Emotionaler Druck beim Sex

Ich habe ein Problem mit meinem Partner und brauche dazu mal Eure Meinung.
Wir haben ein - aus meiner Sicht - schönes Sexleben. Ich habe das Gefühl, echt machen zu können, was gut für mich ist. Er geht toll auf mich ein und bemüht sich sehr um mich. Wenn ich sagen müsste, was mir fehlt, würde ich vielleicht sagen, dass mir Feedback von seiner Seite fehlt. Ich sage oder zeige sehr genau, was ich will. Bei ihm habe ich manchmal das Gefühl, ein bisschen im Dunklen zu tappen. Aber auf meine Nachfragen - regelmäßig, um ihm Gelegenheit zu geben, mir seine Wünsche mitzuteilen - hat er immer wieder gesagt, es ist alles gut für ihn.

Folgende Begebenheit gestern stellt für mich nun vieles in Frage: wir hatten zwei Abende hintereinander ausgiebig Sex und haben uns auf den Nachmittag gefreut, wenn die Kinder für ein paar Stunden aus dem Haus sind. Oft gehen wir dann ins Bett und genießen die sturmfreie Bude. Gestern habe ich vorher auf dem Sofa schon eine kleine heimliche Einlage mit der Hand bekommen. Das war sehr schön, und natürlich habe ich das gerne angenommen. Als die Kinder dann weg waren, ist es schließlichdoch nicht zum Sex gekommen. Ich war mit anderen Dingen beschäftigt und er hat auch keinen move gemacht. Das war für mich echt ok. Aber irgendwann habe ich dann gemerkt, er ist beleidigt und etwas liegt in der Luft. Auf meine Nachfrage hat sich dann etwas entladen, womit ich echt nicht gerechnet hatte. Er war stinksauer, weil wir nicht wie “abgesprochen” im Bett waren und hat mir vorgehalten, zuvor auf dem Sofa genommen und dafür nichts zurückgegeben zu haben. Irgendwann kam dann die Ansage, solche spontane Quickfixes wie vorher mit der Hand bräuchte ich dann zukünftig auch nicht mehr erwarten.

Ich war echt baff. Für mich ist das echt ein Nogo - ich möchte beim Sex keine Erwartungen erfüllen müssen. Wenn ich mal keine Lust habe, möchte ich, dass mein Partner das respektiert. Ich habe mich durch diese Ansage emotional richtig unter Druck gesetzt gefühlt.

Aber ich finde es kann doch nicht sein, dass ich eine bestimmte Leistung erbringen MUSS. Ich gehe davon aus, dass er genau wie ich tut, was er tut, weil er das möchte - aus freien Stücken und nicht, um sich ein Anrecht auf eine sexuelle Gegenleistung von mir zu erwerben.

Natürlich ist Sex ein Geben und Nehmen. Ehrensache. Aber wann und was ich gebe muss ich doch selbst entscheiden können. Er spricht jetzt plötzlich von einem Ungleichgewicht und davon, dass ich nur nehme, ohne zu geben und wirft mir das in Kombination mit der Drohung vor, dass er jetzt auch weniger geben wird. Ein konstruktives Gespräch über seine Wünsche oder darüber, was ihm fehlt, hat es nie gegeben, trotz meiner Gesprächsangebote und Nachfragen. Das finde ich so einfach nicht fair, und ich bin sehr verunsichert, was unser bisheriges Sexleben betrifft. Ganz zu schweigen davon, dass seine Drohung mich echt verletzt.

Wie seht ihr das...?

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Wie ist denn das Verhältnis zwischen geben und nehmen?
Gibt er mehr - oder gab er mehr in der Vergangenheit?

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Ich glaube man kann schon sagen, dass er mehr gibt. Das ist mir bewusst. Allerdings denke ich, dass das in einer sexuellen Beziehung schon auch so sein kann, dass einer mehr gibt und einer mehr nimmt, und dass das für die einzelnen Akteure vollkommen in Ordnung sein kann. Um sicherzustellen, dass es für ihn in Ordnung ist, wie es ist, habe ich da in der Vergangenheit wie gesagt öfter mal nachgefragt - ob alles für ihn so ok ist, er Wünsche oder Probleme hat. Die Antwort war immer, alles super. Deswegen finde ich die Äußerung gerade so unfair.

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Hallo.

Ohne eure Situation genau zu kennen, hört es sich tatsächlich mehr wie nehmen statt geben an.
Wieso hast du, nachdem die Kinder außer Haus waren, nicht die Gelegenheit ergriffen und ihn ins Bett verführt? Weil du mit anderen Dingen beschäftigt warst obwohl ein Bettdate ,,ausgemacht" war? Da wäre ich auch sauer gewesen.

