KIGA Offenes Konzept oder Festes?

Hey...

unsere kleine kommt im August in den KIGA nun sind wir am überlegen was besser ist ein KIGA mit festen Gruppen und festen Wochen-/Tagesplan
oder ein offenes Konzept mit vielen (mehreren) Entscheidungsmöglichkeiten?

Bei dem offenen Konzept könnte sie morgens frei entscheiden wann und wie lange sie Frühstücken will und was sie danach machen möchte. Es gibt dort dann Angebote von den Erzieherinnen und verschiedenen Räume zur auswahl (Bau, Sport, Spiel, Rollenraum etc. )

Welche Erfahrungen habt ihr? Was könnt ihr eher empfehlen? 'wo fühlen sich eure Kinder besser aufgehoben???

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Hallo...die Entscheidung kann dir keiner abnehmen und es ist sicher eine Einstellungssache. Ich kann dir sagen, dass ich die offenen Konzepte nicht befürworten kann, da ich der Meinung bin, dass sich kein Kind in dem Alter einen vernünftigen Tagesplan erstellen kann. Manche Kinder fühlen sich mit solchen Aufgaben überfordert, für sich ihren Tagesablauf zu kostruieren und brauchen in dem Alter eine Hand, an der sie geführt werden. Dann gibt es auch die ganz fitten, die sich bewusst ständig nur für die Sachen entscheiden, die sie gut können und gerne machen. Hast du also eine Sportskanone, geht sie so oft es geht zum Turnen. Was ist aber mit den anderen Bereichen, die gefördert werden müssen??? Kreativbereich, Feinmotorik, soziale Kompetenz, Rollenspiele und und und...halt Sachen, die sie vielleicht nicht mögen oder können und sich deshalb davor drücken???Kenne Fälle, wo Kinder zur Schule gegangen sind und nicht richtig mit einer Schere umgehen konnten, weil sie sich in der KiGazeit nun mal eben nicht fürs Basteln interessiert haben.... Hinzu kommt, dass Kinder sich spätestens im 2. Jahr gezielt mit Kindern an Aufgaben begeben können, die sie am meisten leiden können. Konflikte können somit perfekt gemieden werden...Aber ist es nicht super wichtig, genau das zu lernen?? Mit Kindern, die man nicht so gut leiden kann an einem Tisch sitzen zu können? Streiten zu lernen und diese auch ertragen zu können?? Streiten und Vertragen zu lernen?? Diese Kompetenzen sind in dem offenen Konzept schwer zu lernen, da Kinder daran bedacht sind, sich einen netten Vormittag zu bereiten, ohne sich seinen Defiziten zu stellen. Eine Sportskanone kann Selbstbewusstsein sammeln, weil sie beim Turnen besser ist als die anderen Kinder, aber es ist genau so wichtig, am nächsten Tag zu sehen, dass die, die nicht gut turnen können vielleicht im Basteln oder Musizieren viel besser sind als man selber...dadurch wächst Respekt gegenüber anderen, man muss sich eingestehen und auch damit konfrontiert werden, dass es Sachen gibt, bei denen man punkten kann, aber auch Sachen, bei denen man Unterstützung braucht. Ausserdem muss auch ein Kind lernen, dass man sich nicht jeden Tag nur mit Sachen auseinandersetzt, die man toll findet, sondern auch mal die Stärke haben muss, sich in die Gruppe einzufügen wenn man mit dem Tagesablauf nicht so glücklich ist.
Ist wohl etwas lang geworden.......trotzdem habe ich versucht dir kurz die Unterschiede der beiden Konzepte zu verdeutlichen...Da ich Pädagogin UND Mama bin, kann ich sagen, dass ich die offene Arbeit mit meiner pädagogischen Vorstellung und der Vorstellung was meine Tochter im KiGa so macht, nicht vereinbaren kann...ist nämlich auch so ein Früchtchen, dass sich nur die Rosinen aus dem Kuchen picken würde. Vielleicht noch kurz...warum gibt es offene Konzepte?? Weil die Grundidee nicht so schlecht ist...jedoch in unseren Kindergärten meiner Meinung nach nicht umsetzbar ist, da es für diese pädagogische Form viiiiiiiiieeeeeeeeeel zu wenig Personal gibt......
So, nun entscheide aber mal selbst...Gruss, Doro

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Hi Doro!

Hab mal eine Frage, du schreibst am Ende, es sei nicht vernünftig umsetzbar, weil es dafür zu wenig Personal gibt. Wie wäre es denn, wenn genug Personal da wäre? Wieviele Bezugskinder sollte eine Erzieherin deiner Meinung nach haben dürfen, damit das Konzept möglich ist?

Ich frage deswegen, weil ich mir nächste Woche so einen Kiga angucken werde. #schwitz

#danke und viele Grüsse,
Dorthe

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Dies ist auch für die Ausgangsposterin!


