Selektiver Mutismus

Hallo Ihr Lieben,

in der Kita wurden wir nach 2 Jahren angesprochen, dass unsere Tochter nicht spricht und das eine Logopädin in der Kita hospitieren wird um unsere Tochter zu beobachten. Das Ergebnis wurde uns nun verkündet. Es wird die Diagnose Selktiver Mutismus vermutet und wir werden gedrängt eine Diagnostik vornehmen zu lassen und unsere Tochter soll eine Therapie machen. Ich finde das für eine vierjährige (wird 5 Ende des Jahres) viel zu früh. Sie ist schüchtern und zurückhaltend in fremden Situationen aber sie spricht inzwischen mit jedem und wir beobachten das auch beim Abholen in der Kita.das abgeben morgens ist immer schwierig. Dennoch finden wir, das die Kita übertreibt. Warum haben sie erst nach 2 Jahren das so deutlich gemacht. Ich habe immerwieder gefragt ob sie spricht, da das lange tatsächlich ein Problem war und die Kita sprach immer von Fortschritten und jetzt das.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Wie habt ihr Euch entschieden? Haltet ihr eine Therapie für sinnvoll?

Freue mich auf Antworten#winke

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Gegenfrage: Was spricht denn gegen die Maßnahme? 4 Jahre finde ich überhaupt nicht zu früh. Immerhin ist sie schon seit 2 Jahren in der Kita und hatte genug Zeit etwas aufzutauen. Wie lange möchtest du denn noch warten?

Spricht sie in der Kita denn gar nicht? Da hätte ich Bedenken, dass sie ihre Bedürfnisse unterdrückt, weil sie nicht sprechen mag. Oder, dass sie keine Kontakte hat. Und spätestens dann müsste man schon etwas unternehmen.

Im Hinblick auf Schule ist Mutismus natürlich auch nicht so wahnsinnig förderlich.

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Sie hat Freunde in der Kita, geht zu Kindergeburtstagen und läd regelmäßig ihre Freundinnen ein oder wird von denen eingeladen.

Sie spricht nicht in der Gruppe, z.B. morgenkreis oder gemeinsames Frühstück.

Dagegen spricht, dass es heute Mode ist Diagnosen zu erteilen und die aus meiner Sicht nicht immer richtig sind. Den Kindern wird dann ein falscher Weg geebnet, davor habe ich sehr große Angst.
Ich arbeite beruflich mit psychisch kranken Kindern u.a. auch mit dieser Diagnose. Ich vermittle Hilfen ab dem 6ten Lebensjahr...führe sie aber nicht aus...
Ich arbeite seit 10 Jahren in diesem Bereich und seit 1,5 Jahren sehr intensiv mit dem Themen seelischer Behinderung bei Kindern und Jugendlichen. Ich kenne die Biographien und oftmals falsch diagnostizieren Kinder. Alle nennen sich Experten und suchen nach einer Antwort für das abweichende Verhalten des Kindes. Meine Erfahrungen ist, um so früher man damit anfängt um so mehr Fehldiagnosen werden gestellt und dann geht das Kind von Arzt zu Arzt von Diagnose zu Diagnose und ich habe den Eindruck, dass dieser Prozess die Kinder krank macht...

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Deinen Einwand kann ich verstehen. Hast du denn den Eindruck, dass die verschiedenen Unterstützungsangebote den Kindern gar nichts bringen oder siehst du auch Fortschritte? Außerdem beschränkt sich berufsbedingt deine Sichtweise auf die Kinder auf Diagnosen. Aber andere Menschen blicken mit anderen Augen auf das Kind.

Ich denke, es ist auch eine Sache wie man die Unterstützung dem Kind gegenüber verkauft. Wenn die Eltern nicht dahinter stehen, dann merkt das Kind das ganz schnell.

Deine Tochter hat ein Recht darauf, schüchtern zu sein und zu bleiben. Aber ihre Lebensqualität ist eingeschränkt, wenn sie sich nicht traut ihre Wünsche zu äußern. Sie wird dann ganz schnell übersehen oder könnte sich in einer Opferrolle wiederfinden. Das würde mir persönlich viel mehr Angst machen, als irgendwelche Diagnosen.

