heftige schreiende Ausraster - ohne erkennbaren Grund

Meine Tochter (knapp 3 - Kiga-Kind) hat im Moment ne ganz krasse Phase. Sie schreit oft plötzlich ohne Grund sehr laut - wie ein Schwein das geschlachtet wird - und macht einen auf "Rumpelstielchen". Es ist vorher nichts schlimmes passiert. Das war am Freitag schon so. Da waren wir am Badesee, haben eine Sandburg gebaut. Nach einer Weile - wie wenn sie was "gestochen" hätte - macht sie die Sandburg mit Händen und Füße kaputt und rennt planlos und schreiend durch die Gegend. Die Leute haben schon geguckt. Und als ortsansässige Person bin ich nun mal keine Fremde an unserem See. Peinlich! Dann ist sie noch planlos ohne Schwimmflügel ins Wasser gerannt. Ich habe alles fallen gelassen und bin hier hinterhergesprungen - samt Badeschuhe.
Am Samstag waren wir mit Bobby-Car im Ort unterwegs und auf einem Spielplatz. Als wir zu Hause waren, bekam sie wieder einen Ausraster.
Auch nachts bekommt sie solche Ausraster. Sie schreit so laut, dass keiner mehr versteht, was sie eigentlich will und beruhigen kann man sie auch nicht. Die Vermutungen liegen nur da: Schnuller? Trinken? - aber irgendwie fühlen wir uns schon ziemlich hilflos. Heute Nacht hat sie sich schreiend beschwert, dass neben meinem Bett meine Mineralwasserflasche steht (steht schon immer eine da). Das haben wir zwischen dem Schreien herausbekommen. Gestern Nachmittag wollte ich mit ihr auf einen Spielplatz. Da hat sie auf dem Fahrradsitz so einen Terz gemacht, dass ich mehrmals ins Schleudern kam und beinahe gestürzt wäre. Ich wußte nicht was sie wollte. Zwischen dem Schreien habe ich irgendetwas von Auto verstanden. Aber als ich dann beinahe zum 4. Mal gestürzt wäre, habe ich den Ausflug abgebrochen, das Fahrrad nach Hause geschoben. Dann ist sie noch mit dem Laufrad zu einem anderen Spielplatz gefahren.
Keiner kann den Grund erkennen. Es dauert meistens so um die 30 Minuten. Laut und heftig. Keiner kann sie beruhigen. Im Sommer bekommen es die Nachbarn mit (offene Fenster). Wir wurden auch schon angesprochen und komisch angeschaut. Das macht alles noch schlimmer. Und meistens ist danach alles wieder wie weggeblasen.
Ich habe schon Bedenken, was heute Mittag am Badesee passiert.
Ich mache mir schon sorgen, dass sie so ne Art psychische Anfälle hat.
Ich werde das mal bei der U7a ansprechen.
Die Nächte sind sowas von unruhig. Am Tag hat sie diese Ausraster nun 2-3 mal - also alle paar Stunden.
Ich weiß nicht, ob ich schreien oder heulen soll.
Ich habe nur ein bißchen Bedenken, ob meine Psychos wegen meiner Traumatisierung doch Recht haben. Sie meinen, dass meine Tochter auch etwas traumatisiert ist.
Das macht einen irgendwie fertig.

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Hallo,

ich kann dir das auch nicht erklären, aber vielleicht fühlt sie sich in dem Moment irgendwie missverstanden und will etwas anderes. Deshalb wird sie plötzlich wütend.

Bist du in Behandlung, wegen deinen Psychos? Dann frag doch einfach mal Deinen Therapeuten, was das sein könnte.

LG Katja

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Was für ein Trauma, denkst du, hat deine Tochter? Wir bei urbia wissen ja nicht alle, was dir passiert ist. Du bist in psychologischer Behandlung, dann würde ich das dort mal ansprechen. Da wir hier nicht wissen, was euch widerfahren ist, können wir schlecht Ratschläge geben.
Mir scheint eine gewisse Gefährdung von den "Ausrastern" deiner Tochter auszugehen, wenn sie euer Rad zum Schwanken bringt, wenn sie einfach ins Wasser rennt etc. Das bereitet mir Sorgen.
Hast du sie nach einem Anfall mal gefragt, was los war? So in einer ruhigen Minute?
Ich würde da auf jeden Fall nachhaken und es untersuchen lassen. Denn einfach nur nach Trotz hört sich das für mich nicht an...
Kinderarzt, Psychologe, evtl. Neurologe (keine Panik, aber ich denke, da du schon in behandlung bist, weißt du, dass es gut ist, so schnell wie möglich herauszufinden, was los ist.)...
Ich wünsch euch alles Liebe!
Gunillina#liebdrueck

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Also ich habe eine Traumatiserung nach der Geburt erlitten - Krampfanfall, Koma, Intensivstation und meine Tochter lag in der Kinderklinik - eine Woche Trennung pur - kein Bonding - kein Stillen, usw.

