Wie die Teenies

Ich versuche mich kurz und knapp zu halten (Spoiler alert, hat nicht geklappt. Roman.)

Ich bin verliebt, richtig fest, Schmetterlinge im Bauch, von ihm träumen, tagsüber Fantasien - also nicht unbedingt die erotische Variante, der Großteil sind wirklich nur Tagträume was wäre wenn... Mich hat's richtig erwischt.

Wir sehen uns jeden Tag, denn wir wohnen zusammen, sind sehr gute Freunde. Von meiner Seite aus besteht diese Zuneigung schon länger, aber ich habe nie etwas gesagt, weil ich immer das Gefühl hatte er will nichts von mir, und eine Aufgabe der Freundschaft nur um ihn ein Mal flachzulegen kam nicht in Frage. Tut es auch immer noch nicht, denn er ist ein integraler Bestandteil meines Lebens, und da hat er auch zu bleiben: notfalls eben wirklich nur als guter Freund.

Aber in den letzten sagen wir 2-3 Wochen, war ich mir nicht mehr so sicher was seinen Standpunkt zu mir betrifft. Es gab Momente der starken Distanz, und dann wieder lange Gespräche, Vertrautheit. Seit einigen Tagen sehe ich, wie er mit meiner Tochter (16M) aufblüht. Sie mochten sich immer schon sehr, aber seit sie gut gehen kann, noch mehr. Er verwöhnt sie maßlos, tröstet sie, spielt mit ihr Klavier und Gitarre (sie mag Musik augenscheinlich sehr gern), sie darf bei ihm am Bett herumhüpfen... schimpft aber auch wenn sie Blödsinn macht. Macht Erziehungsarbeit "auf Sparflamme" - also respektierend dass er eigentlich nichts zu melden hat, aber die kleinen ungefährlichen Sachen halt. Und er ist so zärtlich zu ihr, nicht auf creepy, sondern einfach... liebevoll. Kopf kraulen wenn sie sich ankuschelt, Händchen halten beim Abendessen, immer Mal wieder ein abwesender Streichler wenn sie angewatschelt kommt und er gerade beschäftigt ist.

Kurz gesagt: er bringt sich ein, und tut all das, was eigentlich ihr Vater tun sollte, hätte er sich nicht für einen Kontaktabbruch entschieden. Ich wollte das nie, dass irgendjemand anderes Papa spielen muss, ich habe das auch nicht von ihm verlangt, es hat sich einfach dahingehend entwickelt. Und ich würde es eigentlich auch einbremsen wollen, aber irgendetwas hält mich davon ab....

Und immer wenn sie ihn anhimmelt, himmelt er zurück, und lächelt sie an, und dann *mich*, auf eine Weise die ich weder bisher kannte, noch wirklich beschreiben kann.

Und das ist einfach meistens der Moment in dem ich mich frage, ob er nicht auch mehr möchte, und vielleicht einfach zu schüchtern ist (sehr schüchtern, das weiß ich eh) um es mir ins Gesicht zu sagen, und vielleicht einfach den Weg über ihre Zuneigung auswählt, um auch meine zu erlangen.

Und wenn ich das so schreibe, merke ich wie absurd dieser Gedanke ist, denn so etwas passiert nur im Film, und ist reines Wunschdenken von meiner Seite. Rational gesehen weiß ich, dass er einfach ein lieber Kerl ist, der einem kleinen süßen Berserkerchen verfallen ist, und dass das alles wahrscheinlich nichts mit mir zu tun hat. Aber Ration ist in Liebesangelegenheiten meist fehl am Platz.
Ich traue mich einfach nicht mehr, sichere Prognosen abzugeben. Ich habe auch den Vater meiner Tochter abgöttisch geliebt, nie hätte ich gedacht dass er in der Lage wäre, einfach den Rücken zu kehren, aber siehe da... Ich vertraue meinem Urteil also nicht. Glaubt ihr, solche Aschenputtel-Hollywood-Romanzen gibt es im echten Leben auch, oder bin ich einfach nur liebestechnisch ausgehungert, und sehe mehr, als da eigentlich ist?

1

Na ja, was hält dich denn davon ab, irgendwas in der Richtung mal anzusprechen?

Weiß er denn, von deinen Gefühlen? Denke eher nicht... Ich würds einfach riskieren, ob dabei jetzt natürlich das happily ever after folgt, weiß nur Gott. Abe vielleicht hättet ihr ja doch eine schöne Zeit?

Verpasste Chancen tun mehr weh, als sie nicht genutzt zu haben. Wer weiß, wie lange er noch single ist?

2

Hallo, danke für deine Antwort.

Ja, wer weiß wie lange er noch single ist. er ist sehr schüchtern, hat seitdem ich ihn kenne, also fast 3 Jahre, nie eine Freundin gehabt. Keine Ahnung...

Was mich abhält? Dieser eigentlich sehr unangenehme Gedanke, dass er eventuell nicht das gleiche für mich fühlt wie ich für ihn. Die Freundschaft wäre dann im Arsch, und das ist es eigentlich auch nicht wert. Ich will ihn in meinem Leben wissen, egal wie.

Ich habe das gleiche auch mit dem Vater meiner Tochter durchgemacht, mit dem war ich über 10 Jahre befreundet bevor was zwischen uns lief, wir kannten uns in und auswendig, ich hätte ihm wie im Ausgangspost beschrieben niemals das zugetraut, was er dann abgezogen hat.

Ich vertraue mir selber einfach nicht mehr, bin nicht der Typ Frau, dem die Männer in Scharen zu Füßen liegen. Deswegen ist es vielleicht auch so surreal für mich, dass er mich mehr als nur freundschaftlich mögen könnte, so sehr ich es mir auch wünsche.

Was mich abhält ist die Angst, dass ich Unrecht habe, und mein Herz wieder Mal zerlegt wird. Meine letzten beiden Partner haben mich auf ihre eigene Art und Weise gebrochen, mein Selbstvertrauen ist nur noch ein Schatten seiner selbst, und beschränkt sich auf fachliche Kompetenz -da es aber ein ziemliches Nischenfach ist, langweile ich andere Menschen schnell damit, erzähle also wenig davon und kann dementsprechend nicht so wirklich damit glänzen.