund - sie ist die jüngste in ihrer Gruppe mit grade so 3.

10

das sind normale Momentaufnahmen und du solltest Deine Energie nicht an die anderen und an Aussengespräche verschwenden, sondern Deiner Tochter zeigen, wieman mit solchem Geschwätz umgeht... Selbstbewusstsein stärken, -- SIe in Ihrem, was sie tut, BEstärken....

ich habe auch viel Zeit damit verbracht, solche Begebenheiten mit positiven Belegungen und Nachkommentaren bei meinen Kindern die Art+ Weise zu festigen, wie sie damit umgehen sollen .... -- überlege dir, wie du gute Gegenkommentare hierzu geben kannst, um sie dann mittags in Ihrem Alter oder Ihrem Aussehen zu bestärken...

irgendwann wird sie den passenden Umgang und GegenKommentare im Kindergarten selbst geben oder solche Aussagen abprallen lassen....

12

Danke auch.

Ja, sicherlich sollte mein Hauptenergie da in sie gehen, wobei ich mich bei manchen Situationen auch schwer tue... wenn eine Große sagt, dass ihr Gemale Gekrakel ist.. nun ja.. ehrlich gesagt, stimmt das ja sogar, aber das kann ich ihr dann natürlich nicht sagen. Ich versuche ihr dann eben zu erklären, dass man Malen eben auch Stück für Stück lernt oder so.

Ich glaube aber ehrlich gesagt, dass meine Gedanken hier auch "dramatischer" klingen als es ist. Das Thema raubt mir nicht den Schlaf oder ähnliches. Ich habe nur schlicht keine Vergleichswerte und wollte daher mal hören, wie andere das so erleben.

Hat mir sehr geholfen, das einzuordnen.
Danke dafür.

13

Das sind einfach Kinder :-). Ich sehe da überhaupt nichts Schlimmes. Für ein 5-6jähriges Kind IST das, was die dtl. Jüngere malt, eben Gekrackel :-). Genauso mit den anderen Sachen. Da spielt Gruppendynamik auch eine große Rolle.
Keep cool :-).

14

Ja, das ist normal.
Ich hab meiner Tochter dann "beigebracht", daß sie nur sich gefallen muß, sonst niemand.
Wenn jemand sie auslacht, soll sie ihn fragen was er so lustig findet und dann sagen, daß ihr z.B die Hose von ihm auch nicht gefällt und sie ihn deswegen ja auch nicht auslacht.

Wir sind grad in der Phase " wenn du dies und jenes nicht machst, bist du nicht mehr meine Freundin#augen"

15

Hat du deine Tochter denn mal gefragt, wie sie sich dabei fühlt, ob sie darüber traurig ist etc.?
Manchmal erzählen sie es ja einfach nur so und als Mama hat man sofort Mitleid und interpretiert gleich etwas schlimmes, dabei ist es oft harmloser als man denkt für die kleinen.

Ich denke auch oft, oh Gott wie gemein sind einige Kinder zu meinem kleinen und wenn ich Frage ob er darüber traurig war, antwortet er mir manchmal: nö, ich hab dann was anderes gespielt oder nö ich hab dann du Blöder gesagt..
Ok - also nichts schlimmes für ihn..

16

Ich würde nichts machen. Mit einem Gespräch im Kindergarten wegen derlei normalen Dingen macht man sich maximal lächerlich. Dein Kind lernt nun im Kindergarten auch, dass nicht immer alle nur nett sind, lernt Durchsetzungsvermögen und unschöne Dinge auszuhalten. Da müssen Kinder nun mal durch. Ein Kind, das diese Erfahrungen nicht macht, kann sich sozial nicht weiter entwickeln.