Kind im Kiga beißt *hilfe*

Hallo Ihr Lieben,

nun muss ich meinem Frust mal ablassen ;0) Also Finn geht seit einem Jahr in eine Nachmittagsgruppe und hat und hatte keinerlei Anpassungsprobleme. Da mein Sohn sprachlich lange nicht mit den anderen Kids mithalten konnte, hat er sich an die kleineren Kinder gehalten.
Somit war alles gut in den ersten Monaten.

Finn hat sich schnell mit einem Jungen angefreundet, der einige Probleme in der Gruppe macht. Sobald er sich bedrengt oder angegriffen fühlt, wird er agressiv und beißt.

Dachte das es sicher nur ne Phase ist, hört man ja häufig und als Mutter kommt man da schnell an seine Grenzen. Nun geht die ganze Nummer aber schon ein Jahr und mir platzt so langsam aber sicher Kragen.

Ich habe das Gespräch mehr als einmal gesucht, die Mutter (habe den privaten Kontakt völlig eingestellt) ist ihren Kindern komplett Betriebsblind. Alle müssen Rücksicht nehmen, weil ihr Kind Freiraum braucht und es spitzt sich immer mehr zu. Ohne zu übertreiben, ist Finn letzte Woche wirklich jeden Tag mit neuen Blessuren nach Hause gekommen.

Er wurde ins Gesicht gekniffen, hatte einen dicken fetten Bissabdruck (noch 4 Tage später blau) und einen schönen Kieferabdruck am Bauch :-[

Was mir richtig Sorgen macht, Finn findet es nicht mal mehr schlimm und geht nicht immer zur Erzieherin. Wenn ich frage, welche Konsequenzen der Junge bekommt wird er zur Seite genommen ihm "böse" gesagt dass es nicht richtig ist und gut ist.

Ich komm mir schon total albern vor, weil Finn nicht darunter zu leiden scheint, aber so geht es einfach nicht weiter. Wehe das KInd wäscht sich nicht ordentlich die Hände und die Kids sollen sich wegen der Schweinegrippe nicht mehr umarmen, aber beißen ist ok und nur ne Phase??? Ich rede mit Engelszungen auf ihn ein, dass er einfach nicht mehr mit ihm spielen soll, weil es überhaupt nicht nett ist anderen weh zu tun. Aber nö, mein Sohn dackelt dem Kind immer schön hinterher. Und zurück schlagen oder schupsen macht er nicht, weil es doch falsch ist#schein

Habt ihr Tipps? Ach ja, Finn ist von Mai 2005 und der Junge ist ein bisschen jünger.

Lg und sorry, fürs lange bla bla

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Hi,
hinterlege im Kindergarten auf jedenfall eine besondere Creme (vom Doc) für Bißwunden - denn das sollte man nicht unterschätzen.

Unser Nachbarskind hat unsere ZWillinge auch "einfach" so gebissen und richtig blutig. Die Mutter hat geheult weil sie nicht wußte was sie machen sollte - hat aber gleichzeitig ihr Kind auf dem Arm und redet, redet, redet.

Mein Kinder fing dann auch das beißen an. Haben es sich regelrecht abgeschaut. Hab sie mir mal ordentlich zur Brust genommen und dann hat es sofort aufgehört.

Wenn die Mutter nicht reagiert, würde ich mal ein Wörtchen mit dem Jungen reden. Sag ihm doch einfach, wenn er das noch einmal macht, wirst Du mit den Eltern reden. Sag es richtig sauer - mit Ausdruck.

Mit den Erziehern würde ich auch ein ernstes Wörtchen reden, denn das muss einfach unterbunden werden. Wenn das Kind das schon soo lange macht, gehört es meiner Meinung nach in eine Integrationsgrippe, wo die Kinder anders betreut werden.

Grüße
Lisa

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Hallo Lisa,

danke für deine Antwort. Die Idee mit der Salbe ist super, werde später eine besorgen. Das ich selber daran noch nicht gedacht habe ;-)

Wenn es ja mal passieren würde, wäre ich die letzte die was sagen würde und in der Haut der Mama möchte ich auch nicht stecken, die Häufigkeit ist nur so erschreckend und bringt mich an meine Grenzen.

Nachdem Finn letzte Woche wieder eine fette Wunde hatte, hab ich mir den Lütten mal zur Seite genommen (er kennt mich gut) und ihm gesagt, dass er Finn traurig macht und Freunde sich doch nicht beißen, gleichzeitig ziemlich ernst gesagt das Finn dann nicht mehr mit ihm spielen darf.