Kennst du das Sprichwort, man sollte sich nicht bemühen, den Weg für seine Kinder vorzubereiten, sondern seine Kinder für den Weg?

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Hallo,

Ich würde es vermutlich mit dem Kinderarzt besprechen und davon dann ein weiteres Vorgehen abhängig machen.

Allerdings finde ich es extrem übergriffig, dass der Kiga eine fremde ausstehende Person beauftragt, eine Diagnose für euer Kind zu erstellen! Das geht meines Erachtens garnicht. Das würde ich dem Kiga sehr deutlich erklären und mir verbitten. Sie haben über dein Kind nur und ausschließlich mit dir zu sprechen, gerade bei Problemen. Das scheint ja nicht passiert zu sein. Ich bin ein friedliebender Mensch und weiß Gott nicht auf Krawall gebürstet, aber dass würde ich bei Leitung und Träger vorbringen. Frechheit.

Alles gute für euch.
Pois-chiche

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Ich würde in jedem Fall die angesprochene Diagnose machen lassen.

Falls doch etwas sein sollte, habt ihr noch genug Zeit für eine Förderung, bis es dann zur Schule geht.
Wir wurden leider erst bei der U9 vom Kinderarzt auf Schwierigkeiten und mögliche Rückstellung beim Schulreifetest nächstes Jahr hingewiesen. Der Kiga hat das auf unsere Nachfrage bestätigt. Vorher war nur berichtet worden, dass er sehr still sei und wenig spreche. Wir haben uns das mit seiner Schüchternheit begründet.

Jetzt haben wir kaum noch Zeit. Er bekommt Ergotherapie, Frühförderung und eventuell auch Logopädie... ein ziemlich volles Wochenprogramm...! Ich wünschte, wir hätten früher agiert.

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Sie haben vorher gefragt, ob wir was gegen eine Hospitation haben. Wir waren aber damit einverstanden. Es ging aber nicht um Diagnosen. Die Kita meinte, dass sei zur Unterstützung für die Erzieher. Sie wollten sich Tipps für den Umgang mit unsere Tochter holen. Aber jetzt entwickelt sich das ganz anders. Wir sollten sogar unterschreiben, dass wir eine Beratung verweigern. Was ja nicht stimmt. Wir finden nur eine Diagnostik zu früh...

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Hallo, dir ist ja bestimmt klar, das hier keiner wirklich etwas zu deinem Kind sagen kann.

Wie verhält sie sich denn außerhalb des Kindergartens? Das wäre doch auch noch ein ganz wichtiger Aspekt.

Der Rest meiner Antwort ist meine persönliche Meinung und ich weiß das gerade hier bei Urbia ein anderer Tenor darüber herrscht. Hospitierende Therapeuten jeglicher Art im Kindergarten sind mir ein Graus, da stellen sich mir wirklich die Nackenhaare auf. Läuft diese Sache wirklich ohne dein Wissen, also du bekommst das "Ergebnis" jetzt wirklich an den Kopf geknallt? Wow, da müsste ich mich echt beherrschen. Definitiv würde ich mir so eine Vorgehensweise verbitten. So ein übergriffiges Verhalten würde ich nicht dulden. Ich würde jetzt auch jeden Vorschlag des Kindergartens (wie Empfehlungen für Therapeuten) ablehnen, da die Vertrauensbasis massiv gestört wurde.
Was ich aber sicherheitshalber machen würde: Rücksprache mit dem Kinderarzt halten, wirklich ein Gespräch erst ohne das Kind führen. Mit ihm zusammen werden dann weitere Schritte eingeleitet....oder halt auch nicht. Alles schön schriftlich (zur Vorlage im Kindergarten) machen lassen.

