Heilpädagogische Frühförderung o. Logopädie?

Hi,

es geht um meine 3 jährige Tochter. Sie hat eine Sprachentwicklungsverzögerung und soll jetzt Förderung bekommen.

Wir waren beim SPZ beim Pädaudiologen. Alles abgeklärt.

Momentan spricht sie 60 Wörter. Inzwischen schon drei Wort Sätze :-)

Nun weiss ich nicht genau ob ich sie zum logopäden (der speziell f. Sprachentwicklungsverzögerung ist) oder zur Heilpädagogischen Frühf. gehen soll?!

Mir wurde gesagt, dass bei der Frühförderung mein Kind im Schulalter abgestempelt würde.
Und deswegen in die Förderschule gehen könnte.

Ich möchte es eigentlich erstmal mit Logopädie versuchen...

LG

1

hi --

abgestempelt wird keiner -- und nur weil man mal mit 4 ein Förderprogramm mitgemacht hat, hat das null Einfluß auf den Schulweg, wenn alles austherapiert ist.

Ich glaube eher, du solltest nach dem "Ansatz" - gehen: sprich mit den beiden infrage kommenden Therapeuten und frage, welche Art von Therapie bei Deinem Kind zielbringender ist, -- die Logo oder die Heipäd.

lg und alles gute ....
tanja

2

Hallo!
Mein Sohn hatte eine starke Sprachentwicklungsverzögerung bei ansonsten altersgerechter Entwicklung. Uns wurde damals in der Pädaudiologie zur Logopädie geraten, allerdings sollten wir darauf achten, einen Logopäden zu wählen, der wirklich Erfahrung in der Behandlung von kleinen Kindern hat.
Nur weil ein Kind Frühförderung hatte, heißt das noch lange nicht, dass es schulische Schwierigkeiten geben könnte!
LG Silvia

3

Immer diese "Stempelgerüchte"...
Wie soll denn bitte ein Kind abgestempelt werden? Ich will dir mal sagen, wie das bei uns funktioniert.

Du bekommst vom Gesundheitsamt (1/2 bis 1 Jahr vor der Einschulung) ein Formular zugeschickt, was du ausfüllen musst. Da gibst du u.a. auch an, ob dein Kind irgendwelche Förderungen bisher hatte. Da zählt Logopädie genauso dazu, wie Frühförderung. Dann hast dein Kind den Termin beim Amtsarzt und wird untersucht und getestet. Sind keine Auffälligkeiten vorhanden, sind die vorherigen Förderungen offenbar sinnvoll gewesen und rechtzeitig und in ausreichendem Maße eingeleitet worden. Gibt es noch Probleme (in welchem Bereich auch immer), schreibt der Arzt das in seinen Bericht, der an die Schule geht. Und bis dahin hat er noch nicht einen Blick auf den Zettel geworfen, den du ausgefüllt hast. Der Arzt gibt aber nur eine EMPFEHLUNG!
Dann wird dein Kind noch mehrmals im Kiga von Lehrern der Schule beobachtet beim Spielen, die Lehrer unterhalten sich auch mit den Erzieherinnen über dein Kind und dein Kind wird auch an mehreren Tagen in die Schule gehen und dort "Unterricht spielen". Bei all den Aktivitäten werden die Lehrer und die Schulleiterin dein Kind einschätzen. Eventuell ist die Einschätzung des Gesundheitsamtes da noch garnicht da. Dann wird die Schulleiterin dich zum Gespräch einladen und dir sagen, falls dein Kind noch Defizite hat, was beobachtet wurde und was noch verbessert werden muß. Sie wird dir sagen, ob es möglich ist, dass in der verbleibenden Zeit zu schaffen und das Kind regulär einzuschulen oder ob eine alternative Lösung besser ist. Aber was immer sie sagt: die letztendliche Entscheidung über die Einschulung treffen immer die ELTERN (bei Mußkindern).

