Wie lange dauert die Trotzphase?

Hallo,

wir haben zwei Töchter (knapp 7 und 5) Es geht um meine 5 jährige.
Sie steckt anscheinend seit gut 4 Jahren in der absoluten Trotz-und Bockphase.
Ich kann mich leider nur an wenige Tage am Stück erinnern, wo es mal gut war. Es vergeht so gut wie kein Tag, an dem wir hier keinen Stress haben.
Es beginnt immer mit harmlosen Dingen: Sie möchte was, ich sage, dass es das jetzt nicht gibt, sie schreit, schlägt die Türen zu, etc., sprich: Sie verträgt kein Nein.
Ich habe oft das Gefühl, dass sie uns mit Absicht ärgert, was wahrscheinlich nicht so ist. Meine Große hat letztens schon gesagt, sie hat Angst vor ihr.

Ist es denn wirklich möglich, dass ein Kind so lange in dieser Phase steckt?
ich denke immer, wir haben was falsch gemacht in der Erziehung, aber unsere Große ist das komplette Gegenteil. Ich weiß jeder Mensch ist anders und bocken ist ja ab und an mal OK, aber ich habe das wirklich ungelogen seit 4 Jahren, mit ganz wenigen Ausnahmen, wo es ein paar Tage geklappt hat.

Hat jemand einen Tipp für uns, ich stoße wirklich oft an meine Grenzen und schrei dann auch mal, was ich gar nicht möchte, aber ehrlich: manchmal weiß ich mir nicht anders zu helfen :-(

Jeden Tag hoffe ich: heute ist es vorbei.............

Her mit euren Tipps, Konsequenz ist schon vorhanden

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Das hört sich ja gemein an und gar nicht schön für euch!#schmoll

Aber wenn es so lange schon so schlimm ist, habt ihr mal umgedacht...also den "Fehler" bei euch gesucht?

Kauf dir mal "Smart Love" und dazu ein Buch von Jesper Juul, das hilft euch bestimmt!

Alles Gute!

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Hallo,

hast du mal Deine "Neins" überdacht?

Vielleicht sind es zu viele? Beobachte Dich mal, ob es denn wirklich immer ein Nein sein muß.

Es könnte ja sein, daß sich da im Bezug auf Deine 5 jährige schon so ein Rythmus eingeschlichen hat, wo Du schon im Unterbewustsein ein Nein einschleicht, wo es gar nicht nötig wäre.

Ich denke Dein Kind ist nach all den Jahren frustriert. Schlägst du ihr statt einem Nein auch mal eine Alternative vor?

Soll nur mal ein kleiner Denkansatz sein.

Lg

Dani

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Hallo,

ich denke es hält sich die Waage.

Soll heißen, ich sage oft ja, aber genauso oft nein. Situationsbedingt halt. Z.B. gibt es vor dem Essen nichts Süßes, aber danach darf sie was essen. Das versteht sie auch und dass ist auch ok. Aber z.B.: Darf ich einen Film auf DVD kucken? Ich sage nein, da wir gleich wieder losmüssen und es sich nicht lohnt, biete ihr aber gleichzeitig an, dass sie so lange was im TV kucken darf. (Ja meine Kinder dürfen auch mal fernsehen ;-) ) Das wiederrum macht sie so wütend, dass sie unter den Küchentisch kriecht und die Stühle rumschiebt, umso meine Aufmerksamkeit zu bekommen. ?!? Ich sage ihr dann, dass sie damit aufhören soll, sonst gibt es heute gar kein TV. Sie macht weiter und weiter. Nach 5 Minuten etwa sagt sie: Dann kuck ich jetzt Fernsehen. Ich sage: Nein, da ich es ihr ja angedroht habe, wenn sie die Stühle nicht sein lässt. Dann wird sie wieder wütend, aber nochmal mehr wie vorher, geht in ihr Zimmer und schlägt die Tür immer auf und zu......usw.usw. Irgendwann beruhigt sie sich wieder...

Und wenn ich so meinen Text nochmal lese, fällt mir MEIN Fehler auf. Ich hätte ja auch die DVD anmachen können, und gleich sagen, aber nur so lange, bis wir losmüssen, denn das versteht sie auch immer. DVD oder TV ist ja irgendwie das gleiche. Wahrscheinlich muss ich eher an mir arbeiten, ich bin halt zu sehr verwöhnt von meiner Großen, sie ist sehr ruhig und ausgeglichen.

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na ja, es gibt bestimmt Kinder, die leben das mehr aus als andere.
Wenn es so extrem ist oder Du es als so extrem empfindest, dann würde ich mir einfach mal Rat holen und zwar nicht unbedingt aus Büchern, das kann zwar ganz hilfreich sein, aber meistens ist es ja doch eher allgemein gehalten,
sondern von einer Beratungsstelle. Es gibt da heute soviele Möglichkeiten. Oft wird in Kindergärten oder Familienzentren ganz unverbindlich mal Beratung angeboten.
Oder man geht einfach mal zu den Erziehern oder der Leitung und holt da Rat oder fragt, was empfohlen wird um Rat zu holen.
Und ansonsten kann ich Euch nur raten, KISS auszuschließen.
guck mal in ner Suchmaschine nach KISS und Arzt in Dortmund.
Den findest Du gewiss und der hat auf seiner Homepage einen Fragebogen zum Download.....wenn Du viel mit Ja beantworten musst, dann solltest Du das vielleicht auch mal untersuchen lassen.
Ich kann nur sagen, dass es bei uns geholfen hat. Unser Kurzer hat nämlich KISS und eine einzige Behandlung hat soviel gebracht, auch diesbezüglich. Er war immer unzufrieden, ich kannte ihn nicht anders und kein Buch etc hat mir geholfen, aber eine KISSBehandlung und ich hatte ein anderes Kind, so blöd das klingt, aber das bestätigen viele, die das hinter sich haben.
Bock-Phasen sind natürlich total normal und sollen auch sein! Aber wenns zuviel wird, dann sollte man das klären.
Lg

