Freund meldet sich nicht- Sorgen

Hallo,
ich brauche eine Meinung:
Mein Freund hat mich am Samstag Abend aus heiterem Himmel in Whatsapp Nachrichten beschimpft. Richtig übel! Er war auf einer Party, ich zu Hause und hab mit Freundinnen in einer WA Gruppe getextet (alles Mütter die Samstags zu Hause Baby sitten ;-)). Wir wohnen nicht zusammen.

Er war beleidigt, dass ich online war und ihm nicht geantwortet habe und hat sich was zusammen gesponnen, mit wem ich schreibe.
Daraufhin ging es voll ab. Nachdem ich dann alle seine Nachrichten las ist mir fast übel geworden.
Seitdem meldet er sich nicht mehr. Man muss dazu sagen, dass ich schon länger vermute, dass er in einer Depression steckt. Ich habe viel Geduld und Verständnis, auch wenn er manchmal nicht er selber ist.
Ich hab versucht ihn anzurufen, aber er ignoriert mich. Hab gesehen, dass er meine Nachricht am Sonntag gelesen hat, also er lebt.
Aber wie gehe ich vor? Versuchen mit ihm Kontakt zu bekommen? Ihn in Ruhe lassen?
Er wohnt über 300 km entfernt, insofern kann ich nicht mal eben rüber fahren. Zur Arbeit scheint er auch zu gehen.
Hat jmd Erfahrung mit Depressiven? Was sollte ich machen?
Natürlich verletzt mich sein Verhalten, aber ich glaube, er macht es nicht „mit Absicht“.

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Er geht in die Arbeit, liest deine Nachrichten? Wieso die Sorge? So schlecht es ihm gehen mag, das ist kein Freibrief dafür, dich scheiße zu behandeln und sich dann noch nicht man zu entschuldigen! Womöglich lässt er sich jetzt absichtlich schmoren und geniest es, dass du dir sorgen machst! Ihr habt da ne ganz ungute Dynamik! Jemand, der mich so behandeln würde wäre nicht mein partner! Du solltest wütend sein! Eine psychische Erkrankung erfordert Verständnis des Partners, aber das geht zu weit, du lässt dich demütigen!

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Ich wäre nicht in Sorge, ich wäre stinksauer! Depression hin oder her.

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Du machst einen entscheidenden Fehler. Du hoffst, das wird von alleine wieder gut. Wird es nicht. Es wird noch schlimmer. Das Richtige wäre ihm jetzt klar zu machen, dass er eine ärztliche Behandlung braucht und aktiv daran mitarbeiten muss, dass er seine Depression in den Griff bekommt. Möglicherweise geht das schnell, manchmal dauert es Jahre. Mitleid und Verständnis sind hier komplett fehl am Platze, ebenso der Glaube, er mache das nicht mit Absicht. Er weiß sehr wohl, dass das falsch war, nur läufst Du ihm ja brav nach, also kann er jetzt noch ewig schmollen und Dir dann weiter Vorwürfe machen. Es geht ihm schlecht, aber er hat keinen Hirntumor, der ihn Dinge tun lässt, die er nicht mehr steuern kann.

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Ok! Danke für eure Beiträge. Ich weiß nämlich gerade echt nicht mehr, was richtig ist.
Natürlich belastet mich die Situation.
Und ich will keinen Fehler machen, indem ich mich zurück ziehe und sich nachher rausstellt, ich hätte ihm helfen müssen.
Aber so lang er nicht zugibt, dass er krank ist und Hilfe braucht, kann ich ihm nicht helfen.
:-( Es tut so weh.
Aber ich bin auch wütend und will ihn langsam nicht mehr. So wie er in letzter Zeit ist jedenfalls.

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Ganz ehrlich, wäre ich Du, wäre ich froh, dass er den Kontakt abgebrochen hat und ich würde einen Teufel tun, es zu forcieren, wieder mit ihm zu reden.
Typen, die sich in Paranoia suhlen, ihre Frau könne in ihrer Anwesenheit fremd gehen und sich da derartig reinsteigern, dass sie die Frau beschimpfen - wohlgemerkt nur, weil sie einen völlig unbegründeten Verdacht hegen - habe ich ganz besonders gerne.
Und das nächste Mal verhauen die dich, weil du angeblich jemanden angeguckt hast, oder was?

Solange für ihn nur seine Wahrnehmung zählt und er sich nicht umfassend und glaubwürdig für sein widerliches Verhalten entschuldigt, dürfte er meinetwegen versauern und schmollen, wo immer er will. Je weiter weg, desto besser.

Inwiefern etwaige Depressionen in irgendeiner Form sein Verhalten erklären oder gar entschuldigen sollen, leuchtet mir nicht ein. Ich würde da eher auf “Der Typ ist ein unsicheres Arschloch-Syndrom“ tippen.

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Das mit der Depression ist von Dir ebenso eine Vermutung, wie er (vielleicht) vermutet, daß Du mit einem anderen chattest.

Alles was Du daraus für Dich selbst lernen kannst ist, daß vorschnelle Schlüsse, Annahmen und feste Glaubenssätze einen oft nirgendwohin führen.
Und vor allem der Wahrheit nicht gerecht werden.

Beziehung und Partnerschaft ist auch, immer wieder neu anzufangen und aufeinander zuzugehen, gerade und weil man sich liebt.

