Wie Unzufriedenheit ansprechen?

Hallo!
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal in dieses Forum schreibe- aber nun möchte ich doch mal um Hilfe bitten.
Ich bin mit meinem Mann einige Jahren verheiratet, wir haben 4 Kinder und sind sehr glücklich...eigentlich...wenn das Thema Sex nicht wäre :-( Ich denke, dass wir für unsere Situation recht viel Sex haben, aber leider bin ich mit diesem sehr unglücklich. Ich habe manches Mal versucht, ihn drauf anzusprechen- aber mein Mann findet unseren Sex total gut und ich selbst kann leider auch nicht sagen, was wir ändern könnten. Denn ich muss gestehen, dass meine Unzufriedenheit viel damit zusammen hängt, dass er mich im Bett nicht anspricht. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht attraktiv finde - aber im Bett funzt es einfach nicht. Hat es auch vor den Kindern nicht so richtig. Wenn ich hier dann lese, lese ich oft, dass das dann keine Liebe ist. Dem muss ich widersprechen! Meine Wünsche an einen Mann waren zu Beginn unserer Beziehung ganz andere und die hat er voll und ganz erfüllt. Sex war da nur Nebensache. Allerdings bekommt dieser für mich wieder ganz neue Bedeutung- aber anstatt mit ihm träume ich von Sex mit einem Ex :-( Ich würde gerne mit meinem Mann darüber sprechen, aber weiß einfach nicht wie. Ich möchte ihn nicht verletzen. Und der hier oftmals aufgeführte Tipp mit nem Gläschen Wein bringt uns nichts, da (zumindest er) keinen Alkohol trinkt. Habt ihr eine Idee, wie ich das Thema ansprechen kann? Ich überlege schon, einen Beratungstermin bei einer Sexualtherapeutin zu machen, aber so richtig getraut habe ich mich noch nicht. Habt schonmal vielen Dank!

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Du scheinst aber nicht näher benennen zu können, was an ihm dich denn "nicht anspricht". Wenn er aus deiner Sicht etwas ändern muss, solltest du es schon benennen können. Ihm zu sagen "du sprichst mich nicht an", wird weder ihm noch dir noch eurer Paarbeziehung helfen

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...dem kann man helfen.

Du wirst das Gespräch ja eher auf neutraler Ebene suchen und nicht direkt einen Vergleich mit deinem Ex machen. Von daher würde ich an deiner Stelle zum Beispiel nach dem Sex sagen, was du gerne ausprobieren möchtest. Nach dem Sex, weil da die Vertrautheit besonders groß ist. Außerdem ist nach dem Sex ja quasi vor dem Sex.
Oder du führst ihn beim Sex, bestärkst ihn bei den Dingen, die magst und sagst bei Bewegungen, die du nicht magst, dass es vorher besser war oder anders besser ist. Ein 'Ich mag das.' oder 'Hier, so ist es besser' kann sehr sexy sein.

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Antwort: Indem du es ihm sagst.

Ich hätte meinem Mann schon längst alles erzählt. Auch das mit dem Ex. Ich könnte mir nicht vorstellen, eine Beziehung / Ehe zu führen, in der man sich nicht alles sagen kann..

Euch fehlt definitiv Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit in der Beziehung.
Kein Wunder, dass es im Bett nicht läuft.

Alles Gute.

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Ich würde an deiner Stelle offen mit meinem Mann reden. Aber erstmal würde ich mich fragen, was mich stört oder mir fehlt. Kommt nur er auf seine Kosten, gibt er sich mit dir keine Mühe, ist es immer der gleiche Ablauf, oder hat er nicht die richtige Technik?

Was war am Sex mit dem ex besser?

Ich finde, dass es doch immer ein rantasten und weiterentwickeln ist. Wenn die Penetration allein nicht hilft, vielleicht muss dann das Vorspiel anders ablaufen? Oder ihr legt ein Vibrationsei dazwischen. Vielleicht hilft es Neue Stellungen auszuprobieren?

Du schreibst, dass er dich im Bett nicht anspricht. Heißt das, du findest ihn sexuell nicht attraktiv/anziehend?

Dass er zufrieden mit eurem Sexleben ist, ist ja sehr schön, aber dennoch sollte ihm doch daran gelegen sein, dass du auch zufrieden bist 🤔 Du musst ihm ja nicht direkt vorbrettern, dass es nicht gut ist und du an deinen ex denkst. Erstmal kannst Du ihm ja zeigen, was dir gefällt (sobald du das weißt) Wenn das nicht hilft, würde ich dir raten tatsächlich aber auch mal klar sagen, was dich stört.

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Was war anders mit dem Sex mit dem Ex? Das ist ja hier die entscheidene Frage.