Meine persönlichen Erfahrungen? Ich habe das große Glück im Bekanntenkreis einige Therapeuten zu haben (für fast jedes Problem den passenden;-)). Bei uns war es noch krasser, eine Erzieherin (dank Fortbildung aufgestachelt) meinte am 3. Tag der Eingewöhnung von selektivem Mutismus bei meiner Tochter sprechen zu müssen. Dank "meines" Logopäden (der übrigens meine Tochter von Geburt an kannte) war das Thema ganz schnell vom Tisch und wir bei der Leitung unten durch. Das meine Tochter dann den Kindergarten gewechselt hat brauche ich nicht weiter zu erwähnen.
Versteh mich nicht falsch, sollte mein Kind etwas haben, dann bin ich die letzte die eine Therapie verweigern würde. Man merkt doch selber, wenn etwas nicht so ganz rund läuft, oder nicht?

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Wir wussten von der Hospitation aber mit der Begründung, dass die Erzieher sich Tipps für ihr Verhalten unserer Tochter gegenüber, holen wollten. Es ging nie um eine Diagnose oder so.
Außerhalb von der Kita spricht sie und in der Kita auch. Nur in einigen Situationen wie Morgenkreis oder gemeinsames Frühstück spricht sie nicht

Sie hat Freunde, wird eingeladen und lädt auch Kinder zu uns ein
Sie ist schüchtern in neuen Situationen und braucht etwas bis sie auftaut aber dann spricht sie mit jedem. Um so vertrauter die Person um so mehr redet sie aber das ist doch normal. Sie ist schüchtern und ich war das auch. Sie orientiert sich an ihrer (ruhigen) Mutter....Bin bis heute nicht der lauteste Mensch...woher soll das bei meinen Kindern kommen...

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Habe gerade mal quergelesen. Ich bin da ziemlich bei dir. Jetzt hast du aber ein Problem, oder es könnte zumindest eins werden: Dieser Wisch, den du da unterschreiben sollst.

Meiner Meinung nach bist du jetzt schon im Zugzwang. Da du ja auch beruflich etwas in der Materie bist, hast du denn niemanden mit dem du dich über den "kurzen Dienstweg" austauschen kannst? Zeitgleich solltest du wirklich mit dem Kinderarzt sprechen. Unterschreiben würde ich nicht, denn du hast ja die Beratung bisher nicht verweigert...sie hat ja durch die Hospitation stattgefunden.

Selektiver Mutismus wurde mir anders erklärt, als du hier dein Kind beschreibst. Nicht jeder kann eine "Rampensau" sein, sehe ich ganuso. Nur es ist natürlich schon später schwierig, wenn sie nicht vor der Klasse sprechen kann, weil alle sie anschauen. Jetzt hat sie noch das "easy" Leben im Kindergarten, in der Schule kommt ja der Leistungsdruck auch noch dazu. Mir spukt da etwas in Richtung Selbstbewußtsein stärken durch den Kopf (in der Freizeit, ein Hobby, bestimmte Sportarten...nicht als Therapie).

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Dein Text ist ewas wiedersprüchlich. Zum einen sagst du fast 5 Jahre ist zu früh zum fördern, zum anderen wirfst du der Kita vor 2 Jahre lang gewartet zu haben.

Ich denke auf jeden Fall eine zweite und auch dritte Meinung einholen. Aber bitte von Profis.

Wenn dir da auch geraten wird eine Förderung zu installieren, würde ich das auch machen.
Du wünscht dir ja sicher auch einen guten Schulstart für dein Kind...

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Hallo!
Ich denke, je frueher, desto besser!

Sei doch froh, dass sie wen holen, der Ahnung hat....da du ja auch staendig gefragt hast, ob sie spricht, wird nun endlich etwas unternommen.

Zweisprachig erzogene Kinder fangen teilweise spaeter an zu sprechen, aber mit 4 sollte sie schon 'gut' in beiden Sprachen sein.