Seine Antwort war, dass seine Mama recht hätte und ich doof wäre und hat sich umedreht. Supi oder? Da hab ich mal blöd geguckt. Aber es zeigt ja wie es dort zu Hause zugeht.

Habe am Freitag ein Gespräch mit der Leitung, es scheint auch so zu sein, dass die Erzieherin vieles bagatellisiert und nicht an die Leitung weiter gibt denn die hat gerade recht erschrockend reagiert.

Vielleicht passiert jetzt endlich was. Aber danke für deine Tipps

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Hi,
vielleicht hat der Doc noch in Info-Blatt für Bißwunden um aufzuzeigen wie gefährlich diese sein können. Im Mund lauern die meisten Keime als anderswo. Schöne Infektionen können hier entstehen.

Natürlich kann das Kind nichts für die Eltern, er ist das schwächste Glied. Eine Gespräch unter allen Beteiligten würde ich auch ablehnen, denn die anderen Eltern würden sich nicht bloßstellen lassen, erstrecht nicht, wie sie jetzt schon reagieren. Die würden sich doch angegriffen fühlen und zurück schlagen.
Das soll doch die Erzieherin und die Leiterin in einem Gespräch mit den Eltern zusammen besprechen und eine Lösung finden.

Du solltest aber die Erzieherin ansprechen, das Du es nicht mehr hinnimmst und sie die beiden Kinder trennen soll. Das geht auch in der Gruppe recht gut. Getrennt in den Frühstückspausen sitzen, getrennte Spielecken, etc. etc.
Wir haben am Morgen immer ein Morgenkreis.
Dort sollte sie es doch mal ansprechen ohne einen Namen zu nennen und die Kinder fragen, was sie davon halten und ob es weh tut. Auch was man dagegen machen kann. Man soll das Kind jetzt nicht anprangern sondern das Problem allgemein zur Diskussion stellen. Vielleicht auch ein Thementag mit Malbildern,etc. machen. Es muss ja nicht nur das "beißen" behandelt werden sondern vielleicht allgemein das Hauen, verletzt werden, etc .
Vielleicht versteht er dann, wenn darüber offen gesprochen wird, das es nicht toll ist, was er tut. Sprich diese Idee doch mal mit der Erzieherin durch. Es gibt auch Kiga´s die haben die Handpuppen mit denen solche Themen spielerisch durchgespielt werden können.

Du kannst im Endeffekt nur Anregungen geben (aber lieb und nett - sonst bist Du der Depp). Aber wichtig ist Ideen zu schaffen.
Wir hatten auch eine extrem schwierige Gruppe im Kiga mit sexuellen Übergriffen (da waren Doktorspiele noch das harmlose) und es wurde viel bearbeitet und damit alle Kinder damit umgehen konnten, wurde zum Schluß auch ein Marionetten-Theater aufgeführt. Unsere tolle Spielefrau beschäftigt sich mit schweren Themen und bringt diese spielerisch rüber. Sie ist im ganzen Landkreis bekannt und macht auch viel über die Polizei.
Kostet echt nicht die Welt.


Grüße
Lisa

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Hallo Krisi,

Wenn es so heftig ist, muss die KiGa-Leitung eigentlich eingreifen. Wenn nichts unternommen wird, ist auf Dauer weder den Kindern, noch dem Jungen geholfen.

Einen ähnlichen Fall hatten wir in der Krippe auch. Der Junge hat ganz extrem zugebissen, dass die Kinder teilweise richtig heftige Wunden davongetragen haben. Er hing sprachlich (und auch sonst) in seiner Entwicklung ziemlich hinterher.

Die Kita-Leitung hat zunächst die Eltern aufgefodert, sich Hilfe zu holen. Dann kam zusätzlich eine Psychologin in den Kindergarten, die den Kleinen beobachtet hat. Das hat allerdings nicht viel gebracht.

Letztlich hat der Kleine Logopädie und Ergotherapie bekommen (das haben seine Eltern organisiert). Und das hat ihn wirklich weitergebracht. Er hat inzwischen Freunde gefunden und ist endlich voll in die Gruppe integriert.

LG, Saskia

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Hallo Saskia,

dann kannst du dir ja vorstellen, wie Machtlos ich bin. Aber toll was die Krippe alles in die Wege geleitet hat, auch wenn der Psychologe nicht helfen konnte, so war der Ansatz gut. Wir wissen ja nicht was in anderen Familien passiert. Der Junge ist nicht zurück, vielleicht ein bisschen klein für sein Alter, aber sicher nicht hinterher.

Sprachlich ist er super, nur die soziale Kompetenz ist meiner Meinung nach nicht altersgrecht. Aber ich bin kein Profi und versuche dem Kind nicht unfair gegenüber zu sein, was aber zugegeben immer schwieriger wird.