Ich bin Erzieherin UND auch Mutter (also ähnlich wie bei dir) aber ich hab da ganz andere Erfahrungen gemacht! ODER HAST DU ÜBERHAUPT SCHON IN EINER OFFENEN EINRICHTUNG GEARBEITET?

Ich habe in offenen Einrichtungen gearbeitet udn arbeite jetzt in einer "geschlossenen" Gruppe.
Es kommt nicht einzig und allein auf das Konzept an sondern schlichtweg wie das Personal damit umgeht!

Wegen einem Umzug habe ich damals die offene Einrichtung verlassen und wollte nie wieder in einer "geschlossenen" arbeiten.

Jetzt nachdem ich nun doch in einer geschlossenen Gruppe tätig bin hat mich die Praxis vom Gegenteil überzeugt!


Eine offene Einrichtung mit Funktionsgruppen hat viele Vorteile:

1. jeder Raum hat einen Schwerpunkt und somit kann jeder Raum individuell und viel kreativer gestaltet werden, jeder Raum tatsächlich sinnvoll genutzt werden.

2. jede Erzieherin sollte wöchentlich im Freispiel in einen anderen funktionraum wechseln. So hat sie die Möglichkeit ihre Stärken weiterzuentwickeln KANN/MUß sich aber auch in anderen Bereichen testen.

3. wichtig ist vor allem ein tägliche Austausch der Erzieher um die Entwicklungen der Kinder festzuhalten. Dazu ist AUCH ein Buch in jedem Raum sinnvoll wo eingetragen wird wenn etwas wichtiges beobachtet wurde. hier kann auch festgehalten werden wer im Raum gespielt hat. So wird dann sicher gestellt dass Kinder die sich zb vor dem Malen usw drückt auch irgendwann motiviert wird...

4. Kinder sollten jedoch vorerst eine Bezugsperson haben die sie eingewöhnt. So lernt jedes Kind in den ersten Wochen die Räume nach und nach kennen und hat gleichzeitig die Möglichkeit sich zu öffnen...Schritt für Schritt!

5. Solange ein Kind ihre Bezugsperson braucht kann sie sie begleiten.

6. Wenn ein Kind sich eine andere Bezugsperson aussucht so kann es das ebenso!

7. KEIN Kind MUSS sofort seinen Kigaalltag selbst gestalten! Was für ein Blödsinn!!!!! Dazu hat es ja seine Erzieherin.

8. ich habe die schüchternsten kidner kommen sehen die als Selbstbewußte Meschen wieder gegangen sind!!!!

9. DAS A und O hier ist eine gute und detaillierte Organisation und extrem gute Teamarbeit von Nöten!!!!

10. Vorteilhaft sind Zivis und Berufspraktikanten.

11. Projekte müssen erst im Team besprochen werden.

12 Kinder können nach der Eingewöhnung ihren Bedürfnissen nachgehen...haben sie zb einen straken Bewegungsdrand dann haben sie die Möglichkeit im Bewegungsraum die Angebote wahrzunehmen!





So und die geschlossenen Gruppen haben genauso postive Aspekte:

1. Beständige Bezugspersonen

2. Kinder MÜSSEN sich mit den Bedürfnissen anderer Kinder auseinandersetzen weil sie ihnen ja nicht ausweichen können.

3. Erzieherinnen können Projekte zu zweit absprechen und spontan Projekte beginnen die aus einer Situation entstehen.

4. Kinder können ihren Bedürfnissen häufig nicht nachgehen weil sie Rücksicht nehmen müssen. Das kann sicher Vorteile haben im Bezug aufs Sozialverhalten. Jedoch Kinder mit erhöhtem Bewegungsdrang werden hier dann eher als störend empfunden und auch so von anderen Kinder als störend bewertet!

5. Die Gruppenräume sind häufig total überfüllt weil ja Bauecke, Puppenecke, Kreativecke usw ALLES in EINEN Raum gesteckt werden muß!

6. Die Kinder haben ihr Bezugspersonen IMMER bei sich!


Könnt jetzt ewig weiter schreiben aber bringt ja nix! Im Endeffekt kommt es eh drauf an wie motiviert und professionell die Erzieherinnen sind!!!!

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Ich habe auf Trudis Beitrag geantwortet! Vielleicht hilft es dir bei der Entscheidung!?

Qualität und Quantität sind zwei paar Schuhe!!!

Wenn Du Fragen hast meld Dich ruhig! Habe Erfahrungen in beide Art von Einrichtung!

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Danke für die Info´s.
Wir haben uns heute nochmal selber einen Eindruck im KiGa geholt.
und werden uns wohl für´s offene Entscheiden.

Es ist sagen wir mal ein "halb offener" Kindergarten. Und wir denken die Erzieher sind dort sehr fähig und unsere kleinen hat es dort auf anhieb (aus welchen gründen auch immer) super gefallen.