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Mit Zweisprachigkeit hat das in der Tat wenig zu tun. Meist fangen diese Kinder in der Tat etwas später an zu sprechen, aber mit 4,5 Jahren sollte das schon längst kein Thema mehr sein. Hier geht es aber vermutlich auch eher darum, dass sie nicht spricht, wenn sie sich unwohl fühlt. Das Problem ist aber, dass auch in der Schule viele hyperaktive und laute Kinder sein werden, so sind Kinder eben meistens. Dort wird sie dieser Situation nicht ausweichen können und wenn sie dann nicht sprechen mag wird sie Probleme bekommen. Von daher finde ich es eher schon ziemlich spät, dass etwas unternommen wird. Daran ist aber nicht die Kita Schuld (ich lese einen Vorwurf heraus, die Kita habe zu lange gewartet?!), sondern ihr als Eltern habt die Verantwortung tätig zu werden. Ich finde es positiv, dass die Kita versucht zu unterstützen. Damit haben sie getan, was sie tun können. Der Rest liegt an euch.

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Hi,
Bei Meiner Tochter, fast 4, wird auch Selektiver Mutismus vermutet. Haben nächste Woche einen längeren Termin beim Psychologen um eine sichere Diagnose zu bekommen. Wenn sich das bestätigen sollte, werden wir eine Therapie in Anspruch nehmen. Ich finde es sehr wichtig ihr zu helfen.

Sie ist jetzt fast ein Jahr im Kindi und spricht erst seit kurzem mit wenigen Personen. Auch mit ihrem Opa, den wir regelmäßig sehen, spricht sie erst seit dem Zeitpunkt. Wenn sie spricht dann allerdings nur sehr leise und sehr verkrampft. Man merkt, dass es ihr viel abverlangt. Und braucht zusätzlich, lange Vorlaufzeit, bis sie soweit aufgetaut ist.
Mit Fremden (und auch mit vielen Personen, die sie eigentlich kennt) spricht sie gar nicht, fühlt sich äußerst unwohl, wenn sie angesprochen wird, hat teilweise richtig Angst usw.
Dadurch, dass sie überhaupt spricht, hat sie schon einen Riesen Fortschritt gemacht, allerdings möchte ich sie gerne dabei Unterstützen noch mehr Fortschritte zu machen und sicherer im Umgang mit anderen zu werden.

Je nach dem wie viel Hilfe sie braucht, hat unser Kinderarzt sogar eine Integrationskraft für den Kindi vorgeschlagen, das werden wir aber glaube ich nicht brauchen.

LG

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So wie du dein Kind beschreibst ist es bei uns nicht. Unsere Tochter spricht in fast allen Situationen. Fremden gegenüber spricht sie am Anfang auch leiser als normal aber das finde ich auch normal. Schlimmer wäre es, wenn sie bei Fremden überhaupt nicht distanzierte wäre...

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Dennoch scheint es gewisse parallelen zu geben, z.B. das nicht-sprechen in der Gruppe, dass sich nicht jedes Kind, bei dem diese Diagnose vermutet wird, sich gleich verhält ist ja klar.

Was ist denn So schlimm daran eine Diagnostik machen zu lassen? Dadurch musst du ja erstmal keine Therapie oder ähnliches machen. Statt dessen erfährst du sicher ob dein Kind ein Problem hat, bei dem du helfen kannst, oder eventuell wirklich nix vorliegt.

Findest du es nicht wichtig herauszufinden ob dein Kind ein Problem hat oder ihr bei einem Problem zu helfen?

LG

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Blumenkind,

angesichts deines angeblichen Berufes finde ich deine Ansicht aus meiner beruflichen Überzeugung ein ,,Verbrechen". Ich will dich des weiteren darauf hinweisen, dass das nicht zukommenlassen einer nötigen Therapie und Diagnostik, die dein Kind nötig hätte einer Kindeswohlgefährdung darstellt. Und es gibt gott sei dank sehr wohl Kondergartenleiter die bei Verweigerung einer Diagnostik das Jugendamt kontaktieren.

Was ich aber recht komisch finde, ist die Art in der angenblicher einer anderen beobachtet. Was du beschreibst, entspricht nicht im geringsten dessen, wie eine Beinachtung abläuft. Wenn diese stattfindet, muss vorher ein ldentliches Gespräch mit Eltern stattfinden. Du müsstest genau aufgeklärt werden, was Sachlage ist und dann müsstest du zu diesem Zweck eine Schweigeplfichtsentbindung unterschreiben. Anschließend muss mit euch ein Auswertungsgespröch stattfinden.