Seit dem Krampfanfall leide ich an Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen und bin daher schon in Behandlung.

Psychobehandlung mache ich auch.

Wir waren in Mutter-Kind-Kur und mussten abbrechen, da wir beide sehr krank wurden. Meine Tochter bekam dort ihre ersten Ausraster. Fußboden vollgepi... - obwohl schon lange trocken, usw.

Lt. meiner Psychologin spiegelt eine trauamtisierte Mutter das immer ungewollt und unbewußt auf die Tochter nieder. Deshalb brauche ich Traumatherapie.

War schon wegen anderen Sachen bei der Erziehungsberatung - gerade wegen dem Chaos in der Kur - ist aber schon 9 Monate her.

Und auch wegen Fragen, da meine Tochter eine Erbkrankheit hat - wie man sich eben im Kindergarten verhält, usw.

Aber ich denke auch, dass es mehr ist als nur eine Trotzphase. Bei befreundeten Muttis ist es so nicht.
Sie sind selber ratlos.

Meine Eltern meinen ich müsse das abstellen und könnte da selber aktiv werden. Die Nachbarn gucken schon komisch oder geben seltsame schlaue Ratschläge.

Aber so kommen wir nicht weiter.

Ich werde das bei der Psychologin, Erziehungsberaterin und Kinderärztin - U 7a - ansprechen.

Notfalls muss meine Tochter komplett untersucht werden.

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Wegen Ansprechen in ruhiger Minute danach - sie kann darauf nicht antworten.

Vermutlich ist sie bei den Ausrastern psychisch nicht bei sich.

War die Kur oder auch die Sache nach der Geburt für sie ein Trauma?

Das muss ich mal klären.

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Das kenn ich nur zu gut. Ausrasten von jetzt auf gleich, aber selber nicht genau wissen warum. Samara ist ca 31/2 und wir haben das auch schon durch, ob Tag oder Nacht. Zuerst war ich ziemlich hilflos und habe wirklich gedacht, es liegt an mir, habe alles mögliche versucht. Sie ist in der Nacht ausgerastet, weil sie nicht in ihrem Zimmer schlafen wollte, dann musste Sie aufs Klo, habe ich dann gesagt "lass uns gehen" musste sie nicht mehr, das alles mit schreien und trampeln. Ich habe irgendwann bemerkt, dass es am schnellsten aufhört, wenn ich ganz ruhig und gelassen aber bestimmt mit ihr rede, auch wenn ich nicht so ganz verstehe, was sie in dem Moment will.

Ich habe sie in den Arm genommen und ihr ganz klar gesagt, dass sie nicht in meinem Bett schlafen kann und bin auch nach 45 Minuten Terror nicht davon abgewichen. Irgendwann von jetzt auf gleich hört sie auf, geht in ihr Bett und schläft weiter. So gab es ettliche Situationen wie auch bei dir. Mitten bei Real beim einkaufen, auf der Straße, bei Freunden, auf dem Spielplatz..........

Immer dann, wenn sie wohl etwas anderes wollte als ich es wollte. Die Phase ist gerade wieder mal vorbei und alles ist relaxed - bis zum nächsten Mal.

Die Kleinen sind einfach schlauer als wir denken und das versuchen Sie auch zu nutzen. Geh gar nicht groß drauf ein - bleib ruhig (auch wenn du platzen könntest) - und vor alles bleib bei dem Vorhaben, was du geplant hast, sonst verlierst du.

Ich rede mit ihr immer kurz, wenn alles vorbei ist und erkläre ihr, wie doof das gerade von ihr war.

Vor ein paar Wochen geht sie dann tatsächlich zu Papa und sagt: "Heute war ich zickig und das war sooooo doof. Deshalb konnte ich kein Eis essen. Jetzt bin ich aber nicht mehr zickig" bilinzel mit den Augen. Für die Erkenntnis gab es dann noch das ersehnte Eis und wir waren der Erkenntnis wieder einen Schritt weiter.

Gruß

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Hallo!

Meine Tochter hatte sowas mit ca. 2 1/2 Jahren auch ein paarmal. Es wurde daraufhin ein EEG gemacht das völlig in Ordnung war. Meine Kinderärztin meinte, das die Kinder oft reizüberflutet/überfordert sind und sie durch das schreien/toben die innere Anspannung abbauen. Es muß nicht mal direkt vor dem "Anfall" etwas vorgefallen sein, sondern die Anspannung hat sich im Laufe des Tages aufgebaut und irgendwann wird es einfach den Kindern zu viel.

Ich hab dann darauf geachtet, das wir den Tag bißchen ruhiger gestalten und es wurde auch besser und war nach paar Tagen völlig weg.

LG janamausi