Ich habe am Freitag mit der Leitung einen Termin und ich werde jetzt nicht mehr locker lassen.

Drückt mir die Daumen, dass endlich was passiert

Liebe Grüße
Krisi

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Hallo Krisi,

klar, ich kann Dich gut verstehen. Ich hatte eine zeitlang echt Angst, meinen Sohn zur Krippe zu bringen, nachdem ich die Wunden der anderen Kinder gesehen hab. Und die Erzieherinnen können natürlich nicht den ganzen Tag nur neben dem Kind stehen und aufpassen.

Aber genau das ist ja auch der Knackpunkt. Wenn ein Kind sich so extrem verhält, die Sicherheit der anderen Kinder nicht mehr gewährleistet ist und niemand weiß, was mit dem Kind los ist und was zu tun ist, dann besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf.

Im Zweifelsfall gehört so ein Kind in einen Kindergarten, der speziell auf verhaltensauffälligen Kinder ausgerichtet ist. Aber meißtens kann man das Problem auch anders in den Griff bekommen. Es ist jedenfalls absolut nicht im Sinne des Kindes, wenn man die Augen davor verschließt und hofft, dass es irgendwann von allein aufhört. Das sollten die Kita-Leitung die Mutter des Kindes einsehen.

Viel Glück
Saskia

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diese beißattacken kenne ich noch aus der kinderkrippe. wenn ein kind sich verbal oder so noch nicht anders seinem frust luft machen kann, passiert das oft. mein kind wurde letzte woche auch im kindergarten ziemlich heftig gebissen. von seinem kumpel sogar. er selbst hat auch schonmal gebissen, ist aber lange her. ich denke einfach, dass solche "ausfälle" vorkommen. es sind kinder und noch keine perfekten benimm-experten. sie müssen das alles noch lernen...

wichtig ist, dass man als mutter dem kind schon erklärt, was geht und was nicht. aber ich denke ganz vermeiden kann man so was nicht. das wird von selbst wieder aufhören.

ärgerlich ist es schon wenn die mutter auf durchzug stellt. allerdings ist es auch so eine sache....was willst du als mutter groß tun, als ihm immer wieder sagen, dass das so nicht ok ist. wenn du bei der situation nicht direkt dabei bist ist es eh schwer....

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Hallo jekyll,

wenn es sich um ein paar Male übers Jahr hinweg handeln würde, würde ich sicher nichts sagen. Aber es geht seit dem Kindergartenstart im letzten Herbst. Sobald ein Konflikt auftritt, löst der Junge es mit kneifen oder wenn er nicht weiter kommt beißen.

Da ich es zeitlich häufig einrichten konnte, habe ich die Ausflüge mitbetreut und einige der Situationen beobachtet. Seine Hemmschwelle ist sehr niedrig und ständig ist eine Erzieherin in seiner Nähe um eingreifen zu können.

Für die verbale Phase ist er laut Erzieherin schon zu groß bzw. zu lange im Kiga.

Aber trotzdem danke

Liebe Grüße
Krisi

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das ist echt übel...ich verstehe dich schon. würde mich auch ankotzen. versuche nur auch immer die andere seite zu verstehen. aber entweder ist hier jemand mit der erziehung dieses kindes überfordert oder schaltet echt auf durchzug. können die erzieherinnen den denn gar nicht in den griff bekommen?
würde mir die mutter schon mal zur brust nehmen

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Hallo krisi,

sowas ist echt ärgerlich. Vor allem die Betriebsblindheit ist ein großes Problem.
Wir haben in ähnlichen Fällen immer einen offiziellen Gesprächstermin mit den Beteiligten im Kindergarten angesetzt. Und zwar am Abend.

Der Mutter muss Gelegenheit gegeben werden, sich zu folgender Frage zu äußern: "Ihr Kind beißt andere Kinder. Wie gehen Sie damit um?" Wenn da nichts kommt von ihrer Seite, oder sie das als unwichtig erachtet, oder glaubt, dass dies normal sei..., dann sollte die Kiga-Leitung einmal deutlich Einspruch erheben.
Denn diese trägt Verantwortung für das Wohl ALLER Kinder, nicht nur für für das beißende Kind. Die Mutter ist in der Pflicht, auf das Kind Einfluss zu nehmen, oder zu akzeptieren, wenn ihrem Jungen ggf. in Zukunft eine "Auszeit" verordnet wird.
Wenn sie sich nicht kooperativ verhält, kann ihr nahegelegt werden, eine andere Einrichtung in Anspruch zu nehmen.
Sprich: Auch Eltern gehen Verpflichtungen ein, wenn sie einen Betreuungsvertrag unterschreiben. Daran müssen manche nochmal erinnert werden...
Die Idee mit der Salbe speziell nach Biß find ich gut. So eine kaufen und der Dame beim Gespräch einmal die Rechnung rüberschieben...
Die Bißmale fotografisch festhalten, ggf. präsentieren.