Er will dir anscheinend jeden Wunsch erfüllen damit du auf deine Kosten kommst und du glücklich bist, ob er das eben auch möchte und Lust hat oder nicht. Er stellt dann deine Bedürfnisse hinten an. Wie ist es bei dir? Du stellst deine Bedürfnisse in den Vordergrund und argumentierst es damit, dass du das aus freien stücken machen willst und auch Lust drauf haben musst? Ich bin der Meinung so funktioniert das nicht. Du musst auch mal zurück stecken und geben ob du nun Lust hast oder nicht.

Männer sind nicht gerade gut darin seine Wünsche zu äußern. Sie erwarten meistens einfach das Spontane und Eigeninitiative der Partnerin. Wenn er keinen Wunsch hat, heißt das nicht das er keine Bedürfnisse nach Handjobs o.ä. hat.

,,Zitat: Ich war echt baff. Für mich ist das echt ein Nogo - ich möchte beim Sex keine Erwartungen erfüllen müssen. Wenn ich mal keine Lust habe, möchte ich, dass mein Partner das respektiert. Ich habe mich durch diese Ansage emotional richtig unter Druck gesetzt gefühlt.,,

..das ist echt sehr sehr egoistisch von dir.
auch der darunter liegende Text.

Ich kann deinen Mann verstehen

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Ich sehe das wirklich einfach anders.

Für mich muss niemand etwas tun, worauf er keine Lust hat. Wenn er keine Lust gehabt hätte, hätte er es mir eben nicht machen sollen. Das ist doch normal, dass man nicht immer Lust hat, ich erwarte da nichts von ihm. Aber etwas zu tun, obwohl ich keine Lust habe - das funktioniert für mich beim Staubsaugen, aber nicht beim Sex.

Es ist auch wirklich nicht so, dass ich mich im Bett hinlege und mich bedienen lasse. Natürlich bekommt auch er genauso auch mal nen spontanen Handjob, und ich achte sehr darauf, was er möchte oder was ihm gefällt. Aber er äußert es eben auf Nachfrage und auch durch seine Körpersprache nicht so eindeutig, sodass ich mich da nicht so sicher fühle. Deswegen frage ich doch extra nach - irgendeine Chance muss er mir doch dann auch geben!

Aber tut mir leid, ich hab Dir nen Handjob gemacht, dann habe ich jetzt das Recht, dass Du mir auch einen machst, und zwar, wann ich es will, und wenn nicht dann lass ich Dich vertrocknen, das finde ich nicht in Ordnung. Was ist das für ein Aufrechnen, für eine Erpressung?! Dann muss ich mir zukünftig genau überlegen, was ich annehme, wenn das bedeutet, dass ich zu springen habe wie er es will.

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Was ist denn daran egoistisch?! Ich bin sehr darauf bedacht, dass es für ihn auch gut ist - und wenn er sich dabei gut fühlt, mehr zu geben, ist das doch schön! Ich fühle mich oft nicht so gut dabei, zu geben und war sehr froh darüber, dass es für ihn in Ordnung ist - laut eigener Aussage! Wenn ich mich jetzt in der Situation wiederfinde, bestimmte Dinge tun zu müssen, ohne das zu wollen, wird es für mich schwierig.

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Wir kennen seine Seite nicht... Aber für mich klingt es, als ob er schon länger ein Problem mit dem Ungleichgewicht hat, was bei euch zu herrschen scheint. Es geht da scheinbar nur um deine Bedingungen, wie du es haben willst... Erinnert mich sehr an meinen Exfreund. Der wollte grundsätzlich immer morgens kurz vor der Arbeit. Ich bin aber eher der Abends nach dem Duschen Typ. Wenn ich also überhaupt noch sex wollte, musst ich mich seinen Bedingungen fügen... Wenn dann noch son versprechen kam ala ok aber heute dir zuliebe auch mal abends und er das dann nicht eingehalten hat, war ich auch stinksauer und wie ich finde, auch mit recht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht gern Rücksicht auf sein Bedürfnis genommen habe und morgens eben auf meinen orgasmus verzichtet habe (war mir zu viel Zeitdruck). Aber ich erwarte auch, dass er meine Bedürfnisse genauso beachtet und mir mal entgegen kommt.
Wenn ihr also verabredet wart, hat er schon recht, dass er sauer ist... Er hat sich nämlich auf sex gefreut und hat dir vorher schon einen kleinen Vorgeschmack auf dem Sofa gegeben...

