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Einerseits finde ich es richtig, zwischen Phantasie und Realität zu unterscheiden, wie dies auch die anderen Schreiberinnen tun: Die meisten Krimileser begehen weder einen Mord noch werden sie Kommissar, sie unterhalten sich dabei einfach.

Andererseits setzt man doch immer voraus, dass die verschiedenen Facetten eines Menschen irgendwie zusammenpassen, sich jedenfalls nicht völlig voneinander trennen lassen. Zwar leben nicht alle Menschen BDSM, die entsprechende Phantasien haben, aber diejenigen, die das leben, hatten vermutlich zuerst die entsprechenden Phantasien, bevor sie es dann in die Tat umgesetzt haben.

Nun sind allerdings Gangbang und Bukkake nichts, womit man im Zeitalter von FSoG und YouPorn Leute im LL-Forum wird schocken können.

Würde man jetzt aber andere Praktiken nehmen wie z.B. Nekrophilie, Zoophilie oder gar Pädophilie, dann hätten auch die Toleranten irgendwann deutlich mehr Schwierigkeiten, so deutlich zwischen Phantasien und realer Person zu trennen.

Insofern liegt es einfach daran, dass Du diese Dir offenbar vorab unbekannte Praktik eklig findest, während sie für viele andere zwar vielleicht nicht alltäglich, aber eben auch nicht jenseits von Gut und Böse ist, anders als die anderen genannten Beispiele.

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Moment!

"Würde man jetzt aber andere Praktiken nehmen wie z.B. Nekrophilie, Zoophilie oder gar Pädophilie, dann hätten auch die Toleranten irgendwann deutlich mehr Schwierigkeiten, so deutlich zwischen Phantasien und realer Person zu trennen."

Die von dir genannten Praktiken haben aber alles eins gemeinsam: Der andere Partner ist, weil tot, weil Tier, weil Kind nicht auf Augenhöhe und der Sex findet bestimmt nicht im gegenseitigen Einvernehmen statt.

Ein Mann, der aber nun darauf steht, mit jemanden Sex zu haben, der mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit damit nicht einverstanden ist, empfinde ich wirklich als pervers.
Bukkake hingegen würde ich in den erweiterten Kontext von Dominanz und Devotion stellen. Es soll tatsächlich Frauen geben, die drauf stehen und dann ist das doch fein.

D.h. ich würde vielleicht schlucken müssen, wenn mein Partner auf Bukkake steht, sofern ich diese Vorliebe nicht teile, jedoch würde ich ihn nicht für pervers halten, allenfalls für extrem.

Ob ich uns dann noch für sexuell kompatibel halten würde oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber zu sagen, dass die Toleranten bei den von dir genannten Praktiken ebenfalls an ihre Grenzen stoßen würden, finde ich wenig passend.

I

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"Bukkake hingegen würde ich in den erweiterten Kontext von Dominanz und Devotion stellen. Es soll tatsächlich Frauen geben, die drauf stehen und dann ist das doch fein."

Mein Reden: Wir finden die Bukkake-Phantasie nicht so schlimm, weil wir auch die Bukkake-Realität (sofern konsensual) nicht so schlimm finden.

Es ist hingegen nicht so, dass wir in allen Lebenslagen so strikt zwischen Phantasie und Realität differenzieren und glauben, das eine hätte mit dem anderen nichts, aber auch gar nichts zu tun. Kann doch sein, dass den Zoophilen die Phantasie zwar antörnt, z.B. eine Ziege zu vögeln, er das in der Realität nie und nimmer umsetzen wollte - aber trotzdem finden wir das dann vielleicht in etwa so bäh, wie die TE halt Bukkake bäh findet.

Vielleicht möchten wir das sogar ganz aufgeklärt völlig von einander differenzieren können, aber je nach Medieninhalt stoßen wir da mit unserer Toleranz arg an unsere Grenzen.

Es gibt auch anno 2018 noch immer ein paar Tabus und das ist vielleicht gar nicht schlecht so.

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Sexualität: Das, was einen anregt, erregt, ist das eine, das kann dann auch außerhalb von Normen und Werten sein oder das, was in einer humanen Gesellschaft als Normen und Werte gekennzeichnet wird. Diese Aussage möchte ich wertneutral verstanden wissen. Sie ist eine reine Beschreibung und keinesfalls eine Rechtfertigung.