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Hallo Du,
also ich bin ja der Meinung, daß es diese angebliche "Trotz"phase nicht gibt. Ich bin der Meinung, daß unsere Kinder einfach nur selbständig werden und wir Mütter/Eltern damit klar kommen müssen, daß sie immer mehr ihr Leben mitgestalten wollen und ihre eigene Meinung herausbilden. Ich finde den Begriff "Autonomiephase" da viel passender;-)
Hmmm, Du schreibst jetzt daß sie etwas haben möchte und Du antwortest ihr "daß es das jetzt nicht gibt" und das akzeptiert sie nicht.
Da stellt sich mir die Frage: WIE kommuniziert ihr miteinander? Sprichst Du freundlich und mit Respekt zu ihr und in ICH-Form? Läßt Du sie Deine Macht spüren?
Nehmen wir mal an Deine Tochter möchte was Süßes kurz bevor es Mittagessen gibt.......
Dann könntest Du sagen "Das gibt es jetzt nicht. Du weißt das ja wohl!" ( Botschaft die ankommt ist: Ich verbiete es Dir, weil ich hier bestimme. Du bist dumm wenn Du trotzdem fragst ). Das verletzt die Integrität Deines Kindes, führt zu Schmerz und Wut und Hilflosigkeit, weil sie Deiner Macht ausgeliefert ist. oder: "Ich gebe Dir nach dem essen etwas Süßes. Jetzt gibt es gleich erst Mittagessen, aber danach kannst Du naschen" ( Botschaft die ankommt: Ich nehme Dich ernst, aber Dein Wunsch wird erst später erfüllt ). Das kann durchaus zu Frust und deren Äußerung führen, aber wird recht kurz ausfallen und sich schnell wieder legen, da sie mit Respekt und Verständnis behandelt wird. Oder: "Ich möchte Dir jetzt nichts Süßes geben, weil es gleich essen gibt. " Ist genauso Respektvoll wie die positive Antwort, auch wenn es kein Ja beinhaltet.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es wichtig ist freundlich und respektvoll mit meiner Tochter zu sprechen und ihre Wünsche ernst zu nehmen, egal wie ich sie finde und ob ich sie erfüllen kann oder will. Gelingt mir das mal nicht und antworte ich ihr - aus was für Gründen auch immer - genervt, gereizt und respektlos dann führt das ebenso zu dem von Dir beschriebenen Reaktionen. Allerdings sehe ich es so, daß ICH die Verantwortung für die Qualität unserer Kommunikation habe und es demnach MEINE Schuld ist. Immer wenn ich sie freundlich behandele und sie ernst nehme ragiert sie zwar mal kurz traurig oder wütend, aber mehr auch nicht. Und es ist ja ihr gutes Recht wütend oder traurig zu sein wenn ihr Wunsch abgelehnt wird. Es ist dann auch schnell vorbei. Manchmal kommen wir noch ins Gespräch darüber warum ich nein sage oder sie versucht mich zu überreden. Dann kommt es darauf an wie wichtig mir mein Nein ist. Ist es mir wichtig dann bleibe ich dabei, aber manchmal kann ich auch sagen: Du hast mir jetzt so gute Gründe genannt warum ich es Dir doch erlauben sollte und ich sehe es ist Dir sehr wichtig, deshalb sage ich doch ja. Dadurch lernt sie sich Gründe für ihre Wünsche zu überlegen und daß es sich lohnt um etwas zu kämpfen.
Auch denke ich, daß Du ihr helfen solltest ihre Wut und ihren Frust so auszudrücken, daß es für euch in der Familie ok ist. Sie soll ja nicht ihren Frust in sich hineinfressen, nur WIE sie es herauslässt dazu bedarf sie Deiner Führung und Hilfe! Das bedeutet einmal, daß Du es ihr vorleben musst. DU bist ihr Vorbild und so wie Du Dich verhältst wird sie es nachmachen. Wenn Du selber schreist und Türen knallst wenn Du wütend bist dann darf sie das auch. Wenn Du willst daß sie das nicht macht leben es ihr vor. Sprich auch mit ihr was sie stattdessen machen könnte. Das heißt: Sag nicht: "Knall nicht so die Tür!", sondern "Hey, wenn Du wütend bist und das rauslassen musst dann stampf doch mit den Füßen oder hau auf ein Kissen ein. Das hilft auch und ich werde dann nicht so genervt drauf reagieren" Das musst Du immer wieder mit ihr besprechen und üben bis es eines Tages mal klappt....... Es klappt aber nur wenn Du Dich auch dran hältst;-)

Ich empfehle Dir die Bücher von Jesper Juul "Nein aus Liebe" ,"Grenzen, Nähe, Respekt" und "Das kompetente Kind"

Hilft Dir das? Oder hast Du noch Fragen? Schildere doch mal etwas konkreter.

Liebe Grüße,
Chris mit Frieda Lina 4 1/2 Jahre

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Uff, das klingt ja krass. Meine Kinder sind 3 und 5 Jahre alt und ehrlich gesagt hatte ich nie das Gefühl, dass es diese "Trotz-Phase" gibt. Es gibt aber sehr wohl Kinder, die besondere Zuwendung benötigen. Ich würde mal ganz konkret die Situationen beleuchten und schauen, ob man da nicht von Deiner Seite aus was ändern kann...