Ich führe häufig vom Amt wegen häufig solche Beonachtungen. Wir werden im Rahmen der Zusammenarbeit zu den schrillsten Fälle gerufen. Die Kindergärten haben besseres zu tun als Eltern unsonst stören. Wird eine Beobachtung durchgeführt und kommt man zu der Annahme, dass eine tiefergehende Diagnostik nötig ist, ist es deine Verpflichtung mitzuarbeiten.

Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass das vierte Jahre zu früh. Bis ordentliche Diagnostik durchgeführt wird und bis Therapien anlaufen, ist wieder mkndestens halbes Jahr hin.

Das Bennen des Problems ist für das Kind eine enorme Chance. Schon alleine für den Kindergarten wichtig um sich näher zu informieren, wie mir es das letzte Mal ein toller Kindergartenleiter sagte.

Keiner von uns kann wissen, was dein Kind hat ( ob es äberhaupt etwas hat). Dem näher nachzugehen ist deine Pflicht.

Kopfschütteln#winke

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Hallo!

Mein großer Sohn war zunächst selektiv, dann total mutistisch. Was mir von Seiten der Erzieherinnen dazu angetragen wurde, war wenig hilfreich bzw. einfach falsch. Auch bei meinem Sohn tauchte auf einmal eine "Psychologin" auf, um ihn zu beobachten, ohne dass ich etwas von dieser Aktion im Voraus erfahren hätte. Ihre Diagnose: Es sei ein reines Machtspiel.

(Dass mein Kind mit mir gesprochen hat, mit den erwachsenen Menschen im Kiga allerdings nicht, war egal. Ich hatte jedenfalls kein "Machtproblem" mit meinem Sohn. Trotzdem war ich grundsätzlich erst mal Schuld.)

Auf die richtige Diagnose ist dann eine Freundin von mir gekommen. Auch haben wir uns die Therapeuten gesucht, was auch mal in den Graben gegangen ist. Weder Erzieher noch Kinderärztin hatten dazu einen Ansatz. Außer eben den, dass wir als Familie ja offenbar irgendwie nicht richtig tickten.

Deshalb wäre ich an deiner Stelle etwas vorsichtiger mit den Antworten. Gerade so aus der Ferne. Ein wenig mehr Empathie wäre da wohl angebracht.
Als mein Sohn mutistisch war, war das noch irgendwie unerforschtes Gebiet, heute ist es auf einmal eine Diagnose, die inflationär gestellt wird.

Wäre ich heute nochmal in einer solchen Situation, würde ich wenig auf die Hobbydiagnose einer Erzieherin geben. Ich würde mir das Problem anhören, das Kind beobachten und ggf. handeln, wie ich es für richtig halte. Ich würde mir Hilfe von außen holen, aber eher nicht vom Kinderarzt. Ich würde recherchieren, andere um Rat fragen, aber ganz sicher würde ich mir von niemanden mehr Druck machen und die "Schuld" geben lassen. Auch und schon gar nicht von Leuten wie dir.

Mein Sohn ging dann übrigens vier ganze Jahre lang schweigend zur Schule und konnte dann reden als er merkte, dass es dem Umfeld herzlich egal ist, ob er redet oder nicht. Lehrer waren so sehr viel entspannter als Erzieher. Das wiederum war sehr, sehr hilfreich für uns alle.

LG

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Ich finde den ersten teil deines Kommentare echt frech. Ich habe es nicht nötig falsche Angaben zu machen. Unteranderem habe ich mit einer Stellenleiterin vom Jugendamt gesprochen und es ist totaler Quatsch, dass hier eine kindeswohlgefärtung vorliegt!