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Tut mir leid, Du kennst uns nicht und kannst es nicht beurteilen. Aber das hat wenig mit dem zu tun, wie es bei uns abläuft. Es ist wirklich so, dass wir viel Sex haben - annähernd täglich. Knappheit herrscht wirklich nicht. Am Sonntag hatten wir morgens Sex und auch an beiden Abenden zuvor. Wenn er will, mache ich eigentlich immer mit. Ich bin echt nicht der Kopfweh-Typ. Um ein Versprechen wie von Dir beschrieben ging es auch nicht.

Es war so, dass ich die ganze Woche vorher beruflich unterwegs war. Er übrigens auch. Ich habe mir danach ausgiebig Zeit für ihn genommen. Aber tatsächlich war ich auch mal froh, ein paar Minuten zu haben, etwas für mich zu machen. Und das finde ich echt nicht verwerflich.

Und dann meine ich noch immer: Wenn er ein Problem hat, soll er es konstruktiv besprechen und mir nicht die Pistole auf die Brust setzen. Das finde ich echt nicht förderlich für ein entspanntes sexuelles Verhältnis auf Augenhöhe.

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Hallo, ich finde es nicht schlimm, dass du nicht die Initiative ergriffen hast, als die Kinder weg waren. Das "Problem" sehe ich eher darin, dass der Sex so terminiert/geplant war. Das erzeugt eine Erwartungshaltung. Wenn das Haus leer ist, dann soll/muss/wird das und jenes passieren.
Wenn es dann nicht so kommt wie geplant, entsteht Frust. Ich würde also denn Druck aus den kinderfreien Zeiten nehmen. Da muss man nicht jedes mal stundenlang übereinander herfallen. Man kann auch was für sich machen und vielleicht ergibt sich Sex oder eben nicht zu diesem Zeitpunkt- und dafür ja bestimmt an einem anderen :)

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Hallo,

Für mich klingt es als hättet ihr einfach im richtigen Moment nichts gesagt.
Wieso hast du, nachdem er dich heiß gemacht hat und die Erwartungshaltung für Sex da war, ihm nicht einfach gesagt das du es toll fandest aber du keine Lust hast?
Bei uns wird darüber klar gesprochen.
Mein mann gibt immer mehr als ich (Ja sry, ich brauch halt länger das ich komme)
Dafür gibt es zwischendurch hand-blowjobs oder quikies die sind für ihn.
Beim nächsten mal bekomm ich wieder eine Massage bei der ich mich richtig fallen lassen kann, damit ich auch zum Orgasmus komm. Das müssen sich die Partner richten.

Und darüber solltest du mit ihm reden, hier kann dir keiner helfen. Ihr müsst dafür sorgen das ihr eine Balance findet die für euch passt und er muss lernen zu kommunizieren wenn ihm was nicht passt.

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Das ist so im Nachhinein ein bisschen hätte-hätte-Fahrradkette. Wenn ich gewusst hätte dass es so ein Riesenthema für ihn ist, hätte ich natürlich was gesagt. Aber ich habe die Erwartungshaltung nicht gesehen, nur weil es eben sonst oft so läuft. Es war ja eben keine Absprache da - das würde ich gar nicht so machen, weiß ich doch jetzt noch nicht, ob ich in zwei Stunden Lust habe zu vögeln.

Da sehe ich eben eher bei ihm das Versäumnis. Er hätte ja einen move machen können oder sagen was ist, sehen wir uns gleich im Bett, dann hätte ich schon gesagt, Du, sorry, ich würde gerade lieber ein Buch lesen/Socken stricken/aus dem Fenster schauen.

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Du redest dich selber irgendwie ständig raus.
"hätte-hätte-Fahrradkette, hätte ich gewusst.."
Das ist doch offensichtlich? Spätestens jetzt und dann solltest du vielleicht eher auf ihn zugehen, statt andersrum. Vielleicht weiß er in bestimmten Situationen, wo du ihn ja so oft fragst, auch nicht wie wichtig es dir ist. 🤷‍♀️ Du solltest ein bisschen reflektierender denken.

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So wie du.
(Ich stelle mir immer vor, die Anfangspostings würden mit vertauschten Rollen geschrieben; die Antworten fielen sicher völlig anders aus;-).)

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Ja, mich würde auch mal interessieren, was die Damen ihrer Tochter raten würden.

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Erstens das.
Und zweitens auch, wenn du deine Rolle und die deines Mannes vertauscht hättest;-).

Dein Mann hätte vielleicht im Haus was gearbeitet, du hättest einsam vor dich hingeschmollt und ihm abends Vorwürfe gemacht, warum er dich nicht verführt hat und dann hier gefragt, ob du im Recht bist.
Deinem Mann wäre sicher viel Mitgefühl zuteil geworden, wenn die böse Frau solche Erwartungen hat und den Mund nicht aufbekommt ;-).