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Hallo,

In ersten Schritt solltest du dir klar werden was dir in Bett fehlt bzw. Was du dir wünscht. Ansonsten ist jedes Gespräch zum scheitern verurteilt.

Ich war mit unseren Sexleben unzufrieden und unglücklich. Also habe ich für mich überlegt was ich mit wünsche. Danach bin
ich auf Shoppingtour gegangen.

Das Gespräch haben wir in aller Ruhe bei eibem Glas Wein geführt. Meibe Einkäufe lagen dabei offen rum. Ich sagte was ich mir wünschte und frage dann direkt ob er es sich vorstellen kann. Zum Glück liegen auf fast der gleichen Wellenlänge.

LG Morgain

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Es muss nicht das Glas Wein sein. Wichtig ist nur das ihr nicht gestört werdet. Ob oder was ihr sabei trinkt ist egal. 😉

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Vermutlich hat dein Mann nun deine primären Anliegen erfüllt (vermutlich war es dir eher wichtig, dass er gemeinsame Ziele und Moralvorstellungen habt, er ein guter Vater ist, usw.) und nun rücken eben Dinge, die früher eher Nebensache waren wieder in den Vordergrund. Das ist ganz normal und in einer guten Ehe sollte man ohne Probleme darüber reden können.

Wenn du ihn nicht verletzen willst, dann verusche doch einen anderen Aufhänger zu finden als direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Du könntest euch zum Beispiel einen Adventskalender von Amorelie, Eis oder was es da noch für Läden gibt mittlerweile holen. Und ihr probiert die ganzen Toys, Massage-Öle etc. einfach mal aus. Sage einfach du bist neugierig und wolltest mal testen, ob das was für euch ist.

Das stößt im besten Fall eine neue "Kennenlern"-Phase an und die kannst du dazu nutzen ihm Tipps zu geben was er besser machen bzw. worauf du stehst, was sich gut anfühlt usw. Scheinbar hast du das in der ersten Phase verpasst, weil andere Dinge für dich wichtiger waren. Aber Menschen ändern sich auch und ihr könnt diese Phase einfach nochmal anfangen.

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... ich habe einen Mann geheiratet, der mich von Anfang an erotisch nicht besonders angezogen hat. Es war halt okay, aber kein Feuerwerk... ich dachte, die anderen Dinge - gemeinsame Werte, ein ähnlicher Geschmack, ähnliche Interessen etc. - würden mehr tragen und eine bessere Basis für eine tragfähige Beziehung bilden als Eros. Eros verpieselt sich eh früher oder später, dachte ich. Geträumt habe ich immer von Sex mit anderen.
Und da konnte mein Mann sich auf den Kopf stellen: er war wirklich offen für Neues, wir haben viel erotisch ausprobiert. Es wurde kein Match, wenngleich auch technisch besser.

Wir haben uns nach 10 Jahren Ehe getrennt. Nicht wegen des Sexes, sondern weil unsere anderen Ebenen wegbröckelten. Wir haben uns einfach in unterschiedliche Richtungen entwickelt... Derzeit schlafe ich mit einem Mann, der mich erotisch so aus den Latschen haut, wie niemand zuvor. Mein momentanes Resümee: Ich würde nie wieder drauf verzichten wollen. Auch wenn das mal abflaut: ich werde mich immer dran erinnern, wie sehr ich den Menschen mal wollte....

Hilft dir jetzt auch nicht, hm? Ich glaube halt einfach, dass man aus einer Kuscheldecke keinen Vulkan macht. Egal, wie sehr sich beide anstrengen. Muss man dann halt gucken, ob der Rest trägt.

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Darf ich fragen: Sind eure anderen Ebenen weggebröckelt, weil die Körperlichkeit/ Leidenschaft fehlte? Oder kam das zusammen drauf zu anderen Bereichen in den ihr euch in unterschiedliche Richtungen entwickelt habt?

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Die Frage, was Huhn, was Ei ist, die hab ich mir lange gestellt. Ich glaube, wenn die körperliche Anziehungskraft fehlt, dann fehlt einem Paar ein wichtiger Klebstoff in der Beziehung. Und ich selbst war von jeher eher sexpositiv unterwegs, aber ich hab mir das nie eingestehen wollen, welchen Stellenwert für mich Leidenschaft in einer Beziehung hat, ich hatte mir eingeredet Freundschaft sei wichtiger.
Ich hab echt jahrelang gelitten und mich selbst kasteit und dizipliniert, während das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner wurde. Was hab ich mich geschämt, mein Mantra war: Man denkt doch nicht mit dem Schlüpfer...

