Beziehung ohne Sex

Wie lange würdet ihr eine Beziehung fortsetzen, wenn Euer Partner/Partnerin Euch, aus welchen Gründen auch immer, den Sex verweigert ?

Und ja, es wurde alles versucht - Gespräche, Therapeut - Frage nach einer offenen Beziehung , usw. und selber ist man sehr unzufrieden mit der Situation.

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In der letzten Zeit gab es einen Artikel über die Pathologisierung der Unlust. Fand ich interessant, weil ich es auch hier bei Urbia immer wieder lese, dass sich derjenige zu rechtfertigen und zu bewegen hat, der keine Lust hat, weil die Existenz von Libido als gesund und normal angesehen wird, der Perspektivwechsel wird kaum vorgenommen.

Es ist sicherlich immer Mist, wenn Bedürfnisse so weit auseinander liegen, bei euch sogar so sehr, dass der eine, warum auch immer, in die Totalverweigerung geht.
Totalverweigerung ist natürlich richtig übel, weil sich nichts mehr bewegt.
Was ich machen würde:
1. meinen eigenen Beitrag dazu reflektieren, den wird es ganz sicher geben. Und dabei geht es nicht um die Schuldfrage, sondern lediglich um die Erkenntnis, wie man landen konnte, wo man gelandet ist. Leider kommen da die meisten Paare in der Situation gar nicht mehr hin, weil beide so verletzt sind, dass sie nur noch mit den Finger aufeinander zeigen können.
2. Die anderen Parameter der Beziehung anschauen: Ist man sonst ein gutes Team? Liebt man sich noch? Wenn nicht: Trennen. Bringt doch dann eh nix, außer das man sich ewig in der Vorwurfskette „Du willst ständig/nie Sex“ aneinanderkettet. Dabei kann es nur Opfer geben.
3. Ist die Beziehung sonst lebenswert: Lösungen suchen. Wie kann der Partner mit Lust seine Bedürfnisse befriedigen: swingen, Affäre, käufliche Liebe, Tantra-Seminare (wäre für beide Seiten interessant, da ich in Tantra eine echte Möglichkeit sehe, aus festgefahrenen Situationen herauszukommen.

So wie du klingst und schreibst, bist du doch eh schon halb weg, oder nicht?

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Vielen Dank für Deine Antwort ...

Nein, ich bin deshalb nicht halb weg, weil wir beide tatsächlich ein "gutes Team" sind - und nach wie vor tiefe Gefühle für meinen Partner vorhanden sind.

Die Situation ist, wie Du schreibst einfach, festgefahren. Und ich sehe gerade keinen Weg hinaus.

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"Fand ich interessant, weil ich es auch hier bei Urbia immer wieder lese, dass sich derjenige zu rechtfertigen und zu bewegen hat, der keine Lust hat, weil die Existenz von Libido als gesund und normal angesehen wird, der Perspektivwechsel wird kaum vorgenommen."

Natürlich. Wenn es am Anfang und in den ersten Jahren so ist, dass Sex etwas vollkommen normales war und sich das dann einseitig ändert: Ist es dann nicht wenigstens fair, dass dieser Partner sich dann dem anderen gegenüber rechtfertigt?

Das Internet und das echte Leben ist voll mit - zumeist Frauen - die sich beschweren, dass der Mann nicht mehr so viel redet, nicht mehr so locker/ eloquent/ aufmerksam ist wie am Anfang der Beziehung. Jeder scheint die Aufregung darüber zu verstehen.

Wie würde sich eine Frau fühlen und beschweren, wenn der Mann plötzlich keinen Urlaub mehr braucht, nicht mehr shoppen will oder nicht mehr reden will wenn er gerade von der Arbeit kommt. Männer sollen sich dann bitte rechtfertigen.

Wenn sich (nach meiner Erfahrung) meist Frauen beschweren, wie die Männer sich verändert haben - dann scheint jeder unisono Verständnis zu haben.