Mein Tipp an dich: Dein Kind ist jetzt erst 3 Jahre. Fördere es so viel wie nur geht. Die Zeit bis zur Einschulung ist schnell rum. Mein Ältester hat im Alter von exakt 3 Jahren (da wurde ein genormter Sprachtest gemacht - der eigentlich Standard für die U7 wäre - also die Untersuchung, die ein 2-jähriger macht) genau 31 Wörter von der Liste gesprochen (tatsächlich sprach er natürlich ein paar mehr, aber es ging ja um diese vorgegebenen Wörter). Normal wären mindestens 50 Wörter gewesen. Sein IQ ist exakt 100 - also bester Durchschnitt. Aber er hat massive Sprachstörungen in allen Bereichen. Heute geht er auf die Sprachheilschule in die Vorklasse. Er hat bisher 4 Jahre Logopädie hinter sich, auch Frühförderung und einen 4 wöchigen Aufenthalt im KH zur Intensivsprachtherapie. Er hat riesige Fortschritte gemacht. Kurze Zeit nach dem Test kam bei ihm die Wortschatzexplosion - aber Grammatik und Aussprache... Ich würde mal noch auf mindestens 2 Jahre Logopädie tippen.
Im übrigen wollen wir auch nicht, dass er weiterhin die Sprachheilschule besucht. Das hat viele Gründe (aber nicht den Stempelgrund). Er wird daher ab der 1. Klasse eine normale Grundschule hier in der Nähe besuchen - als I-Kind. Denn er hat ganz klar einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Aber er wird, wie all seine Mitschüler auch, nach Regellehrplan unterrichtet. Er bekommt die selben Aufgaben und muss sie auch in der selben Zeit machen. Aber er bekommt zusätzlich noch Sprachheilunterricht.

4

Hallo,

bei meinem Sohn wurde bei der U7 eine Sprachentwicklungsverzögerung festgestellt. Wir sind dann mit 2x wöchentlich Logopädie gestartet und liegen jetzt (er ist inzwischen 5,5 Jahre alt) bei 1x wöchentlich Logopädie, 1x wöchentlich Ergotherapie und nach den Sommerferien kommt noch heilpädagogische Rhythmik dazu.

Über irgendeinen "Stempel" mache ich mir keine Gedanken, lieber nutze ich alle Möglichkeiten, damit er später einen problemlosen Start in der Schule hat und Gelegenheit hat, die Entwicklungsverzögerung aufzuholen.

Muss dazu auch sagen, dass mein Sohn sich immer auf die Logopädie und Ergotherapie freut, weil er die Therapeutinnen sehr gerne mag und sie alles sehr spielerisch vermitteln. Wie es mit der heilpädagogischen Rhytmik wird, weiß ich noch nicht, aber solange er überall gerne hingeht, werden wir die Förderung auch nutzen.

LG

5

Hallo,

ich würde es auch erstmal mit Logopädie versuchen.

Diese Frühförderung verpaßt den Kindern meiner Meinung nach, tatsächlich häufig einen Stempel, denn die Grundschulen fragen zur Einschulung auch Sachen ab, die sie eigentlich nichts angehen, weil sie längst beendet sind. Da frage ich mich doch, warum...
Ok, man ist nicht verpflichtet, dazu Angaben zu machen, nur ist man dann wieder verdächtig, weil man sich weigert.

Ich weiß auch nicht, was das Problem daran ist, als Lehrer erstmal ohne Therapiegeschichte im Hinterkopf ganz unvoreingenommen auf die Kinder zuzugehen und zu gucken, wie es läuft. Wenn sich Fragen ergeben, kann man ja immer noch ein Gespräch mit den Eltern führen und fragen, ob die Dinge bekannt sind.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Lehrer, der weiß, dass Kind XY irgendwelche heftigeren Fördermaßnahmen (also jenseits von Logo oder Ergo) hinter sich hat, das Kind noch neutral betrachtet, ob er das bewusst oder unbewusst macht.
Von daher "verfolgt" so etwas das Kind schon ziemlich lange.

LG

Heike

7

Absoluter Quatsch. Und du glaubst doch nicht echt, dass einem Lehrer bestimmte Sachen nicht sowieso auffallen.