Wir kümmern uns um unser Kind und treffen nicht leichtsinnig Entscheidungen. Alles was wir von der Kita verlangen, ist uns erstmal selber mehr darüber informieren zu dürfen. Wir sind die sorgeberechtigten und niemand kann uns zu einer Diagnostik zwingen. Unabhängig davon sollte es doch erlaubt sein die Meinung von mehreren Fachkräften hinzuzuziehen bevor wir unser Kind damit konfrontieren. Ich finde das eher verantwortungsbewusst von uns. Ich habe es zu oft erlebt, das Experten unterschiedliche Meinungen haben und alle Beteiligten, insbesondere das Kind, darunter leiden. Keiner weiß dann mehr was richtig ist und alle Eiern herum...Das wollen wir nicht! Ist es den so schlimm, das der Prozess, sich inhaltlich und auch seelisch mit dieser Diagnosevermutung auseinander zusetzen, länger als 2-3 Wochen dauert? Ich finde das ist normal und sollte respektiert werden! Die Kita und Menschen wie Du verlangen einfach etwas total unrealistisches!
Zumal unsere Tochter konisch krank ist und wir bei sehr vielen Ärzten waren und genau das hat sie so verändert. Jeder Arzt spricht in Gegenwart des Kindes...damit haben wir schon viel falsch gemacht...jeder weitere Schritt muss daher sehr gut überlegt werden!
Das nennt man Verantwortung für sein Kind übernehmen und nicht Kindeswohlgefärdung!!!

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Hallo Blumen-Kind,

wir haben ähnliches erlebt, Sohnemann hat die ersten 2 Jahre im Kindergarten schweigend verbracht, gesprochen wurde ausschließlich nonverbal und mit sehr ausgewählten Personen. Niemand anderes durfte ihn anfassen, ansprechen oder auch nur angucken. Es gab sogar Erzieher, die er nicht im gleichen Raum ertragen konnte.

Nach einem Kitawechsel war es noch schwieriger, seine neue Bezugserzieherin konnte/wollte er einfach nicht akzeptieren, wollte nicht mit ihr spielen, ihr nicht zuhören und hielt sich die Ohren zu, sobald sie in seiner Nähe war. Ich bin wirklich verzweifelt.

Dann kam eine Kollegin aus dem Urlaub zurück und plötzlich hatte ich ein neues Kind. Mein Sohn, der es bisher nicht vertragen hat sich auch nur einen halben Meter von mir zu entfernen, lief plötzlich bei der "neuen" Erzieherin an der Hand, verlies mit ihr den Raum und lies eine staunende Mama zurück. Es war sofort klar, dass sie die neue Bezugserzieherin wird und die Eingewöhnung übernimmt. Nach 2 Wochen waren wir durch.

Abseits "seiner" Erzieherin hat er weiterhin nur nonverbal kommuniziert, hatte wieder eine lange Liste an Erzieherin, die er nicht mochte und wollte sich von kaum einem anderen helfen lassen.

Nach 2-3 Monaten hat die Leitung mich angesprochen, ob die Ergotherapeutin der Kita meinen Sohn eine Weile beobachten dürfte. Und auch sie kam mit dem Selektiven Mutismus und gab mir die Kontaktdaten einer sehr guten Therapeutin.

Und ja, wir haben die Chance ergriffen. Ich wollte eine Besserung für mein Kind. Und weißt Du was, die Therapeutin hat sich intensiv mit meinem Sohn auseinander gesetzt, Berichte und Einschätzungen der Kita gelesen und war sich sicher, es ist KEIN Mutismus!

Mein Sohn ist Hochsensibel, kann mit zu viel Trubel und zu viele Menschen nicht umgehen. Seitdem hat sich sein ganzes Kitaleben geändert. Seine Bezugserzieherin ist ebenfalls hochsensibel, wahrscheinlich der Grund warum die Beiden so eine unglaubliche Verbindung haben. Für sie war von Anfang an klar, dass Hagrid hochsensibel ist, aber ihre Kollegen wollten es nicht glauben.
Hochsensibilität ist KEINE Krankheit, daher gibt es keine Diagnose oder Therapie. Aber man kann die Kinder trotzdem therapeutisch unterstützen, damit sie sich besser zurecht finden im wirren Alltag.

Lange Rede, kurzer Sinn, vielleicht ist es bei deiner Tochter ebenfalls kein Mutismus, sondern "nur" eine Hochsensibilität?