Wenn ich, als Frau, mir die Inhalte solcher Filmchen, wie du sie beschreibst, vornehme, und auf einer anderen Ebene analysiere oder erkläre, die jetzt nichts mit Sexualität und Erregung zu tun hat, ja, dann kann auch ich nicht umhin, zu sagen, dass diese Inhalte frauenfeindliche Komponenten aufweisen.

Insofern wäre doch hier eine Differenzierung nötig. Die würde dann auch eine Basis zur Diskussion schaffen. Und noch was: Was daran falsch sein soll, auch die eigene Sexualität oder den Umgang damit auf einen Prüfstand zu stellen, erschließt sich mir nicht.
Was Ekel oder Abwehr erzeugt, bei dem einen, erzeugt bei dem anderen Erregung. Muss, sollte man nicht darüber debattieren statt alles als vermeintlich selbstverständlich und naturgegeben hinzunehmen.

Also ja, ich verstehe die Bedenken der TE aus IHRER Sicht.
Ich verstehe auch den Konsumenten, ihren Partner, aus SEINER Sicht.
Ich finde es aber auch in Ordnung, die Diskussion auf einer anderen Ebene zu führen und die Sexualität dabei wie gesagt mal außen vor zu lassen.

Und über die frauenfeindlichen Komponenten dieser Videos zu sprechen. Kann man, sollte man. Muss man.

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Stimme Dir sehr weitgehend zu. Wenn allerdings von den "frauenfeindlichen Komponenten" spricht, dann hat man schon gleich eine Wertung mit dabei, die die Differenzierung gerade erschwert.

Ein Problem solcher Videos - das Abstoßende wie auch das Geile - liegt in der extremen Asymmetrie der Beteiligten: die einzelne Frau auf den Knien, auf die die Horde Männer über ihr abspritzt.

Das passt leider überhaupt nicht zu unserem modernen Verständnis zwischen Mann und Frau, das ja Gott sei Dank ein völlig anderes ist (zumindest tendenziell und beabsichtigt, wenn auch nicht immer in der Praxis).

Auf der anderen Seite ist ja Sex fast notwendigerweise fast immer asymmetrisch (zumindest wenn penetriert wird). Und paradoxerweise ist ja noch nicht einmal klar, wer denn in diesem Setting wirklich oben und wer unten ist (wenn wir mal die Pornoproduktion beiseite lassen und z.B. an eine Situation in einem Club denken): Haben die Männer allein Macht über die Frau und ist dereb Haltung frauenverachtend oder hat nicht auch die einzelne Frau Macht, wenn sie selbst entscheidet, welcher Mann wann auf sie kommen darf und sie die Männer damit gleichsam instrumentalisiert (was ja vielleicht für sie der Kick bei einem solchen Männerüberschuss ist)?

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Eine Differenzierung habe ich explizit vorgenommen zwischen der sexuellen Thematik und der Wertethematik.
Dass es um zwei unterschiedlich zu betrachtende Ebenen geht.
Ich differenziere dagegen nicht, und da gebe ich dir vollkommen Recht, dahingehend, ob die gezeigten Inhalte frauenfeindlich sind oder nicht. Für mich sind sie es.

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Hi

Ich kann dich verstehen. Mich würden solche Filme, wo Frauen als reine willenlose Sexobjekte dargestellt werden auch stören. Ein Ex von mir hatte Dutzende solcher Filme. Damals war ich 22 und es hat ihn glaube ich zusätzlich angetörnt wenn er mir besonders harte Streifen zeigen konnte wo den Frauen auch noch ein Trichter in den Hals gesteckt wurde damit auch alle schön da reinspritzen .brrrrrr. Pervers. Mir war irgendwann egal ob er ansonsten ein ganz netter Kerl ist. Dieser Pornokonsum hat mir am Ende die Lust auf ihn verleidet.