Du hast es probiert, jetzt solltest Du für lernen, Dich ebenfalls abzugrenzen und das einfach mal so stehen zu lassen. Wenn er dann wieder einen Schritt auf Dich zumacht, kannst Du ihm sagen wie es Dir während der Zeit gegangen ist.

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Wie kommst Du auf Depression? Hast Du schon mit Depressiven zu tun gehabt? Ich ja - über Jahre hinweg. Die Frau hat sich aber absolut nicht wie ein Arsch**ch verhalten sondern war vollkommen in sich gekehrt und hat z.B. das Haus nicht mehr verlassen.
Ihr wäre nie in den Sinn gekommen, jemand zu beleidigen und ausfallend zu werden. Auch jemand, dessen Burnout ich hautnah mitbekam auf Arbeit, war nie zu anderen ausfallend sondern zog sich ebenfalls in ein Schneckenhaus zurück, bis er nicht mehr konnte - und stationär ins KrHs kam. Aggressivität in beiden Fällen Fehlanzeige.

Dein Freund ist für mich - solange es keine gesicherte Diagnose gibt - ein krasser Egoist und ein rücksichtsloses Etwas, was er in WA-Nachrichten austobt.
Zurückziehen - sein lassen - kannst aus der Ferne sowieso nichts tun.
Zur Arbeit geht er offensichtlich auch - also für mich wäre der erstmal erledigt, ist meine Meinung. So einen unberechenbaren Typen braucht kein Mensch. Sei froh, dass er nicht bei Dir wohnt, wer weiß, was der angestellt hätte.
LG Moni

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Ja, ich hab leider schon mit psychischen Erkrankungen zu tun gehabt.
Er spricht nicht mehr mit mir und ist sehr in sich gekehrt. Keiner kommt mehr an ihn ran. Mit anderen spricht er auch nicht mehr.
Ich weiß aber nicht wie ich ihm helfen soll.
Psychisch Erkrankte verhalten sich auch manchmal wie ein Arschloch, weil sie es gar nicht merken, wie sie sich gegen. Vielleicht ist Depression nicht der richtige Begriff. Das müsste ein Arzt feststellen. Aber so lang er nicht geht, bringt es nichts.

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Hallo,

das hört sich überhaupt nicht nach einem depressiven Verhalten an, sondern nach unreifer, aggressiver Beleidigtheit.

Ich möchte Dir mal etwas aus meinem aktuellen Leben erzählen, was Dir vielleicht weiterhilft.

Meinen Mann habe ich 2011 geheiratet. Wir waren sehr, sehr glücklich miteinander. Stück für Stück änderte sich sein Verhalten. Ich habe immer wieder Ausreden gefunden, um damit umgehen zu können. Er wurde zunehmend unfreundlicher, jammerte oft über alles Mögliche, wie schlecht er von allen behandelt wird, keiner versteht ihn, dazu wurde er immer öfter unkontrolliert in seinem Verhalten. Als er anfangs einem Typ, der mich vorher im Supermarkt angestarrt hatte, einige Kilometer mit dem Auto folgte, fand ich das noch seltsam, aber auch etwas imponierend. Als er das später auch tat, als wir schon ein Baby auf dem Rücksitz hatten und auf meine Einwände nicht mehr einging, fand ich das weniger toll.

Sein zunehmend krasser Alkoholkonsum und dass er auf mich als Frau gar keine Lust mehr hatte, tat auch nicht gut. Er machte mir zunehmend häufiger Vorwürfe, fing an mich zu beleidigen, anzuschauen, anzubrüllen. Immer wieder folgten Entschuldigungen.

Mittlerweile ist es so schlimm, dass er nicht nur mich so angeht, sondern auch unsere Kinder. Die beleidigt er zwar nicht, aber er schnauzt und brüllt sie immer öfter an, dazu kommen nun auch noch Vorwürfe der Großen (5) gegenüber. Die lässt sich inzwischen nur noch ungern von ihm einen Bussi geben und erzählt auch anderen, dass der Papa oft laut wird.

Am Freitag habe ich mich mit einem lieben Freund über WhatsApp ausgesprochen, meine familiäre Situation kannte er schon halbwegs. Es stellte sich heraus, dass wir beide uns näher kommen wollten, als bisher. Er ist ein wunderbarer, lieber Mensch, der mir nach sehr langer Zeit einen richtigen positiven Energieschub gibt.

Sonntag haben wir uns dann getroffen. Und einfach nur umarmt. Du glaubst gar nicht, wie unglaublich gut es getan hat, nach Jahren der kontinuierlichen Erniedrigungen und Aggressivität endlich wieder als Mensch, als gleichwertige Person und tolle Frau gesehen und behandelt zu werden!

Deshalb mein Rat an Dich: Tu Dir das nicht an! Du hast jemand besseren verdient!

Von meinem Mann werde ich mich trennen und dann scheiden lassen. Das kannst Du Dir aber jetzt noch alles ersparen.

Liebe Grüße
Sternlicht

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*anschnauzen, nicht anschauen!

PS: er betrinkt sich zwar seit einiger Zeit nicht mehr, aber die Laune wird nach wie vor schlimmer statt besser.

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Was hat mieses Verhalten mit Depression zu tun?

Der Mann beleidigt dich erst grundlos und meldet sich dann nicht mehr - und du nimmst ihn in Schutz und machst dir Sorgen?!

Da läuft eindeutig was verkehrt..

LG

(hat er sich inzwischen gemeldet? Weißt du schon, wie es weitergehen soll?)