6

Also dass wegen einer gezielten Förderung deines Kindes im Kindergartenalter dein Kind in der Schule "abgestempelt" wird ist völliger Quatsch.
Ich bin selbst Lehrerin und bin vielmehr froh, wenn Defizite bei Kindern frühzeitig erkannt werden und sie dahingehend gefördert werden.

Frag aber doch bei diesem Pädaudiologen nach, welche Art der Förderung bei deinem Kind am sinnvollsten ist. Denn zuviele Förderprogramme überfordern dann auch schnell mal ein Kind. Viel hilft nicht immer auch viel :-)

Viel Erfolg!

8

Hi,

Zum einen schliesst das eine (Logopaedie) das Andere (Heilp. FrühförderStelle) nicht aus.

Das mit dem Stempel ist echt Quatsch. Meine Beiden waren beide bei der heilp. FrühförderStelle haben beide Krankengymnastik sowie Logopaedie bekommen aufgrund von motorischen und sprachlichen Defiziten.

Die Große ist mittlerweile eingeschult (1. Klasse) auf eine regulären Grundschule. Sie ist noch nicht mal in den Fördersportuntericht gekommen, obwohl ich sie gerne da drinnen gehabt hätte.

Klar mussten wir die Sachen mit angeben. Aber die, die die Schuluntersuchung gemacht hat, hatte allerdings sowieso schon Alles vorliegen.

Frühförderung geht nur über einen Amtsarzt. Wobei ihr da auch schon ein bisschen spät seid. Soweit ich weiß geht Frühforderung nur vor der KindergartenZeit.

Ebenso müssen die Kinder (zumindestens hat mir die Therapeutin das so gesagt) in mehreren Punkten Defizite haben. Aber testen lassen kannst du dein Kind ganz unverbindlich. Die Heilp. Frühförderung war für uns die mit Abstand beste Therapie....Lg

9

Hallo!

Hier mal eine Meinung von ner Heilpädagogin aus der Frühförderung ;-)

Also, sofern es wirklich NUR um die Sprache/Mundmotorik u.ä. geht, seid Ihr bei der Logo besser aufgehoben. Wir kümmern uns eher um komplexere Entwicklungsprobleme, dann auch gerne in Zusammenarbeit mit den Logopäden. Also wenn Deine Tochter ansonsten altersentsprechend entwickelt ist, sehe ich keinen Grund für Frühförderung. Im Zweifel kannst Du sie im SPZ oder in der Frühförderstelle auch testen lassen, welches die geeignete Förderung ist. Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen. ;-)

Einen "Stempel", wie hier vielfach geschrieben, bekommen die Kinder, die Förderung benötigen, meiner Meinung nach nicht. Bei der Einschulung/Schuluntersuchung musst Du nicht mal angeben, dass Dein Kind Förderung hatte, wenn Du das nicht willst. Die Fachleute haben ohnehin Schweigepflicht, da geht nichts ohne Dein Einverständnis. Allerdings halte ich es für die meisten Kinder für sinnvoll, wenn mit offenen Karten gespielt wird, um das Kind bestmöglich zu unterstützen, zu klären, wo Stärken liegen und welche Schwächen wie kompensiert werden könnten.

Besucht sie schon einen Kindergarten? Gibt es in Eurer Nähe Sprachheilkindergärten, die in Frage kommen könnten?

Liebe Grüße,
Caro

10

Auch wenn ich nicht die TE bin, danke ich dir für diese Antwort. :-D

11

Ich habe zwar keine Lösung für dich, aber wir stehen gerade vor derselben Frage. Mit dem Unterschied, dass wir schon Logo bekommen und mein Sohn (auf mein Drängen hin) erst beim Pädaudiologen vorgestellt wird.

Mein KIA sprach auch die heilpädagogische Frühförderung an, aber aus Gründen die ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Die Krippenerzieherinnen ebenfalls nicht, aber die Beiden wollen jetzt miteinander sprechen und ich werde sehen was dabei raus kommt.

Logo bekommen wir aber weiterhin!