Irgendwie sind wir aber in eine ungute Dynamik reingekommen: Wenn eine Ebene fehlt: Körper, Geist, Seele, dann muss es auf den anderen Ebenen schon besonders gut laufen, um das aufzufangen. Und das tat es irgendwann nicht mehr, vielleicht weil meinem Mann das Gefühl gefehlt hat, mit Haut und Haar gewollt zu werden, vielleicht weil ich unbewusst nach Fehlern bei ihm gesucht habe, die mir erlauben zu gehen. Vielleicht wäre es auch sonst so gekommen.... ich weiß es nicht.

Du tust mir leid. Ich hab jahrelang im Fegefeuer verharrt und mich so geschämt, meinen Mann nicht zu begehren, meine Lust nicht wegschieben zu können, nicht demütiger zu sein...wer A sagt muss auch B sagen, du bist verantwortlich für das, was du dir vertraut gemacht hast.... all das ging mir jahrelang in Endlosschleife durch den Kopf und Lilly Allens Lied "Not fair" habe ich im Radio schnell weggeschaltet.

Schlussendlich ist das aber doch das, was Paarbeziehung von Freundschaft unterscheidet: die Körperlichkeit.
Sicher kann das irgendwann verloren gehen, sicher kann ein Partner erkranken, die Wechseljahre die Libido gen 0 fahren etc., aber selbst wenn das passiert, hätte man noch die Erinnerung, das Gefühl, dass derjenige einen mal vom Hocker gehauen hat und diese Erinnerung fehlte mir.

Als ich die ersten Male mit dem Mann geschlafen habe, mit dem ich gerade eine lose Affäre habe, habe ich nur geheult. Vor Glück und Erleichterung, wie sich Sex anfühlen kann, dass ich das kann: begehren, dass ich begehrt werde, dass es das gibt, dieses "Mit Haut und Haaren-Gefühl"...

Keine Ahnung, wohin das führt. Ich weiß für mich nur: ich kann keine Beziehung führen, in der diese Anziehungskraft von Anfang an fehlt. Ich habe es jahrelang versucht, es tut mir zutiefst leid, dass ich geglaubt habe, ich könne ohne diese Anziehungskraft eine glückliche Beziehung führen. Es war der größte Irrtum meines Lebens. Aber Menschen irren, ich hab keine böse Absicht gehabt, ich dachte wirklich, es geht....

Ich hoffe, dass mein Ex-Partner eine Frau findet, die verrückt nach ihm ist. Und ich stehe gerade für meine Prioritäten gerade und meine Wünsche und muss damit klar kommen, dass ich anderen weh tue...

Wenn ich dann hier im Forum manchmal lese, warum sich Menschen sonst so trennen, dann geht es mir manchmal etwas besser.... ich hab es wirklich ernsthaft versucht. Es hat nicht funktioniert.

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Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten! Entschuldigt, dass ich mich nicht bei jedem einzeln melde, sondern versuche, mich allgemeiner zu fassen.
Tatsächlich ist es so, dass mein Mann sehr um mich beim Sex bedacht ist und auch nicht nur der Kuscheltyp ist oder es immer exakt gleich abläuft. Wir reden auch sehr viel und reflektiert und tun dies auch in allen Bereichen - nur nicht in diesem. Und warum? Angeregt durch eure Fragen muss ich mir eingestehen, dass er im Bett einfach nicht mein Typ ist. Wenn ich ihm etwas Neues vorschlagen würde, würde er es mit Sicherheit umsetzen. Allerdings scheue ich von vornherein davor, weil ich eigentlich schon weiß, dass es nicht an irgendwelchen Techniken liegt oder so. Sondern an der Tatsache, dass ich ihn sexuell nicht anziehend finde. Bitte verurteilt mich nicht, ich schäme mich dafür. Es hört sich an, als ob ich ihn nicht lieben würde. Das tue ich - aber wie eine userin/ ein User schon richtig geschrieben hat: Zu Beginn waren eher andere Dinge wichtig. Und nun sitze ich hier und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Bis auf diesen Bereich bin ich so glücklich mit ihm! Deswegen wirft man doch keine Ehe weg! Mir schwirrt der Kopf...

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Ich kann das verstehen.
Mein Mann wog früherbei 176cm 75kg, ist Marathon gelaufen und hatte eine gute Muskulatur.
Trank keinen Alkohol und ernährte sich gesund.

Jetzt ist er in einer Krise. Seit langem.
Wiegt 97 kg und trinkt gut an 6 Tagen die Woche zwei Gläser Wein bzw 2 Bier...

Ganz ehrlich... Der wirklich dicke Bauch und die Cellulite, gespart mit diesem Alkoholkonsum, machen ihn unattraktiv.