Wenn Männer sich aber darüber ärgern und verletzt sind, dass Sex einseitig und stillschweigend aus dem Leben gestrichen ist, dann ist da kein Verständnis.

Wäre es von Anfang an so, dass Sex keine Rolle spielt, wenn es um eine Phase geht (Schwangerschaft, Erkrankung) dann wird wohl jeder Mann genug Verständnis aufbringen - wenn es aber so ist, dass ohne Anlass, ohne Worte, ohne Erklärung über die Jahre Sex, Zärtlichkeiten und Aufmerksamkeit gestrichen sind - dann kann man wohl eine Erklärung erwarten.

Danke!

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Hallo ,
naja dass kommt drauf an .
Wie lange seit ihr zusammen,seit wann wird der Sex verweigert, ist was vorgefalllen (Betrug,Schwangerschaft, etc)
War es vorher anderst??
Ich finde deine Aussage mit "aus welchen Gründen auch immer" schwierig .
Wenn ich zb von meinem Partner betrogen worden bin,dann würde bei mir sexuell auch nichts mehr laufen.
Mir fehlen die Informationen von dir um eine klare Antwort zu geben .
Lg

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Ich bin der Verweigerer.
Seit 20 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen. Seit etwa 7 Jahren verweigere ich ihm jegliche Zuneigung. Nach der Gurt unseres Jüngsten von sieben Jahren ging es plötzlich nicht mehr. Ich konnte diese Nähe zu meinem Mann nicht ertragen. Mein Mann hat sich irgendwann damit arrangiert und es ist für ihn wohl ok so wie es ist.
Seit einigen Monaten steigt in mir der Wunsch wieder einmal Sex zu haben. Aber nicht mit meinem Mann. Noch immer kann ich ihn nicht "ertragen".
Das Verlangen nach Sex ist sehr groß. Eine offene Beziehung wäre für mich ideal, doch scheue ich mich mit meinem Mann darüber zu reden. Warum sollte er einwilligen, wenn er selber ja auch gern möchte. Wenn ich mit jemand anderen erstmal wieder gefallen an dieser innigen Zweisamkeit gefunden habe, offne ich mich vielleicht meinem Mann auch wieder?
Absurt, ich weiß, aber ich komme nicht aus dieser Beklemmung meinem Mann gegenüber heraus.

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Hallo,
Glaubst du in echt, dass dein Mann seit 7 Jahren keinen sex hatte? Mit dir vielleicht nicht.

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Warum bist du dann noch mit ihm zusammen? Mir ging es mit meinem Ex Mann auch so.

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Bei mir hat es knapp 3 Jahre gedauert, bis ich die Beziehung aus (hauptsächlich) diesem Grund beendet habe.
Wir haben ein gemeinsames Kind und sind freundschaftlich verblieben.

LG Claudi

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Wenn die Beziehung sonst passt geht das für viele lange gut in Kombination mit einer Affaire.

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Hallo,

ich habe nun seit 9 Monaten keinen Sex mit meinem Partner..
wir haben davor sehr oft und sehr schönen Sex gehabt und nun aufgrund seiner psychischen Verfassung diese „für mich“ sehr lange Pause..

Trotzdem würde ich mich nicht trennen (dafür ist unsere Liebe zu stark) und genauso wenig denke ich über sex mit anderen Männern nach.. Ich möchte nur mit diesem einen Mann schlafen und wenn es noch dauert, dann ist das so.. Dafür weiß ich was ich an ihm habe 🥰

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Das hängt aus meiner Sicht an 3 Dingen:

1. Wie stark ist mein Sexverlangen?

2. Wie lange und wie fest war man zusammen?

3. Welche Qualitäten/ Stärken hat mein Partner noch; die ich schätze?

In meinem Fall kann das ohne Sex noch ewig dauern, weil Pkt. 1 nur bis
40 stark war und Pkt. 2 bzw. 3 es ausgleichen.

Ich denke aber dass man unter 35 mit Sexabstinenz nicht klar kommt,
oder man holt sich ihn woanders.