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Abgesehen, dass vollgewichste Frauen (und Männer) selten dämlich aus der Wäsche schauen, sollte man den medizinisch/kosmetischen Aspekt näher beleuchten, der in dieser Diskussion bisher völlig vernachlässigt wurde.

https://www.desired.de/liebe/sex/wahr-oder-falsch-ist-sperma-gut-fuer-die-haut/

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Hallo samenbank

ich selbst bin sehr devot veranlagt und praktiziere seit Jahren in Clubs Sex mit Männerüberschuss. Für MICH ist das der besondere Kick und mein Mann toleriert und akzeptiert meine Neigung wofür ich sehr dankbar bin. Dabei kommt es auch zu Momenten, wo mehrere Männer auf mich abspritzen, gerne auch in mein Gesicht. Ich empfinde diese Praktik als Teil meines Frauenverständnis wenn ich mehrere Männer gleichzeitig zum Orgasmus bringen kann. Ich liebe diese Rolle als "Hure" aber es ist natürlich nur eine Facette meiner Persönlichkeit. Aber (!) natürlich wirkt das Bild einer unterwürfigen und hörigen Frau, das ich dabei abgebe, schlampenhaft, maßlos und frauenfeindlich oder sogar abstoßend. Für mich ist Sex mit vielen Männern dagegen eine absolute Erfüllung. Man muss meine Neigung nicht mögen und ich fühle mich eigentlich sexuell nur frei in meiner Partyszene. Als ich jünger war, habe ich mir oft gewünscht, "normal" zu sein wie meine Freundinnen, die Spaß haben konnten mit nur einem Mann. Heute akzeptiere ich meine Sexualität und lebe sie in meinen Kreisen aus. Ich weiß auch, dass mein Mann deswegen von anderen Männern beneidet wird. Wenn du und dein Partner dort unterschiedliche Vorstellungen oder Wünsche habt, klammert das Thema erst mal aus. Ich hatte nämlich auch schon Partner, die mit meiner Neigung nichts anfangen konnten und leider sind diese Beziehungen an Eifersucht und falschen Annahmen zerbrochen.

Ich wünsche dir Glück.

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Warum ist das denn für dich frauenfeindlich und MMF als Beispiel eher weniger? Also, warum störst du dich daran, dass viele Männer auf eine Frau spritzen, aber nicht an MMF, bei dem ja zwei Männer mit einer Frau Sex haben (da kann mitunter auch ein großes Machtgefälle bestehen)?

Letztlich ist es ja eine Definitionssache. Wer findet was weshalb eklig? Wer findet was weshalb anmachend? Du ekelst dich vor all dem Sperma und kannst daher nicht nachvollziehen, dass es Frauen geben könnte, die das tatsächlich mögen. MMF findest du scheinbar nicht so schlimm. Kann aber von anderen Frauen als extrem und eklig angesehen werden. Verstehst du, was ich meine?

Weshalb siehst du deinen Freund in einem anderen Licht, nachdem du nun weißt, dass er diesen speziellen Ordner (und das ist scheinbar nur einer von vielen anderen) auf seinem Rechner hat? Dieses merkwürdige Gefühl kannst du eventuell ausräumen, indem du offen mit ihm über deine Bedenken sprichst. Letztlich muss man als Paar aber niemals ALLE Vorlieben miteinander teilen. Manche Dinge darf auch jeder für sich leben. Finde ich.

L G

White

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Hallo!

Ich denke ja, dass für die Darstellerinnen das sogar vergleichsweise angenehm ist. Sie werden nicht wund an diversen Körperöffnungen, und für gewöhnlich sind sie so stark geschminkt, dass sowieso nicht viel bis zur Haut durchkommt. Sie müssen nur halbwegs stillhalten, devot gucken und gelegentlich so tun,, als ob sie was schlucken. Und das bei sehr anständiger Bezahlung, weil eben eher speziell.
Ich vermute eher, dass es für die Männer dagegen anstrengender ist, eine Erektion zu halten, bis sie an der Reihe sind, und dann soll ja auch die Menge nach was aussehen, zur Not muss mit Flüssigseife nachgeholfen werden, damit es "genug" ist...

Und man kann es auch umdrehen: manche Frauen haben eher Machtgefühle, wenn sie nur gucken müssen und das schon reicht, dass so viele Männer zum Orgasmus kommen.

Ich würde jetzt auch nicht unbedingt Porno-Vorlieben auf den Charakter beziehen. Nicht alles, was einen optisch anmacht, will man auch ausleben.

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Mein Partner steht auch drauf mir ins Gesicht zu spritzen und er sagt auch ganz klar, dass ihn diese „Rollenverteilung“ im Bett anmacht. Er ist da ganz klar der dominante Part und ich mag es auch ;-)

So lang dieses Gefälle rein auf den Sex beschränkt ist und beide damit einverstanden sind, sehe ich darin kein Problem.