Der Junge hat ein Problem. Wenn sich die Eltern nicht darum kümmern, heißt das nicht, dass es andere nicht tun dürfen - im Rahmen ihrer Möglichkeiten. D.h., der Junge muss zeitnah lernen dürfen, dass sein Verhalten unpassend ist. Wenn Worte nicht reichen, dann eben eine "Auszeit". Danach muss er sich selbstverständlich wieder angenommen fühlen. Und hoffen, dass er irgendwann besser umgehen kann, mit der Bedrängnis, die er empfindet. Dem Jungen ist zu wünschen, dass er (trotz ignoranter Mutter) bleiben kann.
Böse mit ihm zu sprechen, wird ihn nicht weit bringen.
Neutral sprechen und "aus dem Rennen nehmen", bringt mehr. Ihm Gelegenheit zu geben, sich in besonderer Weise zu bewähren, hilft weiter. (Zum Beispiel irgendeine wichtige Aufgabe im Kiga-Alltag zu erfüllen.)

Finn scheint ein Spitzenkind zu sein. Vermutlich kann er seinen Freund verstehen. Irgendwie "erkennt" er, dass dieser nicht beißt, um Finn wehzutun. Sondern, weil es ein Ventil ist. Finn erweist sich als wahrer Freund. Und das in dem Alter! Und er versteht auch, dass er dem Jungen nicht hilft, wenn er ihm die Freundschaft kündigt oder zurückbeißt.

Wenn die Eltern nicht mitziehen, ist es schwer.
Ergotherapie wäre vielleicht angebracht und eine Chance für das Kind.

Hier fehlt die Autorität und Erfahrung einer Kiga-Leitung, die mit den Eltern ein deutliches Wort redet.

Das einzig Positive, das ich sehe: Finn wächst daran - er hat offensichtlich von euch ein unerschütterliches Urvertrauen mitbekommen.
Dazu kann man euch nur beglückwünschen, es wird ihn weit tragen.

Gruß, fascia.



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Hallo Fascia,

danke für deine Antwort. Wie schön dass du mich verstehst.
Ich kann nicht behaupten, dass die Mama sich nicht kümmert, sie nimmt ihr Kind total in Schutz und ist völlig Kritikfrei. Ihr Sohn ist eben ein bisschen anders und die anderen Kinder würden sich falsch verhalten und hätten selberschuld #kratz

Was die ganze Sache ein wenig erschwert, sie ist Elternsprecherin und Vorsitzende im Kirchenvorstand. Dazu kommt eine ziemlich schwierige Persönlichkeit, sie quatscht solange bis du ihrer Meinung bist. Sind alles nur Nebensächlichkeiten, aber machen mir das Leben nicht gerade leichter. Ich habe mich persönlich völlig zurück gezogen, was sie mir übel nimmt. Das sind die kleinen aber feinen Nebenkriegsschauplätze ;-)

Jedenfalls habe ich am Freitag einen Termin mit der Leitung (mein Mann kommt auch mit) und werden jetzt nicht mehr locker lassen. Heute hab ich noch erfahren, dass ein anderes Kind den Kiga wegen des Jungen wechselt. Was ich sicher nicht machen werde.

Finn ist sehr sozial und beschützt die Kleinen die jetzt gerade neu sind, deshalb scheint er im Moment auch so richtig einstecken zu müssen.

Vielen lieben Dank für deine Antwort, die tat mir gerade richtig gut.

Drück mir mal die Daumen, dass endlich Bewegung in die Sache kommt.

Liebe Grüße
Krisi

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Gern geschehen, Krisi!


Man kann sein Kind auf das Barbarischste vernachlässigen, indem man es zum Maß aller Dinge macht. Es ist eine spezielle Form der Vernachlässigung, seine Probleme nicht als solche wahrnehmen zu wollen.

Das macht diese Geschichten ja so schwierig - es sind so viele Emotionen und persönliche Befindlichkeiten im Spiel...
Man kann den meisten Leuten nicht vorwerfen, sie kümmerten sich nicht - damit wären die meisten Gespräche dann auch schon gelaufen, selbst wenn es stimmte.
Man kann oft nur an sie appellieren, etwas anders zu machen - und auch da fühlen sich viele schon auf den Schlips getreten.

Tja, jadoch, ich drück die Daumen...
LG, fascia.