Wir sind ewig zusammen und haben immer noch viel und gern Sex. Aber die Vorstellung, ein Partner wäre zu irgendwelchen Dienstleistungen verpflichtet ist meinem Mann und mir sowas von fremd, selbst wenn man mittendrin auf einmal nicht mehr mögen würde.
Urbia ist schon ein bissel frauenfeindlich...

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Ich sehe das nicht anders als du.

Auch wenn du ihn nach deiner Aussage als den "mehr Gebenden" empfindest, ist Sex bei euch keine Einbahnstraße, dh. ihr habt nicht nur regelmäßig Sex, sondern du versuchst auch, seine Wünsche zu hinterfragen. Wenn das nicht gelingt oder er Probleme hat, sich zu öffnen, ist das schade, da liegt das Problem dann aber bei ihm.

Jetzt gab es an dem einen Nachmittag, an dem er Sex erwartet hat, für ihn keinen. Ihr seid aber nicht dazu "verabredet" gewesen, sondern er hat das eben selbstverständlich erewartet, warum auch immer, sei es, weil er zuvor dich befriedigt hat oder ihr gerne sonst eine sturmfreie Bude dazu nutzt. Das ist dann aber doch kein Automatismus.

Wenn er nun Sex möchte, was hat ihn denn konkret daran gehindert, auf dich liebevoll und begehrend zuzugehen? Wenn beide möchten, kommt es eben zum Sex und ansonsten nicht. Zunehmend frustrierter den Nachmittag verstreichen zu lassen, bis sich alles aufstaut und als geballte Wut entlädt, ist für mich kein erwachsener Umgang mit Sexualität. In das Bild passt auch die Erwartungshaltung einer "Gegenleistung". Mich hätte sein Verhalten auch verunsichert.

In der Beziehung stimmt jedenfalls auf der Kommunikationsebene einiges nicht. Was auch immer in ihm vorgegangen sein mag, dass er nicht in Ruhe mit dir ohne Vorwurfshaltung reden kann, sollte jetzt endlich zur Sprache kommen. Das betrifft zum einen seine Wünsche, zu denen er sich bisher nicht äußern wollte und zum anderen seine Einstellung zum Thema geben und nehmen. Da ist aber nun wirklich er am Zug, denn Gedanken lesen können weder Männer noch Frauen. Ich habe hier den Eindruck, dass er ganz klar erwartet, dass du weißt, was er möchte, obwohl er meint, dass alles OK ist, wenn du konkret fragst.

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Ich sehe das ehrlich gesagt wie die meisten hier.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass du ihm vorhältst mit dir quasi nicht über seine Bedürfnisse zu reden, oder allgemein zu reden. Für mich zeigt er in dieser Situation allerdings klar und deutlich, was er für Bedürfnisse hat und was ihm fehlt. Und darüber reden tust du schließlich auch nicht mit ihm, sondern versuchst eher deine eigene Sichtweise verständlich zu machen.

Außerdem stellt sich mir die Frage - wenn du keine Lust hast, wieso lässt du dich dann betüddeln? Das widerspricht sich und hört sich für mich eher so an, als würdest du es genießen dass er dir versucht Befriedigung zu geben und ihm gibst du seine, wenn du gerade Bock dazu hast. Das ist in einer Partnerschaft einfach wirklich kein guter Ausgleich. Vor allem wenn klar für beide ist, was normalerweise passiert wenn die Kinder aus dem Haus sind und du vorher schon drauf anspringst, kann ich deinen Mann absolut verstehen.

Du hättest ihn in diesem Fall klar abweisen sollen, damit er gewusst hätte, dass daraus nichts wird und du keine Lust hast. Du MUSST nämlich selbstverständlich nichts machen, was du gerade nicht willst. Aber IHN dann machen zu lassen und nicht darauf vorzubereiten, dass für ihn da am Ende nichts bei rausspringen wird, ist wirklich unfair.

Ich bin da auch offen und ehrlich meinem Freund gegenüber und siehe da, manchmal macht er bei mir einfach weiter weil er Lust drauf hat mich zu verwöhnen und ihn das genug tut. Er ist aber darauf vorbereitet und nutzt es dann, sich selbst daran quasi "aufzugeilen". Und er ist dann auch kein bisschen eingeschnappt, weil er WEIẞ dass es beim nächsten Mal wieder anders aussieht. Kommunikation. Hast du also anscheinend selbst nicht perfekt drauf, nicht nur er.